Hintergrund
AUTOR: Lütje-Klose et al./ Universität Bielefeld
In Deutschland 7,1 % aller SUS = Sonderpädagogischer Förderbedarf (SPF) —> die meisten mit Förderschwerpunkt-Lernen(SPF-L)
laut KMK immer dann zugeordnet, wenn aufgrund von Beeinträchtigungen[1]
„…die Beziehung zw. Individuum und Umwelt dauerhaft/zeitweilig erschwert [ist]
& so die Ziele &Inhalte der Lehrpläne = d. allgemeinen Schule nicht oder nur ansatzweise erreichen können
=> deswegen werden nur 39,3 % inklusiv beschult
[1] motorischen, sensorischen, kognitiven, sprachlichen sowie sozialen und emotionalen Fähigkeiten
Inklusionsbegriff
Weit: „Education for All“ (erziehungswissenschaftliche Theoriebildung, internationale menschenrechtliche Diskurs)
HIER:
Eng: gemeinsame Beschulung von Kindern mit und ohne sonderpädagogische Förderbedarf (Bildungsadministration)
=> jedes Bundesland gestaltet inklusive Bildung anders
Mangel an empirischer Evidenz zu der Frage, welche Einflüsse die verschiedenen Fördersettings auf die Entwicklung mit SuS mit SPF haben
internationale Untersuchungen mit längsschn. Design = nur eingeschränkt auf das dt. Schulsystem übertragbar,
Grund: breiten Differenzierung der Schulformen & der Unterschiede in den Begrifflichkeiten
Grund
=>Begriffsklarheit/Eindeutige Eingrenzung des Begriffs
3 Fördermodelle der Studie:
Förderschulen mit Förderschwerpunkt „Lernen“
Grundschule mit gemeinsamem Unterricht
Grundschulen mit Unterstützung durch ein Kompetenzzentrum für sonderpädagogische Förderung
=> gemäß des Angebots-Nutzungs-Modells von Helmke 2009:
diese Fördersettings = als formal unterschiedliche Bildungsangebote gefasst, deren Wirkung maßgeblich von der konkreten Umsetzung und Nutzung abhängt
=> individuellen + kontextuellen Risiko- und Resilienzfaktoren
(Motivation, Lehrerqualität, Werkzeuge, …)
Informationen zur Studie
Was wird untersucht?
Psychosoziale Entwicklung v. N=400 inklusiv & exklusiv beschulten Kindern mit SPF-L)
psycholog. & soz. Komponenten:
motivationale Merkmale
Fähigkeitsselbstkonzept
Selbstwirksamkeit
(Lernmotivation)
soziale Merkmale
soziale Integration
emotionale Merkmalen
allgemeiner Selbstwert
affektives schulisches Wohlbefinden
„Kognitive Repräsentation eigener Fähigkeiten“ —> in empir. Bildungsforschungen zumeist auf Fachebene (Deutsch, Mathe,…)“
Big-Fish-Little-Pond-Effect
Inklusive SUS = niedrigeres FSK
(THEORIE?)
Erwartungen kommender Leistungen
Sowohl negative als auch positive Effekte
z.B. Erhöhung schul. Kompetenz aufgrund v. Modelllernprozessen
Soziale Integration
Verständnis in d. vorlieg. Arbeit:
eine breit gefasste Zielkategoriefür das gemeinsame Lernen im schulischen Kontext
breit gefasste Zielkategorie
kein Kind = isoliert, Außenseiterposition
vielmehr: knüpfen von Freundschaften, gegenseitiges Interesse, Mitglied, Akzeptanz
verschiedene Theorien
anzunehmen, dass Selbstwert v. SPF-Kindern durch die Zugehörigkeit zu einer wenig anerkannten gesellschaftlichen Gruppe negativ beeinflusst
variiert, wobei eine höhere Abtrennung in Regelklassen zeigen, während andere keinen Unterschied in der Wahrgenommenen Partizipation feststellen
Ergebnisse aus anderen Studien
Studie v. Schumann (2007)
Fragestellung: Reduziert inklusive Beschulung Ausgrenzungserfahrungen?
