o Lebenszufriedenheit
/ die verstanden wird als Gesamtevaluation (d.h. Bewertung) des eige-nen Lebens. Diese wird häufig mit dem folgenden Item gemessen: „Wie zufrieden sind Sie gegenwärtig, alles in allem, mit Ihrem Leben?“
o Positiver Affekt
/ Die Häufigkeit positiver Emotionen wie Freude, Begeisterung oder Entspannung
o Negativer Affekt
/ Die Häufigkeit negativer Emotionen wie Trauer, Verzweiflung oder Einsamkeit.
-Vergleich der Messung von Lebenszufriedenheit und der „Day Reconstruction Method“
o Wenn Menschen sich retrospektiv an ein Ereignis erinnern, so erinnern sie sich nicht an eine Art Gesamtemotion, einen emotionalen Durchschnitt (remembering self)
o Wenn man sie aber gegenwärtig in einem Ereignis nach ihren Emotionen befragt, so ist dies eher eine Aneinanderkettung von Ups and Downs (experiencing Self)
o Die Erinnerung an subjektives Wohlgefühl verblasst jedoch eher, als die an negative Gefühle
==> Es kommt auf den Zeitpunkt an, wann ich einen Menschen nach seinem subjektiven Wohlempfinden frage – und ob dieser gerade ein positives oder negatives Erlebnis hatte
-(Kinder, Arbeit, Ehe, etc.)
o Einsamkeit macht jedoch insgesamt unglücklicher
o Menschen mit festem Partner sind jedoch glücklicher – gelebte Sexualität
o Auch Freundschaften oder Haustiere erhöhen unser subjektives Wohlbefinden
o Religiöse Menschen sind nicht besonders viel glücklicher oder unglücklicher – Korrelation nur in Teilen festzustellen
o Das Erfüllen von sozialer Erwünschtheit (um nicht ausgeschlossen zu werden) dagegen macht subjektiv glücklicher
==>sie berühren aber nicht die Menge von unseren erlebten „Glücks- und Traurigkeitsmomenten“ (in Relation, d.h. es sind nicht mehr, sie sind nur anders gelagert)
-„Lebenszufriedenheit“ wird determiniert durch den Vergleich mit
o Der eigenen Vergangenheit (viele Menschen haben die Tendenz die eigene Vergangenheit negativ zu betrachten und die Gegenwart zu positivieren)
o Der eigenen erwarteten Zukunft (Erwartungen an eine bessere Zukunft erleichtern das Ertragen der Gegenwart)
o Anderen Menschen
-Menschen gewöhnen sich selbst an extreme Veränderungen (negativ wie positiv) in ihrem Leben
o Unsere Psyche ist aus evolutionärer Sicht nicht dazu ausgelegt möglichst glücklich zu sein – sondern mit den Bedingungen des Lebens zurechtzukommen und unseren reproduktiven Erfolg zu maximieren
o Dahingehend ist auch unsere Psyche gepolt – wenn wir zufrieden sind, ist unsere Aussicht auf Reproduktion höher
o Wir sind trauriger über den Tod eines Kinder, als über den Tod eines Elternteils – das Kind ist unser genetisches Ticket in die Zukunft
o Ein erheblicher Teil (ca. 40%) unseres Wohlbefindens ist durch unsere Gene prädeterminiert – so ist die Lebenszufriedenheit von Zwillingen meist ähnlich hoch (egal ob sie jetzt ein subjektiv tolles oder weniger tolles Leben haben und/oder zusammen oder getrennt aufwachsen)
o langfristig entspricht unser subjektives Wohlbefinden einem vorab festgelegten Mittelwert (Set Point) – dies unterscheidet sich bei Menschen
==> In ihrer extremen Variante ist die Set Point Theorie widerlegt, aber der Einfluss der Gene auf unser subjektives Wohlbefinden ist gut belegt
-Menschen in reichen Ländern sind glücklicher als Menschen in armen Ländern
-Aber einer bestimmten Schwelle macht mehr Reichtum nicht glücklicher
-Wenn Länder reicher werden, werden ihre Mitbewohner nicht notwendigerweise glücklicher
-Arbeitslosigkeit macht unzufriedener
- kaum Länder in denen Menschen wohlhabend und unzufrieden sind – je reicher ein Land, desto glücklicher im Schnitt seine Bewohner
- die Kategorie „arm und zufrieden“ beweist jedoch auch, dass Geld nicht das Einzige sein kann, weswegen die Menschen glücklich sind
o ein Faktor könnten jedoch auch die unterschiedlichen Übersetzungen und Begrifflichkeiten mit dem Begriff „Lebensfreude“ sein
o Menschen denken bspw. in den asiatischen Kulturen in anderen Zyklen als wir denken
1. Dauerhaftes und vollständiges Glück ist nicht adaptiv – es nimmt uns die Motivation zu weiteren Zielen
2. Unser Gehirn ist teilweise so evolviert, dass wir uns stets über Probleme und Gefahren Gedanken machen, die vermutlich niemals eintreten werden
3. Menschen sind besser darin, (ggf. negative) Dinge zu erkennen, als dass sie in der Lage sind Dinge zu ändern (siehe Klimawandel)
4. Einsamkeit als existenzielle Konstante des Menschen – wir können immer nur 100% uns fühlen
5. Wir sind nur begrenzt in der Lage, aus unseren bisherigen Erfahrungen zu lernen, weil wir nicht bereit oder in der Lage sind, vergangene Fehler als solche zu benennen und sie deshalb in der Zukunft nicht zu wiederholen. Zudem ist unser Selbst stets darum bemüht, eigene Erfolge vor allem uns selbst, Misserfolge aber dem Pech oder dem bösen Willen anderer Menschen zuzuschreiben. Wenn wir aber in der Vergangenheit alles richtig gemacht haben, gibt es keinen Grund, in der Zukunft etwas zu ändern – und so enden viele Menschen in den immer gleichen unglücklichen Beziehungen oder Jobs.
6. Das Leben ist eine andauernde narzisstische Kränkung, weil es uns immer zeigt wie unbedeutend wir sind
7. Ambivalenz (d.h. eine innere Zerrissenheit) ist eine existentielle Konstante unseres Menschseins: unser Selbst ist wie eine Zwiebel, die keinen Kern hat. Wir schwanken zwischen dem Wunsch nach Zugehörigkeit sowie unserem Wunsch nach Autonomie, wir wollen die Welt erkennen und haben gleichzeitig eine Sehnsucht nach Mythos und Transzendenz. Wir lieben jedes Beginnen – und hassen jeden Abschied.
8. Wir sind nicht Herr im eigenen Haus – und werden stets Opfer unserer Triebe und dunklen Bedürfnissen – und reagieren darauf mit Selbstvorwürfen und schlechtem Gewissen
9. Wir sind „transzendental obdachlos“ (Lukács, 1920). Die meisten Menschen (zumindest in westlichen Gesellschaften) glauben nicht mehr an einen Gott, der ihnen als moralischer Kompass dient bzw. als Anker für Sinn und Hoffnung. Wenn wir aber keine „Kinder Gottes“ sind, müssen wir Sinn und Moral für uns selbst konstruieren, was all’ unser Handeln letztlich beliebig und damit sinnlos (Yalom, 2015) bzw. absurd erscheinen lässt (Camus, 2013).
10. Selbst wenn alle vorherigen Probleme gelöst werden – so sind wir sterblich und vergänglich, d.h. wir haben keine dauerhaften Lösungen
Zuletzt geändertvor einem Jahr