Ist eine verwaiste Wohnung noch immer eine Wohnung i.S.d. § 244 Abs.I Nr.3 StGB?
Auslegung erforderlich
Wortlaut:
“Ein meist aus mehreren Räumen bestehender, ach außen abgeschlossener Bereich in einem Wohnhaus, der einem Einzelnen oder mehreren Personen als ständiger Aufenthalt dient (Dulden)
Zeitkomponente nicht zwingend
Systematik:
Vergleich mit § 244 Abs.4 StGB
Dauerhafte Bewohnung zusätzlich qualifizierendes Merkmal
Auch andere Vorschriften des StGB erfordern keine dauerhafte Bewohung (§ 306 Abs.I Nr.I StGB)
Telos:
Schutz der häuslichen Sphäre
§ 244 Abs.4 StGB schützt darüber hinaus vor abstrakten Gefahren für Bewohner
Wann ist der Tatbestand eines Wohnungseinbruchsdiebstahl erfüllt wenn in Gewerberaum eingedrungen wird?
Wenn die Gewerberäume ohne bauliche Trennung in die Wohnräumlichkeiten integriert sind
Bandenabrede
Vereinbarung eine Bande zu bilden
Vereinbarung unbestimte Zahl an Diebstahls- und/oder Raubdelikten zu begehen
Vereinbarung kann auch konkludent geschlossen werden
Badentat
Tat mit mindestens einem Bandenmitglied zusammen (ein Badenmitglied als Täter, der andere zumindestens als Beihelferin)
Begründet die Bandenmitgliedschaft eine Täterschaft?
Nein, Bandenmitgliedschaft und Täterschaft sind gesondert zu beurteilen
Gilt ein Mittäterexzess bei jeder Abweichung vom Tatplan?
Erforderlich: wesentliche Abweichung
Maßstab: Abweichung nach dem Tat erwartbar und von Schwere und Gefährlichkeit höchstens gleichwertig
Wobei handelt es sich bei der sukzessiven Beihilfe?
H.Lit.: Behilfe im Beendigungsstadium fördert die Verwirklichung des Tatbestands nicht
Rspr.: Förderung der Tat beschränkt sich nicht auf die Verwirklichung des Tatbestands
-> Hilfe zur Beutesicherung genügt
K ist Bandenmitglied, aber nicht in Tat der zwei anderen Bandenmitglieder eingebunden
K war nicht Teil der Bandenabrede
Keine konkludente Aufnahme in die Bande
M1: Bandemäßige Berechnung ist ein tatbezogenes Merkmal
h.M.: Bandenmitgliedschaft ist besonderes persönliches Merkmal
Wobei handelt es sich bei der konkludenten Täuschung?
aktive Handlung, die durch Unterlassungskomponente zusätzlich Bedeutung erlangt
Beispiel: Bestllung im Restaurant
Erklärung ein Gericht haben zu wollen begleitet durch die konkludente Erklärung das Gericht auch zu bezahlen
Unterlassungskomponente: Verschweigen, dass man nicht zahlen will
Was besagt die formelle Pflichtenlehre?
Handlungspflicht aufgrund vertraglicher Übernahme bzw. gesetzlicher Sonderstellung
Ab wann ist ein besonders großes Ausmaß bei § 263 Abs.3 S.2 Nr.2 Var.1 StGB erreicht?
größer als 50.000€
Wie ist der Begriff besonders großes Ausmaß in § 263 Abs.3 S.2 Nr.2 Var.1 StGB auszulegen?
Betrag objektiv ungeachtet der Person der Geschädigten zu bestimmen
Gesundheitszeugnis
Dokument, das eine Aussage über den gesundheitlichen Zustand einer Person trifft
Ist das Herstellen und Verwenden im Sinne des § 279 StGB eine Tateinheit?
Ja
gemeinschaftlich
Anwesenheit zweier Personen am Tatort und bewusstes Zusammenwirken zum Nachteil des Tatopfers, wodurch sie dessen Verteidigungsmöglichkeiten einschränkten
Mittäterexzess
wesentliche Abweichung vom gemeinsamen Tatplan
Bis wann ist eine Tatplanänderung bei der Mittäterschaft noch möglich?
Rspr.: sukzessive Mittäterschaft auch noch im Beendigungsstadium möglich
Lit.: sukzessive Möglichkeit ist nicht möglich (Bezugspunkt des § 25 Abs.2 StGB ist die Tat)
Wie ist die Konstellation der neutralen Handlung aufzulösen?
H.Lit.: objektive Zurechnung entfällt
M1: Es liegt schon keine Behilfehandlung vor
Rspr.: Lösung über den Beihilfevorsatz
Beihelfer muss dolus direcuts 2.Grades hinsichtlicher der Haupttat haben
Bei dolus eventualis nur dann Strafbarkeit, wenn der Haupttatrisiko immantent hoch war
gemeingefährliche Tatmittel
Tatmittel, die in der konkreten Tatsituation Leib oder Leben einer unbestimmten Vielzahl von Menschen gefährden
Gibt es einen Irrtum hinsichtlich einer sittenwidrigen Frage?
