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Warum hatte der Preußische Staat ein Interesse an der Durchsetzung der Schulpflicht? Welche Zusammenhänge sehen Sie mit anderen historischen Ereignissen?
Etatisches Interesse: Mi9el zur Herausbildung eines gemeinsamen Staats- und Na4onalbewusstseins
Ökonomisches Interesse: Förderung der WirtschaH und Verwaltungsentwicklung
Emanzipatorisches Interesse des Einzelnen: Erweiterung der eigenen Lebensmöglichkeiten in Konkurrenz mit dem Adel (Abbau von Standesprivilegien)
Auf welche Weise und mit welchen Folgen reguliert der Preußische Staat das höhere Schulwesen Anfang des 19. Jahrhunderts?
Drei aufeinanderfolgende Regeln für das Abitur
1. nicht verbindlich für das Studium, aber einheitliche Vorgaben für das Abitur
2. verbindlich für Staatsexamen-Studiengänge
3 verbindlich für alle Studiengänge
Folgen: Ein 9 jähriges Abitur mit 3 Jahren Vorschule. Zudem nur eine begrenzte Expansion der Gymnasien.
Was sind wichtige Merkmale der Entwicklung des Höheren und Niederen Schulwesens im 19. Jahrhun- dert?
Behörden, die das Schulwesen steuern und kontrollieren (Berechnungssystem)
Festlegung von Formalitäten (Fächer, Lerninhalte, Prüfungsanforderungen)
Kopplung von Abschlüssen und Berufskarriere, besonders im Staatsdienst
HöheresSchulwesen:
Bindung der Abschlüsse an Berufskarrieren (Abiturreglement)
Vereinheitlichung und Modernisierung der Inhalte durch Reformierung der Lehrpläne
Aufstiegsmöglichkeiten für das emanzipierte Bürgertum
Mobilitätsstau: Expansion von Realgymnasien, die jedoch kein Abitur vergeben durHen verhindert, dass alle SuS das Abitur machen können.
NiederesSchulwesen:
Zunächst zur Erziehung der christlichen Untertanen - wird durch Reformen 1806 erweitert (z.B. Audau von Lehrerseminaren zur Ausbildung von Volksschullehrer).
Sieehlsche Regulative 1854: Vereinheitlichung des Volksschulwesens und der Lehrerbildung. Wird 1872 wieder gelockert
Ab 1876 Anpassung an die wirtschaHliche Entwicklung.
Warum spricht man von Professionalisierung und Standardisierung im Schulwesen des 19. Jahrhun- derts?
An hören Schulen mussten LehrkräHe eine akademische Ausbildung besitzen, bei niederen Schulen musste eine Seminarlehrerausbildung absolviert werden
Standardisierung durch Vereinheitlichung von Fächern und Inhalten.
Welche Unterschiede gibt es zwischen Höherem und Niederem Schulwesen?
Niedere Schulen sind dem ersten Unterricht der Jugend gewidmet (Grundausbildung: Lesen, Schreiben, Rechnen, Reli- gion). Lehrer sind nicht akademische ausgebildet.
Höhere Schulen bereiten die Jugend auf die höheren WissenschaHen, die Künste oder das bürgerliche Gewerbe vor. Lehrer besitzen akademische Ausbildung. Es werden zudem Fremdsprachen unterrichtet
Was bedeutet die gewollte Bildungsbegrenzung der Volksschulen in Preußen im 19. Jahrhundert und was sind ihre Gründe?
• Begrenzung der Lerninhalte auf Lesen, Schreiben, Rechnen und Religion • Keine Akademische Ausbildung der LehrkräHe
• Fokus auf der HerrschaHskonformen Glaubenserziehung • weil, die breite Volksbildung war zunächst unwich4ger als die qualifizierte Beamtenbildung
Aus welchen Gründen kam es zu den RegulaOven von 1854 und welche FunkOon besitzen sie?
Nach 1848/49er Revolu4on sah die preußische Krone in dem Reformbestreben der Volksschullehrer eine wesentliche Ursache der Revolu4on. Eine Neugestaltung der Volksschule wurde gefordert. Die Neugestaltung:
Die Voksschullehrerbildung wurde in ländliche Seminare verlagert
Lehrer wurden in Religion, Mu9ersprache, Religion und Rechnen ausgebildet
Religion wird durch kirchliche Schulaufsicht gestärkt
Einklassenschulen werden zum Regelfall erklärt
Welche Unterschiede gibt es zwischen dem Schulwesen in der Weimarer Republik vor und nach 1920?
gemeinsame Grundschule und Hilfsschule wird eingeführt
Gymnasium wird bis zur 13. Klasse erweitert
Übergang vom Stände zum Leistungsprinzip
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Pfadmodell:
Faktoren wie Migra4onshintergrund, sozialer Hintergrund im Zusammenhang mit der Schullaudahnpräferenz sind messbar und belegbar
Tabelle von Diebig:
Der familiäre Hintergrund fließt zu einem großen Teil (20%) bei den Übergangsempfehlungen durch LehrkräHen ein.
Was unterscheidet die schulische Lau^ahnprognose von einer wissenschaftlichen Prognose?
Bei der Vorhersage von Schulerfolg stehen ganz überwiegend subjektiv erfasste Merkmale zu Verfügung
Die stimmen nur bedingt mit den objektiv erfassten Merkmalen wie z.B. Testleistungen überein.
Wissenschaftliche Prognose versucht eine objektive Erfassung (z.B. durch IQ-Tests, Konzentration/ Schulleistungstests)
Welche Differenzen gibt es zwischen den Bundesländern bezogen auf die Regelungen zum Übergang auf die Sekundarstufe?
• Meist haben die Eltern die Entscheidung (außer Bayern, Brandenburg, Sachsen) , teilweise aber mit Teilnahme an Bera-
tung (Bremen, MeckPom, Schl-Hol.)
Was sind Moderatoren, Prädiktoren und Bedingungsvariablen im Modell nach Heller?
Moderatoren: mo4vatorische, nicht-kognitive Persönlichkeitsmerkmale (Motivation, Selbstbild, Schulunlust, Prüfungsangst, Anstrengungsvermeidung, Interessen)
Prädiktoren: Vorwissen, Intelligenz (meta-kogni4ve Kompetenz)
Bedingungsvariablen: familiäre, schulische und Peer-Sozialisa4on (durch z.B. Anregung, Leistungsdruck, Sank4onen, Selbstständigkeitserziehung,...)
Wie sollten theoretische Überlegungen, empirische Evidenz und politisch/gesellschaftliche Ansprüche in der konkreten Laufbahnprognose aufeinander bezogen sein?
• Nach dem mul4kausalen Schulleistungsmodell nach Heller wird das Kriterium „Schulleistung“ von verschiedenen Fakto-
ren bes4mmt.
- Prädikatoren: wirken sich nicht direkt auf den Schulerfolg aus, sondern werden durch die Moderatoren moderiert.
- Moderatoren: beeinflusse wie stark sich die Prädikatoren auf die Schulleistung auswirken
- Bedingungsvariablen: beeinflussen die Moderatoren
- Ziel wäre, dass sich die Moderatoren nicht auf die Schulleistung auswirken - tun sie allerdings! Subjek4ve Wesen
können keine objek4ve Entscheidung treffen.
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