-Menschen müssen
o diese Umwelten wahrnehmen
o Die wahrgenommenen Informationen verarbeiten
o Diese in ihrem eigenen Verhalten berücksichtigen
==> Dieser Verarbeitungsprozess erfolgt dabei aber niemals ohne Voreingenommenheit – da wir immer schon Informationen aufnehmen
- Stattdessen bilden wir aufgrund unserer bisherigen Lernerfahrungen und bestimmter angeborener Wahrnehmungsdispositionen beständig Hypothesen über das, was wir vermutlich in einer bestimmten Situation wahrnehmen werden und diese Hypothesen beeinflussen, was wir tatsächlich wahrnehmen.
o „Die Welt ist so, wie ich sie wahrnehmen“
o „Es gibt eine objektive Realität“
o „Diese Realität ist aus meiner Perspektive, die gleiche wie aus deiner Perspektive, unabhängig von der Lokation und Zeit meiner, bzw. deiner Wahrnehmung“
==> Dieser naive Realismus basiert jedoch oft auf einer Illusion, d.h. unsere Sinneseindrücke sind nicht immer wahr
-Menschen und ihre Sinneseindrücke sind oft so lange fehlerhaft, bis sie von ihrer Umwelt darauf aufmerksam gemacht werden
==> Weil Menschen davon ausgehen, dass Dinge so sind, wie sie von ihnen wahrgenommen werden, haben sie zudem oftmals das Problem, Dinge anzuerkennen, die sie nicht „sehen“ können (bspw. Viren, radioaktive Strahlung, etc.)
==> Menschen sind sich ihrer egozentrischen Perspektive nur selten bewusst
o Die Fähigkeit sich in andere hineinzuversetzen, ist phylogenetisch relativ neu und die Überwindung daher mühsam
o Egozentrismus ist nicht nur ein kognitives Phänomen, sondern dient auch dem Schutz unseres Selbstwertes – die Vorstellung so etwas wie eine objektive Realität gäbe es gar nicht, ist für viele Menschen doch sehr beunruhigend
-Menschen praktizieren „motivated reasoning“
o D.h. wir glauben, was wir glauben wollen
o D.h. wir kritisieren, was wir nicht glauben wollen
·-Wahrnehmung „Bottom Up“ oder „Top down”
o Unsere Wahrnehmung ist erwartungsgesteuert
o Und vom Confirmation Bias beeinflusst
o Aufgabe der SW sei es vielmehr die jeweils subjektiven Weltsichten von Akteuren zu analysieren und miteinander zu vergleichen, ohne den Anspruch zu haben, diese mit einem objektiven Maßstab zu vergleichen
-Hinter dem sozialen Konstruktivismus verbergen sich zwei Strömungen
o Der Gemäßigte Konstruktivismus
§ Gibt eine objektive Realität – diese kann aber vom Menschen nicht erkannt werden (z.B. Kant)
o Der Radikale Konstruktivismus
§ Objektive Realität existiert gar nicht, sondern die Realität wird immer erst im Prozess des Wahrnehmens konstruiert (z.B. Watzlawick)
-Nach der Evolutionären Erkenntnistheorie gibt es eine objektive Realität – Menschen können diese nicht erkennen – aber alles organische Leben ist als Anpassung an eine objektive Realität zu verstehen
-Druck zur Realität: Validität der Umweltwahrnehmung in Jäger- und Sammler-Domänen
o Das menschliche Gehirn ist evolviert um die Umwelt eines Jägers und Sammlers wahrzunehmen was die Wahrnehmung des Menschen in Teilen verzerrt – nämlich dann, wenn der Mensch über diesen Standard hinaus geht
==> So ist z. B. zu erklären, warum radioaktive Strahlung für uns sinnlich nicht wahrnehmbar ist. Ein entsprechender Alarmmechanismus, um uns vor den Gefahren solcher Strahlen zu schützen, ist deshalb nicht evolviert, weil diese Gefahr in unserer Evolutionsgeschichte nicht bestanden hat.
Ja - So erwarten z. B. sowohl Kinder als auch Schimpansen, dass feste Gegenstände auf den Boden fallen, wenn man sie fallen lässt und Schon kleine Kinder haben zudem ein Verständnis biologischer Arten und wissen z. B., dass die Eltern ihres Meerschweinchens ebenfalls Meerschweinchen waren.
