Grundzuständiger Messstellenbetreiber (gMSB)In der Praxis sind es nach wie vor die Netzbetreiber, die die Aufgabe des grundzuständigen Messstellenbetriebes übernehmen. Wird diese Aufgabe an ein eigenständiges Unternehmen übergeben, muss es dafür eine Genehmigung der Bundesnetzagentur erhalten.
Darüber hinaus gibt es die sogenannten wettbewerblichen Messstellenbetreiber (wMSB): Wettbewerblicher Messstellenbetreiber ist im Sinne des Gesetzes „ein Dritter, der die Aufgabe des Messstellenbetriebs durch Vertrag nach § 9 (MsbG) wahrnimmt.“.
Durch die Veröffentlichung des Messstellenbetriebsgesetzes (MsbG) sind Anpassungen an allen MSB-Prozessen und der zugehörigen IT notwendig. Erforderlich wird auch eine Trennung zwischen Netznutzungs- und Messstellenbetriebsabrechnung. Mit Umsetzung des Interimsmodells zum 01.10.2017 ist der Messstellenbetreiber gezwungen, moderne Messeinrichtungen (mME) und intelligente Messsysteme (iMS) separat und nicht mehr wie bisher über die Netznutzung abzurechnen.
Für die separate Abrechnung von modernen Messeinrichtungen und intelligenten Messsystemen bietet die SAP das Produkt SAP MOS Billing (Meter Operation Service Billing for German Energy Utilities) an, mit dem die Abrechnung des Messstellenbetriebes (MSB) gegenüber dem Lieferanten und Anschlussnutzer erfolgt.
SAP MOS Billing baut auf der Stammdatenarchitektur des Interimsmodells auf und ist in Convergent Invoicing integriert. Hierbei dient der MSB-Vertrag als zentrales Abrechnungsobjekt. Neben der Abrechnung (INVOIC) unterstützt MOS Billing auch den Empfang und die Verarbeitung der Angebotsprozesse (QUOTES/ORDERS) sowie den Versand der Rechnungsübernahme (REQOTE) und des elektronischen Preisblatts (PRICAT).
Das SAP IDEXGM ist eine Lösung der SAP für die Umsetzung des elektronischen Datenaustauschs.
Sie ist mit folgenden anderen SAP Lösungen integriert:
Komponente Enhanced Intercmopany Data Exchange (IS-U-IDX)
Marktprozessmanagement für Versorgungsunternehmen (IDXGC)
Intercompany data exchange for the German market (IDXGL)
Die Systemlandschaft hängt vom Umfang der jeweiligen Implementierung ab (s. folgende Beispiele).
• Der MSBN muss sich in einem anderen Mandanten befinden als der MSBA; der MSBN kann sich auch in einem anderen System befinden. „Anderer Mandant“ kann daher auch „anderes System“ bedeuten.
• Lieferant und VNB befinden sich immer in verschiedenen Mandanten. Der MSB dagegen kann mit seinen Marktpartnern (z.B. Lieferant und Verteilnetzbetreiber) in verschiedenen Mandanten und verschiedenen Mandantenkombinationen eingerichtet werden.
• Der verpflichtete MSB darf nur im VNB-Mandanten oder in einem eigenen MSB-Mandanten aktiv sein. Ein MSB, der als Wettbewerber am Markt auftritt, darf sich nicht im VNB-Mandanten befinden. Er kann aktiv im Mandanten des Lieferanten eingerichtet sein oder in einem anderen eigenen Mandanten.
Eine Zählzeitdefinition legt fest, welches Zählwerk an einer Marktlokation die Energie zu welchem Zeitpunkt erfasst. Durch das Bestellen und Übermitteln von Zählzeitdefinitionen können Sie last- und zeitvariable Tarife ermitteln. Für die Zuordnung müssen Zählzeitdefinitionen in Ihrem System vorhanden sein.
