Definition Wasserbedarf
Planungswert für die in einer bestimmten Zeitspanne unter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse und möglichen Einflüsse voraussichtlich benötigte Wassermenge, die von einer WV-Anlage zur ausreichend künftigen Versorgung zu liefern ist
Definition Wasserverbrauch
tatsächlicher, meist durch Messung ermittelter Wert, des in einer bestimmten Zeitspanne im Rahmen der Wasserversorgung abgegebenen Wasservolumens
Definition Wasserverlust
Anteil der in das Rohrnet eingespeisten Wassermenge (der Wasserabgabe), dessen Verbleib im Einzelnen volumenmäßig nicht erfasst werden kann
Grundlagen für die Erarbeitung von Ausbauplanungen
einzelfallbezogene Ermittlung des aktuellen Wasserbedarfs
Prognosen des mittel- und langfristigen Wasserbedarfs notwendig, da Wasserversorgungssysteme aus langlebigen Anlagen bestehen
langfristige Prognose für Berurteilung der zur Verfügung stehenden Wassergewinnungs- bzw. Wasserbezugsmöglichkeiten notwendig
für Entwicklungs ausschlaggebend: (pro Kopf)Verbrauch, Entwicklung der Bevölkerungszahl, strukturelle Entwicklungen zB Neubaugebiete, neue Gewerbegebiete, besondere Infrastrukturvorhaben)
je nach Aufgabenstellung: Wasserbedarfsberechnungen für Prognosejahre zB in 10-jährigen Abständen
Bemessung einzelner Anlagenteile nach DVGW 400-1 empfehlenswert
Anlagen, die leicht austauschbar sind bzw schnell weiterentwickelt werden können (z.B. EMSR-Technik)
= 10 bis 15 Jahre
Anlagen, die leicht erweiterungsfähig sind (zB Druckerhöhungsanlagen)
= 15 bis 25 Jahre
Anlagen, die langfristiger Planung bedürfen (zB Rohleitungen und Behälter)
>= 50 Jahre
Gesamtwasserbedarf nach Verbrauchergruppen
Haushaltsbedarf einschließlich Kleingewerbe
Öffentlicher und gewerblicher Bedarf
Industrie, besondere Verbrauchergruppen, Sonstige
Eigenbedarf der Wasserwerke und Verluste
verfahrenstechnisch und betrieblich bedingt
bspweise für Reinigungsaufgaben oder Rückspülen von Filtern
Wasserverluste in den Rohrnetzen
(- Löschwasserbedarf)
Durchschnittliche Trinkwasserverwendung in Haushalten (einschl. Kleingewerben)
Einsparungen durch Benutzung von Regenwasser zum Wäsche waschen und Toilettenspülung
Allgemeines zu Löschwasser
Sonderkapitel in der Betrachtung des Wasserbedarfs und des -verbrauchs
wird nur selten, dann aber in großer Menge benötigt
wirkt sich erheblich auf die Festlegung der Behälterinhalte und der Bemessung der Rohrnetze aus
nach Rechtsvorschriften Aufgabe der Gemeinde
Gesetzliche Grundlage in Baden-Württemberg = Feuerwehrgesetz (FwG)
neben Aufstellen und der Unterhaltung eines Lösch- und Rettungswesens ist für eine ständige Bereitstellung von Löschwasservorräten zu sorgen
= öffentliche Trinkwasserversorgung
Löschwasserbedarf - Grundschutz
“Brandschutz für Wohngebiete, Gewerbegebiete, Mischgebiete und Industriegebiete ohne erhöhtes Sach- oder Personenrisiko”
= Gemeinde für flächendeckenden Brandschutz zuständig
Löschwasserbedarf - Objektschutz
“über die Gemeinde hinausgehender, objektbezogener Brandschutz, zum Beispiel…
für große Objekte mit erhöhtem Brandrisiko, zB zur Herstellung, Verarbeitung und Lagerung brennbarer odr leicht entzündbarer Stoffe
für Objekte mit erhöhtem Personenrisiko, zB Versammlungsstätten, Verkaufsstätten, Krankenhäuser, Hotels und Hochhäuser
für sonstige Einzelobjekte in Außenbereichen, wie Aussiedlerhöfe, Raststätten, Kleinsiedlungen und Wochenendhäuser
= für den festgelegten Objektschutz ist Inhaber/ Bauherr zuständig
> einzelfallbezogene Abstimmung zwischen Objekteigentümer und der zuständigen Stelle
> oft kann Trinkwasserrohrnetz nach entsprechender Absprache verwendet werden
Richtwerte für Löschwasserbedarf
abhängig von Gebietsform (Wohngebiete, Mischgebiete,…)
abhängig von vorherrschender Brandempfindlichkeit
Löschwasserbedarfswerte ergeben sich aus der Leistungsfähigkeit von standardisierten Feuerwehrpumpen mit angeschlossenen Strahlrohren
(je Pumpe 800 l/min = 48 kbm/h)
Standard:
Löschwasserbedarf (klein)
Zahl der Vollgeschosse N<3 48 kbm/h
Zahl der Vollgeschosse N>3 96 kbm/h
Bereitstellung des Löschwassers
nicht immer möglich den vollen Löschwasserbedarf über Trinkwasseranlagen zu decken
vor allem, wenn Löschwasserbedarf deutlich höher als als Trinkwasserbedarf
> Folge: Gefahr des Stagnierens des Trinkwassers > unzulässige Verkeimung
in der Regel: Bemessung über größte stündliche Abgabe eines Tages mit mittlerem Verbrauch (Grundbelastung)
> Prüfung, ob bei dieser Netzbelastung das Löschwasser im Löschbereich zur Verfügung steht
Löschbereich normalerweise Umkreis (Radius) von 300m um das Brandoobjekt
Löschwasserentnahmestellen sollten gemäß DVGW mind. 24 kbm/h über 2 Stunden ermöglichen
Weitere Deckungsmöglichkeiten, wenn keine unerschöpflichen Wasserquellen (offene Gewässer) zur Verfügung stehen
Entnahme aus Löschwasserteichen oder -brunnen
Entnahme aus Löschwasserbehältern
Entnahme aus Zierteichen oder Schwimmbecken
Erweiterung der Wasserversorgungsanlagen (zB Brauchwasser)
Bereitstellung von Löschwasser durch Tanklösch- oder Behälterfahrzeugen
Entnahme des Löschwassers
(überwiegend über Unterflurhydranten, aber auch Überflurhydranten)
Betriebliche Aufgaben von Hydranten, die nicht nur zur Löschwasserbereitstellung dienen:
Spülen von Rohren (lösen von Ablagerungen in Leitungen)
Aufbau von Notverbindungen (zB bei Baustellen)
Be-/Entlüftung (an Hochpunkten von Straßen)
Entleerung (an Tiefpunkten von Straßen)
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