Fremdheit Alteuropas
Alteuropa + heute = fundamentale Gegensätze
unterschiedliche Denkparadigma zeigen dies
Alteuropa
Heute
metaphysisch begründete Ungleichheit durch Geburt oder Privilegien
Gleichheit aller Menschen wird durch Gesetze sichergestellt
= gleiche Zugangschancen
soziale Unterschiede waren gewollt
unterschiedliche soziale Realitäten existieren, sind jedoch nicht gewollt
Ordnung durch Ungleichheit
Ordnung durch Gleichheit
Fremheit spiegelte sich auch in Fremdartigkeit der historischen Quellen wider
Begriffsgeschichte vs Sozialgeschichte
Sozialgeschichte:
Untersuchung sozialer Strukturen, Prozesse und Dynamiken in der Vergangenheit
Analyse von sozialen Klassen, Gruppen, Institutionen und deren Interaktionen
Themen: Arbeit, Familie, Gemeinschaft, Migration, Geschlecht, Religion und Machtverhältnisse
Ziel: umfassendes Verständnis der sozialen Realitäten vergangener Zeiten
Begriffsgeschichte:
Untersuchung der Bedeutung von Begriffen und ihrem Wandel im Laufe der Zeit
Ananlyse wie Begriffe in verschiedenen historischen Kontexten verwendet wurden und welche Ideen, Werte und Konzepte sie repräsentierten
Herkunft, Entwicklung und Verwendung von Schlüsselbegriffen in bestimmten historischen Perioden oder Diskursen
Analyse von Sprachgebrauch, Definitionen, Konnotationen und Metaphern
Bauern Begriffs- und Sozialgeschichte
Stand / Standesbegriff
vom vormodernen Ordnungsmuster zum modernen Forschungsbegriff
vormodernes Ordnungsmuster
moderner Forschungsbegriff
Deutungskategorie, die in einem theologisch-philosophischen Kontext gebildet wurde und einen normativen Charakter hatte
Konzept einer sozialen Großgruppe, deren Mitglieder durch Geburt (Adel) oder Privilegien (Klerus) nur Zugang zu den Lebensrealitäten der entsprechenden Gruppe hatten
Kontrolle der Handlungen sollte durch die Verbreitung dieses Deutungsmusters in Reden, Literatur und Bildern sichergestellt werden
Lebensrealitäten umfassten:
Lebensunterhalt
Beteiligungsausmaß an (politischer) Macht
Prestige
gottgewollt + Garant für sozialen Frieden !!
hierarisch gegeneinander abgegrenzt
Begründung durch Recht und Tradition unter Bezugnahme einer verbindlichen Weltanschauung (metaphysische Begründung)
(Übernahme eines vormodernen Wortes zu einem modernen Begriff birgt Probleme:
ideologische Aufladung des Wortes ging nicht verloren; auch in heutigen Debatten wird Vergleich zur heutigen, “besseren” Zeit impliziert)
Was meint O. G. Oexle mit “Ordnung durch Ungleichheit”?
ständische Gesellschaftsordnung Alteuropas beruhte auf eine metaphysischen Begründung (gottgewollt) und sie diente als Garant für den sozialen Frieden
-> dieses Denkparadigma umschreibt Oexle mit der Wendung “Ordnung durch Ungleichheit”
Moderne Gesellschafte:
Vorstellung der Gleichheit aller Menschen
gleiche Zugangschancen zu Macht, Reichtum und Ansehen sollen sozialen Frieden sichern
-> in Anlehnung an Oexele könnte dies mit “Ordnung durch Gleichheit” umschrieben werden
ständische Gesellschaftsgliederug vs. Gesellschaftsmodelle
ständische Gliederung -> Realität
Gesellschaftsmodelle, die häufig zwei- oder dreigliedrig waren: Reflexion über Gesellschaft von einer Elite, stellte eine Idealvorstellung dar
Alteuropa Zeit + innerer Zusammenhang
Otto Brunner (1898-1982) österreichischer Verfassungs- und Sozialhistoriker
ca. 750 v. Chr.
> erste literarische Quellen: Homer + Hesiod
> verwaltungstechnische bereits früher
1789 n. Chr.
> Französische + Industrielle Revo
Innerer Zusammenhang:
Wirtschaft auf agrarisch-gewerblicher Basis
keine Industrialisierung
80-90 % der Bevölkerung arbeiteten in Landwirtschaft
Fehlende Staatlichkeit im modernen Sinne
Staatsgewalt, Staatsgebiet, Staatsangehörige
keine Teilung von Gesellschaft und Staat
Führung von Aristokratie (wirtschaftlich, politisch, kulturell dominante Elite)
Ständische Gliederung der Gesellschaft
keine Gliederung nach Marktfunktion
wurde als gottgegeben angenommen
starres Deutungsmuster, das teilw. nicht mit der Realität zusammenpasste und Entwicklungen ignorierte
Deutungsmuster lenken gesellschaftliches Zustände
Epochale Gliederung der Geschichte
griechisch-römische Antike 8. Jh. v. Chr.
griechische Geschichte
klassische Zeit (500-330 v. Chr.)
hellenistische Zeit (323 v. Chr.)
römische Geschichte
späten Republik (133 v. Chr.)
römische Kaiserzeit (27 v. Chr.)
