Humorale Immunität
Immunreaktion findet vor allem in den Körperflüssigkeiten statt, bzw im extrazellulären Raum
Hauptakteure sind die B-Zellen/B-Lymphozyten, die Antikörper bzw Immunglobuline ausschütten
B-Zellen - Warum wichtig im klinischen Alltag
Antikörper in der Bevölkerung als “Abwehrstoffe” gängig
Einsazt von Antikörpern in der Diagnostik
Serologie -> Antikörpertests
Pathologie
Einsatz von Antikörpern zur Behandlung
Impfungen
aktiv oder passiv
Autoimmunerkrankungen
Krebserkrankungen
Prinzipien der humoralen Immunantwort
B-Lymphozyt/B-Zelle erkennt Antigene über ihre B-Zell-Rezeptoren
BZR = membranständige Antikörper
Bindung von Antigenen an BZR aktiviert B-Zelle
-> Differenzierung zu Antikörper sezernierenden Plasmazelle
Entwicklung des B-Zellrezeptors
Antigenunabhängige Phase
Kombination H- und L-Kette
VDJ-Rekombination
Stadien der B-Zell-Entwicklung
Antigen-unabhängige-Phase im Knochemmark
Antigen-abhängige-Phase in den sekundärern Lymphatischen Organen
Antigen-Abhängige Phase in den sekundären lymphatischen Organen
Sekretion des BZR als Immunglobulin (IgM)
Veränderung des BZR durch somatische Hypermutation (im Keimzentrum)
Veränderung der Ig-Funktion durch Klassenwechsel
Danach Weiterentwicklung zur Plasmazelle
Entwicklung des BZR/membranständige Antikörper
jede B-Zelle kann nur an ein spezifisches Antigen binden
eine B-Zelle hat mehrere BZR auf der Oberfläche aber alle mit der gleichen Spezifität
Struktur von BZR/Antikörpern/Immunglobulinen
2 leichte Ketten
220 AS groß
2 schwere Ketten
440 AS groß
Zusammenhalt druch kovalente Bindungen (Di-Sulfidbrücken) und nicht kovalente Bindungen
Struktur von Antikörpern
zwei Einteilungen
nach Schwere der Ketten
nach variabler/konstanter Region
Struktur und Funktion von Antikörpern und deren einzelnen Regionen
variable und konstante Region
variable Region:
aus einem Teil der leichten und einem Teil der schweren Kette
Antigen-Bindung
Spezifität
konstante Region:
Effektor-Funktionen
Subklassen: IgM, IgD, IgG, IgA, IgE
Struktur von Antikörpern, Antikörper vs BZR Unterschied
Antikörper:
sezernierte Form nach Antigen-Kontakt
BZR:
membran-gebundene Form vor dem Antigen-Kontakt
Immunglobulin + Signaltransduktionsuntereinheit aus Transmembranmolekülen
Struktur der Ig-Subklassen
sowohl als membran-gebundene Form als BZR und sezernierte Form als Antikörper zu finden
Gebundene Formen:
Antigen-Bindung durch Antikörper
Schlüssel-Schloss-Prinzip
Bindung nicht-kovalent
reversibel
Beweglichkeit von Antikörpern
—> entscheidende Voraussetzung für die sterische. Anpassung an Antigene
VDJ-Rekombination in der B-Zell-Entwicklung
in der antigen-unabhängigen Phase
im Knochenmark
Keimbahn-Genstruktur der Immunglobulin-Loci als Voraussetzung der VDJ-Rekombination
aus jeder Region V, D und J wird ein Gen ausgewählt und nachher gemeinsam zusammengefügt
Erst Bildung der schweren aus V D und J und dann Bildung der leichten Kette aus Genen aus V und J Region
—> Prüfung der Ketten auf Funktionalität
wenn erste nicht funktioniert, kann zweites Chromosom probiert werden
wenn Schwere Kette einmal gebildet ist, ist die Wahrschienlichkeit hoch, dass funktionierender BZR entsteht (leichte Kette mehr Chancen)
Zelle exprimiert BZR als IgM auf ihrer Oberfläche
dann Test der Autoreaktivität der unreifen B-Zelle
Elimination wenn sie auf körpereigenes Gewebe reagiert
Das passiert nun mit der reifen B-Zelle mit funktionierndem BZR?
