Leistungsmotivation
schwierige Aufgabe meistern, etwas besonders gut machen, sich selbst übertreffen, sich im Wehbewerb mit anderen beweisen (vgl. Murray, 1938)
Als leistungsmotiviert gilt ein Verhalten, wenn es auf die Erreichung eines Gütestandards gerichtet ist („success in the competiton with some standard of excellence“) (McClelland et al., 1953)
Leistungsmotivation ist unabhängig von den mit der Tüchtigkeit verbundenen Folgen (Belohnung, Anerkennung, Geld); entscheidend ist die Tüchtigkeit selbst
Ergebnisse/Leistungen müssen erkennbar Resultat eigener Fähigkeit und Anstrengung sein
Aufgabenbezogene Handlung hat klares Ergebnis
Handlungsergebnis kann im Hinblick auf Qualität
oder Quantität bewertet werden (gut – schlecht)
Spezifischer Leistungsstandard (standard of excellence)
Handlungsergebnis von der handelnden Person intendiert und autonom erzielbar
Individuelle Bezugsnorm salienter als soziale Bezugsnorm
Person mit starkem Leistungsmotiv ...
ist bestrebt, immer besser zu werden
setzt sich herausfordernde Ziele
braucht Eigenverantwortung bei Bewältigung gesetzter
Ziele
hat Freude an Perfektion, Missfallen an Notlösungen
wünscht Rückmeldung über ihren
Leistungsstand
befindet sich „im Wettbewerb mit sich
selbst“
ist persönliche Zufriedenheit wichtiger als soziale Anerkennung
zeigt wenig Engagement bei Routinetätigkeiten
Messung des Leistungsmotivs
indirekte Messung: Thematischer Apperzeptionstest (TAT) von Morgan und Murray (1935)
Beruht auf der Idee, dass Fantasien etwas über die eigenen Wünsche und Bedürfnisse (Motive) aussagen
Entsprechend werden bei diesem projektiven Test Probanden gebeten, zu mehrdeutigen Bildvorlagen Fantasiegeschichten zu formulieren
Korrelate des Leistungsmotivs
Leistung und Lernen bei experimentellen Aufgaben (z.B. French & Thomas, 1958; Lowell, 1952)
Leistungsmotiv und beruflicher Erfolg (z.B. McClelland, 1961; McClelland & Franz, 1992)
Leistungsmotiv und gesellschaftlich-ökonomische Entwicklung (z. B. McClelland, 1961)
Risikowahl-Modell von John W. Atkinson
Aufgabenwahl kommt hohe Bedeutung zu, denn sie bestimmt letztlich darüber, welche Lernerfahrungen eine Person macht und damit auch, inwieweit sie ihre Kompetenzen weiterentwickelt
Atkinson unterscheidet zwischen »Erfolgsmotiv« (motive to achieve success) und »Misserfolgsmotiv« (motive to avoid failure)
Wahlentscheidung wird als Funktion der Attraktivität (Wert) von Erfolg bzw. Misserfolg und der Wahrscheinlichkeit ihres Eintretens (Erwartung) betrachtet
—> Erwartungs x Wert-Theorie
3 theoretische Konstrukte zur Vorhersage von Verhalten notwendig:
individuelle Leistungsmotiv
subjektive Erwartung der Aufgabenbewältigung
Anreiz (Wert) der Aufgabe
—> Berücksichtigung des P x U-Modells: Personfaktor (Leistungsmotiv) und Umweltfaktor (Schwierigkeitsgrad einer Aufgabe und daraus resultierend ihr Anreiz)
Motivkonstrukt
Motivkonstrukt:
Motiv = »disposition to strive for a certain kind of saQsfacQon«
Erfolgsmotiv (Me; »achievement moQve«) und Misserfolgsmotiv (Mm; »moQve to avoid failure«)
affektiver Kern des Erfolgsmotivs ist Stolz (»pride in accomplishment«), der des MisserfolgsmoQvs Beschämung (»shame and humiliation as a consequence of failure)«
Erwartungskonstrukt
Erwartungskonstrukt bzw. subjektive Erfolgswahrscheinlichkeit (We):
Erwartung, inwieweit man die Aufgabe bewältigen oder aber versagen wird
resultiert aus früheren Erfahrungen einer Person mit ähnlichen Aufgaben oder aus dem Selbstkonzept eigener Begabung
kann aber auch situativ induziert werden (z. B. »5 % bzw. 90 % Ihrer Altersgruppe konnten die Aufgabe lösen«)
Anreiz
Anreiz (Ae):
Anreiz repräsentiert das positive oder negative Gefühl nach Eintritt von Erfolg oder Misserfolg
Freude über einen Erfolg ist umso höher, je schwieriger die Aufgabe war
invers-linearer Zusammenhang zwischen der subjekIven Erfolgswahrscheinlichkeit (We) und dem Erfolgsanreiz (Ae): Ae = 1 – We
Tendenzen
Erfolgstendenz: Te = Me x We x Ae
D. h. Tendenz, Erfolg anzustreben, ist das Produkt aus Erfolgsmotiv, subjektiver Erfolgswahrscheinlichkeit und Erfolgsanreiz
Misserfolgstendenz: Tm = Mm x Wm x Am
D. h. Tendenz, Misserfolg zu vermeiden, ist Produkt aus Motiv, Misserfolg zu vermeiden, subjektiver Misserfolgswahrscheinlichkeit und des negativen Anreizes von Misserfolg
—> Misserfolgswahrscheinlichkeit höher, je geringer Erfolgswahrscheinlichkeit
—> Ist Erfolgswahrscheinlichkeit sehr hoch, resultiert bei Misserfolg starker negativer Affekt
—> War Erfolgswahrscheinlichkeit jedoch sehr gering, dann ist auch Beschämung nach Misserfolg gering (»Das hähe keiner geschafft!«)
Bei erfolgsmotivierten Personen nimmt Motivationstendenz RT positiven Wert an (Me > Mm)
Bei misserfolgsmotivierten Personen nimmt resultierende Motivationstendenz RT negativen Wert an (Me < Mm)
Akributionale Theorie der Leistungsmotivation
Erwartung von (künftigem) Erfolg oder Misserfolg hängt von der Art der Ursachenzuschreibung ab
4 Faktoren relevant:
Fähigkeit
Anstrengung/Engagement
Schwierigkeit der Aufgabe
Zufall (Glück/Pech)
Beispiel
Beispiel: Ich habe meine Klausur in Allgemeiner Psychologie verhauen
Attributionale Theorie der Leistungs-
motivation
Erfolgsmotivierte Personen attribuieren Erfolg eher auf
eigene Fähigkeit (stabil, internal)
Misserfolge werden variablen Faktoren zugeschrieben (z. B. mangelnde Anstrengung, Pech)
Misserfolgsmotivierte Personen erklären Misserfolg eher mit mangelnder Fähigkeit und schreiben eigene Erfolge glücklichen Umständen oder der Aufgabenleichtigkeit zu
Misserfolg wird auf internale, stabile Faktoren (mangelnde eigene Fähigkeit) zurückgeführt
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