In welcher Weise ist die moderne Gesellschaft nach Schimank gegliedert?
→ Modernisierung ist durch funktionale Differenzierung der Gesellschaft geprägt (Pluralität von Werteordnungen)
→ Funktionale Differenzierung der Gesellschaft in verschiedene Teilsysteme ist eine Differenzierung von „Wertsphären“ oder „Wertordnungen“
→ Wirtschaft (Gewinnerzielung), Politik (Machtsteigerung), Wissenschaft (Wahrheitssuche)...
→ Selbst- und Fremdreferentialität kurz erläutern
Welche Formen der gesellschaftlichen Integration unterscheidet Schimank?
→ Integration = Zusammenhalt gesellschaftlicher Subsysteme (z.B. auf Makroebene: das Wirtschaftssystem, Rechtssystem etc.)
→ Sozialintegration: Integration der einzelnen Gesellschaftsmitglieder
→ Systemintegration: Zusammenhalt der Teilsysteme
Intersystemische Integration: Wechselseitiger Leistungsaustausch zwischen Teilsystemen
Wertkonsens, der Teilsysteme übergreift, z.B. Religion „Grundwerte“, Generalisierung der Werte
Politische Gesellschaftssteuerung, z.B. Moderation von interorganisatorischen Verhandlungen zwischen gesellschaftlichen Teilsystemen
Huinink/Schröder unterscheiden in Bezug auf die Arbeiten von Esser drei Dimensionen gesellschaftlicher Strukturen. Benennen Sie diese.
➔ Gesellschaftliche Strukturen = relativ stabile, sich in der Regel nur langsam verändernde Phänomene, die das Miteinander der Menschen in einer Gesellschaft regulieren und ordnen und an denen sich Menschen in ihrem Handeln orientieren
1. Infrastruktur: Materielle und technologische Basis der Gesellschaft (Mittel und Ressourcen der Akteure, damit sie ihre Ziele erreichen)
2. Institutionelle Struktur: Gesamtheit aller sozialer Institutionen (Normen und normative Einrichtungen), die der gesellschaftlichen Struktur eine Dauerhaftigkeit verleiht, wie zum Beispiel die Ehe
3. Sozialstruktur: verleiht Gesellschaft einteilende Ordnung nach ihren sozialen Merkmalen
o Soziale Beziehungsstruktur: Gesamtheit dauerhaft angelegter Formen sozialer Beziehungen zwischen den Mitgliedern der Gesellschaft
o Soziale Verteilungsstruktur: Gliederung der Mitglieder der Gesellschaft nach sozial relevanten Merkmalen
Definieren Sie den Begriff „Sozialstruktur“. Welche beiden Dimensionen von Sozialstruktur sind dabei zu unterscheiden? (Andere Variante: Stellen Sie dar, was mit dem distributiven und relationalen Begriff von Sozialstruktur gemeint ist.)
• Einteilende Ordnung von Gesellschaften nach ihren sozialen Merkmalen
• Rationaler Begriff = soziale Beziehungsstruktur, welche die Gesamtheit
angelegter formeller und informeller formen sozialer Beziehungen zwischen Mitgliedern der Gesellschaft beschreibt
• (Mgl. Beispiele: Geschäftsbeziehungen, Freundschaften etc.) • Distributiver Begriff = soziale Verteilungsstruktur, welche die
Gliederung und Verteilung von Individuen, Gruppen und kollektiven Akteuren nach sozial bedeutsamen Merkmalen beschreibt. (Bsp.: Gliederung nach Alter, Beruf, Status etc.)
• (Mgl. Beispiele: Alterstruktur, Vermögensverteilung, Korrelationen etc.)
Skizzieren Sie je ein Beispiel für soziale Verteilungsstruktur und eine soziale Beziehungsstruktur.
• Soziale Beziehungsstruktur:
• Gesamtheit dauerhafter Beziehungsgeflechte, wie
zum Beispiel Geschäftsbeziehungen, Freundschaften,
Partnerschaften
• Soziale Verteilungsstruktur:
• Die Gliederung der Gesellschaft nach sozialrelevanten Merkmalen, wie Altersstruktur, Vermögensverteilung und diesbezügliche Korrelationen
Erklärung für den Anstieg der Scheidungsrate?
Aufkommen der Liebesehe, Emotionalisierung
Anstieg der Ansprüche an Partnerschaft/Ehe
Neue soziale Normen: Scheidung teilw. Unerlässlich
Wertewandel: Betonung von Selbstentfaltungswerten, weniger
Pflicht- und Akzeptanzwerte
Eigendynamik der Entwicklung
Frauenerwerbstätigkeit → erhöhtes Scheidungsrisiko
Abnahme ehespezifischer Investitionen → erhöhtes
Scheidungsrisiko
Steigende Scheidungsraten → Chance der Wiederheirat
(Kontexteffekt)
Steigende Scheidungsraten → abnehmende Stigmatisierung
Intergenerationale Transmission des Scheidungsrisikos
Welche Faktoren erhöhen das Ehescheidungsrisiko?
Heiratsalter (Frühehe)
Konfession (ohne kirchliche Bindung, Protestantismus)
Wohnortgröße (alternative Partner?, selektive Wanderungen?)