begibt sich ins Blut auf der Suche nach dem spezifischen Antigen
zirkulieren ständig durch die lymphatischen Organe
Anzahl der Variationen durch VDJ-Rekombination
ca 5 Mio
Zusammenfassung: B-Zellentwicklung ohne jeglichen Antigenkontakt
spontanes Rearrangement der Ig-Gensegmente
Expression eines individuellen Ig pro Zelle
Ig wird nicht sezerniert
Ig in Plasmaemembran insersiert als BZR
Ig assoziiert mit Transmemberanproteinen zur Signaltransduktion
Kontakt mit Antigen
B-Zelle wird aktiviert und kann vollständig ausreifen und die humorale Immunantwort austragen
Welche Art von Antigenen kann ein BZR erkennen?
alle Makromoleküle
Proteine
Polysaccharide
Lipide
Nukleinsäuren
Erkennung als ganzes Molekül, ohne Prozessierung
(nicht wie T-Zelle nur in Verbindung an MHC-Molekül)
& T-Zellen können nur Protein erkennen!
was noch nötig für die Aktivierung der B-Zelle?
Quervernetzung der BZR
Antigen bindet an zwei BZR
Antigen ist in den Lymphknoten gelangt
die jeweils Antigen-spezifischen B-Zellen bleiben im Lymphknoten und beginnen zu proliferieren/differenzieren
Bildung eines Keimzentrums
Deswegen schwillen Lymphknoten auch an z.B. bei Erkältung -> Vermehrung der B-Zellen
Bindung von Antigen an BZR führt zu:
Quervernetzung von BZR
Signaltransduktionsmoleküle werden in hoher Dichte auf engem Raum zusammengebracht
-> Phosphorylierungskaskade
Aktivierung der Transkription B-Zell-spezifischer Gene
Proliferation und Differenzierung zur Plasmazelle
Produktion und Sekretion von IgM
Interaktion mit CD4+ T-follikulären Helferzellen
Interaktion über TFH-Zelle:
T-Zell-Rezeptor der T-Zelle bindet an den MHC II Peptid Komplex auf der Oberfläche der B-Zelle
Sekretion von Zytokinen auf der Seite der T-Zelle
Membranständige Liganden/Rezeptoren
Interaktion über B-Zelle:
MHC II Peptid
Zytokinrezeptoren
Was machen die B-Zellen über die Bindung mit MHC II an den T-Helfer-Zellen?
Sie aktivieren die selbst benötigten TFH-Zellen und wirken so als professionell antigen-präsentierende Zellen
Aufnahme, Prozessierung und Präsentation von Antigen in B-Zellen
spezifischer B-Zell-Rezeptor
Antigen bindet an den BZR
BZR und Antigen wird internalisiert
Phagosom verbindet sich mit dem Lysosom
Protein und Krankheitserreger werden degradiert
MHC II Moleküle wandern in den Golgi-Komplex und mit den Peptiden beladen
MHC II -Peptid Komplex wird an die Oberfläche gebracht und dort präsentiert
Nach der Interaktion von B- und T-Zellen
B-Zellen differenzieren zu Plasmazellen aus
schütten ihren BZR als IgM Antikörper aus
dann:
Immunoglobulin-Klassenwechsel
B-Zelle schüttet auch andere Antikörper außer IgM aus
Somatische Hypermutation der B-Zelle
Verbesserung des BZR
Ig-Subklassen
Konstante Region
Klassenwechsel
Konstante Region:
Effektor-Funktion
5 Klassen an Antikörpern
Klassenwechsel:
gesteuert durch Zytokine der T-Helferzellen
Unterschiede in der AS-Sequenz der konstanten Region der H-Kette führen zu versch. Subklassen
variable Region und damit die Spezifität bleibt erhalten
Erstimmunantwort ist immer IgM
Mechanismus: Rekombination auf DNA-Ebene
IL-4:
induziert IgE
inhibiert IgG2a
IFN-y:
indiziert IgG2a
Eigenschaften der Ig-Subklassen
IgM -> Erstimmunantwort
sehr generell
IgG1, 3 -> Bakterien
IgG2 -> Viren
IgE -> Parasiten
IgA -> Schleimhautschutz
Diagnostischer Nutzen der Ig-Subklassen
Beispiel Pertussis
Differenzierung zwischen einer Pertussis-Infektion und einer Impfung
Infektion auf natürlichem Wege: IgA -> Erreger gelangt in die Atemwege
Imfpung: IgG -> Impfung in den Arm
Variabilität der Antikörper
Variabilität der Antikörper via Kombinatorik
Kombination leichte/schwere Kette
VDJ-Kombination
somatische Hypermutation der B-Zellen:
