sensorisches Register
Information werden kurzzeitig in modalitäts-spezifischen Sensorischen Registern verfügbar gehalten (ikonisch: visuelle Informationen, echoisch: akustische Informationen) > schnelle Verarbeitung
in dieser Stelle noch in wahrnehmungsnaher Repräsentation vor (sprachliche Informaitonen sind noch rein akustische Ereignisse)
noch keine bewusste Wahrnehmung
sensorisches Register - selektive Aufmerksamkeit
Fähigkeit, bestimmte Informationen aus Außenwelt auszuwählen und besonders zu verarbeiten
Unterscheidung von wichtigen/unwichtigen Dingen
Ausblendung von irrelevanten Infos
Steuerung von Aufmerksamkeit bei allen Aktivitäten notwendig
Problem: Aufmerksamkeitskapazität ist begrenzt und ihr Einsatz muss reguliert werden
Aufmerksamkeitszuwendung gezielt oder unwillkürlich
Objekt der Aufmerksamkeit (external: Aufmerksamkeit für sensorischen Information; internal: Aufmerksamkeit für mentale Information)
Art der Aufmerksamkeit (exogen: stimulus-determinierte Aufmerksamkeit > bottom-up; endogen: ziel-determinierte Aufmerksamkeit > top-down)
sensorisches Register - Simons und Chabris (1999)
Selektion heißt auch, dass bestimmte Merkmale nicht beachtet werden
zwei Teams spielen Tennis (Video), man soll Pässe zählen, Mitte des Videos kam plötzlich Gorilla
42% des weißen Teams und 83% des schwarzen Teams bemerkten ihn
Aufmerksamkeit reguliert Informationsfluss ins Arbeitsgedächtnis > beschränkt
Filterung findet früh (physikalische Ebene) oder spät (semantische Ebene) statt (Cherry-Experiment)
sensorisches Register - Cherry (1959): shadowing-Paradigma
dichotisches Hören = Darbietung unterschiedlicher Infos auf beiden Ohren > sollen ein Kanal beschatten und diesen nachsprechen => Infos werden verändert und es wird kaum gemerkt
was bemerkt wird: Mensch oder Geräusch, Frau oder Mann, Stimmwechsel
was nicht gemerkt wird: Sprache, vorwärts oder rückwärts abgespült
Fazit: können nur physikalische Merkmale wiedergeben, semantische Analyse findet nicht statt
sensorisches Register - frühe Selektionstheorie (Broadbent)
Aufmerksamkeit ist kapazitätsbegrenzt und arbeitet seriell (Einkanal-Hypothese mit frühem Filter
vor Selektion: parallele Verarbeitung physikalischer Merkmale
Selektion: Auswahl eines Kanals
nach Selektion: nur Informationen eines Kanals semantisch verarbeitet
Studien zeigten Ergebnisse gegen Broadbent
passende Wörter werden vom passiven in aktiven Kanal ergänzt
Probanden erkannten eigenen Namen
semantische Verarbeitung der unbeachteten Infos scheint (teilweise) stattzufinden
selektives Register - späte Selektionstheorie (Deutsch & Deutsch)
Signale des unbeachteten Kanals nicht vollständig eliminiert
semantische Verarbeitung ist zwar schwierig aber möglich
alle Infos verarbeitet, Auswahl erfolgt erst unmittelbar vor Reaktionsvorbereitung
Relevanz wird durch external und internal Merkmale bestimmt (
physikalische Stärke > laut
semantische Passung
persönliche Relevanz > eigener Name
(2) sensorisches Register - Dämpfungstheorie (Treisman)
Filter auf verschiedene Stufen > immer dann, wenn Kapazität nicht ausreicht
Filter dämpft Verarbeitung im nicht beachteten Kanal
Kurzzeitgedächtnis - Lernkurve
durch Übung
mittlere Reaktionszeit nimmt mit jeder Wiederholung ab
Ausführung immer korrekter
zu Beginn Fortschritte groß, nehmen dann zunehmend ab (= power law of practice)
am Ende also wesentlich mehr Übung um gleichen Lernfortschritt wie am Anfang zu erzielen
Fähigkeiten mit diesem Muster: Instrument, 10-Finger-Tippen, Autofahren, Fremdsprache, Computerprogramme, Produktionstätigkeiten
Kurzzeitgedächtnis - Automatik
automatisches Verhalten: schnell, mühelos, autonom, stereotypisiert, unbewusst
Automatisierung: führt zu immer weniger bewusst überwachenden Ausführung; dadurch Ressourcen für andere Funktionen frei bleiben; bleiben lange im Gedächtnis, erfordert aber Selbstanstrengung
Kurzzeitgedächtnis - Instanzen-Theorie (Logan)
Novizen nutzen algorithmischen Ansatz (= allgemeines, schrittweises Problemlöseverfahren)
in jedem Übungsdurchgang entsteht eine neue Gedächtnisspur
ab bestimmten Zeitpunkt wird ausschließlich auf Lösung aus dem Gedächtnis zurückgegriffen => dann automatisiert
Beispiel: Additionsprobleme (Anfangs mühevoll abzählen, irgendwann automatisch)
Kurzzeitgedächtnis - Arbeitsgedächtnis
aktivierte Elemente in sensorischen Register und Langzeitgedächtnis bilden Arbeitsgedächtnis
