Definiere Stereotype und Genderstereotyp. Nenne danach die Merkmale von Stereotypen
Stereotype:
Hier: Stereotype = Soziale Stereotype = Kognitive Schemata über gesellschaftliche Gruppen
Generalisierte und vereinfachte Erwartungen über die Merkmale gesellschaftlicher Gruppen
Merkmale von Stereotypen
Beeinflussen die soziale Wahrnehmung (Realität)
Sozial geteiltes Wissen (zumeist weit verbreitet) & unmittelbar aktiviert
Komplexitätsreduzierend und Unterschiede akzentuierend dadurch unzutreffend
Grundlage für Vorurteile und soziale Diskriminierung
Positive oder negative Valenz (z.B. „fleißig“, „untalentiert“)
Oft früh erworben & resistent gegenüber Revision (stereos hart[näckig])
können auf Fehlvorstellung basieren
Definition Genderstereotype
Überzeugungen darüber, welche Merkmale weibliche und männliche Personen wahrscheinlich besitzen oder haben sollten
hier Gender = sozial zugeschriebenes Geschlecht
Mathe-Gender Stereotyp: Jungen talentierter für Mathematik als Mädchen
Deutsch-Gender Stereotyp: Jungen können schlecht lesen
Erläutere das Kontinuum der Eindrucksbildung von Fiske und Neuberg
Abhängig von z.B.…
Relevanz der fremden Person
Persönlicher Motivation
Sozialer Interdependenz
Kategorien(-in)konsistenter Merkmale
Stereorypbasierte Bewertung Iinitiale Kategorisierung)
Insbesondere anhand leicht ersichtlicher Merkmale
(z.B. Geschlecht, Alter, ethnischer und sozialer Hintergrund)
Auch in Schule, obwohl…
SuS relevant für Lehrkräfte, Sozial interdependent, Viel Zeit zusammen verbracht
Erwartungseffekte durch Lehrkräfte beeinflussen Leistungsbeurteilungen…
Empirische Evidenz im Bereich Schule
Geschlecht, soziale, ethnische Herkunft beeinflussen Bewertung über objektive Leistung hinaus
Mathefähigkeiten von Jungen höher eingeschätzt, selbst wenn objektiv keine Unterschiede zu Mädchen
Höhere Erwartungen an Lesefähigkeiten von Mädchen erklärten Geschlechterunterschiede
Gehe auf die Konsequenzen von Stereotype ein, indem du das Phänomen der selbst erfüllenden Prophezeiung erläuterst.
Generell: Man verhält sich eher Erwartungskonform als Erwartungsdiskonform.
Sowohl explizites, als auch implizites Verhalten wirkt sich aus
Gehe nun auf eine weitere Konseqeunz ein, die wir kennengelernt haben
Stereotypenbedrohung:
Die Befürchtung von Mitgliedern einer Gruppe, ihr Verhalten in stereotyp-relevanten Situationen könne negative Stereotype über ihre Gruppe bestätigen.
Experiment von Keller & Dauenheimer (2003)
74 Realschüler:innen (10. Klasse): 35 weiblich, 39 männlich
20min-Test in Mathe (TIMSS Aufgaben)
Zusatzinformation zur Testanleitung in zwei verschiedenen Formulierungen:
„In diesen Aufgaben zeigten sich Geschlechterunterschiede“ vs.
“In diesen Aufgaben zeigten sich keine Geschlechterunterschiede“
Gehe auf die Prozesse der Steroetypbedrohung ein
Geschlecht in Situation hervorgehoben, z.B. weil…
Vergleich betont, in Minderheit, Domäne stark Konnotier
Lernende nehmen sich stärker als Repräsentant/in des Geschlechts wahr (saliente soziale Identität)
Lernende übernehmen die stereotypen Fähigkeitseinschätzungen, wodurch die Erwartung sinkt
Angst vor unfairer Bewertung
Ankämpfen gegen Stereotyp (“will es allen zeigen)
Beides führt zu einer Erhöhung der extrinsichen Verarbeitung, wodurch wenig Platz für die intisische Verarbeitung bleibt
-> alle drei Prozesse führen zu Leistungseinbußen
Welche Gegenmaßnahmen gegen Stereotypen gibt es?
