Was ist der Wohlfahrtsstaat?
Insgesamt Wohlfahrtspolitik für die verschiedenen sozialpolitischen Instrumente in Form von Geld und Dienstleistungen, die einen umfangreichen Schutz der existenziellen Bedürfnisse garantieren und vor Lebensrisiken schützen
soziale Teilhabe bspw. Bildung und Vermeidung von relativer Armut (existenziell), Erwerbstätigkeit/Einkommen, Krankheit, Alter
Im Wohlfahrtsstaat hat man ein Recht auf diesen Schutz und es ist nicht die Erbettlung von Almosen
ABER sehr staatszentriert, da vernachlässigt wird, dass viel des Schutzes über die Familie oder den Markt abgesichert wird bspw. Pflege
Begründung für den Wohlfahrtsstaat
Fast Hälfte des Bundeshaushalt entfällt auf die Sozialpolitik
Wie lässt sich dies rechtfertigen?
Ökonomisch: Im Keynsianismus kommt der WS ohne moralische Unterfütterung aus, da er als gutes wirtschaftspolitisches Instrument angesehen wird
automatische Stabilisierung bspw. durch Vermeidung von Armut und somit Aufrechterhaltung des Konsums
Marktversagen kann korrigiert werden bspw. Verteilung von Impfstoff lässt sich nicht über den Markt regeln oder Versicherungen
Kann zu Wachstum beitragen, wenn er Humankapital schafft bspw. durch gute Bildung
Moralisch
Chancengleicheit
Gerechtigkeit
Solidarität und Teilhabe
Forschung: wie haben sich verschiedene Wohlfahrtsstaatentypen herausgebildet?
Funktionalistische Argumentation: Bewältigung von problemen, die sich aus sozioökonomischen Fortschritt ergeben haben bspw. Verelendung während des Industriekapitalismus. Betont eher Gleichförmigkeit von WS, da sie ja gleich auf Entwicklungen reagiert haben
WS ist Ergebnis von Klassenkampf - konflikttheoretische Ausrichtung: Basis der Argumentation ist die Stärke von Parteien und Gewerkschaften. Besser geeignet, um Unterschiede in WS zu erklären
Korpi and Palme (1998) grundlegend
Es gibt essenzielle Unterschiede auf der institutionellen und policy Ebene zwischen Wohlfahrtsstaaten
Pauschalleistungen: abhängig von bestimmten Sätzen bspw. Hartz IV = Pauschalleistung, die sich an dem bedarf bemisst
Einkommensabhängige benefits: ALG I bemisst sich am vorherigen Einkommen
Leistungsarten können auf verschiedene Weisen kombiniert werden
Bilden sie in Drachen ab, der Einkommensschichten darstellt; unten ärmere oben reichere
dabei sind horizontale Linien Pauschalleistungen und vertikale Linien Einkommensabhängige Leistungen
Bspw. horizontale Leistungen überall = gesamte Bevölkerung ist mit Pauschalleistungen abgesichert (Basic Security Modell)
ODER Pauschalleistungen nur für die Bedürftigen und Einkommensabhängige für obere Schichten (Encompassing Modell)
ODER fragmentierte Modelle: Leistungen sind an bestimmte Berufsgruppen oder Mitgliedschaften in Gewerkschaften geknüpft (bspw. Künstlerkassen) (Corporatist-Modell)
Esping Andersen: die “drei Welten”
Three Worlds of Welfare Capitalism
Wie kann man Wohlfahrtsstaaten vergleichen?
Als Standardwerk der wohlfahrtsstaatlichen Vergleiche
Argumente:
nicht nur die “Größe” der staatlichen Ausgabe für WS, unterscheiden WS voneinander, sondern auch die Qualität der Instrumente
d.h. wohlfahrtsstaatliche Institutionen müssen verglichen werden
Zentrale Elemente der vergleichenden Untersuchung von WS:
Finanzierung des WS (Steuer vs. Sozialabgaben)
Bezugskriterien (wer ist berechtigt zu empfangen)
Arten der Leistungen
Public-Private-Mix (wie stark muss auch die “Privatsphäre” bspw. Familien unterstützen)
=> Elemente werden nicht frei kombiniert, sondern werden in Clustern engagiert, diese ergeben “Welten” der WS
=> Haben zum einen geografische Dimension, beruhen allerdings stärker auf den zu grunde liegenden Prinzipien
=> sind Idealtypen
What are the main characteristics of the social democratic welfare state regime according to Esping-Andersen (1990)? Which ideal-typical model of social insurance institutions by Korpi and Palme (1998) does it most closely resemble?