Ende d. römischen Reiches: 476 n. Chr.
Mittelalter 500-1450/1500
Frühmittelalter 500-900
Hochmittelalter 900-1250
Spätmittelalter 1250-1500
Frühe Neuzeit 1500-1800
teilw. wird von 15. bis 19. Jh. geschrieben
Moderne 1800-
wissenschaftliches Verständnis von Stand
= gesellschaftliche Großgruppen, die durch Geburt oder Privileg Anspruch auf die von der Gruppe monopolisierenten Lebenschancen besitzt
Art des Lebensunterhaltes
Grad der Teilhabe an (politischer Herrschaft)
Formen der Erziehung und Lebensführung
soziales Prestige (“Ehre”)
gegeneinander abgegrenzt (kein Ausbruch möglich), hierarchisch
fixiert durch Recht, Gewohnheit und verbindliches Weltbild
Vergleich Ständegesellschaft zu Heute
begrenzte Standesrechte -> universale Menschenrechte
Historisches Geschehen
Geschehen
Quelle
Daten
Beleg für …
Einführung der Abstufungen in römischer Gesellschaft durch König Servius Tullius
Werk von Livius
56 v. Chr. bis 17 n. Chr.
Beginn der Ständeordnung in Rom
Herausbildung eines weiteren ordo: ordo decurionum
27 v. Chr. bis (Römische Kaiserzeit)
Dreiteilung der Stände + Ausgrenzung des Volkes (populus)
Lehren des Jesus von Nazareth
Erzählungen
ca. 20 n. Chr.
Aufwertung der Schicht der humiliores
Bekennung von Kaiser Konstantin während Schlacht an Milvischen Brücke
312
Etablierung der christlichen Ständelehre; religiöse Elite
Verbot aller heidnischen Kulte
391
Erhebung des Christentums zur Staatsreligion
Paulus Briefe: wer für Gott kämpft, soll nicht für seinen Lebensunterhalt arbeiten
Grundlage für privilegium ummunitatis: befreite Kleriker und Mönche von öffentlichen Diensten und Leistungen (bspw. Steuern)
Völker-wanderungen: gotische, fränkische, burgundische, langobardische Eroberer
Jh.
Etablierung der Zweiteilung nach Gelasius; königliche Gewalt ung geheiligte Autorität
Taufe König Chlodwig
489 o 499
seitdem alle fränkischen Könige Christen
Eroberungskriege und Erneuerung der lateinischen Schriftkultur und chrisliche Liturgie nach römsichem Vorbild durch Karl den Großen (fränkischer König)
754-814
Ausbreitung des Christentums über Europa
Historisches Nachdenken
Quellenbeleg
Erläuterung
Griechische Antike
Platon: Politeia
427-327 v. Chr.
athenische Stände
siehe andere Karte
Aristoteles: Atheneion politeia
384-322 v- Chr.
Römische Antike
Ciceros Staatsschriften
106-43 v. Chr. (Späte Republik)
römische Stände
Frühes Christentum und Spätantike
Paulus Haus- und Ständetafeln der späteren Briefe
ca. 50 n. Chr.
christliche Ständelehre
Augustinus: Auslegung des 36. Psalms in De ordine
390
Dreiteilung der Gesellschaft; Etablierung des Modell der sozialen Ungleichheit
siehe Karte
Frühes Mittelalter
7.- 10. Jh.
Papst Gelasius I.: Brief an oströmischen Kaiser
reg. 492-496
Zweiteilung
Hochmittelalter
11.-13. Jh.
Bischof Adalbero: Carmen ad Rotbertum regem (satirisches Gedicht)
1025
Dreiständemodell
Felix Fabri: Tractus de civitate Ulmensi
1438/39-1502
Moderne Forschung
Forscher*in
Schlüssel-
begriffe
Thesen
Otto Brunner
1898-1982
Epochenbegriff “Alteuropa”
die Zeit zwischen dem Beginn der Literalität und der Franz. Revo ist durch gleiche sozioökonomische Grundstruktur geprägt
Theodor Maxer
1930er
Personen-verbandsstaat
im Mittelalter gab es keinen einzigen Herrscher, sondern mehrer Personen die durch diverse Verwandschafts-, Heirats-, und Freundschafts-bündnisse miteinander vernetzt waren
Adelsherrschaft
die Könige herrschten ohne Staat; in aktueller Forschung wird dies unterstützt
Stände in der griechisch Antike (historisches Nachdenken)
Reflexionen über Stände finden sich erstmals bei Platon
Platon (427-347 v. Chr.)- Politeia: drei Stände (Gold, Silber, Eisen)
Herrscher; Helfer; Bauern/Handwerker/Arbeiter
Hierarchie
durch Geburt
Aristoteles - Athrnrion politeia: sechs Stände / drei Stände
Bauern, Handwerker, militärische Funktion, Reiche, Priester, leitende/richtende Funktion (unbestimmten Bevölkerungskreis)
Armen, Mittleren, Reichen (Athen)
Maß an persönlicher Freiheit (Lohnarbeit) > abhängig vom persönlichen Besitz (Landbesitz!)