Anregen zur kontinuierlichen Selbstreflexion
Aufklären über die Subjektivität und potenzielle Verzerrung der eigenen Beurteilung (vgl. bias blind spot)
Bewusstsein über die Wirkung von Stereotypen und sich selbst selbsterfüllende Prophezeiungen schaffen
Perspektivenübernahme trainieren (ggf. auch mit VR)
Lernen am guten Vorbild ermöglichen (Hannover, 2008)
Gegenstereotype Rollenmodelle
Zugehörigkeit aller signalisieren
Betonung der Steigerbarkeit von Fähigkeiten (bei allen)
Fehlvorstellungen reduzieren
z.B. per Refutationstext: Fehlvorstellung nennen -> direkter Hinweis, dass falsch -> wissenschaftlich korrekte Darstellung
z.B. per Refutationsvideo (Oster et al., 2023)
Gestaltung der Lernsituation
Intergruppenkontakt mit gemeinsamen Ziele, Aufgabenteilung und Begegnung auf Augenhöhe
Definiere das Selbstkonzept
= Verfügbares selbstbezogenes Wissen, Überzeugungen und Bewertungen (“Wer bin ich?“)
Globale Wahrnehmung des Selbst; sozialer Vergleich als wichtige Bewertungsgrundlage
Aspekte: kognitiv (Selbstbezogenes Wissen), affektiv (Selbstwertgefühl) und handlungssteuernd (Selbstvertrauen)
z.B. „Ich bin mit mir insgesamt zufrieden“
Rückbezug: Langzeitgedächtnis:
Wissensrepräsentationen als verallgemeinerte, abstrahierte Erfahrungen (über z.B. Objekte,Subjekte, Handlungsabläufe), die Begriffe und Relationen enthalten -> kognitive Schemata
…auch Soziale Inhalte, z.B.:
Wir selbst (Selbstkonzept)
Andere Individuen
Personengruppen ( Stereotype)
Erläutere das Shavelson Modell
Shavelson-Modell (1976) – wichtige Annahmen:
Personen mit unterschiedlichen Überzeugungen über Fähigkeiten in schulischen und nicht-schulischen Bereichen
Überzeugungen multidimensional und hierarchisch anzuordnen
Hierarchie innerhalb Hierarchie (z.B. schulisches Selbstkonzept)
Hauptbereiche des Selbstkonzepts: Schule, soziale Akzeptanz, physische Fähigkeiten sowie emotionales Befinden
Zunehmend differenziertes Selbstkonzept von Kindes- bis Jugend- und Erwachsenenalter
Gehe nun auf die Revidierung des Shavelson Modells ein
nur den schulischen Bereich in 2 Teile eingeteilt, da es zu einfach gedacht wäre, dass sich alle Fächer gleich auf das schulische Selbstkonzept auswirken
Empei
Gehe darauf ein, wie das Selbstkonzept mit der Leistung zusammenhängt
hängen eng zusammen, sind aber kein 1 zu 1 Abbild!
-> warum hängen sie zusammen?
Skill Development Ansatz
Objektiver Grund für Selbsteinschätzung (“man sieht, dass ich es kann)
Selbstwirksamkeit als Teil des Selbstkonzepts
Selbstw.:Eigene Überzeugung, konkrete Aufgaben / Situationen durch eigene Fähigkeiten erfolgreich zu bewältigen
Kontext- bzw. aufgabenspezifisch, zukunftsorientiert
Kriteriums- bzw. aufgabenorientiert
z.B. „Ich werde in diesem Vokabeltest gut sein“
Selbstkonzept.: Verfügbares selbstbezogenes Wissen, Überzeugungen und Bewertungen („Wer bin ich?“)
Self Enhancement Ansatz
“Ich werde gut abschneiden” verbunden mit…
höherer Anstrengungsbereitschaft
Günstigeren Attributionen bei Misserfolg
Weniger Sorgen während Leistungstests
Wie kann man ein positives Selbstkonzept unterstützen?
Wertschätzender Umganf & Rückmeldung (attributional günstig)
Rückmeldung nicht nur Produkt-sondern auch prozessbezogen
Positive Lern-und Leistungserfahrungen ermöglichen
Ziele an individueller Leistungsentwicklung orientiert und knapp über bisher Erreichtem
Gehe kurz und im Überblick darauf ein, wie man die Frage beantworten könnte, was guter Unterricht ist.
