Definition
"Chronic Obstructive Pulmonary Disease"
"chronisch obstruktive Lungenerkrankung"
Sammelbezeichnung für chronische Erkrankungen der Atemwege, die mit einer zunehmenden Einschränkung der Lungenventilation einhergeht
Epidemiologie
Geschlecht: ♂ = ♀
Prävalenz
Insg. ca. 6% (erwachsene Bevölkerung)
Mit dem Alter steigend
Weltweit dritthäufigste Todesursache
Äthiologie
Exogene Faktoren
Rauchen jeglicher Art (90%)
Luftverschmutzung und Feinstaubbelastung
Berufliche Exposition gegenüber organischen und anorganischen Stäuben
Krankheiten, die normale Lungenentwicklung verhindern
Tuberkulose in Anamnese
Rezidivierende bronchopulmonale Infekte beschleunigen Progression der Erkrankung
Endogene Faktoren
α1-Antitrypsin-Mangel
Antikörpermangelsyndrome (z.B. IgA-Mangel)
Primäre Ziliendyskinesie (z.B. im Rahmen eines Kartagener-Syndroms)
Frühgeburtlichkeit (insb. bei bronchopulmonaler Dysplasie)
Schweregradeinteilung
nach Nationaler Versorgungsleitlinie
Pathophysiologie
Inhalative Noxen
Chronische Entzündung der kleinen Atemwege (Bronchiolen)
Fibrosierung, Parenchymverlust (u.a. Zerstörung des Flimmerepithels) der Atemwege, bronchiale Instabilität und vermehrte Schleimproduktion
(Forcierte) Exspiration
Bronchialkollaps = FEV1↓
Chronisch progrediente Obstruktion
Symptome
Leitsymptome: „AHA“ = Auswurf, Husten, Atemnot
Ggf. Lippen- und Fingernagelzyanose durch Hypoxämie
Ggf. Zeichen der Rechtsherzdekompensation bei fortgeschrittenem Cor pulmonale
Unterschenkelödeme
Gestaute Halsvenen
Bei langjähriger Hypoxie: Ggf. Uhrglasnägel und Trommelschlägelfinger, ggf. auch als Hinweis auf ein Lungenkarzinom zu werten
Bei langjähriger COPD (insb. im Emphysemstadium): „Fassthorax“
Diagnostik
Inspektion
Einsatz der Atemhilfsmuskulatur
Zyanose
Kachexie
„Fassthorax“
Periphere Ödeme (meist Knöchelödeme)
Perkussion
Auskultation
Pulsoxymetrie
Lungenfunktionsuntersuchung
Blutbild
Rötgen Thorax / CT Thorax
Bronchoskopie
Asthma bronchiale vs COPD
DD
Asthma bronchiale
Lungenkarzinom
Asthma cardiale
(Spannungs‑)Pneumothorax
Lungenembolie
Sinubronchitis (sinubronchiales Syndrom)
Interstitielle Lungenparenchymerkrankungen, insb. jene mit möglicher obstruktiver Komponente (z.B. Sarkoidose)
Therapie
Kompletter Verzicht auf Rauchen
Verbesserung der respiratorischen Situation
Erlernen spezieller Atemtechniken: Lippenbremse
Sport
Impfungen
Osteoporoseprophylaxe mit Vitamin D3 und Calcium
Medikamentös
medikamentöse Therapie
Prognose
Insb. bei anhaltendem Rauchen: Zunehmende und irreversible Funktionseinschränkung der Lunge mit stark eingeschränkter Lebenserwartung
Fehlende kausale Therapieansätze
Endstadium
Gehäufte Exazerbationen
Chronische respiratorische Insuffizienz (nur supportiv behandelbar)
Körperlicher Verfall mit wiederholten, sehr leidvollen „Erstickungszuständen“'
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