Implikationen des “Process of speech production” Modells für den Unterricht
Bewusstsein, dass Sprechen ein komplexer Prozess ist und es an vielen verschiedenen Stellen hapern kann; Probleme können an verschiedenen Ebenen auftauchen; vielleicht scheitert S schon an der Conceptualization, obwohl er an sich Formulieren kann
-> klare Fragen, genug Input vor der Aufgabenstellung überlegen (evtl. Scaffolding)
-> Formulierungshilfen, Vokabeln vorentlasten, grammatikalische Strukturen (was brauchen SuS um die Aufgabe zu lösen?)
-> Articulator: auch Selbstbewusstsein ein Faktor sowie Klima in der Klasse
Probleme beim Sprechen
Probleme auf allen 4 Ebenen der Sprachproduktion
Angst vor Fehlern
Verstehen der Aufgaben
Motivation/individuelle Faktoren
Klassifikation von speaking activities
fluency-based: information gap, opinion gap, creativity gap -> jigsaw activities
accuracy-based: imitation, reproduction, substitution tables -> pattern drill
U-Beispiel 9. Klasse
Thema: Sich kennenlernen (dating)
Teacher & Student Talking-Time
Positives TTT (Teacher Talking-Time)
Sprache modellieren, Fragen/ Erklären, Organisation der Interaktion, Lernende in Konversationen einbeziehen, Scaffolding für die Interaktion
Techniken zur Reduzierung der TTT
Eliciting statt Erklärung, Benutzen von Körpersprache & Gestik, Nutzung verschiedener Sozialformen, Sprache angemessen anpassen, Stille tolerieren, SuS Möglichkeit geben zu reagieren (statt direkt Feedback)
Techniken zur Erhöhung der STT (Student Talking-Time)
Interessante Sprachanlässe, Gute Fragetechnik, Ausreichend warten & Scaffolding, Vermeidung Lehrerecho, Sensibler Umgang mit SuS-Fehlern, Übungsformate anpassen, Zielführende Arbeitsaufträge, Offene Lernarrangements, Integration von Classroom Phrases, Bereitstellung Redemittel, Vermittlung von Kommunikations- und Diskusstrategien
Formen mündlicher Sprachverwendung (Klippel & Doff, 2007)
Nachsprechen (Lehrbuchtext, Gedichte, Reime, Lieder)
Reproduzierendes Sprechen (wenig Satzmuster reproduktiv gebrauchen -> Rollenspiele, Befragung)
Zusammenhängendes Sprechen (Persönliche Erlebnisse, Geschichten erzählen, erklären)
Interaktives Sprechen (Zuhören = wichtig! Im Dialog auf Gegenüber eingehen)
Gruppendiskussionen (Klippel, 2006)
Fishbowl -> zuhören, antworten wenn man will! Aufpassen, was gesagt wurde
Network -> jeder ist beteiligt, Netz der Kommunikation
Stern -> Expertengruppe und danach Zusammenführung im Plenum
Market -> Find someone who usw.
Übungen zum Sprechen
Information gap/opinion gap
classroom discourse
Lieder, Reime, Chants
Echomethode
Vor-, Nach-, Weitersprechen
Rituale
Präsentation von Ergebnissen
Spielerische Übungen
Reihensprechen
Interviews
…
Aufgaben zur Überprüfung der Sprechkompetenz (Elsner, 2019)
in einfachen, bekannten Dialogsituationen veständlich reagieren
Einfache Sätze richtig & vollständig nachsprechen
bekannte Lieder, Reime auswendig aufsagen
Bildsituation mit einfachen Sätzen beschreiben
Sätze im Rollenspiel übernehmen & wiedergeben
Fragen & Antworten formulieren
Umgang mit Fehern (Luis et al. 2008)
Fehler = Indikator für Sprachentwicklungsstand des Kindes -> unvermeidbar
LK braucht hohes Maß an Fehlertoleranz
korrigierendes Feedback: behutsam, nicht verletzend, motivierend
Feedbacktechniken:
nonverbale Signale durch LK
korrigierendes Feedback
Nachhaken der LK
Lernplakate & drauf verweisen
Korrektur mit SuS
Was eine LK tun kann bei Problemen mit der Aussprache
Berücksichtigung der lernerbezogenen Faktoren
Lehrkraft als Vorbild (role model) -> Lernen am Modell
authentisches Material verwenden
geeignetes Feedback
systematische Schulung der phonologischen Kompetenzals Teil der kommunikativen Kompetenz und Schaffung von phonetic awareness -> linking r, glottal stops vermeiden
Schwierigkeiten der Aussprache (Mindt & Schlüter)
englische Reibelaute (th)
Stimmhaftigkeit englischer Konsonanten am WOrtende
im detuschen nicht vorhandene Laute (d)
Unterschiede in Schreibung & Lautung (Graphem-Phonem-Korrespondenz)
Ausspracheübungen bei der Neueinführung von Wortschatz (Klippel & Doff, 2012)
Time lag
Phase 1: Die SuS sehen das neue Wort zuerst nur mit den lauttreuen Buchstaben auf einer Wortkarte (brickwords) z.B. h_ _ rt
Phase 2: LK macht deutlich das SuS die Wörter nachsprechen sollen, langsames Vorsagen, auf das Handzeichen sagen die SuS es nach (ca 3 Sek.) -> kein Gedankenloses nachplappern!
Phase 3: Abschließend werden die “problematischen” Buchstaben in die Lücke der brickwords eingetragen
Übungen aus dem Bereich der Interlanguage Phonology
Bsp: SuS verwenden bestimmte minimal pairs in Dialogen, in denen gezielt Sprechmaterial umgewälzt wird, da strukturelle Ausspracheunterschiede zur Muttersprache der Sprecher enthält
Gezielte Übung von bestimmten problematischen Lauten
Bsp. 1: SuS sprechen sogenannte tongue twisters nach oder verfassen sie mit entsprechender Hilfestellung selbst (Bsp: /l/ + /r/ -> Red lorry yellow lorry)
Bsp. 2: SuS üben schwierige Wörter sowie Wort- und Satzbetonungen in Liedform und Reimen
Arten von Feedback
Korrektur Feedback (LK hilft SuS Sprache zu korrigieren)
Evaluatives Feedback (Urteil über Leistung SuS)
Strategisches Feedback (Ratschläge, was nötig ist, um Leistung zu verbessern)
Inhalts Feedback (Beantwortung einer Aussage)
L initiiert – L verbessert
L initiiert – SuS verbessert
SuS initiiert – L verbessert
SuS initiiert – SuS verbessert
Lehrersprache
Anfangs Sprechgeschwindigkeit zurücknehmen/Komplexität anpassen -> Teacherese
Scaffolding -> Gerüst, verbale Hilfen der LK, die es den SuS gestatten, mehr zu leisten
oder ausdrücken zu können, als sie gedacht hätten -> Vygotskys Zone of Proximal Development
Lehrer warten nach Fragen oftmals zu kurz (nur 1-2 Sekunden) -> Zeit geben
Fragen
Geschlossene Fragen -> Wissensüberprüfung (Who is the president of the USA?)
Offene Fragen -> Informationssuche, Denkanstoß (Which are your favorite subjects?)
Didaktische Fragen -> Wissensüberprüfung deklaratives Wissen (Which verb is
missing?)
Echte Fragen (What do you think would happen, if ...?)
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