Erläutern Sie die Demokratietypologie von Arend Lijphart!
-...Gehen Sie dabei auf seine zehn Indikatoren ein!
-...Illustrieren Sie sein Vorgehen an der BRD und nennen dabei mindestens sechs seiner Indikatoren!
...Ordnen Sie die USA, GB und Dtld. als Mehrheit- oder Konsensusdemokratie ein!
Executive-Parties-Dimension (Wie ist die regierende Mehrheit aufgebaut)
Art und Ausmaß der Konzentration der Exekutivgewalt
Mehrheitsdemokratie: Einparteienregierung, die von der Mehrheit im Parlament gestellt wird (USA->mächtigstes Organ: Präsident; UK-> mächtigstes Organ: Kabinett)
Konsensusdemokratie: Koalitionsregierung, die sich die Macht teilt (DE)
Verhältnis Exekutive-Legislative
Mehrheitsdemokratie: Dominanz der Exekutive (GB: Kabinett besteht aus Parteivorsitzenden, die Mehrheit haben)
Konsensusdemokratie: Ausgeglichenes Machtverhältnis von Exekutive und Legislative (USA, DE)
Typus des Parteiensystems
Mehrheitsdemokratie: Zwei Parteien, die sich in einer Dimension unterscheiden (GB: Labour and Conservative; USA: Republicans and Democrats)
Konsensusdemokratie: Mehrparteiensystem (moderat oder polarisiert) in dem Parteien sich anhand Gesellschaftlichen Konfliktlinien ausbilden (SPD, CDU, Grüne etc.)
Wahlsystemtypus und Disproportionalitätseffekt
Mehrheitsdemokratie: Mehrheitswahlrecht, hoher Disproportionalitätseffekt (GB, USA)
Konsensusdemokratie: Verhältniswahlrecht, ungefähr proportionale Repräsentation gesellschaftlicher Interessen (DE)
Interessenvermittlung
Mehrheitsdemokratie: Pluralismus: unterschiedliche Interessengruppen, die untereinander in Konkurrenz stehen und sich nicht koordinieren, formulieren Anliegen und vertreten ihre Interessen gegenüber der Regierung (USA, GB)
Konsensusdemokratie: Korporatismus: frei gebildetes Verbundsystem, in dem die Interessengruppen auf einer öffentlichen Ebene zusammenarbeiten (DE)
Federal-Unitary-Dimension (Wie ist das System aufgebaut)
Zentralisationsgrad der politischen Entscheidungen
Mehrheitsdemokratie: Unitarismus (GB)
Konsensusdemokratie: Föderalismus (USA, DE)
7. Uni- vs. Bikameralismus
Mehrheitsdemokratie: Unikameralismus (GB: House of Lords kann Gesetzgebung nur verzögern
Konsensusdemokratie: Bikameralismus (DE: Bundestag und Bundesrat; USA: House of Representatives und Senat)
Flexible vs. Rigide Verfassung
Mehrheitsdemokratie: Ungeschriebene, flexible Verfassung, die vom Parlament wie jedes andere Gesetz verändert werden kann (GB)
Konsensusdemokratie: Kodifizierte, rigide Verfassung, die hohe Ansprüche für ihre Änderung hat (DE, USA)
Verfassungsgerichtsbarkeit
Mehrheitsdemokratie: Kein Verfassungsgericht, demokratisch-legitimierte Mehrheiten sollen nicht durch nicht-demokratisch legitimierte Gerichte beschränkt werden (GB)
Konsensusdemokratie: Verfassungsgericht, dass über Normenkontrollverfahren die Gesetzgebende Mehrheit beschränken kann (DE, USA)
Zentralbank: Abhängigkeit der Exekutive
Mehrheitsdemokratie: Abhängige Zentralbank um Abhängigkeit bei Exekutive zu belassen (GB)
Konsensusdemokratie: Unabhängige Zentralbank (DE, USA)
Einordnung der Beispiele
GB: Weicht vom Westminster Modell nur in einem Kriterium ab (Bikameralismus)
DE: Auf erster Dimension nicht ausschließlich konsensual, auf zweiter stark konsensual
USA: Auf erster Dimension eher Mehrheitsdemokratisch, auf zweiter stark konsensua
Erläutern Sie das Vetospielerkonzept!