Nationalität (binationale Ehen)
Frauenerwerbstätigkeit (z.B. „Unabhängigkeitseffekt“)
Einkommen (Frau hat höheres Einkommen als der Mann?)
Bildungsniveau (Höheres Bildungsniveau der Frau als der Mann?)
Geschlechtsspezifische Arbeitsteilung (Familienernäherin?)
ETC...
→ Gesellschaftliche Normen und Stereotype, Genderrollen beeinflussen Beziehungen
Welche zwei Funktionen kommen der Familie heutzutage verstärk zu?
Wechselwirkung von Gesellschaft und Familie
Rekreationsfunktion erfüllen: Familie als Ort der Erholung,
Freizeit, psychischen Entspannung
Reproduktionsfunktion erfüllen: Nachkommen Großziehen
und sozialisieren
Familie erbringt auch Leistungen für die Gesellschaft, diese sind
jedoch nicht-intendiert: Die Leistungen der Reproduktion und Rekreation sind eine unbeabsichtigte Folge eigeninteressierten Handelns der Menschen
Bsp.: Menschen bekommen Kinder nicht, weil das dem Gemeinwesen nützt, sondern allein aus Eigeninteresse
Gesellschaftliches System hat Interesse an Rekreations- und Reproduktionsfunktion von Familien, und schafft deshalb Rahmenbedingungen für das familiale Leben
Sozialisation?
• Sozialisierung: „der Prozess, in dessen Verlauf sich der mit einerbiologischen Ausstattung versehene menschliche Organismus zu einer sozial handlungsfähigen Persönlichkeit bildet, die sich über den Lebenslauf hinweg in Auseinandersetzung mit den Lebensbedingungen weiterentwickelt.“ (Hurrelmann 2002:15)
Lebenslanger Prozess
Ohne Sozialisation nicht Handlungsfähig (min. genauso
wichtig wie biologische Ausstattung zum Mensch-Werden)
Interaktion und nicht einseitiger Prozess wie Erziehung
Zwei Phasen (Claessens):
Soziabilisierung: Vermittlung emotionaler Fundierung, erste Kategorien von Weltverstehen und –vertrauen, erste Positionsbestimmungen
Enkulturation: Spezifische individuelle Formungen, sozio-kulturelle Prägung, Vorbereitung auf Übernahme gesellschaftlicher Rollen
Erziehung?
• Erziehung „Erziehung ist ein (...) dem Begriff Sozialisationuntergeordneter Begriff, der die Handlungen und Maßnahmen bezeichnet, durch die Menschen versuchen, auf die Persönlichkeitsentwicklung anderer Menschen Einfluss zu nehmen, um sie nach bestimmten Wertmaßstäben zu fördern.“
Unterbegriff der Sozialisation
Erziehung sind Maßnahmen (einseitiger Prozess): Gezielte
und bewusste Einflüsse auf die Persönlichkeitsentwicklung anderer Menschen
Was ist die Austauschtheorie (Lewis/Spanier)?
Austauschtheorie: Trennung als rationale Entscheidung (Lewis/Spanier)
Vier Ehetypen:
1. Hohe Qualität, hohe Stabilität
2. Hohe Qualität, niedrige Stabilität
3. Niedrige Qualität, niedrige Stabilität
4. Niedrige Qualität, hohe Stabilität
Für die Entscheidung der Trennung bedeutsam: individuelle Standards /Schwellenwerte
Was ist das Investitionsmodell der Ehestabilität (Rusbult)?
Investitionsmodell der Ehestabilität (Rusbult)
Hohes ‚commitment‘ (meint: Investitionen an Zeit und
Ressourcen in die Beziehung) erhöht Bindung an die andere
Person und damit auch die Stabilität der Beziehung
Neben Alternativen und Zufriedenheit spielen also Investitionen eine ausschlaggebende Rolle in diesem Modell:
Denn im Falle einer Auflösung der Partnerschaft gingen diese Investitionen verloren/sie wären umsonst gewesen (hohe Kosten einer Trennung bei hohen Investitionen)
Mit welcher Theorie kann man nach Hradil die Bildungsexpansion erklären? Skizzieren Sie zwei dieser Theorien.
Erklärungen auf der Makroebene (Modernisierungstheorie)
• Erfordernisse moderner Gesellschaften erfordern Bildungsexpansion
• z.B. komplexere Arbeitstechnik
Bildungsexpansion fördert Chancengleichheit,
Leistungspotentiale bislang benachteiligter Gruppen werden
überproportional ausgeweitet
Steigender Wohlstand im Zuge von Modernisierung ermöglicht
Besuch weiterführender Schulen
Erklärungen auf der Mikroebene:
Bildung als Konsumgut (Ökonomische Konsumtheorie)
Bildung ist „Genuss“ => je höher das Einkommen, desto höher Nachfrage nach Bildung
Ökonomische Investitionstheorie (Humankapitaltheorie)
Je höher die Bildung, desto höher die Produktivität am Arbeitsmarkt (höhere Produktivität führt zu höheren Löhnen)
Investition in eigene Bildung, um eigene Aufstiegschancen zu steigern
Investition so lange, bis die Bildungskosten die Erträge (Gehaltssteigerung) übersteigen würden
Vergleich von Kosten und Nutzen • Unterschiedliche Individuen investieren unterschiedlich lang in Bildung, da
sich ihre Kosten unterschiedlich zusammensetzen
Siebungs- und Signaltheorie (Signaling-Theory)
Schule dient Auslese und Einstufung => Bildung ist Signal an Arbeitgeber*innen im Wettbewerb um Arbeitsplätze
Bei Überangebot an Bildung und sinkenden Löhnen gehen für Hochqualifizierte Bildungsanstrengungen nicht zurück (wie bei der ökonomischen Investitionstheorie), sondern Bildungsexpansion geht weiter, um günstige Plätze in Warteschlangen zu erreichen
Wie kann man die Ungleichheit der Bildungschancen erklären?/Skizzieren Sie eine Theorie zur Erklärung ungleicher Bildungschacen.
