Was unterscheidet Großtheorien, Theorien mittlerer Reichweite und Generalisierungen?
1. Allgemeine Theorien der Politik (Großtheorien)
wissenschaftliche Theorien, die allumfassenden Erklärungsanspruch besitzen und abstrakt sind
Bsp.: Realismus
2. Theorien mittlerer Reichweite (bereichsbezogene Theorien)
Weniger abstrakt → Erklärungsangebot für spezifische Phänomene
Begrenzter Erklärungsanspruch: Bsp.: Drittwirkung von europäischem Recht in den EU-Nachbarstaaten
3. Generalisierungen (gegenstandsbezogene Verallgemeinerung)
konkret und erklären einzelne Fälle bzw. übergeordnete Gruppe von Fällen (Induktion)
Bsp.: Rechtsstaatsreformen in den „neuen“ EU-Mitgliedsstaaten
Welches Menschbild liegt den Rational Choice Theorien zugrunde und wonach richten Individuen ihr verhalten nach diesen aus?
Menschenbild des homo oeconomicus: „Ökonomisches Verhaltensmodell“
Methodologischer Individualismus: Entscheidungsträger können nur Individuen sein
Rationales Handeln: Prinzip der ökonomischen Rationalität
Rationalität bedeutet, „dass das Individuum, wenn es seinen Intentionen folgt, prinzipiell in der Lage ist, gemäß seinem relativen Vorteil zu handeln, d.h. seinen Handlungsspielraum abzuschätzen und zu bewerten und entsprechend zu handeln“ (Kirchgässner 2000)
Annahmen zu menschlichen Zielen
Eng: individuelle Wohlstandsmaximierung
Weit: auch altruistische und wertgebundene Präferenzen
Individuen handeln in rationaler Verfolgung der eigenen Interessen
Anreize bestimmen das Verhalten
Anreize werden bestimmt über
Präferenz: Eigennutz
Individuen sind auf den eigenen Vorteil bedacht – „gegenseitig desinteressierte Vernünftigkeit“ (Rawls 1971)
Einschränkungen: Institutionen
Institutionen bestimmen Möglichkeitsraum, Verhaltensänderungen werden über Veränderung im Möglichkeitsraum erklärt
Was sind die Konsistenzbedingungen von rationalen Präferenzstrukturen?
Vollständigkeit:
Jede Handlungs- oder Entscheidungsalternative muss in eine Reihenfolge gebracht werden können. Bsp.: Stimme für einen Kandidaten
Transitivität:
Die Präferenzordnung darf nicht zirkulär sein
Reflexivität:
Eine Alternative wird unabhängig von der Situation stets gleich bewertet
Wie funktioniert die Demokratie als „Markt für Nutzenmaximierer“ nach Downs und welche Folgen lassen sich daraus ziehen?
Ökonomische Theorien der Politik: Positive Theorie, die auf ökonomischem Verhaltensmodell (Rational Choice Theorie) basiert und Politik als das Resultat von Tauschbeziehungen versteht
Anthony Downs (1957) adaptierte ökonomische Tauschlogik auf politische Systeme
Moderne (westliche) Demokratien werden als politische Märkte betrachtet, auf denen die Parteien als Anbieter und Wähler als Nachfrager auftreten
Parteien bieten ihre politischen Programme an und werben so um Wählerstimmen
Dabei postuliert das Axiom der rationalen Wahl, dass ein Bürger die Partei wählen wird, deren Programm für diese Person in der Zukunft den höchsten Nettonutzen erwarten lässt
Politik als komplexes Tauschsystem, ein politischer Markt, auf dem eigennutzmaximierende Unternehmer (Politiker) und eigennutzmaximierende Käufer (Wähler) interagieren → Demokratie als ein „Markt für Nutzenmaximierer“ (Schmidt)
Welche zentralen Annahmen und Mechanismen Kennzeichen die Theorie des Ökonomisches Wählens?
Zentrale Annahme: Die Wahlentscheidung von Personen hängt von der wirtschaftlichen Performanz (klassische Konjunkturindikatoren: Arbeitslosigkeit, Inflationsrate und Wirtschaftswachstum) von Regierungen ab
Zentraler Mechanismus: Regierungen werden für gute wirtschaftliche Performanz belohnt und für schlechte abgestraft
Bedingungen:
Verantwortungszuschreibung
Beobachtung der wirtschaftlichen Situation
Verknüpfung von Verantwortungszuschreibung und der Bewertung der wirtschaftlichen Situation
Wie werden retro- und prospektives Wählen unterschieden?
Retrospektives Wählen (Vladimir O. Key und Morris Fiorina)
Stellt dominante theoretische Sichtweise dar
Betrachtet stattfindende Wahlen als „Referendum“ der Wählerschaft über die bisherigen wirtschaftspolitischen Leistungen der Regierung
Chancen auf eine Wiederwahl der regierenden Parteien sollte steigen, wenn die Wahlberechtigten eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage seit der letzten Wahl wahrnehmen
Prospektives Wählen (Anthony Downs)
Geht von einer in die Zukunft gerichteten Wählerperspektive aus
Diese Variante legt nahe, dass bei Wahlen die Wahlberechtigten auch gegen die regierenden Parteien stimmen könnten, wenn sie die zukünftige Entwicklung pessimistisch einschätzen
Welche Annahme liegt dem Medianwähler-Theorem nach Black zugrunde?
In einem Zweiparteiensystem mit Mehrheitswahlrecht werden Parteien ihre Positionen zu einem Thema so weit aneinander anpassen, dass sie der Position des „Medianwählers“ entsprechen
Parteien bleiben unterscheidbar; Unterschiede werden im Zeitverlauf weniger markant
Welche drei Grundideologien werden unterschieden? Und in welchen Dimensionen unterscheiden sich diese?
Zuletzt geändertvor 10 Monaten