Nein
gibt nur den rein psychologischen Irrtumsbegriff
keine normative Korrektur
-> Irrtum hinsichtlich einer sittenwidrigen Frage möglich
stabile Bemächtigungslage
Liegt vor, wenn das sich-bemächtigen über die Erpressung hinausgeht, mithin dem sich-bemächtigen eine eigene Bedeutung innewohnt
Fast-Formel zur stabilen Bemächtigungslage
Sicht-Bemächtigen und erpresserische Nötigung fallen nicht in einen Akt zusammen, wenn die Nötigung weggedacht werden kann, ohne dass die Bemächtigen entfällt
Was ist bei der Vermögensbetreuungspflicht erforderlich?
Die Vermögensbetreuungspflicht muss die Hauptaufgabe darstellen und darf nicht nur als Nebenaufgabe dienen
Wann wird eine Wohnung dauerhaft genutzt?
Eine dauerhafte Nutzung ist anzunehmen, wenn die Wohnung von ihrem Nutzer regelmäßig über einen längeren Zeitraum aufgesucht und als Wohnung genutzt wird.
Besteht der Gewahrsam weiterhin trotz einer Bewusstlosigkeit?
Nach hM genügt potenzieller Gewahrsamswille, der nicht ständig aktualisiert werden muss.
Nach der Verkehrsanschauung und sozialen Zuordnungsverhältnissen hat nämlich auch ein Bewusstloser Gewahrsam an seinen Gegenständen.
Gilt ein offensichtlicher sehr geringer Einwand bereits als Kraftaufwand?
nach hM soll gerade jede unmittelbare oder mittelbare Einwirkung auf einen anderen ausreichend sein
Entscheidend ist die beim Opfer erzielte Zwangswirkung.
Final-Zusammenhang beim Raub
Die Nötigung muss zum Zweck der Wegnahme eigesetzt werden, dh (nach subjektiver Zielsetzung der Täter) als wesentlicher Teil der Tat dazu dienen, die Wegnahme zu erleichtern bzw. zu ermöglichen (Finalität).
Ist die Verwirklichung von qualizierenden Umständen auch nach Tatvollendung noch möglich?
hL: eine Qualifizierung in der Beendigungsphase ist nicht möglich
Die Rechtsprechung hält dagegen eine Verwirklichung von Qualifikationstatbeständen zwischen Vollendung und Beendigung für denkbar, fordert aber als zusätzliche Voraussetzung eine Beutesicherungs- bzw. Zueignungsabsicht.
Merkmal des § 224 I Nr.4: mit einem anderen gemeinschaftlich
Mit einem anderen Beteiligten gemeinschaftlich iSd § 224 I Nr. 4 wird gehandelt, wenn mehrere Personen am Tatort bewusst zusammenwirken und so ein erhöhtes Gefährdungspotenzial für das Opfer schaffen
Scheidet ein hinterlister Überfall bei einem bewusstlosen aus?
mangels Fähigkeit, einen Angriff überhaupt wahrzunehmen
handelt nicht in seinen wahren Absichten planmäßig verdeckenden Weise
Was besagt die Potentialitätstheorie?
für § 239 I genügt der potenziell aktualisierbare Wille zur Fortbewegung
§ 239 I sei immer dann erfüllt, wenn das Opfer der Tat einen Ort nicht hätte verlassen können, wenn es dies gewollt hätte – dass die Beschränkung bemerkt wird, sei keine Voraussetzung
Allerdings dürfe nicht vollständig auszuschließen gewesen sein, dass das Opfer sich doch noch fortbewegen möchte
Nachts ist es selbst bei Personen, die in der Regel durchschlafen, stets möglich, dass sie das Schlafzimmer doch einmal wegen eines Gangs zur Toilette oder ähnlichem verlassen wollen
Kommt es trotzdem zur Freiheitsberaubung, wenn das Opfer zum Zeitpunkt der Tat keinen Fortbewegungswille hatte?
-> Theorien?
Potentialitätstheorie
Aktualitätstheorie
Was besagt die Aktualitätstheorie?
von § 239 I ist nur der aktualisierte Wille zur Fortbewegung geschützt
Wie ist der Streit zwischen Potentialitätstheorie und Aktualitätstheorie zu entscheiden?
Für Aktualitätstheorie:
239 I hat nötigungsähnliche Struktur
Systematik: bei Straftaten gegen die persönliche Freiheit
Freiheit könnte man als nicht angetastet ansehen, wenn das Opfer nicht bemerkt, dass es eingeschlossen worden ist, und daher schlussfolgern, dass nur typisches Versuchsunrecht vorliegt
Für Potentialitätstheorie (zu folgen)
berücksichtigt erste Ansicht
eine Freiheitsberaubung ist zu verneinen, wenn wenn ausgeschlossen ist, dass das Opfer die Beschränkung bemerkt oder während der Zeit der Beschränkung Bewusstsein erlangt
Würde man stets einen aktuellen Fortbewegungswillen verlangen, hinge eine Strafbarkeit nach § 239 I davon ab, ob das Opfer zufällig erwacht und den Raum verlassen will oder nicht.
