Sekundärbereich
5./7. Klassenstufe bis Schulabschluss
verpflichtend
Eintritt in DE + A nach 4. Klasse, in CH nach 6. Klasse
Bildungsauftrag = Vermittlung von Wissen & Fertigkeiten
Erziehungsauftrag = Förderung von Verantwortung
gesellschaftlich gesteuerte Sozialisation
Auftrag des Sekundärbereichs
gezielter Einfluss auf alle Kinder —> flächendeckend
Sicherung des Fortbestandes & der Entwicklung der Gesellschaft
Vermittlung weiterführender Kompetenzen
Chancengleichheit (höchstmögliche Bildung mit bestmöglicher Qualität unabhängig von Herkunft, sozialer Lage und finanziellem Hintergrund)
Teilhabegerechtigkeit und Bildungsminimum (jeder soll am Kultur- und Wirtschaftsleben teilhaben)
Merkmale des Sekundärbereichs
einschneidende Übergänge, Wechsel
Übertritt ==> leistungsbezogene Differenzierung (Wechsel vom Klassen- zum Fachlehrkraftsprinzip)
Aufteilung in verschiedene Schultypen
unterschiedliche Schullaufbahnoptionen mit unterschiedlichen Abschlüssen zur Weiterqualifikation
feste Bezugspersonen fallen weg, Lernen wird fachspezifisch organisiert
in Bezug auf Inklusion und Bildungsgerechtigkeit kritischer hinterfragt
durch Trend zu zweigliedrigen Sekundarsystemen verändert sich auch die Schülerschaft (hin zu sozialer und leistungsbezogener Heterogenität)
Schweiz
allg. Schulpflicht = 11 Jahre
Übertritt nach 6. Klasse
Sek I = 7. - 9. Klasse —> Sek II = ab 10. Klasse
System variiert stark in Kantonen
Sek I umfasst 3 leistungsdifferenzierte Modelle:
geteilt, kooperativ, integriert
allgemeinbildend = Gymnasium, Fachmittelschule
berufliche Grundbildungsformen (meist dual)
Österreich
allgemeine Schulpflicht = 9 Jahre
Übertritt meist nach 4. Klasse
Sek I = 5. - 8. Klasse —> Sek II = ab 9. Klasse
Voraussetzung für Lehrberuf = absolviertes 9. Schuljahr
Wahl nach 4. Klasse Volksschule = AHS Unterstufe oder MS
Schultypen in A
Deutschland
Vollzeitschulpflicht = 9 / 10 Jahre
Teilzeit- bzw. Berufsschulpflicht = 3 Jahre
Sek I = 5. - 10. Klasse —> Sek II = bei G8 ab 10. Klasse
dreigliedrige Systeme = Hauptschule + Realschule + Gymnasium
zweigliedrige Systeme = Gesamtschule + Gymnasium
mittlerer Schulabschluss als Voraussetzung für Sek II
Schultypen in DE
G8-Reform in Deutschland
= Verkürzung der Schulzeit von 13 auf 12 Jahre
Ziel = Erwerbseintrittsalter senken
Umsetzung in Mehrzahl der Bundesländer
Kritik = höhere Arbeitsbelastung, Effekte auf weitere Bildungsbahn
—> inzwischen wieder weitgehend vom G9-Format ersetzt
Bildung als Produkt vs. als Prozess
als Produkt: Kompetenzen & Persönlichkeitsmerkmale
als Prozess: Entwicklungen zum Erwerb
Einflüsse auf Bildungsprozess
personenintern: kognitive Fähigkeiten, Lernmotivation ...