Kinder mit Lernbehinderung = oft niedrige soziometrische Stellung
Studie v. Krull u.a (2014)
Soziometrischen Befragungen von Erstklässlern
signifikant höhere soziale Ablehnung d. SuS mit SPF
Weitere Studien
Lernende in integrativen Settings durchschnittlich weniger stigmatisiert
Allg. Selbstwert (=stabiler Selbstwert)
alle affektiv besetzte Selbstbewertungen der gesamten Person
geringer auf Förderschule
Affektiv schul. Wohlbefinden
Durch positive als auch negative Emotionen gekennzeichnet
= empir. Komplex (fehlend theoretische Klarheit und geringe empirische Evidenz)
Barrieren = neg. Wohlbefinden (vgl. Studie v. McCoy und Banks (2012))
Annahme: Schulisches Wohlbefinden= Abhäng. v. Gewichtung + und - Einzeleffekte d. Inklusionsprozesses
Annahme
Mögliche Einflussfaktoren: Mangelnde soz. Integration & niedriges Fähigkeitsniveau in schul. Kompetenzen
Mögliche Einflussfaktoren:
beeinträcht. d. Wohlbefinden von inklusiv beschulten SuS mit SPF-L
Fehlende Befunde in Deutschland
Studie von Hagen et al. (2017):
Akzeptierende LP und positives Klassenklima spielen =entscheidende Rolle für das schulische Wohlbefinden von Kindern mit SPF-L
genannt. Erkenntnisse bieten Einblicke in schul. Praxis
keine Antwort darauf, wie stark das affektive schulische Wohlbefinden von Grundschulkindern mit SPF-L in exklusiven vs. inklusiven Lernarrangements ausgeprägt ist.
Forschungslücke
Insgesamt = Mangel an Langzeitstudien
Trotz Betonung einer gesunden psychosoz. Entwicklung wurden v. inklusiv & exklusiv. Beschulung —> unzureichend empirisch erforscht
Wenige Studien zu psychosoz., nicht-kogn. Faktoren & oft nur Querschnitt & kleine Stichproben, fehlende Vergleichsgruppen
Fehlenden Beachtung v. Kovariablen wie Intelligenz, …
=> erschwert sowohl die kausale Interpretation
=> Generalisierbarkeit auf die Gesamtpopulation von Kindern mit SPF-L (sehr heterogen!)
Konkrete Frage der Bilef-Studie
Entwickeln sich eine breite Palette von
motivationalen[1]
sozialen[2]
emotionalen Merkmalen[3]
am Ende der Grundschulzeit unterschiedlich bei inklusiv und exklusiv beschulten Kindern mit (SPF-L)?
—> In Übergang auf d. weiterführende Schule mittlerweile als die zentrale Weichenstellung für den späteren Schul- und Bildungserfolg
Warum psychosoziale Entwicklung?
Psychosoziale Entwicklung und verschiedenen Theorien und Modellen zu Schulleistung (z.B. Angebot-Nutzung-Modell[1]) als wichtige nicht-kognitive Outcomes von Schule und Unterricht
Angebot-Nutzungs-Modell
Unterricht = Lehrpersonen geschaffenes Angebot
—> von SuS genutzt werden soll, um Lernerfolge zu erzielen
nutzen diese Lerngelegenheiten durch Lernaktivitäten
individuelle Faktoren wie Motivation und familiärer Kontext eine Rolle)
Unterrichtsqualität:
Unterrichtsqualität
Lehrermerkmale (fachliche Kompetenzen, …)
Motivation
=> Einflussfaktor auf die Wahrscheinlichkeit von Lernerfolgen.
