Warum plädiert Schmidt (2009) dafür, den Staat wieder in die politische Ökonomie einzubeziehen?
Staat= öffentliche Institutionen und Akteure, die Einfluss auf die nationale politische Ökonomie haben
VoC hat Rolle des Staates betrachtlich herabgesetzt, da es nur in LMEs und CMEs unterscheidet, bei denen der Staat gegenüber Institutionen eine untergeordnete Rolle spielt
HI in seinen makrohistorischen Regeln, die ökonomisches Handeln beeinflussen und RI, wenn es um Koordination zwischen Firmen und anderen relevanten Akteuren geht
VoC zu reduzierend und HI/RI zu statisch um institutionellen Wandel zu erklären
Als politsch-ökonomischer Rahmen definiert der Staat institutionelle Muster der Spielarten des Kapitalismus, nicht nur LME und CME, sondern auch state-influenced market economies, z.B. Frankreich oder state-led capitalism z.B. Japan, die unvergleichliche Muster von staatlichem Handeln und der Interaktion zwischen Arbeit und Kapital zeigen
Signifikanz des Staates für die VPÖ kommt durch 3 Wege zum Ausdruck
1) Policy = Staaten sind zwar insgesamt neoliberaler geworden, aber vor allem auch faire faire Marktakteure Funktionen, die der Staat eigentlich gemacht hat mit klaren Regeln vor allem in LMEs wie den USA oder faire avec (Staatsgeschehen mit sozioökonomischen Akteuren - CMEs
3) Polity = Einfache polities (institutionelle Rahmengefüge) Regierungstätigkeiten durch eine einzelne Autorität (Autorität kann Reformen direkt erlassen und wird dann durch Wahlen oder Protest sanktioniert) oder in compound polities, in denen Regierungstätigkeiten durch multiple Autoritäten erfolgt (Hier muss lange verhandelt werden oder rsikieren das keine Reform erzielt wird und Proteste ausgelöst werden)
4) Politics= RI und HI können handeln des Staates nicht gänzlich erklären, sondern diskursiver Institutionalismus Kommunikation, Koordination und Deliberation zwischen politischen Entscheidungsträgern und zwischen Politikern und Öffentlichkeit
Was ist Schmidts (2009) diskursiver Institutionalismus? Was sind seine Stärken und Schwächen?
HI und RI sind zu statisch um institutionellen Wandel erklären zu können
Institutionen als durch Diskurse und Ideen beeinflusste Gebilde
Diskurse als Austausch zwischen öffentlichen Akteuren untereinander und der Gesellschaft, um legitime Ideen über policy und polity zu generieren
Ideen werden in normative und kognitive Diskurse unterschieden
kognitiver Diskurs sind dabei Problemlösungen und wissenschaftliche Argumente
normativer Diskurs: Appelliert and Werte und Normen, um Reaktionen in der Gesellschaft auszulösen
d.h. zugrundeliegende Handlungslogik ist die Kommunikation
Diskurse als interaktive Prozesse, an ihnen kann untersucht werden weshalb manche ideen sich im politischen Alltag durchsetzen und dadurch Wandel generieren
Deliberation als Hebel, den Akteure einsetzen können um Institutionen zu verändern oder sie zu erhalten
HI sieht Wandel immer nur als Ergebnis von critical junction
Stärken: Kann institutionellen Wandel besser erklären als HI, nur exogener Schock
Schwächen: Wie logisch ist es, dass nur “Ideen” zählen und der weitere Kontext ausgelassen wird
Wie zeigen Barnes und Hicks (2018), dass Framing-Effekte in den Medien für die Einstellung zur Austerität wichtig sind?
Was beeinflusst die individuelle Einstellung gegenüber staatlichen Defiziten?
Vorherrschende Modelle der politischen Ökonomie sind für die Erklärung der breiten Meinung zum Staatshaushalt ineffektiv
Beliebte Einstellungen über Austerität sind beeinflusst durch die Medien (und Eliten) framing.
Informationen, die es zur Meinungsbildung zu Austerität bräuchte werden nicht neutral bereitgestellt, wobei Wähler auf dieser Bereitstellung ihre Präferenzen formen/verstehen
Betrachtung der (Nicht-)Debatte über Austerität in UK zwischen 2010 und 2015 an (parteiübergreifender Konsens)
Zeigen, dass Einstellungen systematisch mit der Quellen des Nachrichtenkonsums variieren, selbst wenn sie für die Parteizugehörigkeit kontrollieren
1) Representative survey data:
Beträchtliche Variation in den Meinungen über eine Defizitminderung
Jeweilige Meinungen korrelieren mit der Leserschaft unterschiedlicher Zeitungen
Guardian +-Leser weniger Defizit-avers als Daily Mail und Telegraph
2) Analyse der Inhalte zweier “polarisierender Zeitungen”
Um zu zeigen, dass Zeitungen durch diskriptive Gestaltung (sprachlich und bildlich) frames setzen, die dann ihre Leserschaft bzgl. Meinung zum Defizit beeinflussen, muss gezigt werden, dass sich die Inhalte unterscheiden
3) Umfrageexperiment mit 3 Gruppen
Kontrollgruppe
Guardian Gruppe (keynsianische Begründungen für Staatsschulden) = weniger Defizit-Avers
Telegrapg-Gruppe (Probleme mit Schulden Eurokrise(GL) = Mehr Defizit-Avers
=> Frames haben einfluss
Kritik:
Umfrageexperiment: wie zufällig ist die auswahl? Wer liest heute noch Zeitung?
