Was ist empirische Sozialforschung und was ist das Ziel?
Systematische Beobachtung menschlicher Erfahrungstatsachen zur Erlangung von intersubjektiv nachprüfbarem Wissen
Einfach: genaue Beobachtung von Menschen, um zu verstehen, wie Dinge funktionieren
Ziel: Wissen sammeln, das jeder nachprüfen kann
Was bedeuted intersubjektiv?
Intersubjektiv bedeuted, dass jede Person ähnliche Beobachtungen machen kann oder zu ähnlichen Schlussfolgerungen gelangen könnte
-> Allgemeingültig/ Überprüfbar
Warum sind Methoden der eSF wichtig
Gesichertes Wissen durch genaue Forschung (gesunder Menschenverstand ist unzuverlässig)
-> empirische und systematisch vergleichbare
Beobachtungen sind dafür nötig
Zwischen welchen zwei Methoden wird in der emSF. unterschieden?
Quantitative Sozialforschung:
Standatisierte Erhebung, große Fallzahlen
Qualitative Sozialforschung:
Weniger Standadisierung, kleine Fallzahlen
BeisQuantitative Sozialforschung:
Beispiele
Quantitative:
Umfrage, bei der 1000 Menschen mitmachen zu ihrer politischen
Thema. Standadisiert, also alle kriegen die gleichen Fragen in der gleichen Rheinfolge
Qualitative:
Forscher beobachten und befragen eine kleine Gruppe von Jugendlichen über mehrer Monate in ihrem natürlichem Umfeld. Fokus auf Erfassung individueller Erfahrungen und Perspektiven. Weniger Standadisierung, flexible und speziefische Fragen
Welche Art von Aussagen soll die empirische Forschung ermöglichen und welche was müssen sie erfüllen?
Generalisierbare Aussagen über die erfahbare Wirklichkeit
Sie müssen intersubjektiv nachprüfbar sein
Sie müssen so formuliert sein, dass sie potentiell wiederlegt (Falsifiziert) werden können (Offenheit für potentielle Gegenbeweise)
Welche Arten von empirischen Studien gibt es (5) ?
Explorative Studien: Erkundung neuer Phänomene, Hypothesen generierung
Deskriptive Studien: Bespreibung sozialer Tatestände
Erklärung: Nachweis von Ursachen und Mechanismen
Prognose: Vorhersagen zukünftiger Entwicklungen
Praxis- und Politikberatung: Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse
Was sind keine Ziele der empirischen Sozialforschung?
Werturteile (Max Weber)
Verzicht auf Werturteile, da sie nicht objektiv begründbar noch empirisch wiederlegt sind öl
Induktion
Aus der spezifischen Beobachtung eines Phänomens wird eine allgemeine Aussage abgeleitet
Induktive Vorgehensweise - wie gehe ich vor und welche Probleme bringt die Induktive Vorgehensweise mit sich?
Induktive Vorgehensweise
Beschreibung: Von spezifischen Beobachtungen zu allgemeinen Aussagen.
Prozess: Beobachtung, Hypothesenbildung, empirische Überprüfung, Falsifikation oder Verallgemeinerung.
Probleme des Induktionsschlusses: Fehlerhaftigkeit von Beobachtungen, Singularitätsproblem, Begrenzungen der All-Sätze.
Deduktive Vorgehensweise
Beschreibung:
Prozess:
Kritik:
Beschreibung: Von allgemeinen Theorien zu spezifischen Phänomenen.
Prozess: Ableitung empirisch prüfbarer Hypothesen aus Theorien, empirische Überprüfung, Anpassung oder Falsifikation der Theorie
Kritik: Vorannahmen und Theorieabhängigkeit: Deduktive Ansätze basieren auf bestehenden Theorien und Annahmen, was dazu führen kann, dass bestimmte Perspektiven oder Erklärungen bevorzugt werden, während andere vernachlässigt werden. Dies kann zu Verzerrungen oder einem eingeschränkten Verständnis des untersuchten Phänomens führen.
