(Kosten, Termine, Qualität)
Klassische Zielkonflikte in der Theorie
Vorteil bei einem Punkt führt in der Theorie immer zu Nachteilen bei den anderen beiden Punkten
Hohe Qualität = Hohe Kosten = Lange Bauzeit
Niedrige Kosten = Geringe Qualität = Lange Bauzeit
Kurze Bauzeit = Geringe Qualität = Hohe Kosten
-> Viel Fläche mit hoher Qualität in kurzer Planungs- & Bauzeit zu geringen Kosten! Demnach nicht machbar
In der Praxis
Höhere Kosten führen eben nicht automatisch zu höherer Qualität und kürzerer Bauzeit
Probleme in einem Bereich führen fast immer auch zu Problemen in den anderen beiden Bereichen
Bauabläufe können auch mit mehr Geld nicht immer beschleunigt werden.
Kurze Bauzeiten sind idR nicht teuer, sondern das Ergebnis guter Planung und Koordination und sparen allen Beteiligten viel Geld
Eine verkürzte oder baubegleitende Planung führt fast immer zu Problemen bei der Ausführung und kann nur mit finanziellem Mehraufwand geheilt werden
-> Die „Kunst des Projektmanagements“ besteht darin, Zielkonflikte zu lösen und die Interessen aller Beteiligten so zu steuern, dass insg. Eine für alle vertretbare, gute Lösung erreicht wird.
Wesentliche menschliche Treiber
(Neues Dreieck: Prioritäten & Motivation, Profit & Rendite, Kompetenz & Erfahrung)
Verzögerungen sind meistens das Ergebnis mangelnder Planung, Koordination und Kompetenz.
Einhalten der Termine ist bei Verzug nicht selten eine Frage der Prioritäten & Motivation der Beteiligten
Neben absoluten Qualitätsstandard von Bauteilen spielen viele andere Merkmale eine große Rolle für die Gesamtqualität des Baus (Grundrisskonzept, Drittverwendungsfähigkeit, etc.).
Hier entscheiden weniger die Kosten & Termine als vielmehr die Kompetenz & Erfahrung der am Bau Beteiligten über die Qualität des Projektes
Profit- & Renditeerwartungen der Beteiligten sind ein wesentlicher Aspekt im Kostenmanagement
Neben rechtlichen Bewertung spielt häufig Profiterwartung der Beteiligten eine entscheidende Rolle
Um effektiv verhandeln zu können muss man wissen, was marktüblich ist und ob Unternehmer mit dem Auftrag noch Geld verdienen kann…
-> Die Kunst der Projektmanagers besteht darin, die Ziele, Interessen und Fähigkeiten aller Beteiligten zu kennen und alle so zu motivieren, dass sie einen richtig guten Job zu machen
Wer erbringt PS-Leistungen?
Welche Grundausbildung haben Projektsteuerer?
Was unterscheidet den Projektsteuerer vom Architekten?