Ressourcentheorie
Schüler benötigen kulturelle Ressourcen für erfolgreichen Schulbesuch > insbesondere obere Schichten vermitteln dieses Kulturkapital
Humankapitaltheorie
Untere Schichten bewerten Investition in Bildung als nicht lohnenswert, da zu teuer
Theorie der primären und sekundären Effekte
Primäre Effekte: Wirksamkeit sozialer, ökonomischer, kultureller Ressourcen (direkt vom Elternhaus)
Je mehr, desto besser die schulischen Leistungen
Sekundäre Effekte: Bei gleichen Lernleistungen werden unterschiedliche kostenträchtige und anspruchsvolle Bildungsentscheidungen getroffen
niedriger Bildungsabschluss von Kindern aus niedrigen Schichten ist kein Statusverlust („nicht so schlimm“)
Was bedeutet Leistungsgerechtigkeit im Bildungssystem?
Leistungsgerechtigkeit – Meritokratisches System
Ausschließliche Bewertung von erbrachten Leistungen (Noten, Zeugnisse etc.) => leistungsfremde Faktoren (Geschlecht, Herkunft etc.) spielen keine Rolle
Setzt objektiv messbare Leistung voraus und dass die Leistung nicht
durch Herrschaftsverhältnisse definiert wird (privilegierte soz. Gruppe bestimmt welche Kenntnisse/Fähigkeiten relevant sind)
Wird auch als „Illusion der Chancengleichheit“ bezeichnet
Leistungsgerechtigkeit - Erweitertes meritokratisches Modell:
Gleiche Chancen der Leistungsentwicklung => jeder hat Chance auf individuelle Entwicklung seiner Begabungen
Setzt Möglichkeit der Angleichung sozialer Lebens
/Herkunftsbedingungen und Reduktion individuell ungleicher Bedingungen voraus
Soziale Beziehungsstruktur:
Gesamtheit dauerhafter Beziehungsgeflechte, wie
Soziale Verteilungsstruktur:
Die Gliederung der Gesellschaft nach sozialrelevanten Merkmalen, wie Altersstruktur, Vermögensverteilung und diesbezügliche Korrelationen
Was versteht Peter M. Blau unter nominalen und graduellen Parametern?
• Nominalen Parametern Bzw. Klassifikationsparametern:
• Keine Innere Rangordnung, horizontale
Differenzierung beispielsweise der
Religionszugehörigkeit/ Geschlecht
• Bewirken Heterogenität der Gesellschaft
• Graduellen Parametern bzw. Ungleichheitsmerkmalen:
• Innere Rangordnung
• Vertikal differenziert, wie bei Einkommen, Prestige
oder Bildung
• Merkmale bewirken Ungleichheit der Gesellschaft
Wie hängen nach der Rollentheorie (Dahrendorf) Position, Akteur und soziale Rolle zusammen?
• Soziale Akteure nehmen soziale Position im Beziehungsgeflecht ein
• Soziale Positionen sind von den Personen zu trennen, die diese besetzen
• Eine soziale Rolle beschreibt die gebündelte Handlungserwartung und -vorschriften, die an eine soziale Position geknüpft sind, vom einzelnen Unabhängig und von Gesellschaft bestimmt
Stellen Sie das Modell des ersten demographischen Übergangs dar.
• Nicht kriegsbedingter Rückgang der Geburten- und Sterberate aufgrund von Modernisierung
• Universeller Anspruch: Jede Gesellschaft macht Demografischen Übergang im Zuge der
Industrialisierung durch
• Irreversibel: Nicht umkehrbar
• 5 Phasen:
• Prätransformative Phase: Ausgangspunkt: Vorindustrielle Agrargesellschaft • Hohe Geburten- & Sterberate
• Transformative Phase:
• Rückgang der Sterblichkeit (insb. Kindersterblichkeit) bei Konstanter
Geburtenrate→Starkes Bevölkerungswachstum
• Sterberate sinkt weiter, Geburtenrückgang → Immer noch Bevölkerungswachstum,
Alterung der Gesellschaft
• Rückgang der Sterberate schwächt ab und stabilisiert sich bei sinkender
Geburtenrate → Langsameres Wachstum
• Posttransformative Phase: Stabilisierung von Sterbe- und Geburtenrate auf niedrigem
Niveau
• Industrielle bevölkerungsweise, post-transformative Phase, offener Endzustand
Was besagt die demografische Grundgleichung?