Definiere Fasifikation und erläutere welches Ziel damit verfolgt wird
Falsifikation (dadurch Erkenntnisfortschritt)
Bedeutung: Falsifikation empirischer Aussagen führt zu Erkenntnisfortschritt
empirische Überprüfung der Hypothese(n), Erkenntnisfortschritt durch Ausschluss/ empirisch widerlegter Aussagen (kritischer Rationalismus)
Ziel: Ausschluss empirisch widerlegter Aussagen verbessert die Zuverlässigkeit des Wissens.
Was ist der kritischer Rationalismus und wer hat ihn etabliert?
Der kritische Rationalismus ist eine philosophische Position, die vom österreichisch-britischen Philosophen Karl Popper entwickelt wurde. Kern des kritischen Rationalismus ist die Idee, dass wissenschaftliches Wissen nicht durch bloße Bestätigung von Theorien oder Hypothesen, sondern durch kritische Prüfung und Falsifikation entsteht.
Probleme des Induktionsschlusses
aus der spezifischen Beobachtung eines sozialen Phänomens wird eine allgemeine Aussage abgeleitet (speziell ⇨ allgemein)
Beobachtungen können fehlerhalft sein, keine Ableitung von All-Sätzen aus Beobachtungen von endlicher Menge an Tatbeständen (z.B. induktivistischer Truthahn), wissenschaftlicher Fortschritt nur begrenzt möglich
Genauere Erklärung
Fehlerhafte Beobachtungen:
Manchmal können unsere Beobachtungen nicht korrekt sein, zum Beispiel aufgrund von Verzerrungen oder subjektiven Einschätzungen.
Begrenzte Ableitung von All-Sätzen:
Wenn wir nur eine begrenzte Anzahl von Beobachtungen haben, können wir nicht automatisch auf allgemeine Regeln schließen. Ein klassisches Beispiel dafür ist der "induktivistische Truthahn": Ein Truthahn wird jeden Tag gefüttert, bis er plötzlich am Erntetag geschlachtet wird. Aus seiner Sicht gibt es keine Anzeichen für das, was kommen wird, bis es zu spät ist.
Begrenzter wissenschaftlicher Fortschritt:
Wissenschaftliche Erkenntnisse basieren oft auf Induktion, aber das bedeutet nicht, dass sie endgültig oder vollständig sind. Der wissenschaftliche Fortschritt ist begrenzt, weil wir nie alle Informationen haben und unsere Theorien möglicherweise falsch sein könnten.
Was versteht man unter Verifikation im gegensatz zur Falifikation?
Verifikation
Annahmen in Hypothesen beweisen (Gehört nicht zur Sozialforschung)
Was ist der Sinn wiissenschaftlicher Methoden in der Sozialforschung?
Wissenschaftliche Methoden in der Sozialforschung
Dienen dazu, fundierte und nachvollziehbare Erkenntnisse über soziale Phänomene zu gewinnen
Dadurch die Grundlage für Entscheidungen in Politik und Gesellschaft zu verbessern.
Ein schönes Bild für zwischendurch
Definiere Hypothesen
Hypothese
vermutet in Form von empirisch überprüfbaren Sätzen Zusammenhänge zwischen zwei Variablen
Was versteht man unter Wenn-dann-Hypothesen?
Wenn-dann-Hypothesen
Implikation: Wenn A, dann B. Bei ¬A kann B oder ¬B auftreten.
Äquivalenz: Wenn A (und nur wenn A), dann B. Wenn ¬A , dann ¬B.
Was sind Je-desto-Hypothesen?
Je-desto-Hypothesen
monoton -> durchgehend steigend o. fallend; nicht-monoton -> U-förmig
Definiere Theorie
Theorie
In sich widerspruchsfreies System von Sätzen
Definiere was man unter Gesetz versteht
Gesetz
universaler All-Satz, der empirisch relativ gut bewährt ist
Was ist eine Gesetzesartige Aussage?
Gesetzesartige Aussage
universaler All-Satz, der sich empirisch noch weiter bewähren muss (typisch SoWi)
Was ist ein Quasigesetz
Quasigesetz
singulärer All-Satz, der empirisch relativ gut bewährt ist (typisch SoWi)
Was bersteht man unter Kausalitä und was unter Korrelation zwischen zwi Dingen?