Mutationsrate etwa 10°5-10°6-fach höher als sonst
Somatische Hypermutation
Variationen in den umgeordneten V-Regionen
negative und positive Selektion
bessere Antigenbindung: Affinitätsreifung
Preis hoher Rekombinations und Mutationsaktivität von B-Zellen
können auch Malignitäten hervorrufen
Leukämien
Hodgkin-Lymphome
Multiples Myelom
Funktion der Antikörper
Bekämpfung extrazellulärer Mikroorganismen und derer Toxine
Antikörper und ihre essentiellen Funktionsmechanismen
Neutralisation
Opsonierung
Komplement-Aktivierung
Lytische Aktivität
Neutralisierung
bezieht sich v.a auf Toxine oder Viren, die nicht in die Zellen eindringen sollen
binden an Toxine und verhindern das Eindringen der Toxine in die Zelle
Makrophagen erkennen die neutralisierenden Antikörper
Degradierung der Antikörper und der Toxine
Beispiel für Neutralisation durch Antikörper
—> Tetannus Vakzinierung
aktiv (Tetanus Toxoid, abgeschwächte Form)
passiv (Hyperimmun Ig)
—> HBV Vakzinierung
—> SARS-CoV-2
ein möglicher Mechanismus der Immunabwehr
Ansatz für die Entwicklung einer Behandlung: passive Immunisierung
Isolierung neutralisierender Antikörper aus Körpern, die bereits Covid durchgemacht haben
—> Tumor-Therapie “Immune checkpoint inhibitors”
CTLA-4
PD-1
PD-L1
Neutralisation - Nebenwirkungen
Überaktivierung des Immunsystems
Opsonisierung
Antikörper machen Bakterium sichtbar für Makrophagen etc., die diese phagozitieren können
es gibt Bakterien, die nicht über die TLR erkannt werden
Komplement-Aktivieurng
Antikörper, die das Komplement-System aktivieren binden an die Bakterien
Ziel:
Lyse
Phagozitierung
Beispiel:
rituximab
Behandlung von Autoimmunerkrankungen und B-Zell vermitteltem Krebs
Bildung von Gedächtnis-B-Zellen
im Keimzentrum der sekundären lymphatischen Organen
Einwanderng der B-Zellen und proliferation im Keimzentrum
Ausdifferenzierung zu Plasmazellen -> IL21
Bildung von Gedächtniszellen -> Interaktion mit CD40 Liganden der T-Zelle mit CD40 Rezeptor der B-Zelle
in der selben Zeit wie bei einer Primärantwort, wird bei der Sekundärantwort eine sehr viel stärkere Immunantowert hervorgerufen
Qualität wird auch verbessert
Wie lassen sich serologisch eie Primär und eine Sekundärinfektion differenzieren?
Primärinfektion:
IgM
Sekundärinfektion:
IgM und IgG
Länger zurückliegende Infektion
fast nur noch IgG
Bei einigen wenigen Krankheitserregern ist eine Immunität nach Primärinfektion nachteilig
Bildung von Infektionsverstärkender Anitkörper
Bsp:
Dengue-Virus
1. Primärinfektion, Serotyp 1
Bildung von neutralisierenden Antikörpern + Memory B-Zellen
2. Sekundärinfektion Serotyp 2
Bildung von Antikörpern Serotyp 1 durch Memory B-Zellen
nicht neuralisierend
Erleichterung der Virusaufnahme “Trojanisches Pferd”
Verstärkte Infektion
HIV
Zika-Virus
Zusammenfassung Immunologisches Gedächtnis
bei jeder B-Zellantwort auf eine Antigen werden Gedächtnis-B-Zellen generiert
diese haben eine niedrigere Aktivierungsschwelle, sodass bei Zweitkontakt mit dem Antigen schneller und mehr spezifische Ig produziert werden
Zusammenfassung: Ablauf einer humoralen Immunantwort
Makrophagen erkennnen KE, nehmen in auf prozessieren und präsentieren die über MHC2
T-Zellen erkennen Antigen und werden aktiviert, differenzieren in TF-Helferzellen die sich vermehren
B-Zellen erkennen über BZR spezifisches Antigen
nimmt es auf, prozessiert es und präsentiert es über MHC2-Peptid-Komplex auf Oberfläche
Kontakt B-Zelle und TFH-Zelle
Zytokine udn Signale
Proliferation und Differenzierung der B-Zellen
Plasmazellen, Gedächtniszellen, Antigenpräsentierende B-Zellen
Zusammenfassung/Lernziele
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