Nordische/Skandinavisches Cluster: Dänemarkt, Schweden, Norwegen
Finanzierung: Steuerfinanziert
Bezugskriterien: allgemeines Bürgerrecht, keine Dualität zwischen Leistungsempfängern und Nicht-empfängern = weniger Stigmatisierung
Art der Leistung: universalistisch, und großzügige Leistungen
Public-Policy Mix: Fokus liegt auf dem Staat und weniger auf der Privatsphäre der Familie (oder Frauen) vor allem in Bezug auf Kinder, Kranke und Alte
Beschäftigung: insgesamt hoch, auch von Frauen
zentralisierte Tarifverhandlungen
Bildung: öffentlich, kostenlos und hohe Abschlussquoten
Hohes Maß an Unabhängigkeit vom (Arbeits-)Markt)
=> Gleichheit auf hohem Niveau
Palme/Korpi:
Grundsicherungsmodell (Basic security model): Pauschalbasierte universelle Leistungen, aber relativer Nutzen für Arme, Keine Employer-Employee Kooperation (Sozialversicherung)
What are the main characteristics of the conservative welfare state regime according to Esping-Andersen (1990)? Which ideal-typical model of social insurance institutions by Korpi and Palme
(1998) does it most closely resemble?
Kontinental-europ. Regime: Deutschland, FR, IT
Finanzierung: Sozialversicherungsprinzip, basierend auf Beiträgen abhängig vom Lohneinkommen
Bezugskriterien: Beschäftigungsbasiert, da Lohneinkommensbasiert
Art der Leistungen: Höhe Abängig vom Lohneinkommen, aber insgesamt hohe Sozialausgaben
Public-Policy: Familie als zusätzliche Wohlfahrtseinheit
Klassisches Familien- und Frauenbild
Care innerhalb der Familie
Frauen haben über Ehemänner Zugang zu Leistungen
Beschäftigugn: Male breadwinner und weniger Institutionen, die Frauen fördern (heute gebessert E.A. ist aus den 90ern)
Bildung: segmentiertes System, spezifische Fähigkeiten und berufliche Ausbildung
Dekommodifizeriung: Mittel, da Sozialversicherungsprinzip, abhängig vo,m Lohneinkommen, stärkere Abhängigkeit vom AM
=> Ungleichheit = Segmentierte Gleichheit und Abhängigkeit vom Beruf (industrieller Kern vs. Low-End-Dienstleistungen)
Korpi und Palme
Korporatistisch: Leistungen sind an bestimmte Berufsgruppen oder Mitgliedschaften in Gewerkschaften geknüpft (bspw. Künstlerkassen), Schaffung von Risikopools bspw. Krankenkassen, beruflich Inaktive sind weitestgehend ausgeschlossen, Employer-Employee Kooperation
What are the main characteristics of the liberal welfare state regime according to Esping-Andersen (1990)? Which ideal-typical model of social insurance institutions by Korpi and Palme (1998) does it most resemble?
“Anglo-sächsisch”, eher englischsprchig, da auch USA enthalten
Finanzierung: steuerfinanziert
Bezugskriterien: strenge hoch-schwellige Bedürftigkeitskriterien
Art der Leistung: Mindestleistungen sind garantiert, aber weniger großzügig als in SD-WS, absolute Armutsvermeidung
Public-Policy-Mix: starke private Elemente (Bildung und Kinderbetreuung), da der Staat nur wenig bereitstellt,
Beschäftigung: starke Anreize
Bildung: Private und Öffentliche Bildungsinstitutionen
Dekommodifizierung: Gering marktbasiert (Eigentliche WS-Elemente Kindebetreuung, Bildung sehr Teuer)
=> große Ungleichheit, relative Armut möglichund geringe
Targeted Modell: Proven need, Minimum, no employer-employee-Koorperation
What is the Paradox of Redistribution by Korpi und Palme 1998?