• Demografische Grundgleichung (=Berechnung des Bevölkerungsstands zum Zeitpunkt t)
• Ergebnis von drei Prozessen: den Geburten, den Sterbefällen sowie dem Saldo aus Ein- und Auswanderungen:
→Pt = Bt-1, t - Dt-1, t + It-1, t - Ot-1, t + Pt-1
• B (births): Geburten zwischen t-1 und t,
• D (deaths): Sterbefälle zwischen t-1 und t,
• I (immigration): Einwanderungen zwischen t-1 und t
• O (outmigration): Auswanderungen zwischen t-1 und t,
• Pt-1 (population): Bevölkerungsstand am Ende des Vorjahres
• Bevölkerungsbestand= Geburten – Sterbefälle + Zuzüge – Fortzüge + Ausgangsbestand
Was versteht man unter dem zweiten demographischen Übergang? Nennen Sie einen kritischen Einwand gegen das Modell.
• Zweiter demografischer Übergang
• Schließt sich an den ersten demographischen Übergang an
• Nach geburtenstärkstem Jahrgang 1964 liegt die Geburtenrate dauerhaft unter der
Sterberate (unter Reproduktionsniveau = Bevölkerungsabnahme)
• Gründe für den 2. demographischen Übergang:
• Emanzipation von Frauen:
• Berufliche Karriere möglich
• Opportunitätskosten (entgangene Einnahmen einer Erwerbstätigkeit) der
Elternschaft
• Instrumenteller und finanzieller Nutzen von Kindern geht weiter zurück
• Wertewandel (Postmaterialismus, Selbstverwirklichung bei materieller Sicherheit)
• Individualisierung
• Einwand: Da tatsächlich nur die Geburtenrate stark gesunken ist, während bei der Sterberate kein solch radikaler Rückgang zu verzeichnen ist, stellt sich die Frage, ob es sich tatsächlich um einen demographischen Übergang aufgrund von Industrialisierung oder lediglich um einen starken Geburtenrückgang handle.
Was ist eine Bevölkerungsfortschreibung? Was ist die Bevölkerungsvorausberechnung?
• Bevölkerungsfortschreibungen = Bevölkerungsstand wird auf Basis einer Volkszählung oder eines Zensus fortgeschrieben (aktuell der Zensus 2011)
• Auf Grundlage dieser Ausgangsbestände werden jährlich die Geburten und Zuzüge addiert, die Sterbefälle und Fortzüge subtrahiert (=Demographische Grundgleichung)
• Bevölkerungsvorausberechnungen = Potenzielle Entwicklung unter bestimmten Annahmen (führen zu verschiedenen Szenarien/Varianten)
• Unterliegt Unsicherheiten
• Ungenauigkeit der Bevölkerungsfortschreibung (wird mit jährlicher
Entfernung zum Zensus ungenauer)
• Unerwartet auftretende historische Ereignisse (Pandemie, Krieg
etc.)
• Starke Schwankungen durch Zu- und Abwanderung
→ dennoch politisches Gewicht z.B. bezüglich Migrations- oder Sozialpolitik
Sie haben Umfragedaten aus dem Jahr 2018. Sie stellen fest, dass Befragte die 20 Jahre alt sind, seltener eine Parteipräferenz für die CDU haben als Befragte, die 60 Jahre alt sind. Skizzieren Sie zwei Interpretationen dieses Zusammenhangs.
• Soziologische Ereignisse (somit auch demographische Ereignisse) können aus zwei Zeitperspektiven betrachtet werden: Im Längs- oder Querschnittdesign
• Querschnitts- oder Periodenbetrachtung: Ereignisse (z.B. Geburten) werden in einem bestimmten Kalenderjahr („Periode“) gezählt
• Längsschnitt- oder Kohortenbetrachtung: Beobachtung von Ereignissen
• über mehrere Kalenderjahre hinweg innerhalb einer Geburtskohorte
• Kohorte = Bevölkerungsgruppe oder soziale Einheit, die ein bestimmtes
Ereignis in demselben Zeitintervall erfahren
• Bilden sich durch individuelle (Geburt) oder historische Ereignisse (Mauerfall)
• Hier: nicht auseinanderzuhalten, ob bei diesem Phänomen ein Alters- oder
Kohorteneffekt vorliegt:
• Alterseffekt: 60-jährige haben aufgrund ihres Alters eine andere Parteipräferenz
• Kohorteneffekt: 60-jährige haben aufgrund der Zugehörigkeit zu einer
Generation/Kohorte eine andere Parteipräferenz
Wie kann man die Geburtenentwicklung in einer Gesellschaft messen?