Der Versuch einer einfachen Antwort: Guter Unterricht ist der Gegenentwurf zum traditionellen „passiven“ Frontalunterricht.
Dogma des Guten Unterrichts (vgl. Renkl, 2008):
Man könne sagen, welche Elemente den guten Unterricht ausmachen bzw. welche Lehrmethode dem guten Unterricht entspricht.
Guter Unterricht für wen?->Apitude Treatment Interaktion (ATI)
hohe Struktur bei wenig Vorwissen und hoher Ängstlichkeit
Mehr Freiheitsgrade bei hohem Vorwissen und hoher Motivation
Variabilität von Lernformen
Höhere Variabilität<-> höherer Lernzuwachs
Ausblenden von Unterstüzung: von hoch zu niedrig strukturiert (mittleres Schwierigkeitsniveau)
Verschiedene Lehr-Lernziele
Intelligentes & anwendungsfähiges Wissen (Fachkompetenz)
Lernkompetenz als Schlüsselqualifikation
Soziale Kompetenzen, Selbstkonzept, Wertorientierung
...
Warum kann man nicht sagen das Methode X guter Unterrciht ist?
Gib nun eine kompliziertere Antwort, was guter Unterricht ist.
hohe Qualität des Produkts: Werden Hauptziele erfüllt?
Soziale Kompetenzen; Selbstkonzept; Wertorientierungen
Angstfreiheit
Demokratiebildung
…
hohe Qualität des Prozesses: Wie werden die Hauptziele erfüllt?
→5 Merkmale guten Unterrichts…
Was sind die 5 Merkmale guten Unterrichts?
Klassenführung
Erleichterung und Förderung der Informationsverarbeitung
Förderung der Lernbereitschaft
Kompetenzorientierung
Passung
Gehe nun genauer auf das Mekmal Klassenführung ein
Bei guter Klassenführung:
Zeitnutzung, Störungsprävention, Regeln,Umgang mit Störungen, Rituale
Komponenten der Klassenführung
Effektiver Umgang mit Störungen / Störungsprävention
Für Disziplin sorgen, „anerzogenes“ erwünschtes Verhalten im Unterricht (vgl. Erziehungsstile: gut, wenn Lenkung und Zuwendung hoch = „autoritativ“; Helmke, 2022)
Kinder von der Notwendigkeit (des Befolgens) von Normen und Werten überzeugen (Warum Störungen für alle blöd sind)
Effektive Nutzung der Unterrichtszeit / Management von Lernzeit
Strategien zur Maximierung der aktiven Lernzeit, d.h. Beschäftigungszeit mit den Lerninhalten im Unterricht (z.B. durch Vorstrukturieren, klare Lernziele etc.)
Dadurch Störungen automatisch weniger
Gehe nun genauer auf das Merkmal der Erleichterung und Förderung der Informationsverarbeitung ein
Klarheit des Unterrichtsangebotes;
Kognitive Herausforderung und Unterstützung
Strukturierung, Hilfen, Gerüste
Anspruchsvolle Aufgaben, Fragen, Szenarien
Feedback: Rückmeldung zu den Lernprozessen
Festigung durch Wiederholdung, Übung, Anwendung
Strukturierung
Frontalunterricht in “guter” Ausgestaltung = direkte Instruktion
Typische Komponenten
Lernziele und Orientierung zu Beginn einer Stunde
Wiederholung von Lernvoraussetzungen
Kleinschrittige Einführung neuen Stoffs mit jeweils unmittelbarer Übung
Überprüfung des Verständnisses („Lernkontrolle“)
Reichliche Übungsgelegenheiten
Verteilte Übung und Rückschau
->= „Guter“ Unterricht laut Prozess-Produkt Forschung, d.h.