Basiert auf Grundlagen des Rational-Choice-Institutionalismus (Jeder einzelne Akteur hat alles Informationen und entscheidet rational, was das beste für ihn ist)
Politische Akteure handeln entsprechend ihren policy-Präferenzen bzw. Idealpunkten
Akteure sind vollständig informiert
Akteure haben vollständige und transitive Präferenzen, sie besitzen eine Präferenzordnung
Räumliche Politiktheorie
Politische Ergebnisse lassen sich über Entscheidungspräferenzen und Akteurshandeln in einem n-Dimensionalem Raum abbilden
Hier: Annahme eines zweidimensionalen Raums, in dem beide Dimensionen gleich gewichtet sind; Alle institutionellen Arrangements sind funktional äquivalent
Konsistenzstandards
Akteure haben eine Präferenzordnung
a. Vollständigkeit/ Vergleichbarkeit: alle Handlungsalternativen sind aufeinander bezogen
b. Transitivität: aus den Präferenzen können logische Folgerungen geschlossen werden Präferenzordnung -> A1 > A2 und A2 > A3 dann: A1 > A3
Präferenzordnung
transitive Präferenzen lassen den Schluss auf eine Präferenzordnung zu
Nutzenfunktion
Präferenzen können auch durch Angabe des Nutzens für den einen Akteur dargestellt werden
Ziel der VST (Vetospielertheorie)
Vorhersage der Idealpunkte aller Akteure, um eine valide Vorhersage über die Policy-Entscheidungen treffen zu können
Elemente der Analyse
Vetospieler
Akteur der das zustandekommen von Policies verhindern kann
Vetopunkt
Punkt im politischen Prozess, an dem dieser verhindert werden kann
Idealpunkt
Policy, die ein Akteur ohne Gegenspieler umsetzen würde
Status Quo
Aktuell gültige Policy
Winset (Gewinnmenge)
Menge an Policies die von allen Vetospielern gegenüber dem SQ präferiert wird
Winset leer -> Policy Stabilität
Winset nicht leer -> Policywandel
Core (Einstimmigkeitskern)
Menge der policies die zwischen den Idealpunkten der Vetospieler liegen
Absorptionsregel
Vetospieler mit moderaten Policies werden irrelevant
Arten von Vetospielern
Akteure, die zustimmen müssen, wenn eine Änderung des Status quo stattfinden soll
Individuelle Vetospieler
bspw. Präsident
Kollektive Vetospieler
bspw. Parteien
Institutionelle Vetospieler
etabliert durch die Verfassung
Parteipolitische Vetospieler
Durch den politischen Prozess etabliert)
Konditionale Vetospieler
bspw. Verfassungsgericht
Ziele der Akteure
=> Stimmen (Vote Seeking); Inhalte (Policy Seeking); Regierungsbeteiligung (Macht, Office Seeking
Einfluss der Vetospieler
Anzahl
Je mehr Vetospieler es gibt, um so größer ist generell die Policystabilität
Kongruenz von Vetospielern
Je größer die Distanz zwischen Vetospielern, desto größer ist die Policystabilität
Kohäsion von Kollektiven Vetospielern
Verteilung der Idealpunkte der Mitglieder von kollektiven Vetospielern
Worin unterscheiden sich parlamentarische und präsidentielle Demokratien?
In parlamentarischen Demokratien kann das Parlament die Regierung aus politischen Gründen abberufen, während dies in präsidentiellen Systemen nicht der Fall ist. Die politischen Gründe können Dinge wie Ineffizienz, Gesetzesverletzungen, Scheitern oder Vertrauensverlust in die Regierung sein.
Nach Lijphart kann man die Unterschiede zwischen diesen Systemen anhand einer Achtfelder-Matrix betrachten, die sich auf drei Kriterien bezieht:
Verhältnis Exekutive-Legislative:
Im parlamentarischen System ist die Abberufung der Regierung abhängig vom Parlament.
Im präsidentiellen System ist die Abberufung unabhängig.
Selektionsmodus der Exekutive:
In parlamentarischen Systemen bildet sich die Exekutive aus der Regierungsmehrheit im Parlament.
In präsidentiellen Systemen wird die Exekutive direkt gewählt.
Zahl der Exekutive bildenden Akteure:
Parlamentarische Systeme haben eine doppelte Exekutive, die von mehreren Akteuren gebildet wird.
