Lernen VI

Beobachtungslernen/Modelllernen/Imitationslernen

• Menschen lernen nicht nur durch Verhaltenskonsequenzen, sondern auch durch Beobachtung

• So können Erfahrungen und Wissen (z.B. Fertigkeiten) weitergegeben werden

• Interaktion, Beobachtung und Imitation als Grundlage von Lernen

Beim Beobachtungslernen entsteht nach individuell unterschiedlich vielen Beobachtungsdurchläufen im Gehirn eines nachahmungsbegabten Lebewesens ein inneres Modell, das anschließend in seinem Verhalten verwirklicht wird

• Eine Form des Lernens, bei dem ein Beobachter/eine Beobachterin neues Verhalten erlernt, das sie/er bei jemand anderem beobachtet hat

• Man beobachtet Verhalten und imitiert dieses Verhalten auch außerhalb der gegebenen Situation in anderen Situationen

• 
  

Two-Action-Test

• Lernen durch Beobachtung ist ein Spezialfall operanter Konditionierung

• => Verhalten einer anderen Person stellt diskriminativen Hinweisreiz dar

• => Kinder lernen zu imitieren, wenn etwas belohnt wurde, bzw. lernten das Gegenteil zu machen, wenn dieses belohnt wurde

• Imitation tritt wie jede operante Reaktion auf, wenn ein Individuum für Imitation verstärkt wird

Wenn...

• ... das Verhalten eines Models beobachtet

• ... sofort die Reaktion kopiert und

• ... verstärkt wird

• Gelerntes Verhalten wird nicht immer gleich gezeigt und kann somit auch nicht verstärkt werden

Alfred Bandura (1963, 1973):

• durch die Beobachtung anderer Menschen lernen

• Lernender—> Beobachter

• Beobachteter —> ist das Modell

Beobachtungslernen/ Modelllernen = Prozess des Beobachtens und Nachahmens eines bestimmten Verhaltens

• Aneignung/Enkodierung

  • => Aufmerksmakeit, Speichern

• Ausführung/Abruf

  • => Reproduktion, Motivation

- Beobachtung

- Modellattraktivität

- Erwartungen

- bildhafte und verbale Kodierung

Wiederholte Nachahmung von Teilschritten

Belohnung durch Erfolg in der Nachahmung

Während der Beobachtung

• 4-5 jährige Kinder sehen Film, in dem Rocky (Modell) aggressiv mit der Bobo Doll umgeht

• Es gibt 3 mögliche Ausgänge:

  • Am Ende kommt eine Person, die Rocky für sein Verhalten lobt und ihn mit Süßigkeiten belohnt

  • Am Ende kommt eine Person, tadelt jedoch Rocky und bestraft ihn mit Schlägen und Drohungen

  • Das Geschehen bleibt unkommentiert

• Die Kinder erhielten die Bobo Doll

• Es traten typische Verhaltensweisen auf:

  • => deutlicher Anstieg der Gewaltbereitschaft

  • => deutlich weniger Aggressivität

  • => ähnlich aggressives Verhalten

  • Je nach dem welche Version die Kinder gesehen haben, wurde dieses Verhalten exakt imitiert

• Gleiches Geschlecht zum Modell verstärkte die Nachahmung

• Kinder halten vorgelebtes Verhalten für sozial akzeptiert

  • => senkt Aggressionshemmung der Kinder, führt in Zukunft zu verstärkt aggressivem Verhalten

  • Kinder, die Bestrafung sahen, verhielten sich weniger aggressiv als die der anderen Gruppen

  • ABER: bei direkter Verstärkung verhält sich auch Gruppe B aggressiv

Es gibt einen Unterschied zwischen Erwerb & Ausführung von Verhalten

• Gelerntes wird nicht unbedingt direkt gezeigt (Trennung von Erwerb & Ausführung)

• Verhalten kann in ganz neuem Kontext auftreten

• neues Verhalten ohne vorausgehende Konditionierung erklärbar

• => konnte durch Behaviorismus nicht erklärt werden

• Ähnlichkeit zu beobachtendem Modell (z.B. Geschlecht)

• Emotionale Beziehung zu beobachtetem Modell

• Unbekannte Konsequenzen

• positive, stellvertretende Verstärkung (Person, die das gleiche Verhalten zeigt ist beliebt)

• Sozialer Status des Modells (je höher der Status, desto eher Nachahmung)

• Macht des Modells (je mehr Macht, desto eher Nachahmung)

• Sichtbarkeit & Salienz des Verhaltens: Modellverhalten hebt sich deutlich von konkurrierenden Modellen ab (erregt Aufmerksamkeit)

• Spiegelneurone

• Zeigen im Gehirn beim "Betrachten" eines Vorgangs ein ähnliches Aktivitätsmuster wie bei dessen "Ausführung"

Organismen entwickeln die Erwartung, dass der Conditiunierte Stimulus ein Signal für das baldige Auftreten eines Unkonditionierten Stimulus ist.

Organismen lernen am besten Verhaltensweisen, die ihren natürlichen Verhaltensweisen ähneln; unnatürliche Verhaltensweisen lassen sie instinktiv auf natürliche Verhaltensweisen zurückfallen

Lösung des Problems erfolgt plötzlich=> Denken

• Denken = Neuverknüpfung von Informationen

• ISt die Lösung einmal bekannt, so kann erlerntes Verhalten ohne Verstärkung immer wieder gezeigt werden

• Einsicht durch Umstrukturierung von Informationen

  
  

  => AHA-Erlebnis

• Herumprobieren

• Innehalten (Inkubationsphase)

• Umwegkriterien

—> AHA-Erlebnis (Heureka-Effekt)

• Nur ein Versuch für Lösung nötig

• Transfer auf andere Situationen

• Einbeziehen der Gesamtsitaution

In der Entwicklungsphase steigt sie an und im Erwachsenenalter sinkt sie ab

• motorische Fähigkeiten entwickeln sich nach der Geburt sehr schnell

  • => sie fördern das Muskelwachstum und Koordinierungsfähigkeit

• Konditionierung unterstützt das Lernen von Fähigkeiten

Beobachtung und Imitation