• 3 Verschiedene Verfahren:
• Altersspezifische Geburtenziffer: Verhältnis von Anzahl der Lebendgeborenen von Frauen im Alter von X zu Zahl der Frauen im Alter von X
• Zusamengefasste Geburtenziffer (total fertility rate, TFR): misst die Summer der Altersspezifischen Geburtenziffern von Frauen im Alter von 15 bis 45 bzw. 49 Jahren als Querschnittsmaß bzw. Altersbetrachtung
• Endgültige Kinderanzahl (completed fertility rate, CFR): misst die endgültige Kinderanzahl von Frauen, die demselben Geburtsjahrgang/derselben Kohorte angehören (und schon mit dem Gebären abgeschlossen haben) als Längsschnitt bzw. Kohortenbtrachtung
Welche Daten benötigen Sie, um die zusammengefasste
Geburtenziffer (TFR) eines Jahres für Deutschland berechnen zu
können? Was sagt die TFR aus?
• Zusammengefasste Geburtenziffer/Total fertility rate (TFR) = Summe
der Altersspezifischen Geburtenziffern
• Betrachtete Frauen: Alle Frauen im Alter zwischen 15-49/45 Jahren
• Unterstellung: Alle Frauen bilden einen hypothetischen Jahrgang (Kohorte)
→ D.h. die TFR ist eine Querschnittsanalyse
• Aussage: Wie viele Kinder hätte eine Frau durchschnittlich im Laufe des
Lebens, wenn die zu einem einheitlichen Zeitpunkt ermittelten altersspezifischen Geburtenziffern für den gesamten Zeitraum ihrer fruchtbaren Lebensphase gelten würden
→ Schätzwert: Sagt nichts darüber aus, wie viele Kinder Frauen eines bestimmten Geburtsjahrgangs im Laufe ihres Lebens wirklich bekommen
• Wird durch den Tempoeffekt verzerrt: Tempo-Effekte liegen immer dann
vor, wenn sich in der Gesellschaft das Alter bei Geburt des Kindes verändert: Steigt es, so geht die zusammengefasste Geburtenziffer zurück, obwohl damit kein Rückgang der tatsächlichen Kinderzahl pro Frau einhergehen muss
Wie und warum unterscheidet sich die Lebenserwartung der Männer von jener der Frauen?
• Lebenserwartung in Dt. bei Geburt (2019): Männer: 78,6 Jahre, Frauen: 83,4 Jahre
• Männer global geringere Lebenserwartung als Frauen:
• Andere gesellschaftliche Normen und Erwartungen
• Ihnen wird ein anderer Lebensstil und
Gesundheitsbewusstsein zugeschrieben
• Geringere Belastung/Risiken am Arbeitsplatz
• seltener Unfälle mit Todesfolge, Opfer von Mord &
Todschlag
• Hormonelle und genetische Faktoren
Wie kann man veranschaulichen, dass die Lebenszeit aus historischer Perspektive sicherer geworden ist? Skizzieren Sie dazu auch eine Grafik...
• Rektangularisierung der Überlebenswahrscheinlichkeit:
• In vorindustriellen Gesellschaften konnte der Tod einen in jedem
Lebensalter treffen
• Mit Industrialisierung: Veränderung des altersspezifischen Sterberisikos
-> Die Wahrscheinlichkeit, heute ein bestimmtes Alter zu erreichen, wird immer größer (Menschen sterben in den meisten Fällen erst im hohen Alter, Lebenszeit ist sicher geworden: „Dramatik des Vorzeitigen Sterbens“)
• Sterbekurve gleicht zunehmend einem Rechteck (=Rektangularisierung der Sterbekurve)
• Folgen: Investitionen in den Lebenslauf werden sinnvoll, Institutionalisierung und Planung der Lebenszeit
Was ist eine Familie?
• Familie = „Haushalte, in denen Erwachsene mit Kindern zusammen wohnen und wirtschaften und die Kinder zusätzlich sozialisiert werden.“ (Hradil)
• keine einheitliche Definition von Familie, jedoch Abgrenzung zu anderen Lebensformen durch:
• Generationendifferenzierung: Großeltern, Eltern, Kinder
• Biologische-soziale Doppelnatur: Reproduktions- und
Sozialisationsfunktion
• Kooperations- und Solidaritätsverhältnis
(„Familienkommunismus“)
• Gemeinsames Eigentum,
• jedes Mitglied nach Vermögen und Bedürfnissen,
• Geben und Nehmen (Kein Lohn, keine Marktlogiken)
• Einbindung aller Individuen mit der ganzen Persönlichkeit
• Egal wie viele Erwachsene, ob es leibliche Kinder sind, oder ob die Eltern verheiratet sind
• Keine Familie: Kinderlose (Ehe)paare
Was ist ein Haushalt?
• Haushalte (spezielle Typen von Lebensform): „Lebensform, in denen Menschen nicht nur zusammenleben, sondern auch zusammen wohnen und wirtschaften.“ (Hradil)
• Private Haushalte: Ein- oder Mehrpersonenhaushalte (u.U. WGs, solange zusammen gewirtschaftet wird)
• Haushalte sind nicht:
• Paar mit getrenntem Wohnsitz
• Nicht Private Haushalte: Altersheim, Gefängnis usw.
• In D. stetiger Anstieg der Anzahl von Haushalten bei gleichzeitiger Abnahme der Größe von Haushalten
Nach der sogenannten Pluralisierungsthese hat die Vielfalt der Lebensformen im historischen Zeitverlauf zugenommen. Diese Vielfalt kann sich auf zwei Arten verändern. Beschreiben Sie diese beiden Formen der Vielfalt. (ODER: Welche beiden Typen der „Pluralisierung der Lebensformen“ lassen sich unterscheiden?)