arm war wer arbeiten musste
angesehene Tätigkeiten:
militärischer Wettkampf
sportlicher Wettkampf
Künste
Politik
Finanizerung öffentlicher Aufgaben u Leistungen
Demokratie in Athen (Athenische Demokratie)
jeder Bürger hatte ein Abstimmungsrecht
aber:
Minderheit der Bewohner hatte Bürgerstatus: freie MÄnner mit angeborener Polis-Zugehörigkeit
> keine Frauen, Kinder, Beiwohner (Matöken; freigeborene Zugezogene) = Nicht-Bürger
> Sklaven = Nicht-Menschen
Bürgerstatus automatisch Bevölkerungselite
davon abgehoben: Aristokraten (nur ökonomische, keine politische Kategorie)
damit Unterschied zu anderen Gesellschaften Alteuropas
Stände in der römischen Antike
Stände = ordines / Stand = ordo
Ciceros Staatsschriften (späte Republik)
ordo senatorius (Senatorenstand)
alle (auch gewesene) Senatsmitglieder + Familien
Spitzengruppe: Nobilität (unterschied??)
ordo equester (Ritterstand)
Mitglieder erwarben Vermögen im Fernhandel und mit staatlichen Finanzaufträgen
populus
Rest der Bevölkerung, die Bürgerrecht besaßen
standlos: “Fremde” und Sklaven
Kaiserzeit (27 v. Chr.)
formelle Ernennung vom Kaiser ab 1. Jh. n. Chr.
Kaiser
Außendarstellung als Senatorenmitglied, nicht mehr Macht, nur mehr Autorität
Realität: Macht über Militär
ordo senatorius (Kaiser- und Senatorenstand)
Senatorenamt u. Familie + 1.000.000 Sesterzen
für Söhne erblich
verlor in Kaiserzeit an politischer Partizipation, da Kaiser Macht wollte
Einzeln beweisen + 400.000 Sesterzen
gewann in Kaiserzeit an Bedeutung, das Kaiser diesem Stand Kompetenzen erteilte, um Unabhängigkeit vom Senat zu erlangen
ordo decurionum (Dekurionenstände)
mehrere weil in jeder Stadt Stadtrat
örtliche Amtsträger (Magistrate, Ratsmitglieder)
städtisches Amt + Dekruionenliste + 20.000 bis 100.000 Sesterzen
=> keine Teilung mehr zwischen ihnen, sondern Grenze zum pobulus, der nun standlos war, jedoch waren diese dennoch römische Bürger
zu unterscheiden sind die ebenfalls freien “Fremden” (Zugezogene) und die Sklaven
ordines 1 % der Gesamtbevölkerung
humiliores in römischer Antike
humiliores = ‘Niedrige’
ingenui (Freien)
liberi (Freigelassenen)
servi (Sklaven)
keine scharfe Trennung
Sklave in reicher Familie =/ Sklave in landwirtschaftlichen Großbetrieb
reichgewordener Freigelassener =/ freier Bauer am Existenzminimum
reiche Freigelassene: wichtige Rolle bei Finanzierung von öffentlichen Gebäuden; ihnen fehlte das soziale Prestige, da sie mal Sklaven waren
Stände im frühen Christentum und Spätantike
Aufwertung durch Jesus von Nazareth
in Gottes Augen sei jeder Mensch gleich, keine sozialen Unterschiede
keine Umsetzung weil Wiederkunft Christi nah vermutet wurde und Abschaffung mit Einzug ins Paradis
“Wohin jeder berufen wurde, Brüder, darin verbleibe er vor Gott!” (1 Kor 7,24..) von Paulus
Paulus Haus- und Ständetafel der späteren Briefe; Pastoralbriefe; bischöflichen Gemeindebriefen
Frauen u. Männer, Kinder u. Eltern, Herren u. Sklaven, Inhaber gesitlicher Ämter, Verheiratete, Ehelose, Jungfrauen, Witwen
Kaiser Konstantin bekannte sich zum Christengott im 3. Jh.
Klerus (Synony: ordo)
zunächst alle Christen
später alle Träger eines Kirchenamtes (wegen Christianisierung im 3. Jh.) ab 4. Jh. auch Mönche
mit Mönchen: Kleriker-Stand
Immunitätsprivileg (keine öffentlich Dienste + Leistungen aka. Steuern o. Krieg) + Rechtsprivileg (eigener Gerichtsstand in Zivil- und Strafrecht)
Laien
Gemeindevolk
Augustinus Auslegung des 36. Psalms; Personifiziert mit biblischen Archetypen
Führer/Leiter der Kirche (Noah: Führer der Arche)
weltliche Klerus
Enthaltsamen (Daniel: Vertreter der vita quieta, des weltabgewandten Lebens)
Mänche
im Ehestand Lebenden (Hiob: Verkörperung des Lebens mit Familie)
Stände im Frühen Mittelalter (7.-10. Jh.)
“Zwei-Gewalten-Lehre” (von Papst Gelasius I. in einem Schreiben an den oströmischen Kaiser)
geheiligte Autorität (auctoritas)
Bischöfe, Priester, Mönche
basiert auf Klerus
königliche Gewalt (potestas)
Könige und weltliche Helfer
basiert auf Laien
seit 8./9. Jh.