Reine Projektsteuerungsfirmen bzw. Ingenieurgesellschaften, die teilweise auch Planungsleistungen gem. HOAI erbringen
Meist Architekten oder Ingenieure
Neben Berufserfahrung: Softskills (Konfliktmanagement) und breit gefächertes Netzwerk wichtige Faktoren
Feind Nr. 1 auf der Baustelle, daher Softskills wichtig
Projektsteuerer erbringt keine Planungsleistungen und macht keine Bauleitung im Sinne der HOAI. Außerdem verfolgt er ausschließlich die Ziele des Bauherrn und sollte keine eigene Agenda haben
Einzelvergabe
Bei der Einzelvergabe sind der Projektsteuerer und der Architek die wichtigsten Ansprechpartner des Bauherren
Bauherr hat mit jedem Planer / Gewerk separaten Vertrag geschlossen
Vorteile:
+ Transparenz
+ keine Zuschläge
+ maximaler Einfluss auf die Planung und die Details
+ starker Einfluss auf die Qualität
Nachteile:
- enormer Administrativer Aufwand
- geringe Kosten- und Terminsicherheit
- Verantwortung für die rechtzeitige, richtige und vollständige Bereitstellung der Planung liegt beim Bauherren (und seinem Architekten)
Generalplaner Modell (GP)
Üblicherweise wird Architekt zum Generalplaner, da ihm ohnehin die Koordinationspflicht aller fachlich Beteiligten obligt
+ Geringerer Admin- und Kooridnationsaufwand für Bauherr, da nur noch ein Ansprechpartner
+ Klare Verhätnisse bei Planungsfehlern (Bauherr wendet sich an GP)
- Mehrkosten (GG-Zuschlag)
- Planungsteam nur so gut wie GP und dessen Kommunikation
- längere Kommunikationswege
GU-Modell
Generalunternehmer erbringt im Gegensatz zum GÜ einen Teil der Bauleistung mit eigenem Personal
+ Bauherr nur noch 1 Ansprechpartner auf Unternehmerseite
+ nur noch 1 Vertrag und ein Rechnungssteller
+ Klar Verhältnisse bei Mängeln / einheitliche Gewährleistung
+ keine Schnittstellenrisiken (wer erbringt welche Leistungen)
Nachteile
- GU-Zuschlag (10-20%)
- wenig Transparenz
- kaum Mitspracherecht bei Auswahl der Subunternehmer
- Insolvenzrisiko des GU
Ausschreibung mit Leistungsverzeichnis
Ausschreibung auf Basis der Ausführungsplanung
Leistungsverzeichnis mit Mengen & Detailbeschreibung
Technischer Lösungsweg wird vorgegeben
+ mehr Klarheit in ganzen Prozess durch umfangreiche
Grundlagen
+ Einzel- /Generalplaner-Vertrag möglich
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- Verantwortung für Richtigkeit, Vollständigkeit &
rechtzeitige Lieferung der Ausführungsplanung beim
Bauherrn
- Hoher Zeitaufwand
- Erhöhtes Risiko
Funktionale Ausschreibung
Ausschreibung auf Basis Entwurfs- und Genehmigungsplanung mit Leitdetails & Qualitätsbeschreibung, jedoch ohne Mengen
Keine Ausführungsplanung vorhanden
+ Mengenrisiko beim GU
+ Verantwortung für die für Richtigkeit, Vollständigkeit und
rechtzeitige Lieferung der Ausführungsplanung liegt bei GU
+ weniger Vorgaben, mehrere technische Lösungswege
möglich, dadurch Optimierungspotenzial für den GU
+ frühere Vergabe möglich
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- Viel Spielraum für Diskussionen über Qualitäten, Mengen &
Leistungsumfang
- Erhöhtes Risiko für substanzielle Nachträge
Vergleich der Ausschreibungsarten
Schnittstellen auf ein sinnvolles Maß reduzieren
Vergabestrategie rechtzeitig mit kompetenten Partnern planen
Von Anfang an Sollbruchstellen einbauen und kommunizieren
Fazit Baukosten (lesen)
Kapazitäten und Kompetenzen auf ein sinnvolles Maß reduzieren.
Kompetenten und flexiblen Partner (Architekt, Projektsteuerer, Bauherrenbauleiter) frühzeitig einbinden.
Erprobte Partner nicht überlasten und sich nicht gegenseitig die Kapazitäten stehlen
Erfahrung ist durch wenig zu ersetzen.
Motivation spielt eine wesentliche Rolle.
Neben Sachthemen spielen oft zwischenmenschliche Themen eine wichtige Rolle.
Dienstleister, die einen vertreten sollen, muss man sehr sorgfältig auswählen.
Es gibt keine Patentrezepte für Projekt- und Vergabestrukturen. Die ideale Struktur ist abhängig von der Kapazität und Kompetenz der handelnden Personen, den Prioritäten hinsichtlich Kosten, Qualitäten und Terminen sowie der aktuellen Marktlage und Verfügbarkeit von Baufirmen
Leben und leben lassen
Es lohnt sich alles, was auf der Baustelle passiert, zu hinterfragen. Niemals darauf vertrauen, dass „die schon wissen werden, was sie tun“.
Die erste und vornehmste Pflicht des Bauherrn ist die Sicherstellung der Liquidität
Zuletzt geändertvor 10 Monaten