ZVK- allgemeine Infos
Infusionen können alle nacheinander laufen, wenn…
eine Mehrfachverbindung vorhanden ist (z.B. Dreiwegehahn)
Lösungen alle miteinander kompatibel sind
reine Ernährungslösungen vertragen sich mit allen Infusionen
verschieden therapeutisch wirksame Substanzen können miteinander reagieren und z.B. ausflocken (wenn sie über den gleichen Schenkel laufen)
Medikamente wie z.B. Furorese, Metamizol, Heparin, Chemotherapeutika, Antibiotika und einige Antiepileptika sollten über eigenen Zugang bzw. Schenkel laufen
ZVK- Arten
nicht implantierte Katheter
durch Haut in Vene gelegt
z.B. ZVK über Halsvene oder peripherer ZVK über Armvene
teilweise implantierte Katheter (getunnelte TCVAD)
Katheter subkutan (getunnelt) —> danach in Vene
z.B. Hickman-Broviac- oder Groshong-Katheter
implantierte Katheter (ICVIP)
vollständig unter Haut implantiert
um Zugang zu bekommen, müssen Systeme mit Spezialkanülen punktiert werden
z.B. Portkatheter
zu 1:
zu 2: (Hickman Katheter)
zu 3:
im Sprachgebrauch meistens ZVK= nicht implantiert
Katheterspitze liegt kurz vor rechtem Vorhof in V. cava superior/ inferior
Zugang über V. jugularis interna und externa sowie V. subclavia & V. femoralis
ZVK —> großes Gesamtlumen (Einlumen- oder Mehrlumenkatheter)
medizinische Indikation streng überprüfen (täglich)
kein routinemäßiger Wechsel des Katheters
Indikationen ZVK
Verabreichung Lösungen, die periphere Venen zu stark reizen (z.B. Kaliumchlorid)
Situationen in denen kein pVK möglich ist (z.B. Volumenmangelschock)
nicht miteinander kompatible Medikamente ohne hohe Infusionsrate
—> ZVK empfohlen V. subclavia, da Infektionsrate geringer ist
—> am höchsten ist Infektionsrate bei V. femoralis
—> V. subclavia & jugularis sind femoralis immer vorzuziehen
—> bei Kindern auch V. saphena magna möglich
Kontraindikationen ZVK
Anatomische Besonderheiten
Blutgerinnung
Hygiene ZVK
Pflegerische Mitarbeit bei Anlage ZVK
Material richten
ggf. Material steril anreichen
Überwachung Vitalwerte während Punktion
Beruhigend auf Pat. einwirken (wenn dieser wach ist)
Nach Standard steril verbinden
Material entsorgen
ZVK- Anlage dokumentieren
ggf. Koordination der Lagekontrolle mit Röntgenabteilung
Lagekontrolle mittels EKG
Pflege ZVK
Verband täglich inspizieren (wenn Einstichstelle nicht sichtbar —> palpieren)
ZVK wird steril mit Gaze- oder Folienpflaster verbunden (VW so oft wie nötig und so wenig wie möglich)
bei Gazeverbänden alle 72h täglich Palpation (bei bewusstseinseingeschränkten Pat. täglich VW)
bei Folienverbänden spätestens nach 7 Tagen (Herstellerangaben beachten)
bei Verschmutzung, Durchfeuchtung, Ablösung, V.a. Infektion —> VW
verlegte Lumen nie durchspülen —> Gefahr Lungenembolie
nur Aspiration erlaubt
ZVK- Zuleitungen immer steril behandeln
ZVKs sollten immer bespült sein (durchgängig mit z.B. Infusion)
Perfusor 2ml/h
Infusomat 10ml/h
“abgestöpselter” Schenkel mit mind. 10 ml NaCl spülen
Ausnahme: nach Medigabe erst aspirieren und dann spülen
nach jeder Verabreichung ist Katheter mit mind. 10 ml steriler Kochsalzlösung zu spülen (ohne Heparin)
Blocken aktuell nicht genutzter ZVK- Lumina erfolgt entweder mit Kochsalz oder Mittel Einzeldosisampullen Heparinlösung
Maßnahmen bei Katheterinfektion- Bakteriämie
Symptome: erhöhte Körpertemperatur von über 37,4 Grad, Leukozytose, evtl. plötzlich einsetzender Schüttelfrost
sofortige Info an Arzt
i.d.R. wird Katheter unter sterilen Bedingungen gezogen
Katheterspitze wird mit steriler Schere abgeschnitten & in steriles Untersuchungsgefäß verpackt
+ Beschriftung —> schnellstmöglich ins Labor
periphere Abnahme Blutkultur zur Diagnosesicherung
Bakterämie laut KRINKO —> Nachweis eines bakteriellen Infektionserregers in Blutkultur bei Pat. mit oder ohne Infektionszeichen, bei den Kriterien einer Sepsis nicht erfüllt sind
BSI (Blutstrominfektion) = Ausdruck, der alle Schweregrade von Infektionen mit Nachweis eines Erregers subsumiert
Gefäßkatheterassoziierte BSI = Infektionen, die von intravaskulären Kathetern ausgeht
Schweregrade:
Lokalinfektion an Kathetereintrittstelle
Eitrige Infektion des Kathetertunnels
Katheter-assoziierte Sepsis (CRBSI —> wenn gleicher Erreger an Katheterspitze im Blut nachgewiesen werden)
Katheter meist Quelle für Bakteriämie, wenn aus vers. Schenkeln eines ZVK´s in Blutkulturen eine Infektion ergeben
Einschwemmung von Bakterien in den Blutkreislauf
Begriff als Abgrenzung zur Sepsis verwendet, d.h. in Blutkultur zwar Bakterien nachweisbar, Pat. aber klinisch keine Sepsizeichen
Primäre Bakteriämie = Nachweis bakterielle Erreger in Blutkultur ohne Assoziation zu Infektion mit demselben Erreger an anderen Körperstelle
Sekundäre Bakteriämie = Nachweis bakterielle Erreger in Blutkultur bei gleichzeitig vorhandener Infektion mit demselben Erreger an anderer Körperstelle (z.B. Urosepsis)
Zentralen Venendruck messen
Definition:
“Der zentrale Venendruck (ZVD) ist der Druck in der oberen Hohlvene (V. Cava superior) kurz vor dem Herzen. Er entspricht dem Druck im rechten Vorhof und ist ein Parameter für Herzleistung und Füllungszustand der Blutgefäße.”