Mächtigen (potentes)
Adelige
Schutzbedürftigen (paupers)
Freie, Unfreie, Halbfreie
in Anlehnung auf dichotomt Gesellschaftsmodell der Spätantike (Klerus und Laien)
7.Jh. Völkerwanderungen: gotische, fränkische, burgundische, langobardische Eroberer trafen auf christianisierte römische Bevölkerung
=> römische Elite verlor schnell politische Macht, aber kirchliche blieb
Grundherrenschaft im Frühen Mittelalter
= Form des Zusammenlebens, die bis zur Bauernbefreiung im 18./19. Jh. bestehen blieb
Gesamtheit der Zugehörigen = familia (=/Familie oder Verwandtschaft)
Freiheitsgrad der Bauern bestimmt sich nach Aufgaben
auf Haupthof Lebende (Sklavenähnliches Verhältnis)
außerhalb Lebende mit eigener Hausgemeinschaft, die nur Abgaben machen mussten und eineige Hilfsarbeiten auf Haupthof
Grundherren/herrinnen hatten Herrschaft über Land und Leute
unabhängig vom König, dieser konnte nicht eingreifen
entschied über Rechte der Leute
kontorllierte Heiraten, Mobilität
kontrollierte örtliche Kirche(n) und Personal
Bedeutung des Königs im Mittelalter
war kein Monarch (“Ein-Herrscher”), hatte nur höchsten Adelsrang, dadurch aber nicht mehr Macht
kein Staatsgebiet oder Staatseinkünfte, Heer
Gebiet war ein vernetzter Personenverband = Personenverbandsstaat
“Herrschaft ohne Staat” (Gerd Althoff)
ab Hochmittelalter (11.Jh.):
König = höchster adeliger Lehnsherr
Adelige banden sich in Lehnverhältnissen (Vasallität) an höhere Herren
“Herr” und “Mann” schworen sich Schutz und Treue (Lehnseid)
-> Männer des Königs = Kronvasallen
ab 13.Jh.:
Festlegung wer König wählen durften Kurfürsten:
Erzbischöfe von Köln, Mainz Trier; Pfalzgraf bei Rhein; König von Böhmen; Herzog von Sachsen; Markgraf von Brandenburg
König ernannte nun den Adel
Stände im Hochmittelalter (11.-13.Jh.)
Aufhebung der Stände aus Karolingerzeit (8./9.Jh.); jetzt:
Beter (oratores)
Papst war Teil des Standes
Kämpfer (bellatores)
König war Teil des Standes
Arbeiter (laboratores)
kamen erstmals neu dazu, wurde aufgewertet, Bedeutung für das Leben aller wurde anerkannt
Bauern
auch Handwerker
Christus herrschte über allen
(soziale Großgruppen)
-> nach Bischof Adalbero von Laon in einem satirischen Gedicht
impliziert Gleichrangigkeit der Stände, dies jedoch nur soziale Fiktion (11.Jh.)
später:
Kaufleute (ordo mercatorum) 12. Jh.
bahnt die Unterscheidung zw. Bauern u. Bürgern der Neuzeit an (jedoch bis Neuzeit keine Veränderung)
gelehrte Scholaren (ordo scholasticus) 13. Jh.
jedoch nie offiziell: Kaufleute -> laboratores; Scholaren -> Klerus, weil oft geistlicher Weihegrad
laboratores
= Arbeiter-Stand
Körperarbeit
unfreie Rechtsstellung
ohne Bauer kein Herr gilt auch umgekehrt, somit gibt es keinen freien Bauern nach Adalbero
zw. 1050 bis 1200: Modell Grundherrschaft löste sich auf
Veränderung der Bezeichnung von “Frei/unfrei” und “arm” zu “Landmann” oder “Höriger” oder auch “Bauer”
weil:
Bevölkerungswachstum
1000 -> 1340 Verdopplung 24 Mio -> 54 Mio
deutlich mehr Herren, Bauern mussten Zinsabgaben an mehrere zahlen
Marktanbindung der Landwirtschaft
Verkauf in Städte
Grundherren gaben ländliche Eigenwirtschaft auf -> Verpachtung gegen Zins (Getreide) und zunehmend auch Geld
Grundzinse
Arbeitsdienste
Abgaben für mehrmaligen jährlichen Gericht, bei Heirat, Tod, genutzten Mühlen oder Keltern
Städte vergrößerten sich; neue Siedlungsflächen
-> Dorfgenossenschaft
bellatores: wer? und wie war ihr Leben?