Legen Sie eine Zählzeitzuordnung für die Marktlokation und eine weitere für die Messlokation an. Dies führt zu zwei Einträgen in der Tabelle /IDXGL/TOU_AIN. Für die Zählwerkszuordnung (Tabelle /IDXGL/ TOU_ARG) verwenden Sie die Zählwerks-OBIS-Kennzahl für die Messlokation sowohl für die Marktlokation als auch für die Messlokation.
Einzelfallunabhängige Stammdaten
Einzelfallabhängige Stammdaten
Technische Stammdaten
Kaufmännische Stammdaten
Nutzer müssen Stammdaten, die nicht von einem Einzelfall abhängen, nur einmal anlegen und können sie dann für einzelne oder mehrere Kundenverträge nutzen. Solche Stammdaten betreffen Verteilernetze, an die Endverbraucher angeschlossen sind, Ablese- und Abrechnungsstammdaten. In der Regel dürfen nur Mitarbeiter, die z. B. Aufgaben im Customizing übernehmen, einzelfallunabhängige Stammdaten anlegen und bearbeiten.
Einzelfallbezogene Stammdaten handeln von einem mit Energie/Wasser zu versorgendem Objekt, beispielsweise einem Gebäude. Diese Daten können sowohl technische als auch kaufmännische Daten beinhalten. In der Regel sind es Mitarbeiter des Kundenservice, die solche Daten anlegen und bearbeiten.
Technische Stammdaten sind unterteilt in:
Anlage
Anschlussobjekt
Verbraucherstelle
Zählpunkt
Service
Gerät
Geräteplatz
Geräteinfosatz
Zählwerk
Kaufmännische Stammdaten sind:
Geschäftspartner
Vertragskonto
Vertrag
Das IS-U hängt zusammen mit den Modulen:
EAM
FI-CA
Im IS-U hängen folgende Stammdaten:
Verbrauchsstelle
Technische Installation
Anschluss
Geräte
Die Versorgungsanlage (kurz Anlage) beschreibt kein physisches Objekt, sondern eine Funktion, die u. a. der Pflege abrechnungsrelevanter Eigenschaften dient. Sie fasst Geräte und Zählwerke und ggf. Bezugsgrößen zusammen, die derselben Sparte (Strom/Gas/Wasser) und Verbrauchsstelle angehören. Zu den Bezugsgrößen zählen beispielsweise Eigenschaften wie der abzurechnende Wert oder die Bauform von Heizungsanlagen. Diese Objekte zusammengefasst zu betrachten ergibt deshalb Sinn, weil sie auch gemeinsam abgerechnet werden.
Eine Anlage ist immer genau einem Vertrag zugeordnet.
Die Funktion Geräteverwaltung ermöglicht es Anwendern, alle Geräte des Versorgungsunternehmens zu installieren, abzulesen, abzurechnen und zu beglaubigen. Dabei umfasst die Abrechnung die klassischen Sparten Strom, Gas, Wasser/Abwasser, Abfall, Fernwärme und Multimedia-Dienste.
Im Modul für die Fakturierung können Anwender die Erhebung von Steuern, Gebühren und Abgaben ermitteln.
Das Customer-Interaction-Center stellt das Front-Office von SAP IS-U dar. Mitarbeiter des Kundenservice können hier relevante Kundendaten einsehen und Auskünfte geben oder Geschäftsprozesse starten. Es ist zudem möglich, das CIC an externe Telefonsysteme anzubinden und als Call Center einzusetzen.
Über die Funktion Energiedaten-Management organisieren Verantwortliche das Fahrplan-Management mithilfe einer Bilanzierungs-Workbench und Lastgangmessungen. Sie nehmen Energiemengenbilanzierungen vor und rechnen lastganggemessene Energieverbräuche ab. Das Energiedaten-Management bildet also die zentrale Datenbank für Energiedaten und Bilanzierungen. Die Abrechnung von Zeitrehen erledigen Anwender mittels Real-Time-Pricing-Modul.
Das Workflow-Management von SAP IS-U integriert verschiedene Komponenten des SAP-Systems und ergänzt sie um spezifische Funktionen, die für die Energiebranche relevant sind. Dazu zählen Funktionen zur Planung, Kalkulation, Ausführung und Abrechnung von Arbeitsaufträgen.
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