Lernergebnisse= fachlichen Kenntnissen, sozialen Kompetenzen, …
Methoden
Datenerhebung
V. 1000 Schulen = 441 zufällig ausgewählt
Davon nahmen 162 teil (42% inklusiv / 57% exklusiv)
Längsschnittdesign (bessere Generalisierbarkeit & kausale Interpretation)
Die SuS mit SPF-L wurden an ihren Schulen von zuvor speziell geschulten Versuchsleitern individuell befragt
=> Triangulation quantitativer und qualitativer Forschungsmethoden
Testungen und Befragungen: Anfang/ Mitte der 3. Klasse (T1; 10.12 – 03.13), Anfang der 4. Klasse (T2; 09.13 – 01.14) und zum Ende der 4. Klasse (T3; 03.14 – 07.14)
=> breites Zeitfenster aufgrund der aufwändigen Datenerhebung
Qualitative Befragung
ZIEL: Identifizierung (primär) schulischer Bedingungen, die = zurPersönlichkeits- und Lernentwicklung d. SuS beitragen
ZIEL:
schriftliche Befragung von Eltern und Lehrkräften
Gruppendiskussionen mit ausgewählten Schulteams (Erfahrungen/Meinungen)
—>Gruppeninterviews: 4-10 Personen, von Schulleitung rekrutiert, einige Teilnehmende im Vorfeld im Kontext Online-Lehrerbefragung Interesse gezeigt
Ebenenmodell[1] von Reiser et al. (1986) als Analysefolie:
Differenziert vier Ebenen auf denen integrative Prozesse stattfinden: intrapersonelle (innerpsychische Ebene), interaktionelle, institutionelle und gesellschaftliche Ebene
Differenziert
vier Ebenen
auf denen integrative Prozesse stattfinden:
Vorformulierung eines thematischer Leitfaden mit offenen Fragestellungen
Pretest mit erfahrenen Regel- und Förderschullehrkräfte (& Modifizierung)
je nach Schulmodell und Schulprofil unterschiedliche Schwerpunktsetzung
Vorabstrukturierung für strukturierte Auswertung und Vergleichbarkeit
=>thematische Bausteine:
Beschreibung der Projekt-SuS und ihrer Entwicklung,
Einstellungen u.a. zur Inklusion
Kompetenzen v. Lehrkräften
Angebote im Ganztag
Wünsche zur Weiterentwicklung
…
Quantitative Erhebung
quasi-experimentellen Längsschnittdesign mit drei Messzeitpunkten in der 3. und 4. Klasse
durch weitere Erhebung in der fünften Klasse konnten Übergangsmuster nachgezeichnet werden
zu Beginn des Längsschnitts befanden sich die Kinder in einem der drei Modelle
Einzelbefragungen und Gruppentestungen
in einem separaten, störungsfreien Raum, ggf. Pause bei gleichem Tag
immer vormittags, da ausreichend Konzentration
Fragebogen
nach standartisierten verbalen Erklärung vom Versuchsleiter vorgelesen
VL notiert die in Form von Antwortkarten gegebenen Antworten (+ Geschenk am Ende)
Gruppentestungen:
Gruppentestungen
:
Sitzordnungen und Verteilung verschiedener Testformen (A- und B-Formen) beachtet ( Aufgabenordnung variiert)
Befragungen der Eltern
Befragungen
der
Eltern
überwiegend schriftlich mittels Fragebogen
Vorfeld der Erhebungen an die Schulen verschickt und von den Kindern mit nach Hause genommen und ausgefüllt
bei Bedarf auch auf türkisch verfügbar + telefonische Rückfragen (auch auf türkisch)
Datenschutz: zur Wahrung Anonymität der an standardisierten Befragung teilnehmenden Personen, unabhängiger Datenschutzbeauftragter eingesetzt, der Datensätze anonymisierte
Triangulation und zweiter und dritter Messzeitpunkt
auf Basis der Ergebnisse der t1:
7 Schulen mit besonders hohen vs. besonders niedrigen Leistungs- und Wohlbefindenswerten ausgewählt
im Rahmen von Gruppendiskussionen = qualitativ-empirische Daten erhoben, um schul- und lehrerseitige Kontextfaktoren genauer beschreiben zu können
valide Erfassung psychosozialer Merkmale per Fragebogen sicherzustellen