-Letztlich können wir tatsächlich niemals irgendetwas wissen – wenig sinnvoll ist es aber daraus zu schließen, dass eine objektive Realität nicht existiert
-Menschen und andere Spezies stehen vermutlich unter einem enormen Druck, die Welt so zu denken, dass ihre Wahrnehmung mit der Realität zumindest korrespondiert (wenn auch nicht zwingend völlig übereinstimmt)
==> In manchen Situationen kann es allerdings aus einer evolutionären Perspektive auch adaptiv sein, unsere Umwelt nicht so wahrzunehmen, wie sie ist. So ist es z. B. durchaus adaptiv, wenn wir bei Menschen, die wir lieben und die uns wichtig sind (z. B. unseren Eltern, Partnern, Freunden oder Kindern), positive Eigenschaften über- und negative Eigenschaften unterschätzen, weil solche Fehlwahrnehmungen unsere Bindung an diese Personen stärken können.
-Menschliche Wahrnehmung minimiert die potenziellen Kosten möglicher Fehleinschätzungen – und folgt eben nicht dem Ziel unsere Realität möglichst valide wahrzunehmen
-So können z. B. Männer das Interesse einer Frau an einer sexuellen Affäre mit ihnen entweder über- oder unterschätzen. Eine Überschätzung führt zu einer Abfuhr, was aus evolutionärer Perspektive keine allzu hohen Kosten verursacht. Eine Unterschätzung führt hingegen zu einer verpassten Reproduktionschance, was aus evolutionärer Perspektive mit äußerst hohen Kosten verbunden ist. Kein Wunder also, dass so viele Männer sich für unwiderstehlich halten (oder zumindest so tun).
==> Das Meiste unseres Wissens ist Handlungswissen und wir sind nur an einer sehr nahestehenden Erklärung des Problems interessiert (Beispiel: Der Tank unseres Autos ist leer (Problem), also fahren wir zu einer Tankstelle (Lösung). Warum das Tanken unseres Autos dazu führt, dass wir weiterfahren können, verstehen wir nicht und es interessiert uns auch nicht) - anderes Beispiel wäre eine funktionierende Volkswirtschaft
-Kognitive Schemata – sind Hypothesen über unsere Umwelt, die in Schemata gespeichert sind
o Besteht aus einzelnen Kernelementen und deren Relationen zueinander
o Beispiel: Eine Familie besteht aus bestimmten Elementen (ein Mann, eine Frau, ein Kind oder mehrere Kinder) und aus Relationen zwischen diesen Elementen (so ist z. B. die Frau die Mutter ihres Kindes).
==> Sonderform der Schemata sind die Skripte – diese beziehen sich auf die Handlungsfolgen von Menschen in bestimmten (Interaktions-)Situationen (Bsp. Restaurantbesuch – Skripte weichen aber ab, je nachdem ob ich einen Deutschen oder einen US-Amerikaner befrage)
==> Erwartungen haben also zwei Effekte auf unsere Wahrnehmung: Zum einen erleichtern sie uns die Zu- und Einordnung von Informationen, andererseits führen sie durch automatische Schlussfolgerungen manchmal zu voreiligen Urteilen.
-Um uns in unserer Umwelt zurecht zu finden, müssen wir Ereignisse, die wir beobachten auch interpretieren, d.h. es müssen ihnen kausale Ursachen zugeschrieben werden – diese subjektiven Ursachenzuschreibungen werden Kausalattributionen genannt
==> Können das beobachtete Verhalten immer auf zwei Grundkategorien zurückführen
o auf internale oder
/ Bei einer internalen Attribution wird die Ursache des Ereignisses in den Eigenschaften der handelnden Person gesehen
o externale Ursachen.
/ bei einer externalen Attribution wird hingegen die spezifische Situation, in der das Verhalten stattfand, als Ursache wahrgenommen
o Beispiel: Wenn ein Student durch eine Klausur fällt, kann er dies auf seine mangelnde Begabung zurückführen (internale Attribution) oder darauf, dass die Klausur zu schwer war (externale Attribution).
Zuletzt geändertvor einem Jahr