Backround: die UN-Behiderechtskonvention
Beruflicher Hintergrund: Inklusive Bildung Baden-Württemberg"
Beruflicher Hintergrund:
Inklusive Bildung Baden-Württemberg
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Wechsel von Behindertenwerkstätten zur Qualifizierung als Bildungsfachkraft.
Forschung im Annelie-Wellensiek-Zentrum zu Querschnittsaufgaben der Inklusion.
UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK):
Ziel: Teilhabe von Menschen mit Behinderung in allen gesellschaftlichen Prozessen garantieren.
Paradigmenwechsel durch UN-BRK: Staat hat Pflicht, Rechte von Menschen mit Behinderungen zu achten, gewährleisten und schützen.
Paradigmenwechsel durch UN-BRK:
Prinzipien der UN-BRK: Nicht-Diskriminierung, Chancengleichheit, Selbstbestimmung, Inklusion.
Prinzipien der UN-BRK:
Verpflichtungen: Partizipation, Bewusstseinsbildung, Zugänglichkeit.
Verpflichtungen
Einzelrechte: bürgerliche, politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte.
Monitoring-Stelle UN-BRK:
Monitoring-Stelle UN-BRK
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Ziel: Vollständiger und gleichberechtigter Genuss aller Menschenrechte und Grundfreiheiten für Menschen mit Behinderungen.
Über das AW-ZIB[1]
[1] Annelie-Wellensiek-Zentrum für Inklusive Bildung
seit November 2020: Lehre und Forschung im Bereich Inklusion
Gemeinsames Arbeiten von Menschen mit und ohne Behinderung
Kognitiv beeinträchtigte Mitarbeiter mit dreijähriger Vollzeit-Qualifizierung
—> Ergänzen fachwissenschaftliche Lehre mit Inklusions- und Exklusionserfahrungen
Vorreiterrolle national und international als wissenschaftliche Einrichtung an einer Hochschule
Interdisziplinäres und vielfältiges Team
Verantwortlich für landesweite Organisation, Koordination und Weiterentwicklung der Bildungsarbeit
Transfer der Bildungsangebote
Fokus auf die Etablierung inklusionsorientierter Strukturen an Hochschulen
ICF – Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit:
Einführung
WHO-Familie der Internationalen Klassifikationen, veröffentlicht 2001
Klassifikation menschlicher Funktionsfähigkeit und Behinderung
Funktionsfähigkeit und Behinderung auf biologischer, individueller, sozialer Ebene betrachtet
Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit
Die International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF) klassifiziert Komponenten von Gesundheit:
Körperfunktionen[1]
Körperstrukturen[2]
Aktivitäten und Partizipation (Teilhabe)[3]
Umweltfaktoren[4].
Personenbezogene Faktoren sind in der ICF zurzeit nicht klassifiziert.
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[1] Körperfunktionen sind die physiologischen Funktionen von Körpersystemen (einschließlich psychologische Funktionen). Schädigungen sind Beeinträchtigungen einer Körperfunktion oder -struktur, wie beispielsweise eine wesentliche Abweichung oder ein Verlust. Mehr erfahren
[2] Körperstrukturen sind anatomische Teile des Körpers wie Organe, Gliedmaßen und ihre Bestandteile. Schädigungen sind Beeinträchtigungen einer Körperfunktion oder -struktur, wie beispielsweise eine wesentliche Abweichung oder ein Verlust. Mehr erfahren
[3] Aktivitäten und Partizipation Eine Aktivität ist die Durchführung einer Aufgabe oder einer Handlung (Aktion) durch einen Menschen. Partizipation [Teilhabe] ist das Einbezogensein in eine Lebenssituation. Eine Beeinträchtigung der Aktivität ist eine Schwierigkeit oder die Unmöglichkeit, die ein Mensch haben kann, die Aktivität durchzuführen. Eine Beeinträchtigung der Partizipation [Teilhabe] ist ein Problem, das ein Mensch in Hinblick auf sein Einbezogensein in Lebenssituationen erleben kann. Mehr erfahren
[4] Umweltfaktoren Umweltfaktoren bilden die materielle, soziale und einstellungsbezogene Umwelt, in der Menschen leben und ihr Dasein entfalten. Mehr erfahren
Nutzen von ICF
Gemeinsame Sprache für Kommunikation zwischen Sektoren und Akteuren
Standardisierte Kommunikation in Gesundheitswesen, Rehabilitation, Sozialpolitik
Systematisches Kodieren von Gesundheitsdomänen, statistisches Erhebungsinstrument
Instrument für Planung, Entscheidungsfindung und Evaluierung
Teil 1: Funktionsfähigkeit und Behinderung:
Komponente des Körpers: Körperfunktionen und -strukturen:
Körper als Ganzes, einschließlich Gehirn
Körperfunktionen (z.B. mentale Funktionen) und -strukturen (z.B. Organe)
Komponente der Aktivitäten und Partizipation [Teilhabe]:
Lebenssituationen, Unterscheidung zwischen Aktivität und Partizipation
Beeinträchtigung von Aktivität und Partizipation bei Problemen
Teil 2: Kontextfaktoren:
Umweltbezogene Kontextfaktoren:
Physisches, soziales, einstellungsbezogenes Umfeld
Fördert oder hindert funktionale Gesundheit
Personenbezogene Kontextfaktoren:
Individueller Lebenshintergrund (Alter, Geschlecht, Ethnie, etc.)