Lern- und Entwicklungsumwelten der Familie & Institutionen
proximale Umwelt: Schulklasse, Peergruppe, Medien
distale Umwelt: Schule, Schulsystem, gesellschaftliche Rahmenbedingungen
Besondere Entwicklungen im Sekundärbereich
kognitive Kompetenzen
lern-/leistungsbezogene Emotionen und Motivationen
Lernstrategien und selbstreguliertes Lernen
Kognitive Kompetenzen
Ziel: Vermittlung weiterführender Kompetenzen, weniger Entwicklung allgemeiner kognitiver Fähigkeiten
durchschnittliche Kompetenzentwicklung
Leistungsfähigkeit der Sekundärstufe wird in D, A, CH dem Auftrag zur Kompetenzentwicklung i.d.R. gerecht (PISA)
Kompetenzwerte steigen im Mittel
deutliche Fortschritte in DE, A, CH in mathematischen, naturwissenschaftlichen und leseverständnisbezogenen Kompetenzen seit Ersterhebung
Leistungen liegen inzwischen leicht über internationalem OECD-Durchschnitt (werden allerdings seit 2018 wieder leicht rückfällig)
ABER: starke Streuung der Kompetenzwerte, großer Anteil leseschwacher Schüler
Variation der Kompetenzentwicklung
Entwicklungsverläufe und resultierende Kompetenzniveaus variieren erheblich zwischen Kompetenzbereichen, Schülern, Klassen, Schulen und Ländern
Kompetenzerwerb hängt stark zusammen mit …
sozioökonomischer Status
Migrationshintergrund (stark benachteiligt!)
Geschlechterdisparitäten (Mädchen im Lesen und Jungs in Mathe besser)
Bedingungen der Kompetenzentwicklung
Intelligenz
domänenspezifisches (Vor-)Wissen
= kognitive Fähigkeit zu schlussfolgerndem & abstrakten Denken, Planen und Lernen aus Erfahrung
zentraler Prädiktor der schulischen Kompetenzentwicklung
Korrelation von Intelligenz mit Schulleistung —> r = .50
bzgl. interindividueller Unterschiede am besten erforschtes Konstrukt
Diagnose = reliabel, valide, differenziert
domänenspezifisches Wissen
= wichtige Determinante
in einigen Studien teils besserer Prädiktor als Intelligenz
bei zunehmender Expertise in Domäne nimmt Bedeutung von Intelligenz
CHC-Modell (Cattel-Horn-Carrol-Modell)
heute: “State of the Art”-Modell
= umfassendes, differenziertes Strukturmodell der Intelligenz
Intelligenz hierarchisch strukturiert
höchste Stufe = g-Faktor (Generalfaktor bzw. grundlegende Fähigkeit)
g beeinflusst verschiedene intellektuelle Teilleistungen (z.B. räumlich-visuelles Denken, sprachbezogene Aufgaben …)
Leistungsbezogene Persönlichkeit
in Sekundärstufe bedeutend entwickelt …
Selbstkonzept
Emotionen
Motivation
Fähigkeitsselbstkonzept
= mentale Repräsentation der eigenen Fähigkeiten in einem bestimmten Handlungsbereich
domänenspezifisch bezüglich Fächer organisiert
—> Schüler schätzen sich nicht in allen Fächern als gleichermaßen kompetent ein
diese Ausdifferenzierung verstärkt sich im Verlauf der Sekundarstufe noch
Zusammenhänge zwischen Selbstkonzepten zu unterschiedlichen Fächergruppen deutlich geringer als Zusammenhänge der jeweiligen Fachleistungen
Internal / External Frame of Reference Modell (Marsh)
„Bezugsrahmeneffekte“
= Vergleichprozesse als Basis der Fähigkeitsselbsteinschätzungen
umfassend empirisch bestätigt
kann Diskrepanz zwischen tatsächlichen Leistungen und Selbstkonzept erklären
selbstbezogene Fähigkeitseinschätzungen beruhen auf zweierlei Vergleichsprozessen:
external frame: sozialer Vergleich mit anderen Schülern