Unterricht mit den höchsten Lernzuwächsen
Summe aus Einzelkomponenten
Festigung durch Wdh., Übung, Anwendung, z.b:
Persönlicher Bezug
Loci-Methode
Transfer-adäquate Verarbeitung
Semantische Gedächtnisstruktur externalisieren (z.B. Mind-Map, Concept-Map)
Wissensabruf mehrfach üben (Testing Effekt)
Gehe nun auf das Merkmal der Förderung der Lernbereitschaft ein
Motivierung
Lernförderliches Klima
Gehe nun auf das Merkmal der Kompetenzorientierung ein
Fachkompetenzen
Lernkompetenzen
Selbstkompetenzen
Sozialkompetenzen
Digitalkompetenz
Digitalkompetenzen:
Computational thinking (Eickelmann/Vahrenhold/Labusch 2019):
Diagramme verstehen, die lebensnahe Problemstellungen beschreiben oder darstellen
Aufgaben durch systematische Anordnung der notwendigen Bearbeitungsschritte planen
Reale Daten nutzen, um Problemlösungen kritisch zu betrachten und ggf. zu überarbeiten
Einen komplexen Prozess in kleinere Teile herunterbrechen
Flussdiagramme anfertigen, um verschiedene Teile eines Prozesses darzustellen
Simulationen nutzen, die helfen, Problemstellungen aus der Lebenswelt zu verstehen oder zu lösen
Gehe nun auf das 5. Merkmal Passung ein
Passung an unterschiedliche Lernvoraussetzungen und didaktische Zielsetzung
Fazit:
guter Unterricht=hohe Unterrichtsqualität
Orientiert an 5 Merkmqalen
Nicht gleichbedeutend mit maximalen Auspärgungen aller Merkmale!!!
Unterschiedliche Muster guten Unterrichts (Defizite in einem Bereich teils auszugleichen)
Fach-und zielabhängig
Gehe darauf ein, was Bildungserfolg ist und wie Schulleistungsuntersuchungen damit zusammenhängen
Schulleistungsuntersuchungen:
Messen (Basis-)Kompetenzen als Ergebnisse von Bildungsprozessen ->Bericht über den aktuellen Zustand von Bildungssystemen (keine Rückmeldung an Individuen)
Große Stichproben („large-scale“): Ausgewählte Alterskohorten repräsentativ mit ausreichender Testpower erfassen
Hohe psychometrische Standards; theoretisch begründete Testkonzepte; Testskalierung anhand Item-Response Theorie -> Kompetenzstufenmodelle
Unterscheiden sich im Grad der curricularen Validität (Aufgaben orientieren sich am Lehrplan vs. Lebensnahe Aufgaben)
Zielpopulationen sind i.d.R. „Schlüsseljahrgänge“ (z. B. letztes Grundschuljahr, letztes Pflichtschuljahr)
Deskriptiv-korrelative Daten; strenge Kausalschlüsse nicht möglich
Vorsichtige Rückschlüsse auf mögliche Ursachen für Ergebnisse, z.B.
Geschlecht, Migrationshintergrund, sozioökonomischer Status
Gliederung nach Schulformen
Klassengröße
Etc…
International ( TIMSS (seit 1995), PISA (seit 2000),DESI (seit 2001),IGLU (2001))
National (VERA (seit 2004),IQB Bildungstrend (seit 2015))
Gehe nun auf die Schulleistungsuntersuchungen am Beispiel PISA ein
Größte internationale Schulleistungsstudie (alle 3 Jahre durchgeführt)
Ermöglicht Vergleiche zwischen Staaten + Bundesländern
Vollständige Datensätze von 81 Staaten (37 OECD Staaten) im Jahr 2022
Vergleiche insb. zwischen Staaten mit vergleichbaren Wirtschaftsleistungen und kulturellen Prägungen
Teilnehmende Schulen und Schüler:innen durch internationale Kommission per Zufall gezogen
Ausschluss wenn < 1 Jahr in D beschult oder akuter Förderbedarf
Finale Stichprobe in D: N = 6 116 Fünfzehnjährige aus 257 Schulen (Klassenstufe zwischen 7 und 11; 38% gymnasial, 62% nicht gymnasial)
Erfassung von anwendungsorientierten Fähigkeiten (Kompetenzen) von Schüler*innen am Ende ihrer Pflichtschulzeit (d. h. 15-Jährige)
->Fragestellung: Bildungsziel in Pflichtschulzeit erfüllt?