Warum sind Wirtschaftswissenschaftler die einflussreichsten Sozialwissenschaftler?
machen policy Empfehlungen und Staatstätigkeit hat fast immer ökonomischen Kontext oder Restriktionen
politische Ziele häufig wirtschaftliche Ziele
angefangen mit Siegeszug des BIP 38 bei Wahlkampf Roosevelt, begünstigt durch Aufstieg der Keynsianer, die Wirtschaft auch immer als Teil von Staatstätigkeit sehen (auch nicht unbedingt schlecht) oder Ordoliberalismus
politische Hegemonie, klassische hegemonic stability theory: Hegemon Bedarf i) wirtschaftliche Durchsetzungskraft + Gramsi: Hegemonie beginnt in der materiellen Sphere
Ökonomische Hegemonie des Neoliberalismus, relativ einheitliche Position, wodurch man einheitlich nach außen zu treten
keiner bekennt sich zwar öffentlich dazu
Ökonomische Standards die oft nach amerikanischen Vorbild ablaufen, die sich international übsesetzen lassen und aufgrund moddelartigkeit dann auch gleich interpretiert werden
International großes Netzwerk
geschlossen nach außen treten
“Kosnens” und “organisierte Interessen”
Ökonomische Wissenschaft und Verwendung von “hard science” Methoden
“kann berechnet werden”
Liegt weniger im Auge des betrachters dann
Ökonomische Theorien formen Vorstellungen und Funktionalität des Staates bspw. Phillipskurve
Ökonominnen haben die meisten Drittmittel, da Forschung gut anwendbar auf wirtschaftliche Zusammenhänge bspw. für Steigerung der Produktivität
mehr Forschung, mehr Mitarbeiter*innen, mehr Sichtbarkeit
Ökonom*innen werden durch zahlungsfähige Partikularinteressen unterstützt, Zugang zu Netwzerken und darüber zu Geldern
Ökonomische Intelektuelle als “rationale Stimme”
Organic Intellectuals, die “intellektuelle/kulturelle” Hegemonie herbeiführen, die es braucht für Stabilität
gerade heute günstige Voraussetzung für Diskurs, der die politischen Interessen der Kapitalist*innen unterstützt
Früher “Wohlstand für alle” und “trickle down”
Machtträchtige Verbindungen: politische Berater, Weltbank etc.
Was sind die Mechanismen, die den Einfluss von WiWis auf die Politikgestaltung erklären?
Ökonomen können Politik auf 3 Wegen beeinflussen:
1) Professionelle Autorität
Mittelbarerer Einfluss über epistemische Gemeinschaften: Problemdefinition und Agendasetting
2) Institutionelle Position
internationale Organisationen (Welt Bank, IMF)
Beratende Funktionen für Politik (v.a. in unsicheren Situationen)
+ DI (Schmidt) Ideen beeinflussen Institutionen bspw. kognitive Ideen (Problemslösung)
3) Kognitive Effekte auf Gesetzgeber
Bereitstellung von technischen Hilfsmitteln (Denkmodelle)
Ökonomische Begründung von Politiken (Alternativlosigkeit einer Politik, z.B. Hartz Reformen)
=> ABER Ökonomie hat eher einen indirekten Einfluss auf die Politik, zu starke Einmischung könnte auch akademische Autorität der WiWi in Frage stellen
=> Wobei dies durch wirtschaftliche Akteuere, wie Konzernchefs, die in die Politik gehen oder Politiker die in Aufsichtsräte großer Firmen wächselt (politische Drehtüre) nicht ganz aufrechterhalten lässt und auch häufig bemengelt wird
=> Lobbyisten, sprich wirtschaftliche Interessen finden starken EInfluss in die Politik
Ökonomen/WiWi stehen in Wechselwirkung mit der öffentlichen Meinung:
Nehmen an Diskurs Teil und mischen sich mit ihrer Expertise ein
Forschungsfelder sind spezifische Produkte des sozialen Sytstems: je nach Land unterschiedlich
=> Degrwoth Bewegung, ökologische Ökonomie, feministische Perspektiven
=> Dennoch Finanzkrise 2007/8, hat die Resilienz des neoliberalen Paradigmas bewiesen und VWL-Lehrbuchökonomik, das was später praktiziert wird, hat sich kaum geändert
Darstellungseffekte Ökonomischer Effekte:
Möglichkeiten Menschen durch wirtschaftliche Diskurse zu manipulieren
Aussagen werden dem Empfänger angepasst
Vorteile, statt Risiken betont
“Leise” tiefe Details ausblenden und “laute” Apsekte kommunizieren
=> Schuldenbremse, der durchschnittl. Deutsche versteht die “Folgen” nicht, kennt bspw. keynesianische Argumentationen nicht, ABER versteht Schulden, klar Deutsch
=> Menschen denken als Betriebswirte sparen, reinvestiere, akkumulieren
=> Staat muss volkswirtschaftlich denken
Zuletzt geändertvor 10 Monaten