Einfluss auf Funktionsfähigkeit und Behinderung
Wechselwirkungen der ICF-Komponenten:
Dynamische Interaktion der Komponenten
Wechselwirkung zwischen Gesundheitsproblemen und Kontextfaktoren
Interventionen in einer Komponente beeinflussen andere
Barrieren und Barrierefreiheit beim Lernen: Bedeutung von Barrieren
Barrieren kann es in allen Lebensbereichen geben.
Eine Barriere kann für jeden Menschen etwas anderes sein.
—> Jeder Mensch erlebt Barrieren.
Barrieren hindern Menschen an der gesellschaftlichen Teilhabe.
Sie schließen aus und diskriminieren
Alle SuS haben Zugang zu allen Lernprozessen
Sie können auch an allen Lernprozessen vollumfänglich teilhaben
Schulen und Unterricht sind so gestaltet, dass niemand ausgeschlossen wird
Barrieren und Barrierefreiheit beim Lernen: Barrieren im Alltag
Persönliche Barriere
Interaktionsbarrieren
Soziale Barrieren
Digitale Barrieren
Bauliche Barrieren
- Versagensängste
- Perfektionismus
- Prüfungsangst
- Fehlendes Selbstvertrauen
- Motorische Fähigkeiten
- Fremdsprachen
- Fachsprache
- Nonverbale Kommunikation
- Mobbing
- Kulturelle Unterschiede
- Diskriminierung
- Soz. Diversität in der Bildung der Eltern
- Geschlechterspezifische Rollen
- Fehlende finanziellen Mittel
- Fehlende technische Infrastruktur
- Fehlende Medienkompetenz
-
- Zugang nur über Treppen
- Alte Gebäude
Die Bielefelder Längsschnittstudie zum Lernen in inklusiven und exklusiven Förderarrangements (BiLieF) – Zentrale Befunde
Zentrale Befunde
Psychosoziale und Kompetenzentwicklung der Kinder
Kinder mit SPF-L in inklusiven und exklusiven Fördersettings zeigen insgesamt positive Ergebnisse in der Leistungs- und psychosozialen Entwicklung
Inklusiv beschulte Kinder berichten über ein ähnlich hohes Wohlbefinden und Selbstkonzept wie Förderschulkinder[1]
Einschätzung der akademischen Selbstkonzeptes von der tatsächlichen Leistungsentwicklung „entkoppelt“
Deutliche Schwankungen der Werte innerhalb der Schulen [ Bedeutung von Bedingungen auf der Ebene der Einzelschule und -klasse
In allen Fördersettings kontinuierlicher Ausbau der Lese- und Rechtschreibkompetenz[2], aber überwiegend nicht an Kompetenzniveau Gleichaltrige ohne Förderbedarf
Schulische Kontextfaktoren des Lernens – Haltung, Kooperation und Rolle der sonderpädagogischen Lehrkräfte
weniger distale (inklusive oder exklusive) als proximale Bedingungen[3] wichtig
Klassenebene: Einstellungen und didaktisch-methodischen Orientierungen der Lehrkräfte, Klassenkomposition
Einzelschule: pädagogische Haltung im Kollegium und in der Schulleitung, kooperativen Strukturen und Prozesse
Die Kooperation und Verantwortungsübernahme zwischen Grundschul- und sonderpädagogischen Lehrkräften ist entscheidend, insbesondere in Schulen, die das Modell des "Gemeinsamen Unterrichts" umsetzen
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[1] möglicherweise aufgrund fehlender negativer Auswirkungen sozialer Vergleiche oder Stigmatisierung im Grundschulalter
[2] in inklusiven Schulen entwickelt sich die Lesekompetenz etwas schneller, während die Schüler*innen in Förderschulen eine positivere Leistungsentwicklung im Schreiben zeigen
[3] Lehrereinstellungen, didaktisch-methodische Orientierungen, Klassenkomposition, pädagogische Haltungen im Kollegium, kooperative Strukturen und Prozesse
Ausblick
Mangel an längsschnittlichen Studien
BiLieF-Projekt adressiert diese Lücken
Untersuchung in einem kritischen Zeitfenster von der dritten bis zur fünften Klasse
in zukünftigen Studien:
den Blick stärker auf proximale Bedingungen der Schul- und Unterrichtsqualität, mit derer Hilfe auch differenzielle Entwicklungsverläufe
Desiderat für die Sekundarstufe
Zuletzt geändertvor 9 Monaten