Indikationen:
Operationen mit größeren Flüssigkeitsveränderungen (z.B. größerer Blutverlust)
existierende oder drohende Hyper- bzw. Hypovolämie
Schock
Verlaufskontrolle bei bestimmten Erkrankungen (z.B. Perikardtamponade) und Therapie (z.B. bei Infusionstherapie)
um Kreislauffunktion von schwerkranken Patienten zu bestimmen
Therapeutischer Nutzen:
Hinweis auf Herzerkrankungen (z.B. Rechts-/ Linksherzinsuffizienz mit Lugenödem)
Hinweis auf Lungenerkrankung (z.B. Lungenembolie)
Messungen:
invasiv über ZVK am flach liegenden Patienten —> ZVK über Schlüsselbeinvene durch Vena Cava superior unmittelbar vor rechten Vorhof —> auf anderer Seite befindet sich ein Manometer, auf dem ZVD abzulesen ist
dauerhafte Messung über Monitor —> dabei wird ZVK an Drucksensor angeschlossen
ZVK-Alternative —> PICC
PICC = periphericalinsertedcentral-venouscatheter
über tiefe Oberarmvenen (Innenseite; nicht getunnelt)
geringe Komplikationsrate/ höhere Verweildauer (1-3 Monate)
Katheterspitze liegt in obere Hohlvene
Midline-Katheter
Gefäßzugang (ähnlich wie PICC), der am Oberarm eingeführt wird & eine Länge zwischen 6 und maximal 25 cm hat
Katheterspitze liegt in peripherer Vene vor Achselbeuge
je nach Bedarf auch am Unterarm möglich —> Katheter darf aber nicht über Handgelenk oder Ellenbeuge verlaufen => sonst Komplikationen
adäquate Alternative zu peripheren Venenkathetern
Indikation:
Pat. die Infusionstherapie von ein bis sechs Wochen benötigen
Pat. mit schwierigen Venenverhältnissen
Schmerz-, Volumen- oder Antibiotikatherapie
Katheter stationär & ambulant versorgbar, da Platzierung in kleiner Vene & Fixierung durch spezielle Pflaster
Implantierte zentralvenöse Katheter-Port
liegen vollständig im Körper
Subkutan implantiertes Reservoir mit Katheter, der in zentralem Gefäß gelegt wird (V. jugularis interna oder V. subclavia)
v.a. langfristige Medikamentenapplikation
ambulant durchführbare parenterale Ernährung
Häufig geplante BE ode Bluttransfusionen
Vor- und Nachteile:
Portpunktion
Material:
Händedesinfektion, Hautdesinfektion, Flächendesinfektion, unsterile Handschuhe, sterile Handschuhe, Mundschutz, steriles Tuch als Ablage, nicht- stanzende Portnadel (z.B. mit Huber-Schliff), 2x 10ml NaCl Fertigspritze, ca. 4 sterile Kompresse, sterile Verschlusskappe, Verbandsmaterial (z.B. transparenten Folienverband, Fixierpflaster), Abwurf
Vorbereitung:
Hygienische Händedesinfektion
Pflegeempfänger in angenehme Liegeposition bringen
Wischdesinfektion der Arbeitsfläche
Abwurf bereitstellen
Mund-Nasen-Schutz aufsetzen und unsterile Handschuhe anziehen
Steriles Tuch auf wischdesinfizierten Ablage ausbreiten und Material steril auf Tuch fallen lassen
Pat. soll Gesicht von Punktionsstelle wegdrehen
Durchführung:
Inspektion der Haut/ Gewebe & Position Portkammer ertasten
Desinfektion Punktionsbereichs (2x großflächig desinfizieren & steril abwischen)
Erneute Sprühdesinfektion (Einwirkzeit)
unsterile Handschuhe ausziehen, erneute Händedesinfektion, sterile Handschuhe
Portnadelsystem mit NaCl Fertigspritze entlüften (Klemme unter positiven Druck schließen) und Nadelschutz entfernen
Palpieren der Portkammer mit Dreipunktgriff oder 2 Fingern, leichtes Spannen der Haut über Portkammer & Fixieren des Ports —> senkrechtes Einführen der Portnadel, bis Boden der Kammer erreicht
Klemme öffnen
Aspirationsversuch —> nicht möglich, dann mit Fetigspritze vorsichtig ohne Widerstand spülen & weite Fertigspritze mit Stop-and-go-Verfahren spülen
