Kapitel 4: E-Mail
Grundlagen
Was ist E-Mail?
Wie wird das Anwendungsprotokoll für E-Mail genannt?
Beschreiben Sie die Funktion!
E-Mail: Elektronische Post (Electronic Mail)
Das Anwendungsprotokoll für E-Mails lautet SMTP:
SMTP (Simple Mail Transfer Protocol)
Anwendungsprotokoll (Layer 4)
Ports 25/TCP, 587/TCP und 465/TCP
SMTP
Beschreiben Sie die Funktionsweise des SMTP
Simple Mail Transfer Protocol
SMTP ist ein Client-Server-basiertes Anwendungsprotokoll für die Übermittlung von E-Mail. Ein SMTP-Client initiiert dazu eine SMTP-Sitzung im Dialog mit einem SMTP-Server.
Die Übertragung der E-Mail erfolgt gemäß ”Briefumschlag“:
Envelope Sender (Absender, MAIL FROM:)
Envelope To (Empfänger, RCPT TO:)
Als Übermittlungsmethode wird (auf Anwendungsebene!) Speichervermittlung (Store-and-Forward-Übertragung, message switching, Relaying) verwendet.
Die Nachrichten (E-Mails) werden vollständig von einem MTA zum nächsten MTA (Mail Transfer Agent) übermittelt, wo sie jeweils modifiziert und dann (ggf. verzögert) weitergeleitet werden.
Store-and-Forward
Wie werden E-Mails über Store-and-Forward übermittelt?
Zusammensetzung
MUA (Mail User Agent)
E-Mail-Programm, Mail-Client (Thunderbird ...) des Absenders/Empfängers
MSA (Mail Submission Agent)
SMTP-Server, Postausgangsserver (spezieller MTA) des Absenders
MTA (Mail Transfer/Transport Agent)
MDA (Mail Delivery Agent)
POP3-/IMAP-Server oder UNIX-Rechner mit Mailer-Daemon und lokalen Mailboxen
Extended SMTP
Was ist das ESMTP und welche Eigenschaften besitzt es?
Extended SMTP: ESMTP ist eine Erweiterung des Simple Mail Transfer Protocol.
Ein ESMTP-fähiger Client begrüßt einen SMTP-Server bei Aufbau der Verbindung mit “EHLO“ (Extended Hello) statt mit ”HELO“, worauf ein ESMTP-fähiger Server seine nutzbaren Erweiterungen anbietet.
Einige Beispiele:
SMTP-Auth (AUTH)
Authentifikation des Benutzers
Delivery Status Notification (DSN)
Empfangsbestätigung
Textkodierungsverfahren (8BITMIME)
Verschlüsselungsverfahren (STARTTLS)
Übermittlung und Überprüfung der Nachrichtengröße (SIZE)
Aufbau
Erläutern Sie den strukturellen Aufbau einer E-Mail.
Die Adressierung erfolgt insbesondere durch die Headerzeilen
From: Absenderadresse (PFLICHT/OBLIGATORISCH)
To: Empfängeradresse (PFLICHT/OBLIGATORISCH)
Return-receipt-to: Rückbestätigungsadresse (OPTIONAL WIE CC/BCC)
Adressen haben dabei die Form
local-part@domain-part
local-part: Mailbox-Name
domain-part: MX-Domäne oder Hostname (FQDN)
Applikationsprotokolle
Wie werden die Applikationsprotokolle für den Abruf von E-Mails genannt?
Wodurch unterscheiden Sie sich und welche Vor- und Nachteile haben sie?
POP3 (Post Office Protocol Ver.3)
Die empfangene E-Mail wird auf dem E-Mail-Server (MDA) gesammelt und nach unverschlüsselter Authentifikation des Users vollständig durch dessen E-Mail-Client (MUA) abgeholt und dann auf dem Server gelöscht.
Ports: 110/TCP,UDP (POP3), 995/TCP,UDP (POP3S)
Hinweis:
Durch SMTP-After-POP (POP-Before-SMTP) lässt sich auf kombinierten SMTP/POP3-Servern (MSA+MDA) ein Passwortschutz für den MSA (z. B. gegen den Missbrauch als Spam-Relay) durch Freigabe des SMTP-Zugriffs eines Client-Hosts nur für ein kurzes Intervall (z. B. für 5 Minuten) nach der POP3-Authentifikation des MUA-Users realisieren.
IMAP (Internet Message Access Protocol)
Die Verwaltung der E-Mail (Markieren, Verschieben, Löschen, Ordnerstrukturen ...) erfolgt interaktiv mit dem E-Mail-Client (MUA) direkt auf dem Server (MDA).
Ports: 143/TCP,UDP (IMAP), 993/TCP,UDP (IMAPS)
Vorteile
+ komfortabler als POP
+ von mehreren Clients aus (auch gleichzeitig) benutzbar
+ einmalige Speicherung von E-Mails an mehrere Empf ̈anger
+ keine Speicherung auf dem Client erforderlich
Nachteile
− längere Dauer der Client-Server-Verbindungen (Verwaltung)
− hoher Speicherplatzbedarf auf dem Server
− Hohe Anforderungen bzgl. Datensicherheit und Datenschutz an den IMAP-Server (E-Mail liegt auf dem Server!)
Mail-User-Agent
Was ist ein Mail-User-Agent?
Mail User Agent: E-Mail-Clients
Programme für die Nutzung von E-Mail-Diensten, also zum Senden (SMTP) und Empfangen (Mailbox, POP3, IMAP) von E-Mail.
Notwendige Konfigurationen
E-Mail-Ausgangsserver
SMTP-Server oder
Mailversand über lokalen MSA-Dienst (sendmail/postfix)
E-Mail-Eingangsserver
IMAP-/POP3-Server oder
lokale Mailbox (lokaler Empfang per Mailer-Daemon)
Beispiele
Thunderbird
SeaMonkey
Opera Mail
pine
KMail
Mail-App (iOS/OS X)
MailDroid
Outlook (Express)
Windows Live Mail
xmail
mailx
mail
Webmail
Was ist Webmail?
WWW-Frontends für die Nutzung von E-Mail-Diensten, d. h. per Webbrowser abrufbare Webseiten auf einem Webserver mit dynamischen Inhalten (Application Server), der vermöge serverseitiger Script-Funktionalität wie ein E-Mail-Client auf (i. d. R. fest konfigurierte) SMTP- und IMAP-Server zugreift.
Ein Web-Mailer ist also ein WWW-basierter Mail-Client:
Spam
Was ist Spam?
Spam bezeichnet unverlangt zugesandte Massen-E-Mail:
unverlangt: Kein vorhandenes und zu erwartendes Einverständnis des Empfängers zum Empfang
Massen-E-Mail: Der Empfänger ist einer von sehr vielen.
!!! Weitere übliche Bezeichnungen für Spam !!!
Unsolicited Bulk Email (UBE)
Junk Email
Circular Email
Third Class Email
Zuletzt geändertvor 10 Monaten