• Pluralisierung = zunehmende Vielfalt oder Heterogenität von Merkmalsausprägungen/Zuständen (hier Lebensformen)
• Die Vielfalt von Zuständen (hier Lebensformen) kann sich auf zwei Arten verändern:
• Strukturelle Vielfalt: Zahl der tatsächlich existierenden verschiedenen Typen oder Kategorien einer Größe. Es kommt darauf an, wie viele (verschiedene) Kategorien es gibt (z.B. Zahl der Parteien oder Religionsgruppen in einem Land).
• Distributive Vielfalt: eine Klassifikation wird vorausgesetzt und die Verteilung der Elemente über die Kategorien betrachtet.
• Die distributive Vielfalt ist minimal, wenn alle Elemente in eine Kategorie fallen
• Sie ist maximal, wenn alle Elemente gleichmäßig über die Kategorien verteilt sind
In einer Gesellschaft gibt es fünf Lebensformen. Wie groß ist die strukturelle Vielfalt? (3 Punkte). Wie muss die Bevölkerung auf diese vier Lebensformen verteilt sein, damit die distributive Vielfalt maximal ist? (3 Punkte)
• Distributive Vielfalt: eine Klassifikation wird vorausgesetzt und die Verteilung der Elemente über die Kategorien betrachtet. Die distributive Vielfalt ist minimal, wenn alle Elemente in eine Kategorie fallen Sie ist maximal, wenn alle Elemente gleichmäßig über die Kategorien verteilt sind.
• In einer Gesellschaft mit 5 Lebensformen ist die strukturelle Vielfalt = 5. Das heißt, es existieren insgesamt 5 verschiedene Lebensformen in dieser Gesellschaft (z.B. verheiratet mit Kindern, alleinstehend, alleinerziehendes Elternteil, NEL ohne Kinder, NEL mit Kindern).
• Damit die distributive Vielfalt maximal ist, müsste je exakt ein Fünftel der Bevölkerung in einer der fünf Lebensformen leben.
Huinink/Schröder (2019) betrachten den Wandel der Lebensformen in Deutschland. Sie unterscheiden zwei Phasen der Veränderung. Wann beginnt etwa die zweite Phase (2 Punkte)? Nennen Sie vier markante Entwicklungen, die in der zweiten Phase eingesetzt haben (pro Nennung 1 Punkt)
• 1. Phase - Neuzeit bis Mitte 20. Jahrhundert
• 2. Phase ab 1960er Jahre:
• Modell der bürgerlichen Familie verliert an Bedeutung
(Deinstitutionalisierung)
• Abkopplung von Sexualität und Ehe
• Abkopplung von Elternschaft und Ehe
• Zunahme nichtehelicher Partnerschaften (NEL) und
Einpersonenhaushalte/Rückgang Eheschließungen
• Destabilisierung von Paarbeziehungen und Ehe
• Anstieg des Heiratsalters und Alters bei Familiengründung
• Rückgang traditioneller Geschlechterrollendifferenzierung
Man kann drei Formen der Partnerschaft unterscheiden: Partnerschaften in getrennten Haushalten (LAT), Kohabitation und Ehe.
Charakterisieren Sie diese Partnerschaftsformen im Hinblick auf Ihren Institutionalisierungsgrad.
Man kann drei Formen der Partnerschaft unterscheiden: Partnerschaften in getrennten Haushalten (LAT), Kohabitation und Ehe. Charakterisieren Sie diese Partnerschaftsformen im Hinblick auf Ihren Institutionalisierungsgrad.
• Unterschiedlicher Institutionalisierungsgrad bei Paarbeziehungen (zunehmend von oben nach unten):
• LAT: Living apart together/bilokalePartnerschaft (getrennte Haushalte in einer Beziehung)
• Kohabitation: nichteheliche Lebensgemeinschaft (gemeinsamer Haushalt, also auch gemeinsames Wirtschaften)
• Ehe: Komplex von Normen, der diese spezifische Art von Paarbeziehungen regelt (Paarbeziehung mit dem höchsten Institutionalisierungsgrad):
(1) das Konsensprinzip (beidseitige Zustimmung) (2) die Monogamie
(3) die grundsätzliche Unauflöslichkeit
(4) die Verpflichtung zur Lebensgemeinschaft
Stellen Sie zwei Theorien zur Partnerwahl dar.
