Definition Menükunde
Speisekarten gelten als Visitenkarten eines Gastronomischen Betriebes
Sie sind organisatorisches Hilfsmittel für den Verkauf am Tisch des Gastes
Gäste erhalten durch die Speisekarte eine Übersicht und Informationen über die Leistungsfähigkeit und den Stil des jeweiligen Gastronomie-Betriebes
Der Inhalt, die Darstellung (Layout) und das Gesamtprodukt sind Teil der Corporate ID
Die Pflege und ständige Erneuerung der Speisekarte ist wichtig und trägt zum Erfolg eines Betriebes bei
Der Ersteller einer Speise- und Menükarte hat gesetzliche Auflagen zu beachten
Tageskarten
Speisekarten, die i.d.R. nur für einen Tag Gültigkeit aufzeigen, mit aktuellen Datum versehen sind und meist marktfrische und saisonale Angebote auflisten
Tageskarten werden oft mit mindestens täglich einem wechselnden Gericht (z.B. die Tagessuppe) als separates Einlage-Blatt der Standardkarte hinzugefügt
Standard-Karten
Speisekarten, die über einen längeren Zeitraum gültig und nicht an eine bestimmte Jahreszeit gebunden sind
Sie stellen dar, was der Betrieb über einen längeren Zeitraum (meist 1/2-jährig) den Gästen anbieten kann - saisonal und regional unabhängig
Inhaltlich werden Standardkarten mit folgenden Zusatzinformationen ergänzt: Story telling, Öffnungszeiten, Herkunft der Lebensmittel, Regionale Lieferantenangaben, Sonderveranstaltungen mit Buchungsmöglichkeiten, Gesetzliche Pflichtangaben
Spezialkarten
Speisekarten, die für eine ausgesuchte Zielgruppe oder einen besonderen Anlass erstellt werden:
Frühstückskarten
Saisonkarten
Aktionskarten
Diätkarten
Vesperkarten
Karten für Autobahnfahrer
Karten für Kinder
Informieren über das Frühstücksangebot - meist nur über die Eierspeisen, die zum Frühstücksbuffet zusätzlich bestellt werden können
Informieren über Angebote zu bestimmten Jahreszeiten (Kürbiskarte, Spargelkarte, Wildkarte, etc.)
sollen zu bestimmten Anlässen (Aktionen) Gäste ins Haus locken (z.B. italienische Woche, spanische Woche etc.)
Idealerweise ist diese Aktion im ganzen Haus (Service, Dekoration, Kartengestaltung) als roten Faden erkennbar
Karten für Gäste, die eine besondere Kost/Diät einhalten müssen
Ein diätetisch geschulter Koch ist Voraussetzung in diese, Betrieb, meist handelt es sich hier um medizinische Einrichtungen, die spezielle Speisen anbieten
Typische Karten, die im Süddeutschen Raum vorzufinden sind
sie enthalten i.d.R. klein und schnell zuzubereitende Speisen zum kleinen Preis, die in der Zeit zw 17Uhr und 19Uhr angeboten werden (z.B. Bratwurst mit Brot und Salat, überbackene Seele, Wurstsalat etc.)