Stand der Kämpfer
ab 11./12. Jh. nun endgültige Teilung zwischen Bauern und Kriegern
(vorher gemeinsam im Stand “königliche Gewalt”)
dort existierte auch Bauernheer, nun Verbot an Bauern zu kämpfen
-> Rittertum entstand, darin:
adelige Leute
einfache Freie
Unfreie, die aufgestiegen sind
alle priviligiert
Gewohnheiten:
feste Herrensitze (Stammburgen)
Jagd- und Turnierwesen
höfische Feste
erstmals volkssprachliche Sprach- und Schriftkultur
Heldenlied, Minnesang, höfischer Roman
waren durch Lehnverhältnisse (Vasallität) an höheren Herren gebunden, Lehnseid
Lehen erhält Mann vom Herr (meist Einkunftsrecht)
Kronvasallen / Untervasallen
oratores: Aufgaben
Weltklerus & Mönche bei Augustinus jetzt zsm
Bindung der Kläster an Königreich
Lese- und Schreibfähigkeit ging während der Völkerwanderungen viel verloren -> Mönche u. Nonnen übernahmen Schriftkultur:
(Ab)Schreiben von Büchern
Abfassen von königlichen Urkunden u Briefen
Güterverzeichnissen
Rechtssammlungen
Totenlisten
erhielten vor allem Landschenkungen
weniger Laienmönche, mehr Priestermönche
weniger mit Arbeit beschäftigt
Mönchsgelübde
hohe geistlichen Weihegrad
System der stellvertrenden Gebets
z. B. Klosterverbände wie der um die burgundische Abtei Cluny oder Hausklöster wie Reinhardsbrunn oder Hauskloster der thüringischen Landgrafen
Gesellschaftsmodell des Spätmittelalters nach Felix Fabri
bezogen auf die Stadt Ulm
sieben differentiae (in scholastischer Wissenschaft die charakterische Unterscheidung in einer Reihe von Dinge, Worten, Begriffen
Geistlichen
-> Mittler zu Gott
Adeligen
-> Verteidiger der Stadt
Bürger (ordo principalis)
-> Haupt der Stadt
Ehrbaren und Bescheidenen
-> Helfenden
sind ebenso alt, aber edler als dritter Stand
jedoch Zünftigkeit, weshalb nicht die gleichen Rechte
Kaufleute
-> stehen zu allen anderen Ständen in Beziehung
Auf und Abstieg in diesen Stand ist möglich
Handwerker
die, die keine Bürger sind
-> nur Einwohner Ulms
unter ihnen gibt es Edle, Reiche, Unadelige und Arme
-> die ersten beiden und der letzte Stand zählen nicht zur Körperschaft der Bürger (corpus civilis)
(politische) Stände im Spätmittelalter (13.-15.Jh.)
soziale Großgruppen -> politische Repräsentativorgane
in politischen Ständen versammelten sich Vertreter der sozialen Großgruppen
Vertreter von Klerus (Geistlichen)
Vertreter von Adel
Kurfürsten (niedergeschrieben in Goldener Bulle 1356)
Reichsfürsten
geistliche (nach kanonischen Recht gewählt und durch Papst bestätigt; meist Söhne von ehem. Fürsten, die geistliche Tätigkeit nachgehen wollten) und weltliche Fürsten
Territorialadel
unterstanden als Vasall Fürsten o. König
Vertreter der Städte
hierunter auch Bauern, aber nur auf Landesebene
Aufgaben:
Berater des jeweiligen Fürsten, König o. Landesherren
Entscheidung über Krieg o Frieden
Gewährung von Steuern
durch Herrschaftskonzentration: Ausdifferenzierung des Adels:
Reichsfürstenstand (etwa um 1200 abgeschlossen)
-> ab 15. Jh. in Reichssteuer- und Reichstagslisten geführt
geistlichen Fürsten
= Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte, Äbtissinnen
-> Inhaber eines geistlichen Amtes und Reichsterritorium
-nach kanonischen recht gewählt, vom Papst bestätigt; weltliche Herrschaftsrechte (Temporalien) vom König verliehen
weltlichen Fürsten
= Herzöge und herzogsgleiche Grafen wie Marktgrafen, Burggrafen, Landgrafen
besaßen eigenes Herrschaftsgebiet und Vasallen
Aufnahme in Reichsfürstenstand durch König
Titel, Ämter, Regalien als Reichslehen übertragen
Höchster Titel wurde von allen Mitgliedern des Hauses getragen & von Söhnen beansprucht
Unterschied zum frühen Mittelalter: hier war adelig wer Privilegien und Reichtum hatte (nicht vom König zugesprochen bekam)
Kurfürsten
setzten sich aus Reichsfürstenstand im 13. Jh. ab
festgelegt in: Goldenen Bulle 1356: die Erzbischöfe von Köln, Mainz und Trier, der Pfalzgraf bei Rhein, der König von Böhmen, der Herzog von Sachsen und der Markgraf von Brandenburg
verbunden mit bestimmten Aufgaben (Erzämtern): Ämter des Truchsess, des Mundschenks, des Marschalls und des Kämmerers
niederer Adel
= Grafen, Freie Herren oder Edelherren, Ritterstand
-> unterstanden als Vasall entweder einem Reichs- bzw. Landesfürsten (mediatisiert) oder direkt dem König (reichsunmittelbar)
Einteilung wird in Bildquellen deutlich
Männleinlauf an der Frauenkirche Nürnberg 1509
im 15. Jh. Quaternionendarstellung
Entwicklung zu den politischen Ständen im Römischen Reich
ab 12. Jh. Heiliges Römisches Reich
ab 15. Jh. Heiliges Römisches Reich deutscher Nationen
- Ab 1250 begann eine Konzentration der Herrschaft, begleitet von einer Differenzierung des Adels.