Erfasste Kompetenzen aus 3 Hauptdomänen (Mathematik, Lesen, Naturwissenschaft) + 1 innovative Domäne (2022: kreatives Denken) + Kontextfragebögen (über Lehr- und Lernumfeld)
2022: Schwerpunkt auf Mathematik
Gehe nun genauer auf PISA 2022 ein
Erläutere die Forderungen für die Bildungspraxis
Verfünffachen der Mittel für das Startchancen-Programm
das Startchancen Programm beinhaltet drei zentrale Programmsäulen:
40% der Fördermittel sollen für eine bessere und damit lernförderlichere Infrastruktur und Ausstattung der Schulen eingesetzt werden
30% der Mittel fließen als sogenanntes chancenbudget in bedarfsgerechte Maßnahmen der Schul- und Unterrichtsentwicklung, beispielsweise zusätzliche, gezielte Lernförderung in den Kernfächern Deutsch und Mathematik
Weitere 30% fließen in die Stärkung multiprofessioneller Teams. Damit ist es beispielsweise möglich allein aus Bundesmitteln jeder Schule in sozial schwieriger Lage eine volle Stelle für schulische Sozialarbeit zuzuweisen.
Förderalismus abschaffen
Gemeinschaftsschule und gemeinsames Lernen mit genügend Ressourcen
Mehr Lehrkräfte und modernen Unterrciht, eine gute Ganztagsbildung und multiprofessionelle Teams
Fazit: Forderungen aus der Politik, z.B.
Mehr Lehrkräfte (->kleinere Klassen)
Moderner Unterricht in neuen Gebäuden, offenen Lernräumen
Gesamtschule (-> mehr schulische Integration)
Wie hilfreich?
Können wir anhand von PISA-Ergebnissen nicht beantworten
PISA misst Erfolg des Bildungssystems; keine Individualdiagnostik mit konkreter Förderperspektive; keine eindeutige Verursachung ableitbar
Anderer methodischer Ansatz nötig
Meta-Meta-Analyse von John Hattie (2023)…
Wir kommen nun zu den Meta-Meta Analysen am Beispiel der Hattie Studie. Gehe nun zunächst auf die Hattie Studie ein
Gehe nun auf die Hauptergebnisse der Hattie Studie 2023 ein
Erkläre nun nocheinmal genauer die Hauptergebnisse der Hattie Studie
Gehe auf Kritik an der Hattie Studie ein
Was sind Erziehungsziele?
=„Vorstellungen über interne Dispositionen von Lernenden, die als wertvoll beurteilt werden, und die mittels Erziehungshandlungen verwirklicht werden sollen“
Prinzipiell erreichbare wünschenswerte Zustände / erziehungsleitende Einstellungen
Welche internen Dispositionen gelten als wertvoll? ->deskriptiv betrachtet
Deutliche Veränderungen in Erziehungszielen im Verlauf der letzten Jahrzehnte (EMNID-Umfrage seit 1951); Recht auf gewaltfreie Erziehung (seit 2000 im BGB)
Präferierte Erziehungsziele reflektieren gesellschaftliche Strömungen & politische Systeme
Wie können Kinder ein gutes Leben in der und für die Gesellschaft führen?
Welche Entwicklungsaufgaben sollten sie hierfür meistern?
normativ betrachtet:
wie zu verwirklichen?
Was sind Erziehungsstile?