meist auf Autobahnraststätten zu finden, es soll darauf geachtet werden, dass die Speisen ohne Alkohol und mit wenig belastenden Rohstoffen zubereitet werden, sodass eine unbeschwerte Autofahrt ermöglicht wird
Kinder sind Entscheider, wo es zum nächsten Mal hingeht
diese Karten sind Speisekarten, die am meisten Aufmerksamkeit und Fachwissen fordern
sie sollen sowohl ernährungsphysiologisch als auch kindgerecht aber nicht albern/naiv gestaltet und formuliert werden
idealerweise verwendet man Phantasie-Namen als Deckname, die nachfolgend die Speise beschreiben sollen
Viele Betriebe nutzen für die Kinderkarte eine Bildversion, die mit Malstifen ausgemalt werden kann, was zeitgleich Beschäftigung für die Kinder sein soll, solange auf das Essen gewartet wird
Menükarten
werden individuell für Veranstaltungen entworfen, geschrieben und gestaltet
sie sind zeitgleich ein Teil der Tischdekoration, ein Werbeträger und ggf. Tischkarten
folglich wird diesen Karten eine hohe Aufmerksamkeit in der Gestaltung zugesprochen
keine Preise & keine Mengenangaben werden angegeben
passt sowohl farblich als auch mit den Schriftarten zur jeweiligen Veranstaltung bzw. zum jeweiligen Veranstaltung
inhaltlich informiere sie die Gäste über die Speisenfolge sowie die Getränke, die speziell für diese Veranstaltung angeboten werden
Getränke-/Weinkarten
diese Karten bieten über das gesamte Getränkeangebot eines Betriebes -> auch hierfür sind gesetzliche Anforderungen einzuhalten
Damenkarten
Speisekarten ohne Preise
diese Karten werden speziell bei einer Tischreservierung angefordert, der Einladende möchten seinen Gästen die Möglichkeit bieten, die Speise aufgrund des Angebots und nicht aufgrund des Preises auszuwählen
Gesetzliche Anforderungen an Speisekarten
Speisekarten (und Getränkekarten) beinhalten Informationen, die vom Gesetzgeber zum Teil reglementiert werden:
ausreichende Anzahl an Speisekarten ist bereit zu halten, mind. wird eine Karte für 3-5 Tische verlangt
Anstelle von Speisekarten auch deutlich sichtbare Tafeln oder Aushänge
Verzeichnis vom Speisen- und Getränkeangebot mit Preisangabe im Eingangsbereich anzubringen, dass der Gast, ohne das Haus betreten zu müssen, entscheiden kann
ausgewiesenen Preise sind Inklusiv-Preise, d.h. Mehrwertsteuer, Bedienungsgeld und Sektsteuer enthalten
Speisen, die nach Gewicht berechnet werden, muss ein Richtpreis (100kg/1kg/1Liter) zugrunde liegen
die Verkehrsbezeichnungen muss der Wahrheit entsprechen, sonst ist es Warenunterschiebung -> bsp. Vichy Karotten
die 14 Hauptallergene sowie Zusatzstoffe müssen lt. LMHV angegeben werden (Fußnote/Extrakarte)
Gebietsgeschützte Bezeichnung von Lebensmittel dürfen nur für originalen Produkte verwendet werden (Schwarzwälder Schinken, Schwarzwälder Kirschtorte, Spreewald-Gurken, Kölsch)
Gerichte (Demeter) dürfen nur als solche in der Karte beworben werden, wenn eine Erlaubnis bei der Genehmigungsbehörde eingeholt wurde
Gesetzliche Angaben bei Getränkekarten
bei Getränken muss Verkehrsbezeichnung sowie Hersteller genannt werden (z.B. Pils, Härle Brauerei)
Weinangaben benötigen als Angabe zusätzlich die Qualitätsstufen
zuätzl. zur Preisangabe muss das Nennvolumen aufgeführt werden (Ausnahme bei Aufgussgetränken)
Hinweis auf Jugendschutzgesetz: Apfelsaftparagraph = alk.freies Getränk muss günstiger, als günstigstes alk. Getränk
Getränke-Zwang ist untersagt - Gäste dürfen nicht gezwungen werden, zum Essen Getränke zu bestellen
Aufbewahrungspflicht: Ein Exemplar der Speise/Getränkekarte muss für die Steuerprüfung mind 10 Jahre aufbewahrt werden (auch digitalisiert)
Aufbau der Karten
nach Gängen geordnet
Karten nach einer verkürzten klassischen Speisefolge in die moderne Speisenfolge gegliedert