- Adlige Herrschaftsbereiche im Spätmittelalter verdichteten sich auf Basis von Grundherrschaft und Lehnswesen.
- Das Königtum konnte keine effektive Verwaltungsstruktur aufbauen und sich damit nicht institutionaliesieren.
wegen begrenzert Amtszeit des Königs wurden Herrschaftsrechte immer wieder an wichtige Vasallen abgegeben
das wurde von Reichsgliedern vor Ort genutzt, um eigene Herrschaftsbereiche zu errichten.
- Das Reich blieb eine Wahlmonarchie, wobei die Kurfürsten den König wählten.
Erzbischöfe von Köln, Mainz und Trier, der Pfalzgraf bei Rhein, der König von Böhmen, der Herzog von Sachsen und der Mark- graf von Brandenburg
- Daneben gab es Reichsfürsten: hatten besondere Nähe zum König und verfügten über außergewöhnlichen Einfluss. erhielten vom König Lehnen
- Unterhalb der Reichsfürsten entstand der Territorialadel, während sich das Reich in zahlreiche Territorien unter landesfürstlicher Herrschaft aufspaltete.
- Die Herrschaftsverdichtung führte zu dynamischen Prozessen und Rivalitäten zwischen den adeligen Gebietsaspiranten.
- Viele kleinere Adelshäuser unterwarfen sich größeren Fürsten, um im Gebietskampf nicht aufgerieben zu werden.
- So entstanden zusammenhängende Territorien unter landesfürstlicher Herrschaft.
Etablierung der Monarchie nicht weil begrenzte Amtszeit
-> dynastische Kontinuität fehlte, um Erwerb dauerhafter königlicher Besitz- und Herrschaftskonglomerate („Hausgut“), welche nötig gewesen wäre
nur zwei Königshäusern gelang es mehrer Könige hintereinander zu stellen:
Luxemburgern im 14. Jh.
-> Karl IV; Wenzel; Sigismund
Habsburgern 15. Jh.
-> Albrecht II., Friedrich III. und dessen Sohn Ma- ximilian I.
spätmittelalterliche Territorien
Weiterentwicklung des Grundherrenschaft
Akkumulation von Herrschaftsrechten
gründeten Städte, Dörfer, Burgen
durch große Rivalität schlossen sich kleiner Adelshäuser größeren an, überschrieben Besitz und erhielten diesen dann als Lehen zurück
-> unterstanden somit nicht König, sondern anderem Adeligen
=> waren Vasallen
Reichsfürsten mit viel Herrschaftsgebiet in Literatur “Landfürsten”
Reichstage & Landtage
Institutioanlisierung der sozialen Großgruppen in politischen Ständeversammlungen
Ausgangspunkt: Lehnswesen
Lehnsherr (Reichsfürst oder König): Ordnung & Recht
Vasallen: Unterstützung mit Rat und Tat
zunächst: unregelmäßige Hoftage -> im Laufe des Spätmittelalters: Institutionalisierung
ab 1500 waren Reichstage etabliert
Steuern bewilligen (häufig für Kriege von Fürsten benötigt) waren zweckgebunden
Mitglieder bei Reichstagen:
Voraussetzung: Erhebung in Reichsstandschaft durch formellen Akt des Königs
grds. alle geistlichen u weltlichen Reichsfürsten (seit 15. Jh. wurden ihre Namen geführt)
Vertreter des reichsunmittelbaren Adels
waren direkt König unterstellt
um 1500 erreichten auch Reichsstädte die Reichsstandschaft
Bauern nur noch in Landesversammlungen (also von einem Adeligen)
wird auch in Quaternionen deutlich, da Stand der Bauern als Stadt auftritt
seit 16. Jh. wurden Beratungen und Beschlussfassungen in drei verschiedenen Kuriern geführt:
Fürsten, Prälaten, Grafen, Edelfreie
Reichsstädte
Analog in Landtagen
-> Landstände
nicht im modernen verfassungsrechtlichen Sinne als Vertreter für Personengruppe, sondern setzten sich für Eigenbelange ein
da ZUgehörigkeit zu politischen Ständen erblich war, hatten auch Fürstenhäuser einen Platz die bereits ausgestorben waren
neue wurden kaum zugelassen
Bedeutung der politischen Stände im Spätmittelalter
rechtliche und soziale Verfestigung
Zugehörigkeit war erblich-> Plätze für bereits ausgestorbene Fürstenhäuser bei Land- und Reichstagen; neue kamen nur selten oder spät hinzu
Verfestigung der Rangunterschiede durch Versammlungen, da öffentliche Demonstration der Macht, die die Teilhabe mit sich brachte
-> jeder Stand hatte eigene Bank mit eigener Sitzordnung
Rederecht und Abstimmungsrecht bemaßen sich danach
Erstarrung der Ständische Gesellschaft im Ancien Régime
Grundkonstellation der ständischen Gesellschaft bis Französische Revolution
insbesondere Adel und Klerus, teilw. Festigung:
Festigung der sozialen Stellung durch:
Privilegien (Steuerfreiheit, Herrschaftsrechet)
Abgrenzung zum Dritten Stand (Ächtung der Heirat mit Bürgern)
Festigung der ökonomischen Stellung durch:
immenser Grundbesitz
stand auch über Reichtum von Kaufleuen und Gewerbetreibenden
kulturelle Stellung:
Literatur, Gartenbau, Architektur, Musik, Theater
unter anderem weil sie Aufträge vergaben
aber: Veränderung der politischen Rahmenbedingungen!