Klemme unter positiven Druck schließen, Spritze entfernen & steriler Verschlussstopfen anbringen
Steril verbinden
Material entsorgen & Dokumentation
Port spülen
keine Verwendung von Spritzen unter 10ml —> Gefahr Überdruck im Port
Injektion beendet —> Spülung mit 10ml Fertigspritze
Spülen immer nach Push-Pause-Technik/ Turbulent Flush- Methode
Verbandswechsel bei angestochenem Port
alle 48 Std. bei Verbänden die nicht transparent sind
bei transparenten Verbänden nach Herstellerangabe (oftmals spätestens nach 7 Tagen)
immer bei Verschmutzung & Ablösung
Gefahr Überdruck kann zu Rissbildung oder Ablösen des Katheter von Kupplung führen
beim Ziehen der Nadel mit 20ml spülen
Spülmenge sollte höchstens das zweifache des Katheterlumens umfassen (siehe Portpass)
Verbandswechsel Port
kein Standard zum Portverband
vor Anlegen —> Wundinspektion
VW alle 48h um Einstichstelle zu beurteilen (nicht transparente Verbände)
Schlitzkompresse darf nicht unter Abdeckplatte oder Flügel geschoben werden, um Abheben der Nadel zu vermeiden —> über Abdeckplatte anbringen
Blockung & Spülung
vor Entfernung Kanüle mit 20ml Fertigspritze
TauroLock (antimikrobiell/Vermeidung von Infektionen)/ Taurolidin verhindert Reinifizierung von Kathetern
Nebenwirkung: Geschmacksveränderung, Übelkeit, Erbrechen
bei immunsupprimierten Pat. kann 3ml Taurolidin Block verwendet werden (prophylaktisch) —> muss alle 30 Tage ausgetauscht werden & bei Infekt nicht in Pat. gespült werden (bei Katheterinfekt reichern Bakterien in Lösung an)
ggf. allergische Reaktion mit Schüttelfrost & Fieber
Taurolidin Empfehlung bei Pat. die bereits Portinfektion hatten
Entfernung der Portnadel
hygienische Händedesinfektion
unsterile Handschuhe
Spülen Port mit 20ml NaCl
Fixierung Port mit zwei Fingern & zügiges Ziehen der Portnadel
Entsorgung Portnadel in Abwurf
Desinfektion der Einstichstelle
Handschuhe ausziehen & hygienische Händedesinfektion
Versorgung Einstichstelle mit sterilem Wundpflaster (nach 24 Std. kann das entfernt werden)
Spülen des ruhenden Systems
in regelmäßigen Abständen (alle 3 Monate & je nach Herstellerangaben) mit mind. 10ml NaCl in Push-Pause-Technik gespült werden
Implantierte zentralvenöse Katheter- Umgang mit Komplikationen aus Sicht der Pflege
Portkammer bei z.B. bei adipösen Pat. schlecht tastbar —> Ultraschall
unzureichende Fixierung oder Abknicken des Katheters —> keine massiven Drücke, sondern unmittelbare Vorstellung beim Operateur oder anderen Experten
Verwendung von 2ml Spritzen nicht erlaubt —> Gefahr Aussprengung der Silikonmembran (unerlaubter Druck)
Zerstörte Silikommembran —> unmittelbare Vorstellung beim Operateur oder anderen Experten
Portkathetersystem können bei geschulter Pflege über Jahre im Körper verbleiben & ziehen geringste Komplikationsrate für Infektionen
Infusionstherapie über Port
Unsterile Handschuhe anziehen
sterile Kompresse unterlegen, um Kontakt der Konnektionsstelle mit Haut zu vermeiden
Verschlusskappe mit Hautdesinfektion desinfizieren
Verschlusskappe entfernen und in Konus hineinsprühen (15 sek Einwirkzeit)
Einwirken lassen & Alkoholreste über sterile Kompresse ausschütteln/ ausklopfen
Konnektion mit Infusionssystem in Non-Touch-Technik (und falls vorhanden Umlegen des 3-Wege-Hahns)
Berechnung Infusionsgeschwindigkeit:
Besonderheiten Infusionstherapie
Infusionen anwärmen
Lichtgeschützte Medikamente
Katecholamine
Kompatibilität
Infusion von Blutprodukten
Zuletzt geändertvor 10 Monaten