=interindividuell variable, aber intraindividuell vergleichsweise stabile Tendenzen von Eltern, bestimmte Erziehungspraktiken zu manifestieren“
z.B. „Strenge“ (Bestrafungsneigung bei unerwünschtem Verhalten) oder „Unterstützung“ (Neigung zu Hilfsangebot bei Schwierigkeiten)
Ziele der Forschung zu Erziehungsstilen
Sollen Unterschiede im Erziehungsverhalten ordnen
Sollen spezifische Persönlichkeitsmerkmale bei Kindern vorhersagen
Bekannteste Forschende zu Erziehungsstilen:
Kurt Lewin (1890 – 1947)
3 Typen von Führungsstilen: autoritär (Kontrolle), demokratisch (Kontrolle und Ermutigung), laisser-faire (Ermutigung)
Aggressionen: demokratisch < laisser-faire, autoritär
Diana Baumrind (1927 – 2018)
Induktiv-klassifikatorisches Vorgehen (Cluster- und Faktorenanalysen) +
Längsschnittliches Vorgehen
Gehe nun genauer auf das Vorgehen von Diana Baumrind im Überblick ein
Identifikation von Erziehungsstilen
Systematische Erfassung und Klassifikation
Dimensionale Abbildung
Auswirkungen von Erziehungsstilen
Zusammenhänge zwischen Erziehungsstilen und Optimaler Kompetenz (Agency & Communion) von Kindern
Auswirkungen von Erziehungsstilen auf jugendliches Problemverhalten
Gehe nun genauer auf die Identifikation von Erziehungsstilen beim Vorgehen von Diana Baumrind ein
Elternverhalten systematisch erfasst
Datenquelle: 2 Hausbesuche und strukturierte Interviews mit allen Eltern
Beobachtende entscheiden pro Verhaltensbereich, 1) welche kontrastive Beschreibung besser passt, und 2) ob charakteristisch für FamiliE
oberste Linie: autoritativer Erziehungsstil
Verknüpfung von klaren Regeln und Erwartungen mit hohem Respekt und emotionaler Wärme gegenüber dem Kind
Klare Verhaltensregeln, die jedoch begründet und unter
Einbeziehung der kindlichen Bedürfnisse ausgehandelt werden.
Hohe Wertschätzung für Disziplin und Selbstständigkeit
Hohe Erwartungen + Unterstützung + emotionale Wärme
(Demandingness ‐ hoch / Responsiveness– hoch)
Mittlere Linie: autoritärer Erziehungsstil
Strikte Durchsetzung der elterlichen Autorität gegenüber Kind
Kontrolle des Kindverhaltens nach eigenem Standard
Sanktionierung des Kindes bei norm‐abweichendem Verhalten
Strikter Gehorsam
Emotionale Kälte
(Demandingness ‐ hoch / Responsiveness– niedrig)
Untere Linie: permissiver Erziehungsstil
Gewähren von großen Freiheiten / keine Anforderungen
wenig Anforderungen, Standards, Regeln, Erwartungen
keine Bestrafung für „Fehlverhalten“
“Ausleben lassen“ der kindlichen Bedürfnisse
(Demandingness– niedrig / Responsiveness – hoch)
Gehe nun auf die Auswirkung von Erziehungsstilen ein
…auf Verhalten der Vorschulkinder
Q-sort Technik zur Charakterisierung der Kinder: Spezifische Verhaltensweise auf Skala von sehr untypisch bis sehr typisch anordnen
6 Cluster beobachteter Verhaltensweisen:
freundlich (I), kooperativ (II), fügsam (III), unterwürfig (IV), ziellos (V), leistungsvermeidend (VI) vs. feindselig (I), widerständig (II), tyrannisch (III), durchsetzungsfähig (IV), zielgerichtet (V),leistungsorientiert (VI)
Autoritativer Erziehungsstil:
Vorschulkinder (4-5 Jahre)
sozial selbstsicher
Selbstvertrauen bei neuen Aufgaben
positive Emotionalität
sozial verantwortlich
(Agency + Communion = optimale Kompetenz)
Autoritärer Erziehungsstil:
negative Emotionalität
geringe Selbstständigkeit, Neugier und Leistungsmotivation
geringes Selbstvertrauen
( Communion)
Permissiver Erziehungsstil:
Vorschulkinder (4-5 Jahre):
geringe Selbstkontrolle
wenig sozial verantwortlich
hohe Impulsivität
geringe Leistungsmotivation
Gehe nun auf die Auswirkungen von Erziehungsstilen zu den Erhebungszeitpunkten 2 und 3 ein