Korrelation:
Korrelation bedeutet, dass es eine wechselseitige Beziehung zwischen zwei Dingen gibt. Wenn sich eines ändert, ändert sich auch das andere. Es ist wichtig zu beachten, dass Korrelation allein keine Ursache-Wirkungs-Beziehung bedeutet. Es zeigt lediglich, dass Veränderungen in einem Bereich mit Veränderungen in einem anderen Bereich verbunden sind.
Kausalität:
Kausalität bezieht sich auf die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung. Wenn etwas eine Ursache für etwas anderes ist, dann führt die eine Sache dazu, dass die andere passiert. Diese Beziehung ist oft nicht direkt beobachtbar und erfordert in der Regel sorgfältige Untersuchungen und Experimente, um sicherzustellen, dass die Beziehung tatsächlich vorhanden ist und nicht durch andere Faktoren verursacht wird.
Kriterien zur Beurteilung wissenschaftlicher Sätze/Theorien
Gültigkeit (logisch widerspruchsfrei u. empirisch wahr sein, nicht im Widerspruch zur Wirklichkeit stehen)
Überprüfbarkeit (intersubjektiv überprüfbar; konkret: Quellen, Datenmaterial ausweisen u. zugänglich machen, statistische Verfahren dokumentieren etc.)
Informationsgehalt & Reichweite (Falsifizierbarkeit: je größer die Zahl der Sachverhalte, die einen Satz falsifizierbar machen, desto größer ist sein Informationsgehalt)
Was ist eine deterministische Hypothese und was eine probabilistische Hypothese?
Deterministische Hypothese:
Besagt, dass es eine feste Ursache-Wirkungs-Beziehung gibt.
bedeutet, dass, wenn die Ursache gegeben ist, die Wirkung immer in genau derselben Weise eintritt. Es gibt keine Unsicherheit oder Zufälligkeit in der Verbindung zwischen Ursache und Wirkung.
Bsp. Deterministische Hypothese: Wenn die Temperatur unter den Gefrierpunkt fällt, wird Wasser zu Eis gefrieren. Dies bedeutet, dass es eine feste Ursache-Wirkungs-Beziehung gibt: Wenn die Temperatur einen bestimmten Punkt erreicht (die Ursache), wird das Wasser zwangsläufig zu Eis (die Wirkung).
Probabilistische Hypothese:
Besagt, dass es eine Wahrscheinlichkeitsverteilung für das Eintreten einer Wirkung gibt, gegeben eine bestimmte Ursache. Mit anderen Worten, die Hypothese berücksichtigt, dass das Auftreten der Wirkung nicht absolut vorhersehbar ist, sondern mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit eintritt. Es gibt eine gewisse Unsicherheit oder Zufälligkeit in der Beziehung zwischen Ursache und Wirkung.
Bsp. Probabilistische Hypothese: Raucher haben ein höheres Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken.
Hier gibt es eine Wahrscheinlichkeitsverteilung für das Eintreten der Wirkung (Lungenkrebs), gegeben eine bestimmte Ursache (Rauchen). Nicht alle Raucher entwickeln Lungenkrebs, aber das Rauchen erhöht die Wahrscheinlichkeit, an Lungenkrebs zu erkranken. Es gibt also eine gewisse Unsicherheit oder Zufälligkeit in der Beziehung zwischen Rauchen und Lungenkrebs.
Anforderungen an Erklärungen und Prognosen?
Anforderungen an Erklärungen u. Prognosen
Erklärende Relevanz (logischer Zusammenhang):**
Erklärungen sollten einen klaren und logischen Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung aufzeigen. Sie müssen verständlich sein und die Beziehung zwischen den verschiedenen Variablen oder Phänomenen erklären.
Wirkmechanismus beinhalten:
Erklärungen sollten den Wirkmechanismus hinter dem beobachteten Phänomen oder der beobachteten Beziehung erklären. Das bedeutet, dass sie nicht nur beschreiben, was passiert, sondern auch warum und wie es passiert.
Empirisch überprüfbar sein:
Erklärungen müssen auf empirischen Beweisen basieren und durch Beobachtungen oder Experimente überprüft werden können. Sie sollten auf Daten und Fakten beruhen, die reproduzierbar und nachvollziehbar sind.