darauf ist zu achten, dass die Speisen in einer klaren Ordnung zu finden sind
der Gast, der zu lange brauch um seine Speisenfolge zusammenzustellen, verliert die Freude am Lesen der Karte und letztlich die Freude am Essen
Gruß aus der Küche zählt nicht zum Menü, er ist eine Geste des Hauses, um den Gast zu überraschen und positiv auf den Abend einzustimmen
Kalte Vorspeisen können auch Salate sein
Warme Vorspeisen sind häufig Fischgerichte
Sorbet ist kein eigenständiger Gang, es dient lediglich zur Neutralisierung der Geschmacksnerven, damit diese sich auf den folgenden Hauptgang einstellen können
nach dem Blickfang gestaltet
Zeichnungen, Fotos, Farbgestaltung, variierende Schriftzüge, Ornamente etc. werden verwendet, um die Aufmerksamkeit des Gastes zu gewinnen
nach den Preisen geordnet
um eine schnelle Auswahl zu treffen, werden die Gerichte oft von günstig zu teuer aufgeführt
psychologisch ist es wertvoller, die Preisgestaltung zu variieren, damit der Fokus auf dem Speisenangebot und nicht auf der Preisangabe liegt
Allgemein bei Karten zu beachten:
Aufmerksamkeit, sein Interesse, seinen Wunsch und eine Handlung in Form seiner Bestellung gewinnen = AIDA
die graphische Gestaltung gewisse Originalität aufweisen
Die Art und Größe der Schrift soll ansprechend und lesbar sein
Rechtschreibfehler sind zu vermeiden! Auf die richtige grammatische Form ist zu achten
Worttrennungen, Abkürzungen und mathematische Zeichen sind zu unterlassen
Wortverstümmelungen ("Schoko..:") sind zu vermeiden
Lange Wortkombinationen sollten durch Bindestriche getrennt werden, er erleichtert die Lesbarkeit
Fantasiebezeichnungen stehen in Anführungszeichen und sind zu erklären
Bei klassischen Garnitur-Bezeichnungen (Rehrücken Baden-Baden) keine Anführungszeichen
Vermeiden Sie Sprachgemisch, fremdsprachliche Begriffe, die in den allgemeinen Gebrauch übergegangen sind, dürfen verwendet werden, jedoch ohne Akzent (wie creme)
Qualitätsbezeichnungen müssen der Wahrheit entsprechen, sonst ist es Betrug
Das Wort "frisch" richtig verwenden z.B. "frischer Obstsalat" - hier wird die Dose ggf. frisch geöffnet, aber "Obstsalat von frischen Früchten" besagt, dass erntefrisches Obst verarbeitet wurde
Wiederholungen vermeiden, Ausnahme:
Kartoffeln - wenn sie eine andere Zubereitungsart vorweisen (Kartoffelsuppe und Pommes frites im Hauptgang)
Gemüse - wenn es sich um eine andere Gemüsesorte handelt (Tomate in Vorspeise, Karotte im Hauptgang)
Fleisch - wenn es sich um eine andere Tierart handelt (Pute in der Vorspeise, Rind im Hauptgang)
• Die Reihenfolge der Gänge sowie die Reihenfolge der Bestandteile im einzelnen Gang ist zu beachten
Hauptrohstoff - Garungsart - Soße - Gemüse - Pilze - Sättigungsbeilage - Salat - kalte Beilage
• Die Beilagen sollten immer aufgeführt werden - nicht Saisongemüse
• Die Harmonie von Geschmack und Niveau sollte passen
Menü Regeln
Nr. 1
1 Das Menü soll passen
zum Anlass
zum Gästekreis
zum Zeitpunkt
z.B. Familienfeiern, Geschäftsessen, Tagungen, Klassentreffen; Kinder, Erwachsene, Senioren, Damen, Herren; Mittagessen oder Abendessen
des Weiteren wird berücksichtigt: Gästeanzahl, Verfügbarer Raum, Preisgestaltung, Technische und personelle Möglichkeiten
Menü-Regeln
Nr. 2
2 Die Reihenfolge der Gänge
• sie richtet sich nach der klassischen Reihenfolge, die heutzutage auf die moderne Reihenfolge gekürzt und geändert wurde
Vorspeise - Suppe - warme Vorspeise - Hauptgang - Käse - Dessert
• zu beachten: Sorbet gilt nicht als eigenständiger Gang (außer im Dessert bsp. dreierlei Sorbet) und wird als Geschmacksneutralisator vor dem Hauptgang gereicht
Nr. 3
3 Grundsatz der Abwechslung
Rohstoffe wechseln - keine Rohstoffwiederholung
Farbe der Gerichte wechseln
Zubereitungsarten wechseln (braten, dünsten, pochieren, grillen, backen, etc.)