Einzelbefragungen mit dem SuS
bewährte Instrumente für die Zielgruppe der BiLieF-Studie adaptiert (vor der Haupterhebung in zwei Pilotierungsphasen erprobt)
Merkmale Elternhaus und spezifische Rahmenbedingungen bei der Schulleitung mittels standardisierte Fragebögen
Stichprobe
Inklusive Klasse
Exklusive Klasse
115 Klassen, M = 2.08 Kinder pro Klasse
51 Klassen, M = 3.35 Kinder pro Klasse
Alter: zw. 8-10 Jahren
56% Jungen
Kein Wechsel d. Schulsettings
~95% nahmen bei weiteren Erhebungen wieder teil
Schülerbefragungsbogen
zu jedem Messzeitpunkt je ein Fragebogen
Erfassung affektiv-motivationaler Merkmale
adaptierte Skalen zur Messung des Selbstwertes, des Wohlbefindens und der Lernmotivation
Erfassung von Kontextfaktoren (Aufgabenniveau, die soziale Integration, Stigmatisierung)
Manche Aspekte erst ab t2 (z.B. Motivationsregulation)
Tesstverfahren
Zur Messung der schriftsprachlichen Kompetenzen und des kognitiven Fähigkeitspotentials
standardisierte Testverfahren
Intensiv v. Versuchsleitern eingeführt und in Kleingruppen (max. 4 SuS) durchgeführt
Erfassung d. Rechtschreibkompetenz. Lesekompetenz = bereits vorhandenen Verfahren
Subtest zur Einschätzung des kognitiven Potenzials (CFT1-R-Rest = GrundintelligenztestSkala 1)
Elternfragebogen
breites Spektrum an soziodemografischen und sozioökonomischen Merkmalen
Erfassung der elterlichen Bildung und Berufstätigkeit
nach TNS Infratest Sozialforschung gängigem Klassifikationssystems
Klassifizierung der Berufe
Quasi-experimentieller Längsschnitt
Statistische Analyse: Messvarianz der Items =in beiden Settings als gleich angenommen
Konfigurale Messvarianz: (Gleiches Messinstrument )
Metrische Messvarianz: (Die Gewichtung der Fragen bleibt gleich)
Skalare Messvarianz: ( keine Unterschiede in der Schwierigkeit der Fragen)
Latente Wachstumskurvenanalyse: manifeste Indikatoren (Skalenausprägung), Standardfehlerkorrektur, fehlende Werte (Schätzung), Kontrollvariablen
Messinstrumente (Allgemein)
Allgemein
Verwendung bewährter Instrumente, d. in Vorstudien schon erprobt wurden
Skalen aus Kurven: Ich-Aussagen (ausschließl. Positiv formulierten Items[1])
Skalen
Mir macht Mathe Spaß; Ich vertrage mich gut mit meinen Mitschülern, …
Einbezug v. Kontrollfragen[2] (überprüfen der Aufmerksamkeit,-) —> vierstufige Likert-Skala[3]
Veranschaulicht durch bedruckte Karten mit Smileys in Ampelfarben[4]
Kontrollvariablen: Geschlecht, sozio-ökonom, Status, vorherrsch. Familiensprache, Intelligenz, ... " Subtest CFT1
_______________
[1] Negativ formulierte Items führten zu Verständnisproblemen in Vorstudien
[2] z. B. "Ich wohne in Amerika"
[3] von 1 (stimmt gar nicht) bis 4 (stimmt genau)
[4] Rotes Gesicht (1) bis grünes Gesicht (4)
Gütekriterien (quantitativ)
Instrumente aus Vorstudien & Kontrollfragen = Validität
Formulierung der Items & visuelle Veranschaulichung = Verständlichkeit und Akzeptanz
Item-Polarität = Reliabilität
Methode
Durchführung
FSK: 3 Items für Mathe, Lesen und Schreiben (z.B. „Mir macht Mathe Spaß“)
Selbstwirksamkeit: 4 Items (z.B. „Ich kann Probleme in der Schule Lösen“)
Soziale Integration: 3 Items (z.B. „Ich vertrage mich mit meinen Mitschülern gut.“)
Allg. Selbstwert: 5 Items (z.B. „Ich kann mich selbst gut leiden.“)
Affektives schulisches Wohlbefinden
Zwei Subskalen für positive und negative Emotionen (z.B. „Warst Du in der letzten Woche oft fröhlich?“)
Effekte des Fördersettings auf die psychosoziale Entwicklung:
Erstaunlich wenige Effekte insgesamt festgestellt.
