Einordnung der Entstehung von Bindungsqualitäten in den Kontext der Feinfühligkeit / Classification of the development of attachment qualities in the context of sensitivity
Indikatoren der verschiedenen Bindungsqualitäten im FST und deren Anwendung
FREMDE-SITUATION-TEST
Sichere Bindung (B):
Bp als sichere Basis: explorieren Spielzeuge, geleg. Kontakt mit Bp
Bei Trennung beunruhigt (insb. wenn alleine), präferieren Bp geg. Fremder
Freuen sich bei Wiedervereinigung, lassen sich beruhigen
Unsicher-vermeidende Bindung (A):
Explorieren schnell
bei Trennung kaum Beunruhigung
Vermeiden/ignorieren Bp bei Wiedervereinigung
Kaum Differenzierung zw. Bp und Fremder
Unsicher-ambivalente Bindung (C):
Explorieren wenig
bei Trennung wütend/passiv
Suchen bei Rückkehr Kontakt zu Bp aber lassen sich nicht gut beruhigen
reagieren wütend oder aggressivàambivalent
Desorienterte/ desorganisierte Bindung (D):
Störung der Verhaltensorganisation: Unklare Verhaltensweisen (Bedeutung aus Kontext nicht ersichtlich)
Zusammenbruch von Strategien: z.T. bizarre Verhaltensweisen (Einfrieren, Stereotypien, widersprüchliches Verhalten)
Indikatoren der verschiedenen Bindungsqualitäten im GEV-B und deren Anwendung
GEV-B: Zugang zu mentalen Repräsentationen von Bindung mittels
Symbolspiel und Erzählung.
5 Geschichten mit bindungsrelevantem Thema, die von Kind zu Ende erzählt werden (z.B. Verletzung, Angst, Trennung)
Erläutern Sie der Aufbau und die Bedeutung der internalen Arbeitsmodelle / Explain the structure and significance of the internal working models
Internale Arbeitsmodelle: (internal working models, IWM)
Beinhalten Wissen, Erwartungen und Vorstellungen hinsichtlich der Bindungspersonen und des
eigenen Selbst und Beziehungen
Umfassen deklaratives und prozedurales Wissen
Entsteht basierend auf frühen Erfahrungen mit Bezugsperson
Leitet eigenes Interaktionsverhalten, auch mit anderen relevanten Personen (z.B. Freunde, Partner) später im Leben
Dient der Interpretation und Vorhersage von Interaktionen
à Mentale Repräsentation von Bindungserfahrungen
Strategien:
Balance zwischen Exploration, wenn keine Gefahr droht, und Nähe der Bezugsperson suchen, wenn diese gebraucht wird (Verfügbarkeit der Bezugsperson; sicher)
Minimierung des Bindungsverhaltens: geringer Ausdruck von Belastung, geringe Bitten um Unterstützung (Erfahrung von Zurückweisung; unsicher-vermeidend)
Maximierung des Bindungsverhaltens: starker Ausdruck von Emotionen, starker Ruf nach Aufmerksamkeit (Erfahrung inkonsistenter Feinfühligkeit; unsicher-ambivalent)
Erklären Sie die Folgen der Bindungsqualitäten für weitere Entwicklungsbereiche. / Explain the consequences of the attachment qualities for other areas of development.
EMOTIONSREGULATION: Die Art und Weise in der die Welt interpretiert wird
Evaluieren Sie die Beziehungen hinsichtlich ihrer möglichen Funktion als Bindungsbeziehung. / Evaluate the relationships with regard to their possible function as a bonding relationship.
Sichere Bindung zu Erzieher:in Leichteres Ankommen in der Betreuung Ø Nehmen fähigkeitsfördernde Anregungen eher wahr Ø Höhere Lernmotivation beim Schuleintritt Ø Kooperativer, zielorientierter/uanbhängiger.
Jugendalter:
Spannung zwischen Bindungsbeziehung zu Eltern und Autonomiestreben Ø Auflösung der Spannung gelingt besser bei Jugendlichen mit sicheren Bindungserfahrungen
Bindungserfahrungen mit Peers
Ø Zusammenhang zwischen Bindungserfahrungen und Sozialverhalten mit Peers, sowie Gestaltung von Freundschaften (Sicher: kohärenter emotionaler Ausdruck, bessere Emotionsregulation)
Ø Freunde: wichtige Beziehungen, aber oft nicht primär Bindungsbeziehung (weitere Motive wie soziale Verbundenheit, Gemeinschaft)
Therapeut:in:
Fungiert als sichere Basis für die Selbstexploration
Patientin: Bindungssystem aktiviert, sucht Unterstützung, zeigt mögl. Bindungsverhalten à sichere Bindung als Modell für Therapiebeziehung.
Partnerschaftsbeziehungen:
Reziprozität!
Gewissen Korrespondenz zwischen IWM basierend auf Bindungserfahrung mit Eltern und spezifischen Paarbindungsrepräsentation
—> Sicher: reflektieren mehr in Paarbeziehung, fühlen sich als liebenswert, keine Sorge über zu viel Nähe oder verlassen, suchen gerne Trost bei Partner
—> Unsicher-vermeidend: betonen Unabhängigkeit, misstrauisch geg. Nähe, emotionale Distanz
—> Unsicher-ambivalent: schnell verlieben, besorgt ob Partner Liebe erwidert, ob Gefühle sie überwältigen könnten, emotionale Hochs und Tiefs
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