Aktivierung zerfällt nach kurzer Zeit und nachfolgende Informationen überschreiben aktive Inhalte
Funktion: Aktivierung von Informationen aufrecht erhalten, Speicher und Prozessor (in dem Verarbeitungsprozesse stattfinden)
internes Kontrollsystem: Informationen vorübergehend bewusst zu halten und zueinander in Beziehung zu setzen
Arbeitsgedächtnis-Modell nach Baddeley (2003):
Trennung von Verarbeitungs- und Speicherfunktion, Trennung zwischen verbaler und bildlicher Information
Subsysteme können nur eine begrenzte Menge von Informationen unabhängig voneinander speichern
zentrale Exekutive zuständig für Verarbeitungsprozesse
Kurzzeitgedächtnis - Speichersysteme
drei Speichersysteme sind modalitätsspezifisch und kapazitätsbegrenzt
phonologische Schleife: akustisch-verbale Informationen
visuell-räumlicher Notizblock: visuell-räumliche Informationen
episodischer Puffer: Verbindung von auditiven und visuellen Informationen (Ereignisse)
Speichersysteme kommunizieren mit den Inhalten des Langzeitgedächtnisses
Koordination und Steuerung über zentrale Exekutive
ZENTRALE EXEKUTIVE:
= ressourcenbegrenztes Kontrollsystem, fungiert als Schnittstelle zum Langzeitgedächtnis, reguliert die modalitäts-spezifischen Speichersysteme
Arbeitsgedächtnis hat eine begrenzte Kapazität (individuell)
zentrale Exekutive entwirft, überwacht, modifiziert Verarbeitungs- und Handlungspläne (Metakognition)
Kurzzeitgedächtnis - Cognitive Load Theory (Sweller)
komplexe Aufgaben: mehrere Infos gleichzeitig im Kopf behalten/verarbeiten, kann Arbeitsgedächntis nicht fassen => Informationsverlust, Beeinträchtigung des Lernens
neu eintreffende Informationen verdrängen bislang im Arbeitsgedächtnis verfügbar gehaltene Informationen
zentrale Exekutive werden stark gefordert => kann nur noch Aufrechterhaltung der Informationen in den drei Speichersystemen kümmern
Kurzzeitgedächtnis - Cognitive Load Theory (Sweller) > Belastung
sachfremde Belastung (extraneous load): Präsentation von Lernmaterial, nicht auf Inhalt
lernrelevante Belastung (germane load): Anteil von Belastung durch sinnverstehende Lernprozesse
inhaltsbedingte Belastung (intrinsic load): abhängig von Elementaraktivität und Vorwissen, kann durch Lernmedien nicht verändert werden
verschiedene Load-Komponenten tragen additiv zum „mental load“ bei
wird zur verfügbaren Verarbeitungskapazität in Beziehung gesetzt, die durch das aktuelle Anstrengungsniveau bestimmt wird
Netto-Betrag = cognitive load, der die Aufgabenbearbeitung beeinflusst; wenn benötigte Kapazität die verfügbare überschreitet, dann entsteht overload der negativ ist
extraneous load minimieren; germane load maximieren, intrinsic load managen
Kurzzeitgedächtnis - Metakognition
Kognitionen über Kognitionen
Wissen über eigenes Problemlöseverhalten bzw über Strategien beim Lernen, über das Gedächtnis und seine Funktionen sowie über andere Komponenten des kognitiven Systems und seine Funktionen
Steuerungsprozesse im Laufe der Zeit automatisiert (anpassen des Lesetempos an die Komplexität des Lernmaterials => andere können bewusst gesteuert werden und sind verbalisierter
zielgerichtet eingesetzt werden, benötigen aber hinreichende kognitive Ressourcen
Kurzzeitgedächtnis - Formen metakognitiven Wissens
Deklaration: Wissen, dass…. (Anwendung von Eselsbrücken erleichtert Gedächtnisabruf)
Prozedural: Wissen, wie… (Wissen über Verfahrensweisen)
Konditional: Wissen, wann und warum… (Wissen über Bedingungen der Anwendung bestimmter Lerntechniken)
Kurzzeitgedächtnis - metakognitive Strategien
Planung: Regulation von Anstrengung
Überwachung: Kontrolle des Lernprozesses
Bewerten: Kontrolle Lernergebnis
Kurzzeitgedächtnis - Selbstregulation
Lernen als Wissenkonstrukt
> Kognitionspsychologie Perspektive, erfahrungsbedingte und relativ dauerhafte Veränderung des kognitiven System => neues Wissen erwerben bzw. vorhandenes Wissen erweitert/verfeinert/umstrukturiert
viele Lernprozesse beziehen sich auf Erwerb von Fertigkeiten, die nicht unmittelbar auf der Verhaltensebene sichtbar werden
1960er Modelle kognitiven Lernens entwickelt, welche die Entstehung und Modifikation von inneren, mentalen Prozessen erklären => Informationsverarbeitungsmodelle
Drei Hauptkomponenten:
sensorisches Register/Aufmerksamkeit
Kurzzeitgedächtnis
Langzeitgedächtnis
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