internal frame: dimensionaler Vergleich mit Eigenleistung in anderen Fächern
solche Bezugsrahmeneffekte werden erst im Sekundarschulbereich vollumfänglich entwickelt
im Grundschulbereich keine systematischen Vergleichseffekte für Selbstkonzepte
Längsschnittstudien zu Fähigkeitsselbstkonzepten
Fähigkeitsselbstkonzepte beeinflussen Lernleistungen positiv
Vertrauen in eigene Kompetenzen schafft günstige Voraussetzungen fürs Lernen
Korrelation von Selbstkonzept mit Schulnoten im Fach —> r = .50
höhere Selbstkonzepte gehen mit besseren Leistungen einher
Schulbezogene Emotionen
wirken sich auf Leistungen aus (v.a. Prüfungsangst besonders gut untersucht)
von Selbstkonzepten beeinflusst
Lernfreude, Stolz, Ärger, Scham, Hoffnungslosigkeit, Langeweile
Wirkungen von Angst auf Leistungssituationen
Angst ==> Sorge um Misserfolg & Konsequenzen
Verbrauch kognitiver Ressourcen
senkt Kapazität des AG
geringere Aufmerksamkeit für Aufgaben
Reduktion von Interesse und intrinsischer Motivation
reduziert Anstrengung
Steigerung extrinsischer Motivation
mehr Anstrengung zur Misserfolgsvermeidung
Effekte von Angst auf Leistung variieren, allgemein aber negativ
Korrelation von Angst mit Schulleistung —> r = - .30
PISA-Ergebnisse zu Angst vs. Schulleistung
befasst sich zunehmend mit emotionalem Erleben
Freude am Lernen in NaWi-Fächern im Sekundärbereich signifikant zugenommen
oft, trotz guter Vorbereitung, große Nervosität vor Prüfungen
schulbezogene Angst korreliert negativ mit Leistungen in NaWi
Freude an NaWi korreliert positiv mit Leistung in NaWi
Kontroll-Wert-Theorie
beinhaltet Annahmen zu Bedingungen von:
retrospektive Ergebnisemotionen: Stolz, Scham ...
prospektive (zukunftsgerichtete) Ergebnisemotionen: Hoffnung, Angst ...
Tätigkeitsemotionen: Lernfreude, Langeweile ...
Was ist die zentrale Überlegung der Kontroll-Wert-Theorie?
Leistungsemotionen basieren auf 2 Arten von subjektiven Einschätzungen (“Appraisals”):
erlebte Kontrollierbarkeit von leistungsbezogenem Handeln, Erfolg und Misserfolg
subjektiven Wert von Leistungshandeln und seinen Folgen
ob Leistungen als kontrollierbar und wichtig angesehen werden, hängt von eigenen Erfolgs- und Misserfolgserfahrungen ab
z.B. Kompetenzgefühl + Interesse am Inhalt ==> Lernfreude
Reziproke Kausalität von Emotionen und Schulleistungen
= wechselseitige Beeinflussung:
schulischer Erfolg beeinflusst Leistungsemotionen, Emotionen beeinflussen Lernprozesse
PALMA-Längsschnittstudie:
positive WW für positive Leistungsemotionen mit Schulnoten
negative WW für negative Leistungsemotionen mit Schulnoten
Neue bildungspsychologische Emotionsforschung
Spektrum stark erweitert
Fokus nicht mehr nur auf leistungsbezogenen, sondern auch anderen relevanten Emotionen im Bildungskontext (z.B. Neugier, Verwirrung …)
Untersuchungen zum Einfluss von Kontextbedingungen auf emotionales Erleben von Lernenden (z.B. Unterrichtsqualität)
Feldstudien zur Analyse emotionaler Ansteckungsprozesse zwischen Lehrkräften und Schülern im Klassenzimmer
Leistungsmotivation
= Motivation zu Handlungen, die eine Selbstbewertung anhand eines Gütemaßstabes ermöglichen
Theorien vernachlässigen oft, dass Motivation von Schülern lerngegenstands- bzw. fachspezifisch ist!
