Wie schnell beurteilen wir Personen?
50-100 ms
Was können wir anhand von Gesichtern besonders gut und besonders schlecht abschätzen?
gut: Bekanntheit, Attraktivität, Alter, Stimmung
schlecht: Persönlichkeit, sexuelle Orientierung
Uns bekannte Personen erkennen wir auch, wenn…
sie ein anderes Alter haben
sie schlecht erkennbar sind
2 Wissenschaftliche Erkenntnisse zu Gesichtern
Wir betrachten nicht einzelene Gesichtsmerkmale, sondern das Zusammenspiel -> Thatcher Illusion (Mona Lisa)
Neugeborene präferieren Gesichter (trotz wenig Sehkraft und Erfahrung)
Beurteilung der Persönlichkeit anhand von Gesichtern
Menschen beurteilen Persönlichkeit an Gesicht (zahlreiche Studien) -> kein Unterschied für Präsentationsdauer, bei mehr Zeit unsicherer in Urteil
Gesichtsarten sagen nicht Charakter voraus (Physiognomie) -> urteilen aber so
Fokus auf Babyface Merkmale bei Babies (rundes Gesicht, große Augen) --> je mehr ein Gesicht Merkmale eines Babies hat, desto vertrauenswürdiger wirkt es
Sehr hohe Übereinstimmung in Urteil für Vertrauenswürdigkeit (selbst Kinder)
Was ist die physiologische und wahrnehmende Grundlage für diese Struktur? Gibt es auch Dimensionen in Gesichtseigenschaften oder ist es zufällig je nach Eigenschaft?
Vertrauenswürdigkeit
Menschen bewerten Eindrücke & objektive Eigenschaften -> beobachten korrelierende Cluster (Secord 1954)
Babygesicht/ Babyfacedness als globale Gesichtseigenschaft (Zebrowitz) -> nehmen wir als vertrauenswürdig und unbedrohlich war
Data-driven / datengestützter Ansatz (Todorov et al. 2008)
Gesichtskomponenten erfasst -> Gesichter (mit Variation dieser Komponenten) bewerten lassen
Bilden sich 2x2 Gesichts Dimensionen heraus (2 Räume: Shape PC1/2 und Reflectance PC1/2) -> schlecht in Worte zu fassen -> Physical Face Space
Physical Face Space + Social judgement Space
Vertrauenswürdigkeit orientiert sich an diesen Dimensionen (Valenz, Power)
Lässt sich für viele Traits zeigen
Aber nicht ganz unabhängig von Attraktivität
Schlussfolgerung
Persönlichkeitsurteile anhand des Gesichts folgen einer systematischen (2-dimensionalen Struktur) -> verbunden mit objektiver Varianz in Gesichtern
Gesichtsmerkmale, an denen wir die Persönlichkeit ablesen
Determinanten der sozialen Attribution sind:
Spezifische permanente Gesichtseigenschaften,die…:
die Ähnlichkeiten zu subtilien Emotionen im Gesichtsausdruck wiedergeben
(un)Reife (Babyfacedness) signalisieren
die Attraktivität signalisieren
die Männlichkeit (=Dominanz) signalisieren
Determinanten ganzheitlicher Verarbeitung / Verbindungseffekte
Rassen- und Emotionserkennung
Blick und Emotionsausdruck
Rassenhinweise und Persönlichkeitshinweise
Nicht wahrnehmungsgebundene Determinanten
Typizität
Züfällige Verknüpfungen
Soziales-Kategorien Wissen
Spezifisches-Personen Wissen
Andere:
Gesichts-Fettleibigkeit
Breite-Höhe Relation
andere Einzeleigenschaften
Selbstähnlichkeit
Ähnlichkeit zu bekannten Personen/Gruppen
Was ist der Ursprung dieser strukturierten Effekte? Was sind die zugrunde liegenden Mechanismen? Warum lesen wir Persönlichkeit aus Gesichtern?
(1) Evolutionäre Gründe
(2) Übergeneralisierungs-Hypothese / Overgeneralization (Todorov & Zebrovitz, 2017)
(3) Acquired Trait-Inference Mapping (TIM; Over & Cook, 2018)
(1) Evolutionäre Gründe warum wir Persönlichkeiten aus Gesichtern lesen
Mechanismen durch evolutionäre Selektion -> Unterscheidung von Freund und Feind war wichtig
Kritik: funktioniert aber nicht, daher unwahrscheinlich
Gesichtsverarbeitung basiert auf einer Gesichtsraumdarstellung, welche mit einer Darstellung von Merkmalsinterferenzen durch assoziatives Lernen kartiert ist
Face Space / Gesichts-Raum
multidimensionaler Raum repräsentiert Formen der formalen Variation im Langzeitgedächtnis
entwickelt sich ontogenetisch auf der Grundlage individueller Erfahrungen
Trait Space / Eigenschafts-Raum
multidimensionaler Raum repräsentiert fremde Eigenschaften
Face-Trait Mapping: Assoziierendes Lernen basierend auf individueller Lernerfahrung
die beiden Räume werden miteinander verknüpft
Was unterstützt dieses assoziative Lernvemögen?
Merkmalsinterferenzen basieren auf der Entstehung des Gesichtsaussehens in der jüngeren Menschheitsgeschichte
Trainingseffekte
Cross-Culture Unterschiede in Merkmalsinterferenzen
vertikale Grundlage Gesichtsmerkmalsassoziationen in der Realität
kulturelles Lernen und Reinforcement
Aktivierung physiologischer Zustände als Reaktion auf Gesichtusdrücke
Konfigurationen führen zu einer Verzerrung der Zuordnung von Gesichtsmerkmalen
Bsp. lernen von Disney, wie gute und böse Menschen aussehen
automatische Reaktion auf strukturelle Ähnlichkeit von Merkmale mit vorübergehenden Ausdrücken und/oder Merkmalen, die valide Signale für Fähigkeiten, Status und/oder Verhaltensabsichten sind
-> Emotionsausdrücke, Babyfacedness, Fitness, …
Versuchen diese nun auch als Prädiktor für Persönlichkeit zu nutzen
Übergeneralisierung der adaptiven Mechanismen, um Rückschlüsse über Verhaltensabsichten und Machthierachien zu ziehen
Akkurat, wenn biologische oder Umweltfaktoren sowohl Merkmale als auch Aussehen beeinflussen
Genauigkeit hängt von sich-selbsterfüllenden-Prohphezeihungen und Selbstzerstörungs-Phrophezeihungseffekten ab
First impressions von Gesichtern…
könnten evolutionör Wert gehabt haben
könnten auf Übergeneralisierungseffekten bruhen
basiert möglicherweise auf Gesichtsmerkmalskartierungen
kann relativ genau oder ungenau sein
kannn reale und schwerwiegende Folgen haben
Menschen sidn Physiognometiker (die Versuche, aus dem physiologischen Äußeren des Gesichts, auf die seelischen Eigenschaften eines Menschen zu schließen)
Zuletzt geändertvor 9 Monaten