Armutsbekämpfung und Reduzierung von Einkommensungleichheit eher über
staatliche Maßnahmen die einkommensbezogen sind oder
universell (Pauschalleistungen “flat-rate benefits) erfolgreich sein kann?
Bei der Ausgestaltung von Umverteilungsstrategien kommt das Paradox zu tragen: Je mehr die Leistungen auf die Armen ausgerichtet sind und je mehr sich darum bemüht Gleichheit über gleiche Transfers für alle (Pauschalbezogene Leistungen) zu schaffen, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Armut und Ungleichheit reduziert werden kann
Eigentlich möchte man zielgerichtet die “Bedürftigen” mit Leistungen unterstützen
ABER hier ist es schwer politische Koalitischen zu finden/ zu gründen
Bei universellen Leistungen
Kreigt man klassenübergreifend Zusüruch, aber alle kriegen halt diese Leistungen und somit wird Armut nicht zielgerichtet bekämpft und auch nicht Ungleichheit
Länder in denen universelle Transfers sind, ist die Koalitionsbildung größer, da das Risiko gepoolt wird
Malthäuseffekt; “Wer hat hat dem wird gegeben”
selbstverstärkender Prozess Ungleichheit zunimmt ?
In zielgerichteten Modellen ist die Schwelle für einkommenssubstituierende Maßnahmen gering, was Programme zur MIttelschichtsbildung untergräbt
Hier ist auch die Koalitionsbildung gering
Was ist nach Brooks und Manza (2006) einer der Hauptgründe für das Fortbestehen von Wohlfahrtsstaaten? Welche Mechanismen führen sie an, um ihr Argument zu begründen?
Wohlfahrtsstaat widerstandsfähig trotz tiefgreifender nationaler und globaler Veränderungen und Sparzwängen: Warum?
=> lock-in des WS nicht nut durch Verfassungsstrukturen oder Institutionen, sondern auch durch Massenpolitikpräferenzen
Bedeutung massenpolitischer Präferenzen für die Persistenz des WS
ABER Henne/Ei Problem: was war zu erst da? Öffentliche Meinung die WS wollte oder WS, der dann Zustimmung erhalten hat?
Pfadabhängigkeit?I Instituionalismus
Ergebnisse Multivariater Regression zeigen heterogenen Effekt 90er:
in liberalen Demokratien Australien, UK und USA moderater Einfluss auf die Ausgaben des Wohlfahrtsstaat haben
Signifikant in sozialdemokratischen (Norwegen) und christdemokratischen Ländern (DE/IT), spielt die öffentliche Massenmeinung eine hohe Rolle
Demografische Struktur hat einen signifikanten Effekt vor allem
Alter
Erwerbsbeteiligung von Frauen
Wenn man die Demografie über Zeitverlauf standardisiert (hier auf USA-Demografie) verändert sich der welfare effort
Norwegen WS-Einsatz würde um 2% sinken bei angegelichener Demografie sinken
Wenn man Norwegen an die policy Präferenzen der USA angleicht fällt der WS-Einsatz um 14%
Dieser Effekt wird auch für DE und I beobachtet
=> d.h. hohe Bedeutung politischer Präferenzen
Gehen davon aus, dass ohne massenpolitische Präferenzen und passende Demografie, es zu Kürzungen gekommen wäre
Weisen aber daraufhin, dass ihre Untersuchung als Grundlage für die Untersuchung der WS-Persistenz dienen soll und das es fruchtbar wäre eine Synthese mit Pfadabhängigkeit und politischer Responsivität zu machen
Massenmeinung hat Auswirkungen auf die Mechanismen durch die Pfadbhängigkeit funktioniert
Politische Responsivität: Rationales Kalkül von Politikern im Hinblick auf Wiederwahl -> Sozialleistungsprogramme werden aufrechterhalten oder ausgeweitet, aufgrund ihrer anhaltenden Beliebtheit
Zuletzt geändertvor 10 Monaten