Produktion Def
3.1 Grundlagen der Produktionswirtschaft
L3 Produktion
Produktion ist der Kernbereich der Leistungserstellung und beschreibt die Erzeugung von Gütern und Leistung
Planung des Produktionsprozesses/Fertigungstyp
3.2 Produktionsverfahren und Kundenintegration
Bei der Planung des Produktionsprozesses (auch Fertigungstyp genannt) sind mehrere Entscheidungen im Hinblick darauf zu treffen, wie das Produkt am besten und kostengünstigsten hergestellt werden kann.
Die Produktionsverfahren lassen sich nach folgenden wesentlichen Aspekten differenzieren:
• nach Anzahl der produzierten Produkte,
• nach der Organisation sowie
• nach Ortsunabhängigkeit des Produktionsprozesses
Programmtiefe
Produktionsprogrammplanung
Programmtiefe - Anzahl der Varianten eines Produkts
Vorteil: Verbesserte Absatzchancen durch passenderes Angebot zu Kundenanforderungen
Nachteil: Komplexere Produktionsprozesse -> höhere Kosten
… es wird festgelegt, welche Produkte, in welchen Mengen im Planungszeitraum hergestellt werden … wichtige Schnittstelle zum Absatzbereich
… Entscheidung über die Breite und Tiefe des Produktionsprogramms und über die Fertigungstiefe
Der produktivitätsorientierte Ansatz von Erich Gutenberg
… stellt in seinem Ansatz die Produktivitätsbeziehung zwischen Faktoreinsatz und Faktorertrag in den Mittelpunkt
Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom produktivitätsorientieren oder auch faktoranalytischen Ansatz
besagt, dass sowohl die Arbeitsleistungen des Menschens als auch die technischen Einrichtungen als Produktionsfaktoren gelten und diese der Produktmenge entgegengesetzt sind. Es besteht die Produktivitätsbeziehung.
Kritik:
Reiner Fokus auf die Produktions-, Finanz- und Absatzwirtschaft
Fehlende Berücksichtigung nicht monetärer Aspekte aus den Bereichen Marketing, Organisation, Führung und Personalwesen
Praxisfremde Annahme: Rationalität menschlicher Entscheidungen (von Verhaltenswissenschaft auch widerlegt)
Einseitige Orientierung an der Interessenlage der Unternehmung (partikularer Ansatz)
Produktionsfaktoren
Produktionsfaktoren —> wird für die Herstellung betrieblicher Güter und Leistungen benötigt
Elementarfaktoren haben eine unmittelbare Beziehung zum Produktionsobjekt.
Dispositive Faktoren dienen dazu, die Elementarfaktoren geeignet zu kombinieren, damit die Ziele des Unternehmens erreicht werden können.
Verbrauchsfaktoren gehen direkt in das Produkt ein oder als Betriebsstoff beim erstmaligen Einsatz im Produktionsprozess unter.
Potenzialfaktoren stellen Nutzungspotenziale dar, die wiederholt als Leistung in den Produktionsprozess abgegeben werden können.
Fertigungstiefe
Fertigungstiefe – Anteil an der Wertschöpfung
… gibt Auskunft, welchen Anteil an der Wertschöpfung eines Produkts die Unternehmen selbst abdecken
Hohe Fertigungstiefe: Abdeckung mehrerer aufeinanderfolgender Produktionsstufen zur Erstellung eines Produktes durch ein Unternehmen
Vorteile Hohe FT
Höhere Unabhängigkeit von Zulieferern
Geringeres Risiko von Know-how-Verlusten
Höhere Flexibilität
Bessere Planungsmöglichkeit des gesamten Herstellungsprozesses
Nachteile Hohe FT
hoher Investitionsbedarf (für Errichtung weiterer Produktionsanlagen oder Unternehmensaufkäufe)
Absatzrisiko steigt (größere Eigenproduktionsanteil = höhere Fixkosten und Produltionskapazitäten)
Vorteile niedrige FT
Ausnutzen von Spezialisierungs- und Kostenvorteilen der Zulieferer
Programmbreite
Programmbreite – Anzahl der Produktarten
Vorteil: Absatzrisiko wird reduziert, Unterscheidung der Produkte versprechen bessere Absatzchancen
Nachteil: höhere Werbungskosten, höhere Investitionskosten (mehr Produktionsanlagen)
Fertigungslos
Unterscheidung nach Anzahl der produzierten Produkte
Fertigungslos – die Menge eines Produkts, die ohne Unterbrechung durch Umrüstvorgänge auf einer Maschine hergestellt wird.
Umrüstkosten
Umrüstkosten – wird der Produktionsprozess durch Reinigungsarbeiten der Maschinen, einen Werkzeugwechsel oder einen Produktionsausfall unterbrochen, um dann ein anderes Produkt herzustellen.