Herausbildung des modernen Staates führte zur politischen Entmündigung des Adels
Stände und Reichskönig/kaiser und Reichstag blieben erhalten, verloren aber an Bedeutung
-> symbolisch, keine realpolitische Bedeutung mehr
auf Ebene der Territorien bildeten sich souveräne Staaten
-> politische Bedeutung der Stände wurde eingebüßt, weil Herrschaftskonzentration auf eine Person
aber politische Entmündigung des Adels =/ politische Bedeutungslosigkeit
Adel war nun politischer Funktionsträger, jedoch nicht mehr wegen eigenständischer Macht, sondern wurde von König in Amt gesetzt
Ämter: Führungsränge in Diplomatie und Militär, Verwaltung und Kirche (ausdrücklich dem Adel vorbehalten)
teilw. ernannte König Bürger in Adel, um diese Ämter zu besetzen (Nobilitierung bis 20. Jh. ein königliches Vorrecht)
Hochschulbildung gewann an Bedeutung, weil diese Aufstiegschancen bot
Binnendifferenzierung im Adel:
bspw. Frankreich:
Geburtsadel (noblesse d’épée)
Amtsadel (noblesse de robe)
u. a. der gebildete, vom König nobilierte Adel
Klerus
Adel
Dritter Stand
Biennendifferenzierung in soziale Rangfolge nach Besitz, Bildung und Einkommen
Stadt: wohlhabenden Kaufleute und Gewerbetreibenden, der Amtsinhaber und Freiberufler, der Handwerker und Kleinhändler, der Arbeiter, Tagelöhner und Dienstboten, und dem Rest aus Bettlern, Taugenichtsen etc.;
Land: wohlhabenden Bauern, der kleinen Bauern, der Kätner und der einfachen Landarbeiter.
mind. 80-90% der Bevölkerung
keine politische Partipization, obwohl große ökonomische Potenz
Juristen oder reiche Kaufleute konnten zwar in den Adel aufsteigen, konnten aber nur dadurch politischen Einfluss nehmen (waren also der Hierarchie unterworfen)
gegen Ende des Acien Régime: politische Partizipation des dritten Standes:
Sprengung der Stände 1789
Menschen aus dritten Stand steigerten ihre ökonomische Aktivität, berufliche Kompetenz und finanziellen Erfolg und forderten mehr politische Partizipation
Bankrott Ludwig XVI. -> ließ Generalstände (Bürger) einberufen
diese waren handlungsunfähig
ernannten sich zur Nationalversammlung
verabschiedeten die Erklärung über die Menschen- und Bürgerrechte
jeder Mensch von Natur auch gleich
Ständegesellschaft war abgeschafft
Zusammenfassung
am Beispiel der Ordanung durch Ungleichheit sollte der gemeinsame Traditionszsmhang und sozioökonomische Grundlage von Alteuropa gezeigt werden
-> wurde als gottgewolltes Ordnungsschema vorgestellt und gewollt
ständische Gesellschaft =/ statische Gesellschaft
drei Gründe gegen Annahme, dass Ständegesellschaft statisch war (siehe nächste Folien)
Entwicklungsdynamik
Binnenvielfalt
zwischenständische Mobilität
alteuropäische Entwicklungsdynamik
Zeiten der Erstarrung:
römische Kaiserzeit
10. Jh.
17./18. Jh.
Zeiten der Dynamik:
Völkerwanderungen
11./12. Jh.
15./16. Jh.
statische Erscheinung vor allem durch schriftliche Selbstbedeutung der Zeit, tatsächliche Veränderungen wurden einfach ignoriert. z. B.:
Herausbildung zwei weiterer Stände: Stadtbürger und Gelehrte um 1200
Zwei-/Dreigliederung der Gesellschaft ignoriert: Binnendifferenzierung innerhalb der Gruppen
Bauernstand ist kein wirklicher Stand: bildet sich aus fehlenden Privilegien
Schemata stammen von sozialer Elite; Selbstdeutung der unteren Schichten sind kaum vorhanden
Binnenvielfalt in Alteuropa
Ständemodell verschleiert Vielfalt innerhalb der Stände
horizontale und vertikel Ränge
neben Organisationsprinzipien (Vermögen, Ansehen, Amt) gab es auch genossenschaftliche Existenzformen
Beispiele Organisationsprinzipien:
römische Nobilität
Strukturen beim Klerus (Ämterfolge, linearer Karriereweg)
familia
horizontale Unterscheidung nach Organisationsformen (Gruppen die grds gleichrangig sind) insbesondere im Dritten Stand
Stadt-, Dorf- Pfarrgemeinden
Zünften, Gilden
religiöse Bruderschaften
Handwerks- oder Priester-collegia (Antike)
zwischenständische Mobilität in Alteuropa
soziale Mobilität essenziel für Erhaltung der Stände
Klerus:
nicht von Geburt; Zufuhr aus anderen Ständen notwendig
primär laterale Mobilität (also zw. Klerus und Adel): kirchlische Ämter und Klöster waren Kindern von Adeligen vorbehalten; Klerus wurden wichtige Regierungsaufgaben (Hofkapelle, Kanzlei, später Ministerämter) überschrieben
Ausnahmen! bspw: Erzbischof Ebo von Reims (gest. 851); Päpste Pius V. und Sixtus V.