Erwartungswerttheorien
Günstige Leistungserwartungen + Leistung(shandeln) als wichtig erlebt ==> Leistungsmotivation
2x2 Modell
(Elliot & McGregor, 2001)
= Modell der selbstbezogenen Ziele im Leistungskontext
Ziele klassifiziert nach …
Gütemaßstab
Valenz der Leistung
Ziele wirken sich stark auf Emotionen, Motivation und Lernleistungen aus
Lernziele vs. Performanzziele können Annäherungs- oder Vermeidungsziele sein
2x2 Modell (Tabelle)
Interesse
= motivationale Beziehung zwischen …
… Lernendem und Lerngegenstand (Gegenstandsinteresse)
… Lernendem und Lerntätigkeit (Tätigkeitsinteresse)
Ansätze zum Interesse berücksichtigen, dass Motivation fachspezifisch ausgeprägt ist
Ausdifferenzierung fachlicher Interessen als wichtige Entwicklungsaufgabe
Spezifität des Interesses als wichtiges Element der Identitätsentwicklung
beeinflusst spätere Ausbildungs- und Berufsentscheidungen
Interesse und Leistung
Interesse durch gezielte Interventionsmaßnahmen motivations- und leistungsförderlich erfolgreich steigerbar
positive WW zwischen Interesse und Leistung
Erfolg —> fachliches Interesse —> schulische Anstrengung —> daraus resultierende Leistung
Interesse und intrinsische Motivation begünstigen Einsatz tiefergehender Lernstrategien
ermöglichen nachhaltiges Lernen
Interesse und Geschlecht
Gender-Stereotype prägen Berufswünsche im Sekundärbereich
Bildungspolitik hats bisher nicht geschafft, Stereotype aufzulösen
PISA 2018 - Befragung Berufswunsch:
eher Jungen: im Bereich Mathe + NaWi
eher Mädchen: im Bereich Gesundheitswesen, Lehramt, Erziehung
geschlechterspezifische Unterschiede in Kompetenzüberzeugungen —> beeinflusst Leistungsemotionen
Entwicklungsverläufe in Sekundärstufe
Aufbau von Selbstkonzepte, Emotionen, Motivation, Schulleistung erfolgt wesentlich im Vor- und Grundschulalter
danach verändern sich Selbstkonzepte & Prüfungsangstwerte kaum noch
Emotion + Motivation hängen eher von Werteinschätzungen ab
Abnahme von Lernfreude, Interesse, intrinsische Motivation
durchschnittliche Zunahme von erlebter Langeweile
Erklärung für abnehmendes Interesse
Mangel an Motivierungsqualität des Unterrichts
Differenzierung von Interessen als Aufgabe der Identitätsentwicklung
Vorstellung von „sich interessieren“ verändert sich
individuelles Interesse bleibt in einigen Fächern hoch
sinkt in anderen Fächern ab
Selbstreguliertes Lernen (SRL)
= selbstständige Planung, Durchführung und Bewertung von Lernhandlungen
= Voraussetzung für LLL
zentrale Aufgabe der Sekundarstufe —> erst im Sekundärschulalter notwendiger Stand an metakognitiver Entwicklung erreicht
zentrale Einflussfaktoren:
Selbstkonzepte
aufgabenbezogene Selbstwirksamkeitserwartungen
emotions- und motivationsregulatorische Kompetenzen
Zusammenwirken interner und externer Lernsteuerung
Zentrale Komponenten von SRL
Setzen von Lernzielen
Umsetzung der Ziele in konkrete Lernintentionen
volitionale Abschirmung der Intentionen gegenüber konkurrierenden Handlungsimpulsen (z.B. mit Freunden chatten, statt zu lernen)
Differenzierung der Intention in Gestalt einer Handlungsplanung
Umsetzung der Planung in Lernhandlung
nachfolgende handlungsbegleitende Kontrolle
situative Feinadjustierung der Handlung
Bewertung der Resultate der Lernhandlung
Merkmale von Lernenden bei SRL
emotionale/motivationale Merkmale (z.B. Leistungsüberzeugungen)
metakognitives Wissen
Fähigkeiten
stoffbezogenes Wissen
Phasen/Lernprozesse von SRL
Planung
Durchführung
Bewertung
==> Kompetenzen (deklaratives, prozedurales Wissen)
Interne Lernsteuerung: Planung
Emotion (Hoffnung, Angst)
—>
Motivation/Volition (Bildung vs. Abschirmung von Lernintention) —>
Metakognition (Lernplanung)
Interne Lernsteuerung: Durchführung
Emotion (Lernfreude, Langeweile)
Motivation/Volition (Aufrechterhalten der Lernintention)