Charakter der Soßen wechseln
Nr. 4
4 Die Sättigungswirkung beachten
bei großen Menüs (5-Gang) keine gebundene Suppe (manchmal schon bei 4-Gang)
nur einmal mit Fett aufgeschlagene Soßen
nur einmal in Fett Gebackenes
Nr. 5
5 Die Jahreszeit beachten
im Sommer leichte Speisen
Wild nicht in der Schonzeit
Fisch nicht in der Laichzeit
Schaltiere (Muscheln) in Monaten mit "R"
Krustentiere in Monaten ohne "R"
Nr. 6
6 Die Bankettfähigkeit beachten
bei festlichen Menüs keine Hausmannskost
keine zu kräftigen Gewürze und Zutaten (Knoblauch) verwenden
keine zu stark riechenden Speisen (Sauermilchkäse) verwenden
Arten von Buffets
Restaurantbuffet
Frühstücksbuffet
Dessertbuffet/Kuchenbuffet
Salatbuffet
Bankettbuffet (MICE)
Brunchbuffet
Lunchbuffet
Definition von Buffet
Buffet/Büffet entspricht in seiner Zusammensetzung einem mehrgängigen Menü, es besteht somit aus mindestens drei Sektionen (VSP-HG-Dessert).
Vorteile aus Sicht des Hoteliers/Gastronoms
• Jahreszeit unabhängig
• Bietet großen kulinarischen Spielraum
• Zeigt Leistung und Kreativität der Küche
• Frühzeitige Vorbereitung gibt Zeit für anderes
• weniger (Fach-)Personal benötigt
• gute Resteverwertung
Vorteile aus SIcht des Gastes
Vorteile aus Sicht des Gastes
Große und freie Auswahl
Essensrythmus kann selber festgelegt werden
Fixpreis (ohne Überraschung)
Reihenfolge (wann & wieviel) selbstbestimmt
Nachteile des Buffets aus Sicht des Hoteliers/Gastronoms
unruhiger Ablauf
schwierige Kalkulation der Menge
"Food Waste" -> abhängig von Gästen
höherer Geschirr-/Besteckaufwand -> höhere Energiekosten
sieht teilweise nicht schön aus
mehr Platz für Buffet wird benötigt -> räumlich eingeschränkt
Nachteile aus Sicht des Gastes
Wartezeiten (?)
wird mehr nach Masse statt Klasse produziert (weniger Qualität -> Image des Hotels leidet auch)
viel schneller kalt als im a la carte
Darstellung des Essens leidet
Speisen gehen aus
Teller sind nicht schön angerichtet -> Eigenverantwortung des Gastes
Beschriftungen fehlen häufig (=Überforderung des Gastes)
Hygiene
Aufbau des Buffets
FFP (Free Flow Prinzip) d.h. verteilt sich der große Gästekreis über mehrere Räume, dann sollte das Buffet auch mehrfach gleich aufgebaut werden - ideal ist, wenn jeder Gang auf einem eigenen Tisch aufgebaut wird
Aufsteller zu den Gerichten
ca. 5-10% weniger Portionen als Gästeanzahl
eine Fachkraft für ca. 30 Gäste einplanen (zum Abräumen)
Hilfskräfte ans warme Buffet zum Vorlegen
• Buffet auf Etagen aufbauen - Optik auflockern
Warteschlangen vermeiden - z.B. a) mehrere Buffetstationen, b) Rundlaufbuffet, c) Doppelaufbau in Spiegelbild, d) richtige Reihenfolge (Menüfolge), e) ausreichend Besteck und Teller kalkulieren
Kalkulation
Durchschnittliche Mengen pro Person für ein Kalt-warmes Buffet am Abend: (Die Mengen beziehen sich jeweils auf die Hauptbestandteile, gegart und ohne Garnitur)
Vorspeise: 80-100g
Zwischengang: 60-80g
Hauptgang: 160-200g
Käse: 40g
Dessert: 80-100g
Getränke in der Regel exklusiv
Berechnung Buffet
Berechnung
Nach Ermittlung der Gesamtmenge pro Person wird das Gewicht in Einheiten eingeteilt, d.h. eine prozentuale Auflistung der Hauptbestandteile in Einheiten
Das Gewicht richtet sich nach folgenden Gesichtspunkten:
• Sonderwünsche der Gäste, z.B. mehr Roastbeef als Kasseler
• Jahreszeitliche Fakten, z.B. im Sommer mehr Eis als Crèmes
• Erfahrungswerte der Beliebtheit, z.B. mehr Lachs als Heringsfilets
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