Definiere das das H-OmSchema und erkläre ees anhand eines Beispiels
HO-Schema der Erklärung
Das Hempel-Oppenheim-Schema ist ein Modell oder eine Struktur, die verwendet wird, um kausale Erklärungen in der Wissenschaft zu formulieren und zu analysieren
Explanans:
Das Explanans besteht aus den Prämissen oder Annahmen, die als Grundlage für die Erklärung dienen. Es enthält die Ursachen oder Bedingungen, die zur Erklärung des Phänomens herangezogen werden. Diese Prämissen müssen logisch und empirisch begründet sein.
Explanandum:
Das Explanandum ist das zu erklärende Phänomen oder Ereignis. Es ist das, was durch das Explanans erklärt werden soll. Das Explanandum sollte klar definiert sein und den Gegenstand der Erklärung genau beschreiben.
Das Hempel-Oppenheim-Schema basiert auf deduktiver Logik, wobei das Explanans als eine Art logischer Schluss verwendet wird, um das Explanandum zu erklären. Die Erklärung wird als gültig betrachtet, wenn das Explanandum logisch aus dem Explanans abgeleitet werden kann.
Was versteht man unter dem methodologischem Individualismus und welcher Kritikpunkt wird im Zugedessen immer wieder erwähnt?
Der methodologische Individualismus
ist eine Perspektive oder ein Ansatz in den Sozialwissenschaften, der besagt, dass gesellschaftliche Phänomene auf der Makroebene am besten durch das Handeln individueller Akteure auf der Mikroebene erklärt werden können
Betrachtung sozialer Phänomene auf zwei Ebenen:
der Mikroebene, die das Verhalten und die Entscheidungen individueller Akteure umfasst
der Makroebene, die aggregierte Muster und Strukturen in der Gesellschaft betrifft.
Individuelle Akteure: Argumentiert, dass gesellschaftliche Phänomene letztendlich auf das Handeln und die Entscheidungen einzelner Menschen zurückgeführt werden können
Es gibt Prozesse, die das individuelle Handeln miteinander verknüpfen und zu gesellschaftlichen Phänomenen auf der Makroebene führen (Z.B. soziale Normen, Institutionen,…)
Kritik: eingeschränkte Fähigkeit, komplexe soziale Phänomene angemessen zu erklären, die oft durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden.
In der empirischen Methodenforschung werden verschiedene Konzepte verwendet, um Aussagen über Zusammenhänge in der Welt zu treffen.
Erläutere die Unterschiede zwischen einem Gesetz, einem Quasigesetz und einer gesetzartigen Aussage
Hier sind die Unterschiede zwischen einem Gesetz, einem Quasigesetz und einer gesetzartigen Aussage:
Gesetz:
Ein Gesetz ist eine Aussage, die aufgrund wiederholter Beobachtungen und Experimente als universell und regelmäßig gültig anerkannt wird
Bsp. Newtonsche Gravitationsgesetz oder das Gesetz der Nachfrage und des Angebots in der Wirtschaft
Quasigesetz:
Ähnelt einem Gesetz, aber es ist weniger stabil oder weniger allgemein gültig. Es basiert oft auf wiederholten Beobachtungen, kann aber in bestimmten Kontexten oder unter bestimmten Bedingungen variieren.
Bsp. Die Beziehung zwischen dem Konsum von Softdrinks und Übergewicht. In vielen Studien positive Korrelation. Allerdings nicht universell gültig, da sie von verschiedenen Faktoren wie genetischer Veranlagung, Ernährungsgewohnheiten, Lebensstil und Umwelt abhängig ist
Gesetzartige Aussage:
Hypothese oder eine Annahme, die aufgrund von Beobachtungen oder theoretischen Überlegungen gemacht wird, aber noch nicht ausreichend empirisch bestätigt wurde, um als Gesetz betrachtet zu werden. Werden verwendet, um Vorhersagen zu treffen oder Zusammenhänge zu erklären
—> In der empirischen Methodenforschung ist es wichtig, zwischen diesen Konzepten zu unterscheiden, um die Stärke und Zuverlässigkeit der getroffenen Aussagen angemessen zu bewerten.
Zuletzt geändertvor 10 Monaten