Was ist Emotionsregulation? (nach Gross 2002)
Emotions umfasst diejenigen Prozesse, die uns ermöglichen, Einfluss darauf auszuüben, welche Emo9onen wir haben, wann wir diese haben und wie wir diese erleben und zum Ausdruck bringen (Gross, 2002)
Was sind Aspekte der Emotionsregulation?
Regulation positiver und negativer affektiver Zustände
z. B. Trauer -> Zufriedenheit
z. B. Freude -> Gelassenheit
Verstärkung und Abschwächung affektiver Zustände
z. B. Ärger intensivieren oder abschwächen
Automatische versus kontrollierte Regulation
Was ist das Prozessmodell der Emotionsregulation?
Reaktionsfokussierte Emotionsregulation:
bezieht sich auf Strategien, die auf einen späten Zeitpunkt im Prozess der Emotionsentstehung (Reaktionsveränderung) abzielen
3 Komponenten:
Regulation der physiologischen Erregung (z. B. Beruhigungsmittel)
Regulation des Gefühls bzw. der Erlebenskomponente (z. B. Unterdrückung oder vermehrte Beschäftigung mit Emotion (-> Grübeln))
Regulation des emotionalen Ausdrucks (z. B. Lächeln trotz Schmerzen)
Was sind Affektive Folgen der Unterdrückung und Neubewertung von Emotionen?
Neubewertung sehr wirksam darin, Intensität einer Emotion zu reduzieren und verhaltensbezogene und physiologische Reaktionen abzuschwächen, ohne nennenswerte physiologische Kosten zu verursachen
Unterdrückung geschieht auf Kosten von Prozessen auf der physiologischen Ebene
Was sind Kognitive Folgen der Unterdrückung und Neubewertung von Emotionen?
Neubewertung benötigt als ein früher regulatorischer Prozess keine andauernde, kräftezehrende Selbstregulation
Unterdrückung als ein später korrigierender Prozess beansprucht mit einem hohen Anteil an Selbstbeobachtung erheblich mehr kognitive Ressourcen
Was sind Soziale Folgen der Unterdrückung und Neubewertung von Emotionen?
Bei Unterdrückung des Ausdrucks ist die Aufmerksamkeit der Person eher gebunden und steht der sozialen Interaktion nicht zur Verfügung
Interaktionspartner, dessen Regungen, Motive und Absichten mehrdeutig oder verborgen sind, stellt eine Quelle von Unsicherheit dar
Was spielt Lernen und Sozialisation für eine Rolle bei Emotionen?
Bei der sozialen Bezugnahme versuchen Kinder, anhand des Gesichtsausdrucks ihrer Bezugsperson Informationen darüber zu erhalten, wie diese eine Situation einschätzen
->um diese Informationen für ihr eigenes Handeln nutzen zu können
Was ist die “Theory of mind”?
Ob Kinder ein Konzept von mentalen Zuständen (z. B. Gefühl) haben, wird unter dem Begriff „theory of mind“ untersucht
selbstbezogene Emotionen, die nur aufreten, wenn man ein Konzept von sich selbst hat
setzen voraus, dass Kinder Standards, Werte und Normen kennen und verinnerlicht haben
Wann entsteht Emotionswissen, Emotionsverständnis und Emotionsausdruck bei Kindern?
Fähigkeit, Gedanken und Gefühle anderer nachzuvollziehen, steigt ab etwa der Mitte des 3. Lebensjahres kontinuierlich (Wellman et al., 2001)
Nach Janke (2002) können Säuglinge jedoch viel früher (ab 3 Monaten) bereits negative und positive Emotionsausdrücke erkennen und diese grob voneinander unterscheiden
Wie gut Säuglinge verschiedene Emotionen bei anderen erkennen können, hängt von der Kontaktzeit ab
können Emotionen am besten bei solchen Personen erkennen, die sich maßgeblich um ihre Betreuung kümmern (Montague & Walker-Andrews, 2002)
Komplexere Emotionen wie Schuld, Scham, Verlegenheit und Stolz sind erst im 2. Lebensjahr zu beobachten
Wie sieht Emotionsregulation bei Kindern aus?
Säuglinge können ihre Bedürfnisse noch nicht selbst befriedigen und damit ihre Emotionen nicht selbst regulieren
Durch den Emotionsausdruck (z. B. Schreien und Weinen bei negativen Emotionen) signalisieren Säuglinge der Bezugsperson, dass sie Hilfe bei der Bedürfnisbefriedigung oder Emotionsregulation brauchen
Diese Form der Emotionsregulation wird als interpersonale Regulation bezeichnet
Mit zunehmendem Alter wird die interpersonale Regulation durch eine intrapersonale ersetzt
Einfache intrapersonale Regulationsstrategien bestehen darin, sich positiven Reizen zuzuwenden oder sich von negativen Reizen abzuwenden
Welche Rolle spielt Bindung für die Entwicklung der Emotionsregulation bei Kindern?
Für die Entwicklung der Emotionsregulation kommt der Bindung zwischen Bezugspersonen und Kindern eine besondere Bedeutung zu (Ainsworth, et al., 1978)
Kinder können sehr sicher oder sehr unsicher an ihre Bezugsperson gebunden sein
Bezogen auf die Emotionsregulation erwarten sicher gebundene Kinder von ihrer Bezugspersonen zuverlässig Hilfe bei der Befriedigung ihrer Bedürfnisse und somit bei der Emotionsregulation
Wie entwickelt sich Emotionsregulation bei sicher gebundenen Kindern ?
explorieren die Umgebung
Kehren bei Unsicherheit zur Bezugsperson zurück
weinen oder zeigen negative Emotionen, wenn sie allein gelassen werden
suchen bei der Wiedervereinigung aktiv Trost bei der Bezugsperson
lassen sich schnell beruhigen
Wie entwickelt sich Emotionsregulation bei Unsicher-ambivalent gebundene Kindern?
trauen sich häufig nicht, die Umgebung zu explorieren
zeigen häufiger negative Emotionen, wenn die Bezugsperson den Raum verlässt
lehnen häufig Trost ab, wenn die Bezugsperson zurückkommt
lassen sich nur schwer beruhigen
Wie entwickelt sich Emotionsregulation bei Unsicher-vermeidend gebundene Kinder ?
reagieren nicht oder kaum mit negativen Emotionen, wenn die Bezugsperson sie allein lässt
suchen bei der Wiedervereinigung keinen Trost
allgemeine Schlussfolgerungen über Bindung und Emotionsregulation bei Kindern?
Konzentration von Cortisol (Stresshormon) sinkt bei sicher gebundenen Kindern nach der „Fremden-Situation“
Steigt bei unsicher-gebundenen und bei unsicher- vermeidenden Kindern
Was ist die Socioemotional selectivity theory ? (Carstensen, 2003)
motivationale Veränderung
Verschiebung der Ziele
Hinblick auf limitierte Lebenszeit & verminderte Ressourcen
Ziel: stabiles emotionales Wohlbefinden -> „positivity bias“
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