Ausnahme: FSK in Mathematik =Unterschiede zugunsten d. exklusiv beschulten Lernenden (Big-Fish-Little-Pond-Effekt)
Lernschwierigkeiten inkl SuS meist = kein extremes Ausmaß auf psychosozialer Ebene
Kleiner Effekt des Fördersettings auf die schulische Selbstwirksamkeit.
Soz. Integration ≠ in Abhängigkeit der Schulform => Falsifizierung der Hypothese
Allgemeiner Selbstwert und affektives schulisches Wohlbefinden ≠ in Abhängigkeit der Schulform sehr positiv ausgeprägt
=> Insgesamt beides: posz Ergebnisse in Leistungs- und psychosozialen Entwicklung
Kleiner Effekt zugunsten einer positiveren Selbstwertentwicklung der Förderschüler.
Inklusiv: ähnlich hohes Wohlbefinden und Selbstkonzept wie Förderschulkinder
Empfehlung für inklusive Settings, um potentiell negative Bezugsgruppeneffekte minimieren
stärkere Betonung individueller Bezugsnormen
Lern- statt Leistungszielorientierung
Einbezug von spezialisiertem Personal (Niklas Luhmann)
Allgemeine Ergebnisse
Kaum nennenswerte Unterschiede im Ausgangswert und im Entwicklungsverlauf für die getesteten psychosozialen Merkmale zwischen den Fördersettings.
SPF-L = gr. Anteil an Lernenden mit SPF
In allen Fördersettings kontinuierlicher Ausbau der Lese- und Rechtschreibkompetenz[1],
In allen Fördersettings
aber meist nicht an Kompetenzniveau Gleichaltrige ohne SPF
Deutliche Schwankungen d. Werte innerhalb der Schulen
=>Bedeutung v. Bedingungen auf der Ebene der Einzelschule und -klasse
Qualität von Schule und Lehrkraft entscheidend: [2]
Befunde = Qualität von Schule und Lehrkraftwichtiger für erfolgreiche Inklusion ist als formale Aspekte wie Schulgröße und Beschulungsform.
=> fachlicher Kompetenz & Ziel von Lehrkräften, die Lernenden in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu begleiten und eine allgemein positive Einstellung zum Lernen zu vermitteln.
___________
[1] in inklusiven Schulen entwickelt sich die Lesekompetenz etwas schneller, während die Schüler*innen in Förderschulen eine positivere Leistungsentwicklung im Schreiben zeigen
[2] Qualität einzelner Schulen und Lehrkräfte hat deutlich stärkere Effekte als formale-strukturelle Aspekte wie die Beschulungsform.
Ergebnisse zum Lehrerhandeln
Schulische Kontextfaktoren des Lernens – Haltung, Kooperation und Rolle der sonderpädagogischen Lehrkräfte
weniger distale (inklusive oder exklusive) als proximale Bedingungen[1] wichtig
Klassenebene: Einstellungen und didaktisch-methodischen Orientierungen der Lehrkräfte, Klassenkomposition
Klassenebene
Einzelschule: pädagogische Haltung im Kollegium und in der Schulleitung, kooperativen Strukturen und Prozesse
Einzelschule
Die Kooperation und Verantwortungsübernahme zwischen Grundschul- und sonderpädagogischen Lehrkräften ist entscheidend,
insbesondere in Schulen, die das Modell des "Gemeinsamen Unterrichts" umsetzen
[1] Lehrereinstellungen, didaktisch-methodische Orientierungen, Klassenkomposition, pädagogische Haltungen im Kollegium, kooperative Strukturen und Prozesse
Ebenenmodell (Reiser)
individueller Ebene:
im Kollegium geteilte Werteorientierung und Einstellungen in Bezug auf den Umgang mi Kindern mit unterschiedlichem Bedarf
interaktionelle Ebene:
didaktischen Orientierungen und Gestaltung von Lehrer-Schüler-und kollegialen Beziehungen
institutionelle Ebene:
inklusiver Schulentwicklungsprozess
mKooperationsstrukturen
sonderpädagogische Ressourcen
gesellschaftliche Ebene
=> besonders hohes Wohlbefindens- und Leistungswerte durch hohes Maß an etablierten Kooperationsstrukturen und gemeinsam entwickelten Konzepten zur adaptiven Unterrichtung und Förderung von Kindern mit heterogenen Eingangsvoraussetzungen.