Präsidentielle Systeme haben eine monistische Exekutive, in der der Präsident eine dominante Rolle spielt.
Diese Unterscheidungen helfen, die grundlegenden Mechanismen der beiden Demokratiesysteme zu verstehen und verdeutlichen, wie die Gewaltenteilung und die Machtausübung zwischen Exekutive und Legislative in unterschiedlichen Formen organisiert sind.
Erläutern Sie die Demokratietypologie von Arend Lijphart! Gehen Sie dabei auf seine zehn Indikatoren zur Einordnung von Ländern ein!
Wie lassen sich Demokratien von Nicht-Demokratien abgrenzen?
Abgrenzung durch
Typologische Verfahren
entwerfen von Idealtypen von Demokratien; Dichotomie (entweder oder) oder trichotome (a,b oder c) Variablen
quantitative Verfahren
Demokratieskalen; kontinuierliche Variablen; Messung kontinuierlicher Werte mit dem Ziel des Aufschlusses über die Position eines politischen Systems zwischen den Polen
Typologie:
Quantitative:
Robert Dahls Polyarchieskala, Vanhanen Index, Polity Index, Freedomhouse Index
Worin unterscheiden sich parlamentarische und präsidentielle Demokratie. Nennen sie Vor- und Nachteiler der beiden Typen (aus Sicht des präsidentiellen System)
Definieren Sie Föderalismus und grenzen Sie dieses Konzept von Dezentralisierung ab. Ordnen Sie die politischen Systeme Deutschlands, Großbritanniens und der USA den Konzepten zu!
Es geht im wesentlichen um Räumliche Verteilung von Kompetenzen und Ressourcen
Dabei gibt es Typologien der Gewaltenteilung:
=> Horizontal: Parlamentarismus vs. Präsidentialismus
=> Vertikal: Unitarische vs. föderale Systeme
Föderalismus (<-> Unitarismus)
Entscheidungskompetenz: Wer formal die Kompetenz hat, autoritative Entscheidungen zu treffen (Hans Lehman) -> the right to decide
Etablierung von regionalen politischen Institutionen mit verfassungsmäßig abgesicherten Kompetenzen, die ihre Handlungsbefugnis zusätzlich auf ein in direkten Wahlen gegebenes Mandat gründen können
Dezentralisierung (<-> Zentralisierung)
Implemetationsressourcen: Wer befugt und in der Lage ist, politische Entscheidungen in Policies umzusetzen -> the right to act
Vom Zentralstaat bis auf Widerruf abgetretene Handlungsbefugnis, die zwar möglicherweise zusätzlich legitimiert sein mag, dennoch modifiziert und sogar wieder entzogen werden kann
DE und USA: Föderal und Dezentralisiert
GB: Unitär und Zentralisiert
Definieren Sie die Konzepte Vetospieler, Policy Stabilität und Winset
Vetospieler:
Vetospieler sind politische Entscheidungsträger, die nach ihren eigenen politischen Vorlieben handeln. Sie müssen zustimmen, wenn eine Änderung gegenüber dem aktuellen Zustand (Status Quo) erfolgen soll. Diese Akteure haben klare Ziele wie Stimmen sichern, bestimmte Inhalte durchsetzen und an der Regierung beteiligt sein. Die Ziele der Akteure sind: Vote Seeking, Policy Seeking und Office Seeking.
—> Arten von Vetospielern:
Policy Stabilität:
Policy Stabilität bedeutet, dass es keine politischen Maßnahmen gibt, die von allen Vetospielern bevorzugt werden und somit keine Veränderung vom Status Quo angestrebt wird. Die Anzahl der Vetospieler beeinflusst die generelle Stabilität. Wenn es mehr Vetospieler gibt oder die Distanz zwischen ihnen größer ist, ist die Politik tendenziell stabiler.
Winset:
Das Winset ist die Menge an politischen Maßnahmen, die von allen Vetospielern bevorzugt wird. Ist das Winset leer, bedeutet das Policy Stabilität. Ein nicht leeres Winset zeigt an, dass es Möglichkeiten für Policywandel gibt, da es politische Optionen gibt, die von den Vetospielern unterstützt werden und somit Veränderungen gegenüber dem Status Quo ermöglichen.
Zuletzt geändertvor 10 Monaten