Bisphosphonate - Generationen
erste Generation: nicht-stickstoffsubstituiert
Etidronat, Clodronat
neuer: potentere stickstoffsubstituierte Generation
primäre Aminobisphosphonate: Pamidronat und Alendronat
tertiäre Aminobisphosphonate: Ibandronat
zyklische Bisphosphonate: Risedronat und Zoledronat
VEGF
Bevacizumab
monoklonaler Antikörper
bindet an VEGF-A -> Inhibitoin Angiogenese von Blutgefäßen
CAVE: ARONJ (Antiresoprtiva assoziierte Kiefernekrose)
Risikobeurteilung für Bisphosphonat-assoziierte Kiefernekrose
niedriges Risiko (0,1%)
Indikation: Osteoporose
1x jährlich i.v. oder niedrig dosiert oral
mittleres Risiko (1-10%)
Indikation: therapieinduzierte Osteoporose
2-4x jährlich i.v. oder oral länger als 4J + Cortison
hohes Risiko (4-20%)
Indikation: onkologisch
monatlich i.v.
Bisphosphonate - Pharma
chemische Strukturanaloga zu Pyrophosphaten
wichtig für zellulären Energiestoffwechsel
Unterschied: Phosphatreste verbindenen O2-Atome durch C-Atom ersetzt
Funktion: beständiger gegen saure Hydrolasen
Resultat: lange HWZ
hohe Affinität zu Knochen -> Komplexbildung mit Ca2+
Darreichungsform: oral vs i.v.
Bioverfügbarkeit: oral 1% vs i.v. 70%
Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI)
Sunitinib
Funktion: blockieren Rezeptoren von VEGF, PDGF und c-Kit
Resultat: Inhibitoin Angiogenese von Blutgefäßen
Wirkung Bisphosphonate
Stimulation der Osteoblasten - ORI (osteoclast resorption inhibitor)
Hemmung Osteoklastenvorläufer
Hemmung der Osteoklasten
vermindern Aktivität
hemmen Adhäsion
steigern Apoptose
Hemmen die Osteoklastenproliferation
Hemmung der Osteozyten-Apoptose
BRONJ - Symptome
lokale Entzündung
Freiliegender Knochen/Knochensequester (spontan oder postop)
Foetor ex ore
Zahnlockerung
meist keine Schmerzsymptomatik
Sensibilitätsstörung der Unterlippe -> Vincent-Symptom
Pathologische Unterkieferfraktur
Kieferkammfistel
Bisphosphonate - Funktion
während Knochenresorption Aufnahme von Bisphosphonaten durch Osteoklasten
Hemmung: toxische ATP-Analoga (ohne Stickstoffsubstitution) oder kompetitive Hemmung der Farnesyl-Diphosphat-Synthese (FPP)
FPP Funktion: Herstellung von Cholesterin und prenylierten Proteinen (Membranproteine): Rho, Rac, Ras, Rab
Wirkung Konzentrationsabhägig:
niedrige Konzentration: Hemmung Funktion der Osetoklasten
mittele Konzentration: Hemmung der Differenzierung
hohe Konzentration: Apoptose
BRONJ - Definition
frühere oder laufende Therapie mit Bisphosphonaten
freiliegender, nekrotischer Knochen: > 8 Wochen Persistenz
keine Bestrahlung im Kopf-Hals Regio in der Anamnese
Anwendung Bisphosphonate
Tumorbedingte Osteolyse und tumorinduzierter Hyperkalzämie
Prostata-, Mamma-, Bronchial-Ca
Plasmozytom
Osteoporose
Hyperparathyreodismus
Morbus Paget
Schmerztherapie
Off-label
Osteogenesis imperfecta
fibröse Dysplasie
juvenile Osteoporose
Morbus Gaucher
steroid induzierte Osteoporose
RANK-Ligand Inhibitoren
Denusomab
monoklonaler Antikörper gegen RANK-Ligand
Funktion: RANK-L bindet an Oberfläche von Präosteoklasten und aktiviert diese in aktive Osteoklasten
RANK-L Inhibition -> Verringerung des Knochenabbaus