Metakognition (Überwachung)
Kognition + Ressourcenmanagement (Elaboration, Anstrengung)
Interne Lernsteuerung: Bewertung
Metakognition (Diagnose des Ergebnisses)
Emotion (Stolz, Scham)
Motivation (für nächste Lernphase)
Externe Lernsteuerung
durch Umwelten: Schule, Familie, Peers, Medien
Lernsituation, Lernaufgaben, Unterrichtsmethoden
Verhalten von Lehrkräften, Eltern, Peers
Prüfungen, Leistungsrückmeldungen
==> Kompetenzen
Lernstrategien
= Kognitionen und Verhaltensweisen, die von Lernenden abgestimmt auf Lerngegenstand, Lernsituation und Vorwissen eingesetzt werden
Einteilung in 3 Gruppen:
kognitive = Methoden der Aufnahme, Verarbeitung, Speicherung, Verwendung von Lerninfos (z.B. Organisieren, Wiederholen, Elaborieren …)
metakognitive = Planung, Überwachung, Bewertung von Lernhandlungen und -resultaten
ressourcenorientierte = Einsatz von eigenen Ressourcen (z.B. Anstrengung, Aufmerksamkeit) + Steuerung von Lernsituationen (z.B. Gestaltung des Arbeitsplatzes, um Hilfe bitten)
“Lernstile” als Mythos
Konzept von „Lernstilen“ (auditiv, visuell, etc.), also überdauernde Präferenzen für bestimme Lernverhaltensweisen, ist empirisch nicht haltbar
stattdessen: Lernenden ein möglichst breites Repertoire an Lernstrategien vermitteln, das effektives Lernen je nach situativen Voraussetzungen ermöglicht
Vertrauen in Kompetenz wirkt sich positiv aus auf …
lernbezogene Emotion
Anstrengungsbereitschaft
Einsatz tiefergehender Lernstrategien
==> bessere Lernleistungen
einzelne oder mehrere Lernstrategien?
zuverlässige Messung von Lernstrategien schwierig
konnte daher bisher nicht bewiesen werden, dass Tiefenstrategien den Oberflächenstrategien (z.B. rigides Wiederholen) tatsächlich überlegen wären
weniger Häufigkeit des Einsatzes einer einzelnen Strategie, sondern eher Kombinationen aus verschiedenen Strategien wichtig
Prüfungen im Sekundärbereich
beziehen sich eher auf Faktenwissen
wenig Anwendungs-/Transferwissen erforderlich
Einsatz von Wiederholungsstrategien also sinnvoll
—> Ende der Sek I tendieren Schüler eher zu dieser Strategie
Emotions- und Motivationsregulation
= zentrale Stellschrauben von SRL
Abstimmung von Verhalten auf Ziele, Vorwissen & Befinden
Regulation ungünstiger Motivation & Emotion (z.B. Angst)
Erhaltung von Anstrengungsbereitschaft, Lernqualität, Wohlbefinden
zentrale Dimensionen von proximalen Lernumwelten
Instruktion und Stimulation
Autonomiegewährung
Erwartungs-, Ziel- und Bewertungsstrukturen
Leistungsrückmeldungen/-konsequenzen
Valenzinduktion
Zeit = zentraler Faktor für kumulative Lernprozesse
Zeit als institutionell definierter Möglichkeitsrahmen
Unterscheidung: verfügbare vs. genutzte Lehr- und Lernzeit
lernwirksam ist die Zeit, in der sich Lernende aktiv mit Inhalt auseinandersetzen
je mehr Zeit investiert, desto größer der Lernerfolg
Einflussfaktoren: z.B. Klassenführung der Lehrkraft, Gestaltung häuslicher Lernumwelten …
= altersangemessene Handlungsspielräume beim Lernen
= selbstständige Aufgabenbearbeitung in Einzel-/Gruppenarbeit
zentral für Erwerb von und Vertrauen in eigene Problemlösekompetenzen
bessere tiefergehende Verarbeitung von Aufgabeninformationen durch
interessengesteuerte Wahl von Inhalten
Freiräume in Gestaltung häuslicher Lernsituation
—> hat also positiven Effekt auf Tiefenverarbeitung
starker Einfluss von Leistungserwartungen der BP
Erwartungen zeigen sich durch …
explizite Äußerungen
vorherrschende Ziel- und Bewertungsstrukturen
bestimmen, ob Leistungsergebnisse als Erfolge oder Misserfolge interpretiert
wichtig bei BP:
Kommunikation der Erwartungen
Signalisierung von Vertrauen in Kompetenz & Erfolgschance
realistische Erwartungen ➝ Leistungsdruck vermeiden
An welcher Bezugsnorm orientierten sich Bewertungsstrukturen?