Durch was wird der Zurechnungszusammenhang im Zuge eines Krankenhausaufenthalts gebrochen?
eine Ansicht:
grobe Kunst- oder Behandlungsfehler im Krankenhaus
Mit leichten oder leicht fahrlässigen Fehlern sei stets zu rechnen
andere Ansicht:
danach ist zu differenzieren, ob sich im Erfolg noch die ursprüngliche Gefahrenquelle realisiert oder im Krankenhaus eine neue Gefahrenquelle eröffnet wurde
Verwerflichkeit
Man spricht von Verwerflichkeit bei einer Sache, die sozial-ethisch besonders missbilligenswert und sozial unerträglich ist. Dabei genügt es schon, wenn dies auf das Mittel oder den Zweck für sich betrachtet zutrifft
Wann gilt ein Nötigungsmittel als verwerflich?
wenn gegen die Rechtsordnung verstoßen wurde oder wenn ein sozialwidriges Verhalten gegeben ist
Wann ist eine Verwerflichkeit des angestrebten Zweck zu bejahen?
Auch hierbei ist eine Verwerflichkeit erst zu bejahen, wenn der Zweck einen Verstoß gegen die Rechtsordnung darstellte odersozial anstößig war
Woraus kann sich die Verwerfelichkeit auch ergeben?
aus dem Verhältnis von Mittel und Zweck
Bei welchen Delikten gelangt die Ensprechensklausel anwendung?
verhaltensgebundene
-> der Erfolg muss auf eine bestimmte Weise herbeigeführt worden sein
Was besagt die Entsprechensklausel?
Das Unterlassen entspricht dann dem Tun eines verhaltensgebundenen Deliktes, wenn es in gleichwertiger Weise die besondere Handlungsmodalität verwirklicht
Was wird bei der Entsprechensklausel geprüft?
Ob bestimmte Merkmale eines verhaltensgebundenen Delikts verwirklicht wurden
Abgrenzung Trickdiebstahl - Betrug
Unmittelbarkeit fehlt:
durch Täuschung und Irrtum kommt es zur Aushändigung einer Sache ohne vollständigen Gewahrsamswechsel kommt (GEWAHRSAMSLOCKERUNG)
die noch weiter fortbestehende Gewahrsamsposition muss durch ein weiteres Handeln des Täters beseitigt werden
Betrug erfordert, dass die Vermögensverfügung unmittelbar zu einem Vermögensschaden führt
Finalzusammenhang beim Raub
Finalität wird durch Wortlaut “unter Anwendung” voraussgesetzt
Gewalt oder Drohung muss gezielt darauf gerichtet sein, den Gewahrsamsbruch zu erleichtern
darf nicht nur Begleiterscheinung der Wegnahme sein
Wie lauten sie objektiven und subjektiven Merkmal des Finalitätszusammenhangs beim Raub?
objektiv: es muss ein enger zeitlich-räumlicher Zusammenhang bestehen
subjektiv: der Täter muss aus seiner Sicht das Nötigungsmittel gerade zur Wegnahem eingesetzt haben
Versuch eines Erfolgsqualifikation
Erfolgsqualifizierter Versuch
Versuch einer Erfolgsqualifikation
Täter hat bei der Ausführungshandlung zumindest dolus eventualis bezüglich der schweren Folge
Das Grunddelikt wurde lediglich versucht, die besonders schwere Folge ist aber eingetreten
Prüfungsschema zum erfolgsqualifizierten Versuch (§§ 251, 22, 23)
I. Nichtvollendung, Strafbarkeit des Versuchs
II. Tatentschluss bezüglich Grunddelikt
III. Unmittelbares Ansetzen
IV. Erfolgsqualifikation
Verursachung der schweren Folge druch das Grunddelikt:
Kausalität, objektive Zurechnung, Unmittelbarkeiterfordernis
Fahrlässigkeit, § 18 StGB (bei § 251 StGB mindestens Leichtfertigkeit)
objektive Voraussehbarkeit und objektive Vermeidbarkeit
V. Rechtswidrigkeit
VI. Schuld
subjektive Voraussehbarkeit und subjebtive Vermeidbarkeit
Ist der erfolgsqualifizierte Versuch möglich?
nicht möglich, da die schwere Folge an die Vollendung des Grunddelikts anknüpft
immer möglich, da durch die schwere Folge die Gefahr der Handlung des Grunddelikts realisiert wird
herrschende Meinung:
Möglichkeit hängt davon ab, ob das Gesetz den qualifizierten Erfolg an die tatbestandliche Handlung oder den tatbestandlichen Erfolg des Grunddelikts anknüpft
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