• 1) Partnerschaften werden als Produktionsgemeinschaften aufgefasst
• Durch Zusammenlegen der Ressourcen werden commodities produziert
(können nicht am Markt erworben werden); Ziel ist eine effiziente
Haushaltsproduktion
• Man tut sich zusammen, weil man so ein höheres Wohlfahrtsniveau
erwartet als wenn man alleine bleibt
• Partner-/Heiratsmärkte sind intransparent, es treten Suchkosten auf
• Man entscheidet sich für eine*n Lebenspartner*in, wenn angesichts der erwarteten Gewinne eine weitere Suche zu Wohlfahrtseinbußen würde
• 2) Partnerschaften als Tauschbeziehung (Ressourcentheorie)
• Durch reziproken Austausch werden individuelle Vorteile optimiert
• Zwei Menschen gehen eine Beziehung ein, wenn der eine über Güter
und Mittel verfügt, die für den anderen interessant sind und umgekehrt;
• Der erwartete Ertrag müsste höher sein als der subjektive Wert der
Investition in die Beziehung
• Das Anspruchsniveau ist Maßstab für das Eingehen einer Partnerschaft
Das Bildungssystem soll mehrere Funktionen erfüllen bzw. Leistungen erbringen. Nennen und beschreiben Sie drei dieser Funktionen/Leistungen.
Wie unterscheidet sich das Berufsschulsystem vom dualen Ausbildungssystem hinsichtlich politischer Steuerung, sozialer Organisation und Zugangsvoraussetzungen?
Was sind die erste und die zweite Schwelle des Übergangs?
Erste Schwelle des Übergangs
Übergang von Schule in Ausbildung • Problemtypen auf dem Ausbildungsstellenmarkt:
Versorgungs- Besetzungs- und Passungsproblem
Zweite Schwelle des Übergangs
Übergang von Ausbildung in Arbeitsmarkt • Meist reibungsloser Übergang
Je nach Angebot und Nachfrage können im Ausbildungsmarkt drei verschiedene Probleme auftreten. Wie heißen diese und wie werden sie charakterisiert?
Was versteht man unter „sozialer Ungleichheit“?
Als ‚soziale Ungleichheiten‘ bezeichnet man Lebensbedingungen (...), die esMenschen erlauben, in ihrem alltäglichen Handeln allgemein geteilte Ziele eines‚guten Lebens‘ (wie z.B. Gesundheit, Sicherheit, Wohlstand, Ansehen) besser als andere Menschen zu erreichen“ (Hradil 2004: 195)
„Lebensbedingungen“: äußere Rahmenbedingungen des Lebens undHandelns von Menschen (Wohnung, Arbeitsplatz, Einkommen,Bildungsniveau...)
Soziale Ungleichheit bezogen auf in einer Gesellschaft als wertvoll geltendeGüter (= für „gutes Leben“ bedeutsam und knapp), welche
in einer Gesellschaft ungleich verteilt sind
durch die Einnahme sozialer Positionen und durch soziale Beziehungen
vermittelt werden
Arten Sozialer Ungleichheit:
Verteilungsungleichheit: ungleiche Verteilung eines wertvollen Gutes in der Bevölkerung
Chancenungleichheit: Ungleiche Verteilung der Chancen zwischen bestimmten Bevölkerungsgruppen (Frauen, Personen mit Migrationserfahrung etc.) wertvolle Güter zu erhalten
Hradil (2004) unterscheidet Verteilungs- und Chancenungleichheit. Definieren Sie beide Formen der Ungleichheit und geben Sie jeweils ein Beispiel.
Verteilungsungleichheit: ungleiche Verteilung eines wertvollen Gutes in der
Bevölkerung
Chancenungleichheit: Ungleiche Verteilung der Chancen zwischen
bestimmten Bevölkerungsgruppen (Frauen, Personen mit Migrationserfahrung etc.) wertvolle Güter zu erhalte
Beispiele
VU: Vermögen, Nahrung, Sozialkapital etc.
CU: Frauen, Personen mit Migrationserfahrung als mögliche
Bevölkerungsgruppen & Zugang zu Bildung/Ausbildungschancen als mögliches wertvolles Gut
Man kann vormoderne Agrargesellschaften moderne Industriegesellschaften und postindustrielle Gesellschaften unterscheiden. Beschreiben Sie kurz, welche Strukturen/Formen sozialer Ungleichheit in den drei Gesellschaftstypen vorherrschen.
ODER: Was ist die typische Determinante sozialer Ungleichheit in frühen Industriegesellschaften und was ist die entsprechende typische vertikale Gruppierung? (Hradil 2004)
Definieren Sie die Begriffe „Klasse“ und „Schicht“ und bezeichnen Sie deren wesentliche Unterschiede.
Klasse (Marx): „Klassen“ sind Gruppierungen (...), „die auf Grund ihrerStellung innerhalb des Wirtschaftsprozesses anderen Gruppierungen über- oder unterlegen sind (z.B. wegen ihres Besitzes oder Nichtbesitzes an Produktionsmitteln oder wegen ihrer Machtposition auf dem Arbeitsmarkt), woraus ihnen bessere oder schlechtere Lebensbedingungen erwachsen“ (Hradil 2004: 199)
Schicht (Geiger): „Gruppierungen von Menschen mit ähnlich vorteilhafter oder unvorteilhafter beruflicher Stellung (hinsichtlich Qualifikation, Macht,Einkommen oder Prestige) werden als ‚Schichten‘ bezeichnet“ (Hradil 2004: 199).
Unterschiede
Klassenanalysen sind stärker ökonomisch geprägt
Klassenanalysen sind konflikt- und machtorientiert
Klassen werden in ihrer Entwicklung historisch-dynamisch erfasst
Klassenanalysen orientieren sich theoretisch an Ursachen von Konflikten und Machtbeziehungen, Schichtanalysen sind stärker deskriptiv
Welche Formen sozialer Mobilität lassen sich unterscheiden?