sozial-vergleichend: Leistungsbewertung im Vergleich mit anderen
kriterial: Leistungsbewertung anhand der Erreichung von Lernzielen
individuell: Leistungsbewertung anhand individuellem Lernfortschritt
Leistungsrückmeldungen/-konsequenzen (Feedback)
= wichtige Informationsquelle für Schüler
beeinflusst deren Kompetenzüberzeugungen, Emotion, Motivation
zentral = nicht nur Ergebnis, sondern auch Art und Weise der Formulierung
lernzielorientiertes Feedback sollte förderlich wirken
—> betont Anstrengung & Einsatz von Lernstrategien als Erfolgsursache
Lernumwelten auch Einfluss auf Entwicklung von Werten und Interessen
Enthusiasmus und Emotionen von Lehrkräften ==> „Emotionsansteckung“ (Induktion von Lernfreude und Valenzen)
direkte und indirekte Wertbekundungen von BP
Wertstruktur der Peergruppe in Sekundärbereich bedeutend
elterliche Zuwendung und Bekundung von Interesse an schulischen Belangen wirkt sich positiv aus auf …
emotionales Wohlbefinden
Wissenserwerb
Bezugsgruppen
Schulklasse = wesentliche Bezugsgruppe
Verwendung sozialer Bezugsnorm zur Leistungsbewertung
Sozialvergleich liefert identitätsrelevante Informationen über Selbst
Orientierung an eigener Bezugsgruppe
Orientierungspunkt für Fähigkeitsselbsteinschätzungen
Konsequenzen u.a. Big-Fish-Little-Pond-Effekt auf Selbstkonzept
Big-Fish-Little-Pond-Effekt
(betrifft die fachspezifische Selbstkonzeptentwicklung)
besagt: je besser man im Vergleich zu anderen in der Gruppe ist, desto günstiger verläuft die Entwicklung des Selbstkonzepts
in einer vergleichsweise leistungsstarken Klasse sind individuellen Erfolgschancen geringer
günstiger, ein „big fish“ in einer leistungsschwachen als ein „small fish“ in einer leistungsstarken Klasse zu sein
= Big-Fish-Little-Pond-Effekt
Wechsel der Bezugsgruppe durch Entwicklungsübergänge innerhalb Schullaufbahn
hat auch psychosoziale Auswirkungen
Grundschule:
umfasst noch Leistungsniveau aller Schüler
Gymnasium:
Gymnasiasten = leistungsstärkere Bezugsgruppe —> “big pond”
Chancen zu guten Leistungsbewertungen verringern sich
Fähigkeitsselbstkonzept sinkt
Mittelschule:
Mittelschüler = leistungsschwächere Bezugsgruppe —> “small pond”
Chancen zu guten Leistungsbewertungen steigen
Fähigkeitsselbstkonzept steigt
Einsetzen von praxisorientierten Verfahren und Programme
darunter zählen:
Diagnostik, Evaluation, Optimierung, Prävention, Therapie
beziehen sich auf:
Fähigkeiten, Kompetenzen, Persönlichkeitsmerkmale von Schülern, Unterricht, psychosoziale Lernumwelten
Praxisorientierte Verfahren & Programme: Beispiele
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