Diskussion
Stärken
Studiendesign:
Studiendesign
Längsschnittliches Design.
Kontrolle relevanter Kovariaten implementiert.
Breite Palette motivationaler, sozialer und emotionaler Merkmale einbezogen.
Befunde am Ende der Grundschulzeit:
Lernende beider Fördersettings zeigen keinen avisierten Abfall in Selbstwert, Motivation und Wohlbefin-den.
Mögliche Erklärung für positive Ergebnisse:
Mglw. etwas langsamere kognitive Entwicklung bei Kindern mit SPF-L.
Im Laufe der Grundschulzeit entwickeln sie eine differenziertere Wahrnehmung der eigenen Fähigkeiten.
Häufigere soz. Vergleiche und Berücksichtigung d.begrenzten Effekts erhöhter Anstrengung auf Leistung durch vorhandene Fähigkeiten.
Langsamere Anpassung der Fähigkeitswahrnehmungen:
Geringere kognitive Grundfähigkeit bei Kindern mit SPF-L könnte eine langsamere Anpassung dieser Fähigkeitswahrnehmungen bewirken
Schwächen (Limitationen)
Keine Aussagen über die psychosoziale Entwicklung zu Beginn der Grundschulzeit möglich —> schränkt kausale Interpretation ein
Fehlen einer unbeeinträchtigten Vergleichsgruppe erschwert die Bewertung der psychosozialen Entwicklungen.
Bewertung der psychosozialen Entwicklungen als üblich oder ungewöhnlich ?
Generalisierbarkeit der Ergebnisse auf andere Förderschwerpunkte unklar.
Befunde könnten durch die begrenzte Teilnahmebereitschaft bestimmter Schulen verzerrt sein.
.B. besonders engagierte, Schulen an der Studie mitgewirkt haben.
Desiderat für die Sekundarstufe
Zu untersuchen, in welcher Form sich diese Entwicklungsmuster auf der weiterführenden Schule fortsetzen oder verändern, sollte eine der Hauptaufgaben zukünftiger Inklusionsforschung darstellen
Schlussfolgerung
Schulleitungen und Kollegien =
positivere Einstellungen zur Inklusion fördern
stärkeres Engagement im Umgang mit Heterogenität zeigen
mehr Flexibilität bei besonderen schulischen Herausforderungen entwickeln
Zukünftige Inklusionsforschung =die Fortsetzung oder Veränderung dieser Entwicklungsmuster auf der weiterführenden Schule untersuchen
Was bringt die Studie/die Ergebnisse der Studie?
können in der Praxis genutzt werden, um
zukünftige Entwicklung einer schulischen Angebotsstruktur
Konzepte der inklusiven Beschulung weiterzuentwickeln
Schulentwicklungsprozesse in diesem Feld gezielt unterstützen
evidenzbasierte Angebote der Aus- und Fortbildung von Grundschullehrkräften sowie von sonderpädagogisch qualifizierten Lehrkräften entwickelt werden.
Ergebniss latente Wachstumskurvenanalyse (LWKA)
LWKA = statistische Methode
Wachstum v. Merkmalen/Fähigkeiten über die Zeit zu untersuchen
insbesondere wenn diese nicht direkt beobachtet werden können.
=> in der Studie:
untersuchten Merkmale im Ausgangswert und im Entwicklungsverlauf kaum nennenswerte Unterschiede zwischen den Fördersettings
Befunde weisen darauf hin, dass
Qualität der einzelnen Schule
Qualität d. einzelnen Lehrkraft
= wichtigere Bestandteile erfolgreicher Inklusion sein dürften als formale Aspekte wie Schulgröße und Beschulungsform.
Implikation für die schulische Praxis, EInschänlungen und Forschungsperspektiven
Schulqualität & LP = deutlich stärkere Effekte als formal-strukturelle Aspekte (Beschulungsform)
Wichtig seitens d. LP
positivere Einstellungen zu Inklusion
stärkeres Engagement im Umgang mit Heterogenität
mehr Flexibilität bei besonderen schulischen Herausforderungen fördern
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