Gehe nun auf Erklärungen für die Auswirkungen von Erziehungsstilen ein
Gehe nun auf Kritik zu den Erzeihungsstilen ein
Erklärungsabstand zwischen theoretischen Grundannahmen, Hypothesen und Interpretationen (Erziehungsstile sehr global; z.B. Krohne & Hock, 2018)
Schwierig, die Pfade zu rekonstruieren, auf denen Erziehungsverhalten die Persönlichkeitsentwicklung beeinflusst (alles Gute ist autoritativ; zirkulär)
Befragungsmethoden bilden Dynamik erzieherischer Interaktion nicht ab
Kausalitätsrichtung? ->immer koaktive Prozesse (Kind <->Eltern)
Erbe-Umwelt Einfluss: Interaktionen
Domänen- und Kontextspezifizität (z.B. Einfluss belastender Situationen, Gruppenaktivitäten)
Gehe nun auf Koditionale Wertschätzung ein
Otterpohl et al. (2021): Elterliche konditionale Wertschätzung
Eltern machen das Ausmaß ihrer Zuneigung und Wertschätzung von erwünschten Verhaltensweisen oder Leistungsresultaten abhängig
Erziehungsstrategie (z.B. mit Liebesentzug drohen)
kindlichen Wunsch nach elterlicher Anerkennung zum Zwecke engmaschigen Verhaltenssteuerung ausnutzen
Grundbedürfnisse (Kompetenz / soziale Eingebundenheit) gegeneinander ausspielen
Spezialfall von Verstärkung / Überschneidung zu psychologischer Kontrolle
Positive (d.h. Steigern) und negative (d.h. Entziehen) konditionale Wertschätzung
Teils mit gravierenden psychologischen Kosten verbunden
Otterpohl et al. (2021): Elterliche konditionale Wertschätzung erfasst per…KWKJ („Konditionale Wertschätzung Kinder und Jugendliche“):
Kinder / Jugendliche beantworten je 9 Items zu positiver / negativer elterlicher Wertschätzung bedingt durch Schulleistung (Schulnoten) und Emotionsregulation (Ausdruck von Ärger / Wut), z.B.
„Wenn ich eine gute Note bekomme, dann werde ich von meiner Mutter mehr beachtet / liebevoll mit mir umgeht“
„Wenn ich eine schlechte Note bekomme, dann werde ich von meiner Mutter weniger beachtet / liebevoll mit mir umgeht“
Sozialer Vergleich mit Normstichprobe gibt Hinweise auf Erziehungsstrategie
Hilfreich als Grundlage für Elternberatung
Gehe nun auf unkodtitionale Wertschätzung ein
Handlungsempfehlungen (Otterpohl et al., 2021)
Belohnung / Bestrafung für konkretes Verhalten; Wert der Person davon unabhängig (Verhaltenskontrolle vs. Psychologische Kontrolle)
Bei Misserfolg ggf. trösten und attributional günstige Rückmeldung (d.h. Veränderbarkeit von Fähigkeiten / Leistungen durch Anstrengung nahelegen)
Bei Erfolg: Loben auf Prozessebene (z.B. „Super, dass du so eine gute Note geschrieben hast. Das zeigt, wie gut du dich im Bruchrechnen auskennst“)
->Warum siehe Studie von Kamins & Dweck 1999
Gehe abschließend auf Loben ein
Erläutere das Zweiprozessmodell elterlicher Erziehungswirkung
Wir kommen nun zur Prüfungsängstlichkeit und Prüfungsangst. Gehe hier auf die Kontrolle-Wert Theorie der Leistungsemotionen ein
Gehe nun auf Prüfungsangst und Leistung allgemeiner ein
Leistungs-bzw. Prüfungsangst
Hauptursache für Stresserleben Virus n in Prüfungen
Soziale Angst: soziale Identität und Selbstwert bedroht; antizipierter Scham bei Versagen
-> Prüfungssituation provoziert ablenkende Gedanken und damit schlechtere Leistungen nur bei Personen mit hoher habitueller Besorgtheit
Erkläre die Ergebnisse des Experimentes von Sarason und gehe danach auf die Komponenten von Prüfungsangst ein
Kognitive Komponente (“Besorgtheit”)
Sorgenvolle Gedanken, die um das Abschneiden bei einem Test und die negativen Folgen eines möglichen Versagens kreisen / Selbstzweifel
Physiologische Komponente (“Aufgeregtheit”)
Wahrnehmung der körperlichen Reaktionen wie z.B.
