Erlebnisgedicht / Stimmungsgedicht
Wer-Seite = sprecherseitige Untergattungen
„Erlebnislyrik“ am besten immer in Anführungszeichen setzen -> missverständlicher Begriff
Es wird nicht wirklich ein persönliches Erlebnis des Autors im Gedicht dokumentiert, nur durch den Eindruck der Authentizität eines tatsächlichen Erlebnisses vorgegeben
Erlebnis als eine im Text aufgebaute Fiktion
Höhepunkt: Sturm und Drang, geprägt durch Genieästhetik (besonders Goethe, z.B. Es schlug mein Herz)
Rollengedicht
klar umrissene, mehr oder weniger typisierte Sprechinstanz, die oft schon im Titel vorgegeben wird
Rollenhaftigkeit des Sprechens tritt besonders hervor
z.B. Clemens Brentanos Der Spinnerin Nachtlied
Dinggedicht
Sprechinstanz tritt in den Hintergrund und bleibt fast gänzlich auf ihr Sprechen beschränkt, durch das sie die Wahrnehmung eines „Dings“ vermittelt
„Ding“ kann ein Kunstobjekt, eine Pflanze oder auch ein Tier sein
Das Ding wird in einer Reihe von „Standbildern“ möglichst distanziert und unpersönlich dargestellt
Untergattung: Bildgedicht
z.B. Mörike Auf eine Lampe, Conrad Ferdinand Meyer Der römische Brunnen, Rainer Maria Rilke Das Karussell, Der Panther
Ideen- und Gedankenlyrik
hoher Gehalt an Philosophie und ästhetischer Theorie, auch hoher Grad an Selbstreferenzialität
philosophische, religiöse, weltanschauliche Reflexionen
besonders bei Friedrich Schiller, z.B. Das Ideal und das Leben
Gegensatz zur Lehrdichtung: subjektiver Ausdruck der Reflexion und individuelle Gestaltung des Gedankenablaufs
Lehrgedicht
belehrende Grundrichtung, auf Basis einer Theorie oder Ideologie
ist auf die Bildung des Adressaten gerichtet, in allgemeinmenschlichem, religiösem, politischem Sinn
Höhepunkt in der Epoche der Aufklärung, z.B. Brockes Irdisches Vergnügen in Gott, Haller Die Alpen
Ballade / Romanze
strophisch gegliedertes Erzähllied, in dessen Mittelpunkt eine ungewöhnliche, konflikthafte fiktive Begebenheit steht
stark ausgeprägte Musikalität
Ballade vereinigt nach herkömmlicher, am prominentesten durch J. W. Goethe formulierter Auffassung die „drei Grundarten der Poesie“ (die „Naturformen“ episch, lyrisch und dramatisch) „wie in einem lebendigen UrEy“ in sich -> Balladen als Hybridtexte mit epischen und lyrischen Elementen (aber eig. keine dramatischen Elemente)
Grundlegend, aber auch umstritten ist die Unterscheidung zwischen der schon im Mittelalter entstandenen Volksballade und der – in Deutschland seit den 1770er Jahren entwickelten – Kunstballade
Volksballade ist von mündlicher Überlieferung geprägt, oft Stoffe aus der Heldensage oder historische Stoffe
Kunstballade hat sich aus Volksballade entwickelt
Bürger Lenore (1774) -> Begründung der dt. Kunstballade
Balladenjahr 1797
Goethes Der Zauberlehrling
Schillers Der Taucher, Der Handschuh, Der Ring des Polykrates und die Kraniche des Ibykus
Schiller prägt den Typus der Ideenballade
Romanze wird oft gleichbedeutend zur Ballade, verwendet, bezeichnet manchmal aber auch kürzere Balladen mit besonders ausgeprägter Musikalität
Moritat
Untergattung der Ballade
Im Bänkelsang mit Unterstützung von Bild und Musik vorgetragen, Zweck war die Belehrung des Publikums
Meist skandalöse Thematik: Handlungen, die eine Durchbrechung der sozialen Ordnung und die Bestrafung dieses juristisch einklagbaren Tatbestands behandeln
Autoren wie Wedekind (Der Tantenmörder) oder Brecht (Moritat von Mackie Messer) machen ironischen Gebrauch von dieser Form
Erzählgedicht
Unterschied zur Ballade noch bei Will nachfragen
Musikalität weniger stark ausgeprägt als in der Ballade
Erzählgedicht bes. ab 20. Jahrhundert
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