akkumuliert nicht, deshalb kurze HWZ (25-32 d)
BRONJ - Ko-Risikofaktoren
enossale Infektion
Weichteil-, Knochenwunden (Extraktion, chirurgische Eingriffe, spontane Zahnverluste, Druckstellen, Mikrotrauma)
schlechter Parodontalstatus
Kopf-Hals-Strahlentherapie (primäre Osteoradionekrose möglich)
maligne Grunderkrankung
systemische Chemotherapie
immunsuppressive Therapie und / oder Cortison- Langzeittherapie
Primärprophylaxe
Vermeidung von Kiefernekrosen vor Beginn einer Bisphosphonat-Therapie
Zahnärztliche Untersuchung und Abschluß einer notwendigen zahnärztlichen Behandlung (Focussanierung),Aufklärung
Behandlung von Parodontopathien
Halbjährliche Kontrolluntersuchungen
Gute Zahnpflege, Mundhygienedemonstrationen, PZR
Frühzeitige Kontaktaufnahme bei Beschwerden
Einschätzung des individuellen BRONJ-Risikos
Tertiärprophylaxe
Therapie nach Auftreten von BP assoziierte Osteonekrosen (BRONJ) zur Vermeidung weiterer Komplikationen
Chirurgie auf erforderliches Minimum begrenzen, Schmerzmedikation
Vorbehandlung mit oralem / i.v. Antibiotikum
Ernährung über Magensonde oder PEG
Epitheldefekte mit freiliegendem Knochen > 1 cm → Indikation zur operativen Revision:
Dekortikation
Kastenresektion
Kontinuitätsresektion
Rekonstruktion durch mikrovaskulären Knochen
Sicherer Epithelverschluss ggf. Lappenplastiken
Sekundärprophylaxe
Vermeidung von Kiefernekrosen nach Beginn einer Bisphosphonat-Therapie
Zahnmedizinische Eingriffe auf erforderliches Minimum begrenzen
invasiv / chirurgische Eingriffe vermeiden
Antibiotikatherapie (ein Tag präop bis Nahtentfernung, CHX)
frühzeitige endodontische Therapie bei avitalen Zähnen
Parodontopathien möglichst konservativ, Kürettagen vermeiden
plastische, epiperiostale Deckung
Nahtentfernung > 10 Tage, Antibiotika bis Nahtentfernung
regelmäßige Kontrolle (3 monatlich), intensive MHD, PZR
Zusammenarbeit mit MKG, Oralchirurg, Onkologe, Hausarzt
Aufklärung hinsichtlich Symptomatik der BRONJ
mTOR-Inhibitoren
Everolimus, Temsirolimus
Funktion: Blockade VEGF-Signalweg
Tertitärprophylaxe - Flowchart
Alternativen zu Bisphosphonaten
Antikörper gegen Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF)
mechanistic Target of Rapamycin (mTor-Inhibitoren)
BRONJ - Diagnostik
orale Inspektion
OPG unzureichend
3D gute Korrelation zum späteren intraoperativen Befund
DVT/CT
Skelettszintigraphie
Histologie (Ausschluss Malignom/Diagnosesicherung)
BRONJ - histologischer Befund
Knochennekrose / -sequester
häufig mit Sekundärinfektion
oft Bild einer eitrigen Osteomyelitis
ggf. Pilzbesiedelung
Nomenklatur monoklonale Antikörper
BRONJ und Implantation
vor BP-Therapie inserierte Implantate bedürfen intensivierter Nachsorge
bis wann vor einer BP-Therapie unkritisch implantiert werden darf ist unbekannt
eine Implantation ist bei laufender BP-Therapie von bestehendem Risikoprofil individuell abzuwägen
bei Patienten mit Hochrisikoprofil sollte von einer Implantation abgesehen werden
bei Z. n. BRONJ ist generell von Implantation abzuraten
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