Kognitive Fähigkeiten - Intelligenz
kulturfrei, kulturabhängig
logisches Schlussfolgern, mathematisches Verständnis, Merkfähigkeit, Raumvorstellung
Definitionen:
Die allgemeine Fähigkeit eines Individuums, sein Denken bewusst auf neue Forderungen einzustellen; sie ist allgemeine geistige Anpassungsfähigkeit an neue Aufgaben und Bedingungen des Lebens (Stern, 1912)
Intelligenz ist die Fähigkeit zur Erfassung und Herstellung von Bedeutungen, Beziehungen und Sinnzusammenhängen” (Wenzl, 1957)
Die zusammengesetzte oder globale Fähigkeit des Individuums, zweckvoll zu handeln, vernünftig zu denken und sich mit seiner Umgebung wirkungsvoll auseinander zu setzen (Wechsler, 1961)
Modelltheorie Spearman: 2-Faktoren-Modell / g-Faktor
(Reasoning und Fähigkeit zur Reproduktion, Spezifische Faktoren)
General factor (g): „Faktor geistiger Energie“
Ist an allen intelligenten Leistungen beteiligt
Darüber hinaus spezifische Faktoren (s)
unverbunden miteinander (z.B. Sprache, räumliche Vorstellung etc.)
Konsequenz: Subtests zu einzelnen Intelligenzfähigkeiten müssten miteinander korrelieren
Gemäß dieser Theorie gibt es zwei Hauptkomponenten der kognitiven Fähigkeiten:
1. G-Faktor (allgemeiner Faktor): Dies ist der zentrale Faktor, der die allgemeine kognitive Leistungsfähigkeit einer Person repräsentiert. Er beeinflusst alle kognitiven Aufgaben, auch wenn diese spezifisch und unterschiedlich erscheinen mögen.
2. S-Faktoren (spezifische Faktoren): Diese Faktoren sind spezifisch für bestimmte Aufgaben oder Wissensbereiche. Jeder S-Faktor beeinflusst nur eine bestimmte Art von Aufgabe.
Spearman argumentierte, dass die Intelligenz einer Person von beiden Faktoren beeinflusst wird. Der G-Faktor bleibt über verschiedene kognitive Aufgaben hinweg stabil, während die S-Faktoren spezifischer und situationsabhängiger sind.
Modelltheorie Thurstone: Primary Mental Abilities
Thurstone argumentierte, dass die Intelligenz nicht auf einen einzigen G-Faktor reduziert werden kann, sondern aus mehreren unabhängigen primären mentalen Fähigkeiten besteht.
Die sieben Hauptfaktoren der PMA-Theorie sind:
1. Verbal Comprehension (Verbales Verständnis): Die Fähigkeit, geschriebene oder gesprochene Informationen zu verstehen.
2. Word Fluency (Wortflüssigkeit): Die Fähigkeit, spontan Wörter zu generieren.
3. Number Ability (Zahlenverständnis): Die Fähigkeit, numerische Konzepte zu verstehen und mathematische Probleme zu lösen.
4. Spatial Visualization (Räumliches Vorstellungsvermögen): Die Fähigkeit, sich räumliche Beziehungen und Muster vorzustellen.
5. Memory (Gedächtnis): Die Fähigkeit, Informationen zu behalten und abzurufen.
6. Perceptual Speed (Wahrnehmungsgeschwindigkeit): Die Fähigkeit, schnell und genau visuelle Informationen zu verarbeiten.
7. Inductive Reasoning (Induktives Denken): Die Fähigkeit, logische Schlussfolgerungen auf der Grundlage von Beobachtungen zu ziehen.
Im Gegensatz zu Spearman argumentierte Thurstone also für mehrere unabhängige Faktoren, die die Intelligenz ausmachen. Diese Perspektive hat zu verschiedenen Ansätzen in der Intelligenzforschung geführt
Modelltheorie Cattells (kristalline & fluider Intelligenz)
Kristalline Intelligenz: Im Gegensatz dazu bezieht sich kristalline Intelligenz auf das Wissen, das eine Person im Laufe ihres Lebens angesammelt hat. Dies umfasst Fakten, Fähigkeiten und Erfahrungen, die durch Lernen und Bildung erworben wurden. Kristalline Intelligenz basiert stark auf bereits vorhandenem Wissen und Erfahrungen.
Fluide Intelligenz: Dies ist die Fähigkeit, in neuen Situationen zu denken, Probleme zu lösen und Muster zu erkennen, ohne auf zuvor erworbenes Wissen zurückzugreifen. Fluide Intelligenz ist in der Regel stark mit der biologischen Reifung des Gehirns verbunden und kann in verschiedenen Kontexten angewendet werden.
Modelltheorie Gardner (neun verschiedene Formen)
Sprachlich:
• Sprachen lernen
• Ausdrucksvermögen
• Verstehen anderer
Musikalisch:
• Gefühl für Rhythmus, Töne, Klänge
• Musizieren, Singen
• Komponieren
Logisch-mathematisch:
• Umgang mit Zahlen
• Logische Analyse
• Beweise verstehen
• Abstraktion
Bildlich-räumlich:
• Raumorientierung
• Wahrnehmung
• Transfer visueller Eindrücke
Körperlich-kinäthetisch:
• Körperkontrolle
• Koordination
• Nutzen von Händen
• Bewegungsabläufe
Intrapersonal:
• Impulskontrolle
• Umgang mit Gefühlen
• Selbstkenntnis
• Selbststeuerung
Interpersonal:
• Empathie, Mitleid
• Hineinversetzen
• Unausgesprochenes korrekt deuten
Naturalistisch:
• Sensibilität für Naturphänomene
• Beobachten, Unterscheiden, Erkennen
Existenziell:
• Erfassen elementarer Probleme
• Durchdenken existenzieller Fragen
Modelltheorie Guilford (Struktur-Modell)
Drei Dimensionen von Intelligenz:
Denkinhalte: figural, symbolisch, semantisch, Verhalten
Denkoperationen: konvergent, divergent, Gedächtnis, Kognition
Denkresultate: Einheiten, Klassen, Beziehungen, Systeme,
Transformationen, Implikationen
-> Test müssen so konzipiert werden, dass sie Aufgaben von alle
Kombinationen enthalten. Bis heute nicht vollständig gelungen.
MESSEN kognitiver Fähigkeiten
Mathematik
Mathematiktests für die berufliche Eignungsdiagnostik
erfassen in der Regel, je nach Berufszielausrichtung,
die Lerninhalte der Schuljahrgänge 5 bis 12/13.
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physikalisch-technisches Verständnis
Raumvorstellung (2-, 3-dimensional virtuelles Vorstellungsvermögen)
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von 2 zu 3 Dimensionen (Transfer)
mentale Rotation
Position (Wo stehen Sie? Welche Seite sehen Sie?)
Virtuelles Raumvorstellungsvermögen
Auge-Hand-Koordination
Sehschärfe/Farbsichtigkeit
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