Soziale Mobilität = Wechsel zwischen sozialen Positionen
Horizontale Mobilität: mit der Bewegung im Positionsgefüge ist keine Besser- oder Schlechterstellung verbunden (z.B. ein Arbeiter wechselt lediglich den Betrieb)
vertikale Mobilität: mit dem Positionswechsel ist ein sozialer Auf- oder Abstieg verbunden (Z.B. Generationen- und Karrieremobilität)
Generationenmobilität (Intergenerationenmobilität): Positionswechsel in der Generationenfolge (siehe Mobilitätsmatrizen)
Karrieremobilität (Intragenerationenmobilität): sozialer Auf- oder Abstieg, der sich im Lebenslauf eines Menschen vollzieht (Mobilität des Erwerbsverlaufs)
Individuelle und kollektive Mobilität
Fluktuationen (soziale Mobilität von Individuen) versus Umschichtung
(Veränderungen des Positionsgefüges)
Bei Mobilitätsmatrizen unterscheidet man Ab- und Zustromquoten. Was ist damit gemeint?
Mobilitätsmatrizen/Generationenmobilität: Intergenerationale Mobilitätsbestimmung über Abstrom- und Zustromquoten (Positionswechsel in der Generationenfolge)
Abstromquoten: wie viel Prozent der Kinder strömen in den Beruf ihres Vaters bzw. in andere Berufe ab?
Chancenstruktur einer Gesellschaft
Statuserhalt, Statusvererbung
Zustromquoten (Herkunftsquoten): zeigen an, aus welchen Schichten die Angehörigen einer Berufsgruppe stammen
Selbstrekrutierungsquoten (Zuströme aus eigener Berufsgruppe)
Geschlossenheit bzw. Offenheit gegenüber anderen Gruppen
Trend:
Insgesamt hohe Generationenmobilität
Viele Aufstiegschancen durch Entwicklung zur „industriellen Dienstleistungsgesellschaft“, Ausdehnung der Bildungsschichten,
Bedeutungsverlust der Besitzschichten mit gleichzeitiger Umschichtung nach oben
Schichten sind offener und sozial gemischter zusammengesetzt
Nennen Sie drei Argumente, die Geißler zur Begründung der„Auflösungsthese“ anführt.
These: Soziale Schichten lösen sich immer weiter auf
Vereinheitlichung der Lebensbedingungen (durch steigenden Wohlstand und staatliche Umverteilung nehmen auch untere Schichten an Privilegien der oberen Schichten teil)
Differenzierung der Soziallagen, horizontale Ungleichheiten („neue“ Ungleichheiten werden betont: Geschlecht, Alter, Region, Kinderzahl etc.)
Auflösung schichttypischer Subkulturen (klassen- und schichtspezifische Mentalitäten lösen sich auf)
Pluralisierung von Lebensstilen/Milieus und Entkopplung von objektiven Lebensbedingungen (Lebensstile/Milieus sind immer weniger an Klassen und Schichten gebunden)
Entschichtung der Lebenswelt (Klassen und Schichten werden im Alltag immer weniger wahrgenommen)
Pluralisierung der Konfliktlinien (Soziale und politische Konflikte sind immer weniger Konflikte zwischen Klassen und Schichten)
Geißler nennt einige Gründe, die dafür sprechen, dass es auch heute noch „schichtspezifische Ungleichheiten“ gibt. Skizzieren Sie drei dieser Gründe.
Fortbestehen schichttypischer Ungleichheiten (Geißler) → Dennoch gibt es weiterhin schichtspezifische Unterschiede!
Schichttypische Lebenschancen und Risiken (Bildung, Aufstieg, Erbschaft, politische Teilnahme, angenehme und qualifizierte Arbeit, Arbeitslosigkeit, Armut, Krankheit, Mediennutzung etc.)
Schichttypische Orientierungen, Verhaltensweisen, Lebensstile, Milieus (Erziehungsstile, Heiratskreise, Freizeit und Sport, Alltagsästhetik, Parteipräferenzen, sozialräumliche Segregation etc.)
Schichttypische Individualisierungs- und Pluralisierungsprozesse (eher in den oberen Schichten)
Präsenz von Schichten im Alltagsbewusstsein der Akteure (Bevölkerung geht von Fortbestand der Schichten aus)
Wahrnehmung sozialer Konflikte (Konflikte zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern, zwischen Arm und Reich etc. sind immer noch verbreitet
In einem Haushalt leben drei Erwachsene, dasHaushaltseinkommen/ Nettoeinkommen beträgt 3.000€. Wie hoch ist das Äquivalenzeinkommen?
Der durchschnittliche Bruttoverdienst von Frauen ist in Deutschland niedriger als derjenige von Männern (GPG). Nennen Sie drei Gründe dafür.
Man kann drei Einkommensquellen unterscheiden. Welche sind das?
Was ist Armut?
Nennen Sie zwei Verfahren zur Bestimmung von
Einkommensungleichheit.
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