Werkstattfertigung
Organisation der Fertigung
Werkstattfertigung – Arbeitsplätze und Maschinen werden nach den Tätigkeiten in Werkstätten zusammengefasst (Verrichtungsprinzip) – gehen nacheinander in die Werkstätte
Vorteile: Herstellung kundenindividueller Produkte, Flexibilität
Nachteile: erschwerte Steuerbarkeit der Produktionsprozesse, hohe produktionsinterne Transportkosten
Fließfertigung
Fließfertigung –alle notwendigen Arbeitsplätze werden in der Reihenfolge der für die Herstellung eines Produkts notwendigen Arbeitsgänge angeordnet (Objektprinzip)
Vorteile: geringe Stückkosten, einfache Steuerbarkeit der Produktionsprozesse
Nachteile: hohe Anlageinvestitionen, Stopp des Produktionsflusses bei Ausfall einer Maschine
Digitalisierung
Berücksichtigung individueller Kundenwünsche
Mass Customization für manche Forderungen nach individuellen Produkten nicht ausreichend
• Weitere Digitalisierung von Produkten und Produktionsprozessen im Rahmen von Industrie 4.0 als Basis für kostengünstige Produktion hochindividueller Produkte
Erhöhung Flexibilität und Agilität in der Produktion
Verkürzung des Produktionsprozesses durch 3-D-Drucker
Mass Customization
Mass Customization Kundenindividuelle Erstellung von Leistungen mit den Mitteln der Massenproduktion. Produktionsform zwischen der klassischen Massenproduktion und der kundenspezifischen Produktion
Ziel: Kosten- und Differenzierungsvorteile gleichzeitig erreichen können
Produktionsprozess verändert sich im Laufe der Mass Customization hin zu einer Form der modularen Produktion/Baukastensystem. Hierbei werden dem Kunden wählbare Variationen angeboten, die sich gut in den Produktionsprozess einfügen lassen (Kunden: Quelle der Ideen – ihre Bedürfnisse werden nicht nur analysiert, sondern fließen in die Produktionsgestaltung ein)
Die Produktion der Grundprodukte erfolgt als Massenfertigung und ggf. auf Lager, jedoch nicht mehr für das Gesamtprodukt. Die eigentliche Endproduktion oder Endmontage wird erst nach dem individuellen Kundenwunsch durchgeführt.
Kundenintegration
Zunehmende Nachfrage nach individuellen und gleichzeitig kostengünstigen Produkten
Unternehmen unter Anpassungsdruck ihrer Produktionsprozesse
Stärkere Integration der Kunden in den Produktentwicklungs- bzw. Produktionsprozess
Kunde nicht nur als Verbraucher (Käufer eines Standardproduktes), sondern als Gestalter
Customized Innovation
Customized Innovation – eine kundenbasierte Innovation, bei der Kunde als Co-Creator das Konzept und Design für das Produkt liefert.
Zusammenarbeit über das Internet durch
Ausschreibung von Wettbewerben durch Unternehmen
ereitstellung von Plattformen durch Unternehmen zur Diskussion und Weiterentwicklung eigener Ideen der Kunden in einer Community
Einzelproduktion: einmalige Herstellung
Mehrfachproduktion: mehrere Fertigungsarten können unterschieden werden
Sortenfertigung:
Nur geringfügig voneinander abweichende Produkte
Beanspruchung derselben Betriebsmittel
Produktionsprozess mit eher geringen Umrüstkosten verbunden
Beispiele: Tee- oder Joghurtsorten (Abweichung vom Geschmack)
Serienproduktion:
Zusammensetzung Produkte aus mehreren Einzelteilen
Aufgrund unterschiedlicher Varianten und technischer Konstruktionen zumeist umfangreichere Umrüstvorgänge für Serienwechsel notwendig
Planung Fertigungslosgröße als zentrale Fragestellung
Beispiele: Unterschiedliche Varianten eines Fahrzeugs oder Herstellung von Waschmaschinen
Massenproduktion:
Herstellung eines Produkts in einem unbegrenzten Zeitraum in unbegrenzter Menge für einen anonymen Markt
Wesentliche Vorteil: Niedrige Stückkoste
Weder Losgrößenplanungen noch Umrüstvorgänge notwendig
Beispiel: Schrauben
… Sorten-, Serien- und Massenproduktion werden zumeist in Form einer Fließfertigung organisiert
Fertigungstyp
Fertigungsmethoden oder Produktionsprozesse
werden auch als Fertigungstypen bezeichnet. Sie können u. a. nach Anzahl des zu fertigen Produktes und der Organisation des Produktionsprozesses unterschieden werden.
Zuletzt geändertvor 10 Monaten