Söhne von Freigelassenen
Adel:
zunächst kein Geburtsstand
Rom & Griechenland: Wirtschafts- und Leistungelite mit offenen Strukturen
in Rom gab es für den Sozialtp des Aufsteigers sogar feste Bezeichnung (homo novus)
römischer Kaiserzeit & frühneuzeitlicher Adel: Käuflichkeit von Standeszugehörigkeit
Völkerwanderungen: durch Kriegserfolge
Aufstiege möglich (häufig durch Leistung und nicht Geld) bspw.:
Cato, Cicero, Marius (römische Politiker)
römischer Kaiser Diocletian u. Galerius
Befreiung von Sklaven -> Mitglied eines angesehenen Priestercollegiums
Höriger -> freier Bauer mit Eigenwirtschaft & Geldzins -> städtischen Vollbürger
innere Einheit Alteuropas?
Kontinuität der Deutungsmuster
Realität formt nicht nur die Deutung
Deutung formt auch die Realität
=> Alteuropa kann als Traditionszusammenhang betrachtet werden
Die Ständegesellschaft zeichnet sich nicht primär durch ihre starre Struktur und mangelnde Dynamik aus, sondern vielmehr durch die Verpflichtung ihrer Mitglieder auf eine spezifische soziale Ordnung und eine entsprechende Lebensweise, die auf ihrem metaphysischen Rang beruht - als ein von Gott gewollter Zustand.
kein Staat im modernen Sinne
z. B. aristokratische Standesbildung und Bevorrechtigung zur Herrschaft
modern: Staatsgewalt, Staatsgebiet, Staatsangehörige
somit auch keine Trennung von Gesellschaft und Staat möglich
-> die Menschen, die viele Privilegien (Waffengewalt, Reichtum, Verbindungen, Prestige) hatten und somit in der gesellschaftlichen Hierarchie weit oben standen, übten auch Politik aus
= „Personenverbandsstaat“, „Adelsherrschaft“, „Herrschaft ohne Staat“
selbst wenn es Bürger gab, dann hatten die einen elitären Status
bspw. griechische Antike, neben Nicht-Bürgern und Nicht-Menschen (Sklaven)
längste Zeit lag Macht in den Händen einer Elite
neben Geburt auch andere Kriterien
in römisch-griechischer Antike weltlich begründet
in Mittelalter Zusammenschluss aus Geistlichkeit & Adel
Elite =/ Monarch; bspw. in griechisch-römischer Antike nicht gewollt
jedoch Monarchen konnten nicht ohne Elite existieren
agrarisch-gewerbliche Wirtschaftsstruktur
80-90 % der Bevölkerung arbeiteten auf dem Land
auch die Bewohner vormoderner Städte lebte von Landwirtschaft (“Ackerbürger”)
Erfolg gering, selbst durch Erneuerungen in Hochmittelalter (Wendepflug, Kummet, Dreifelderwirtschaft, Wassermühle)
damit waren auch nicht die materiellen Voraussetzungen erfüllt für ein priviligiertes Leben
Nehmen Sie Stellung zu der Frage, inwiefern von einer Statik Alteuropas gesprochen werden kann
Was bedeutet hier „Statik“?
Was wird unter dem Epochenbegriff „Alteuropa“ verstanden?
Welche Elemente sprechen für eine Statik Alteuropas?
ständische Gliederung
Innere Einheit Alteuropas
Welche Elemente sprechen gegen eine Statik Alteuropas?
vormoderne Entwicklungsdynamik
ständische Binnenvielfalt
interständische Mobilität
Identifizierung von Beispielen zu den genannten Kategorien
Unterscheidung zwischen synchroner bzw. diachroner Statik
Alteuropa wurde als Begriff von Otto Brunner geprägt. Er bezeichnete damit den Zeitraum von den ersten literarischen Zeugnissen (Homer, Hesiod) bis zur Französischen Revolution, ca. 750 v. Chr. bis 1798/1799.
Diesem Begriff vorausgegangen war ein Verständnis dieses Zeitraums als Ausprägung von einem gemeinsamen, literarisch verbreiteten, Wert- und Normengerüst und einer stabilen sozio-ökonomischen Struktur.
In diesem Text soll diesem Verständnis einer Statik Alteuropas nachgegangen werden. Es wird sich den drei wichtigsten Kritikpunkten der Theorie des statischen Alteuropas gewidmet. Zunächst wird auf die alteuropäische Entwicklungsdynamik, daraufhin auf die Binnen-Vielfalt und zuletzt auf die zwischenständische Mobilität eingegangen.
In einem abschließenden Fazit wird die Frage, ob von einer Statik Alteuropas gesprochen werden kann, beantwortet.
Zuletzt geändertvor 4 Monaten