Herzrasen, Zittern, Schwitzen, Hautrötungen, die mit Prüfungsangst einhergehen
Gehe auf die Klassifikation und die Begrifflichkeit on Lernschwierigkeiten ein
Lernstörungen, Lernschwäche, Lernschwierigkeiten, Lernbeeinträchtigung = Minderleistungen beim absichtsvollen Lernen
Gewünschtes Können, Wissen (z.B. Lesen, Rechnen, Schreiben) nicht in ausreichender Qualität in vorgesehener Zeit erworben
Wichtige Kriterien: Dauer, Bereichsspezifität und Grad der Abweichung
Gehe kurz auf das ICD-10 und ICD-11 der Lernschwierigkeiten ein
Erläutere die LRS Symptomatik
Rechtschreibung
Viele Fehler
Fehler auch beim Abschreiben
“Wortruinen“
„nicht lautgetreue Fehler“: z.B. Lekrat anstatt Lenkrad / Asa anstatt Ersatz
„orthographische Fehler“: z.B. Küler, Raifen, forne
Lesen
Reduzierte Geschwindigkeit (auch stocken, viele Pausen)
Fehler (Genauigkeit); Auslassung von Wörtern; Wörter nur nach Sinnzusammenhang
Defizite im Textverstehen (nicht in der Lage, Gelesenes in eigenen Worten wiederzugeben)
Erwerb der Lesefertigkeit: Notwendige Fähigkeit
nicht lexikalische Strategie: Erstleser, unbekannte Wörter
Lexikalische Strategie: kompetente Leser, bekannte Wörter
Gehe auf die Diagnostik und Prävalenz
diagnstisches Vorgehen:
Aufgaben:
laut lesen lassen, auch Pseudowörter vs. Reale Wörter
Lückentextdiktate schreiben/ Lesetests
Leseverständnis vs. Hörvertsehen
Diagnostische Ziele
gefährdete Kinder frühzeitig erkennen und fördern ( eher Richtung SEK 1 diagnostiziert)
Förderung maßgeschneidert auf Schwierigkeiten
Kriterien zur Feststellung der LRS
Doppeltes Diskrepanzkriterium“, d.h. Lese-Rechtschreibleistung
diskrepant zu…
a) …Alter, Klassenstufe (interindividuell): Testleistung 1-2 SD unter
Mittelwert der Bezugsgruppe / Normstichprobe; mind. PR ≤ 16
b) …Allgemeinem Entwicklungsstand des Kindes (intraindividuell):
Testleistung 1 – 1.5 SD unter „erwartbarer“ Leistung basierend auf
Intelligenz, Beschulung, Gesundheit
-> „Erwartungswidriges“ Lese-Rechtschreibniveau deutet
„umschriebene“ Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten an
Stabiler Verlauf
Begründe nun das IQ Diskrepanzkriterum und übe Kritik daran.
Begründung für IQ-Diskrepanzkriterium der LRS-Diagnostik
Die Informationsverarbeitung ist bei Kindern mit versus ohne Diskrepanz verschieden
Die neurobiologische Grundlage der Lernstörung ist bei Kindern mit versus ohne Diskrepanz verschieden
Unterschiedliche Behandlungs- und Therapiemaßnahmen sind bei Kindern mit versus ohne Diskrepanz erfolgreich
Die Ätiologie der beiden Gruppen ist grundsätzlich verschieden
->Wenig Evidenz für alle 4 Aspekte
Kritik am Diskrepanzkriterium (Mähler, 2020)
Zusammenhang Intelligenz & Lese-Rechtschreibleistung nicht hoch genug (r = .4 / .5) ->„erwartungswidriges“ Niveau?
Ab welcher Abweichung zu SD ist Niveau „erwartungswidrig“ (willkürlich gesetzt)?
Andere (neurologische) Ursachen bei gegebener Diskrepanz vs. nicht?
Nachteilsausgleich nur bei Störung nicht bei Schwäche? Ungerechtigkeiten vermeiden: Umgang sollte sich nicht unterscheiden
->Dennoch: Intelligenz und AG-Kapazität für Lernstörungsdiagnostik erfassen ->Ausschluss von Intelligenzminderung; gibt Hinweise über Lernmöglichkeiten
Prävalenz der LRS bei ca 5% der Kinder
Jungen deutlich häufiger (zwischen 2:1 und 4:1)
Teils gemeinsam auftretend mit Rechenschwierigkeiten, niedrigem Selbstwertgefühl und Hyperaktivität
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