Welche Faktoren bestimmen den Umfang des zukünftigen Wasserstoffeisatzes in der Industrie?
H2-Preis und Verfügbarkeit (Kostenentwicklung Elektrolyseur, Entwicklung Markt, Verfügbarkeit EE-Strom)
Kosten und Verfügbarkeit von Alternativen insbesondere Strom
Verfügbarkeit H2-Infrastruktur und CO2-Infrastruktur
Politische Maßnahmen und Regularien (z.B. CO2-Preis)
Industrieproduktion und Strukturwandel beachten (insbesondere Hochtemperaturwärme und synth. Kraftstoffe)
Wie kann die Wasserstoffversorgung der Industrie während einer Dunkelflaute sichergestellt werden?
H2-Speicher
Nutzung nicht fluktuierender erneuerbarer Energien (Geothermie, Wasserkraft)
Diversifizierte Energiequellen
Import von Wasserstoff
Anpassung der Nachfrage —> Flexibilisierung der Industrie
Wie kann Synthesegas zukünftig nachhaltig bereitgestellt werden?
Weiterverarbeitung von grünem Wasserstoff mit CO oder CO2 aus nachhaltigen Quellen
CO2 aus CCS-Prozessen
CO2 aus anderen industriellen Prozessen
CO2 aus Biogas-Aufbereitung
CO2 aus direkter Luftabscheidung
Welche Technologie könnte sich für die zukünftige Synthesegaserzeugung als besonders vorteilhaft erweisen und warum?
CO/CO2 Gewinnung direkt aus der Luft (Direct Air Capture) —> ermöglicht negative Emissionen
Nachhaltige Biomasse aus Abfällen und Reststoffen etc. —> Biomassevergasung oder Biogaserzeugung
Wie sieht die stoffliche Nutzung von H2 für (grünen-)Stahl aus?
Aktuell: pro kg Stahl 2 kg CO2 (7% globaler Emissionen), Stahlbedarf bleibt erhalten (nicht durch Recycling deckbar)
H2 anstelle von Koks (C)
FeO + H2 -> Fe + H2O
Fe2O3 + H2 -> Fe + H2O
Direktreduktion von Eisenerz mit grünem-H2 -> THG-Minderung von 97%
Zuerst fällt Eisenschwamm an, der im Elektrolichtbogenofen zu Rohstahl geschmolzen wird
Sonst CO2 statt H2O
Chemisch geringerer Aufwand als der elektrische Aufwand (Hochofen mittels Koks ausschließlich chemisch)
Kosten +80% unter Annahme 1kg H2 für 2,50€
1kg H2 für 28 kg Stahl
-> Alle großen Autohersteller verfolgen das Ziel von der Nutzung des grünen Stahls
-> 50-100 TWh H2 Bedarf insgesamt
Wie sieht die stoffliche Nutzung von H2 in Form von NH3 aus?
Haber-Bosch-Verfahren: HB-Reaktor bleibt bestehen (150-250bar und 400-450° C), Verfahren an sich wird einfacher aber teurer
Exotherme Reaktion -> Abwärme kann genutzt werden bspw. für SOE (endotherm)
Flexibilierung der AS stellt in Hinblick auf EE-Erzeugung in Zukunft Herausforderung dar (Teillastbetrieb/Regelbarkeit)
Oftmals befinden sich die Anlagen nicht in unmittelbarer Nähe zu EE-Produktionsschwerpunkten
Hoher Modernisierungsbedarf: durchschnittliches Anlagenalter 38 Jahre alt
Historisch bedingt befindet sich die Ammoniakproduktion in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Großverbrauchern (Düngemittel / Chemische Industrie)
Wie sieht die stoffliche Nutzung von H2 in Form von Methanol aus?
CO + 2 H2 -> CH3OH
CO2 + 3 H2 -> CH3OH + H2O
Beide exotherm -> Wärmeabfuhr und Nutzung möglich
220-400° C, 50-300bar
Hoch-, Mittel- und Niederdrucksynthese
Nieder SdT mit 50-100bar und 220-280° C
Eigenschaften:
eine der meisthergestellten Chemikalien
sehr breite Nutzung: Kraftstoff, Energieträger, chem. Grundstoff
Brennstoff für Direkt-Methanol-BZ
-> Gaspreis von 8ct, H2 dürfte 3,60€ kosten
Wie sieht die energetische Nutzung von H2 in der Industrie zur Bereitstellung von Hochtemperatur-Prozesswärme aus?
2/3 des gesamten Energiebedarfs der Industrie beruhen auf HT-Prozesswärme!
20 % von gesamt Deutschland
Insbesondere Prozesse die sehr hohe Temperaturen erfordern (Glas, Zement) lassen sich nicht leicht elektrifizieren; Wasserstoff als zentrale Option
Forschungsbedarf wie sich die veränderten Brennstoffeigenschaften von Wasserstoff auf die Produktqualitäten (z.B. Glas, Zement) bei Feuerungsprozessen auswirken
Eine Beimischung von Wasserstoff zum Erdgasnetz (10-30 Vol.-%) könnte kurzfristig realisiert werden und ist in vielen Prozessen technisch möglich
2/3 der Zementemissionen sind prozessbedingt nur mit CCS/CCU vermeidbar
CO2 Transportinfrastruktur ist erforderlich
Wie sieht das 4-Stufen Modell einer klimaneutralen Prozesswärme aus?
Steigerung der Effizienz
Abwärmenutzung, KWK
Erschließung erneuerbarer Wärmequellen
Solar- Tiefengeothermie
Elektrische Wärmeerzeugung
Elektrodenkessel, Induktion
Alternative Energieträger
H2, Biomasse, SNG, Biomethan
H2 Brenner, BZ
Was sind die wesentlichen Randbedingungen industrieller Energieversorgungskonzepte?
Versorgungssicherheit hat Prio 1
Platzverfügbarkeit, Logistik, Versorgung, etc.
Große Speicher für Versorgungssicherheit sinnvoll
Je höher die Prozesstemperatur, desto wahrscheinlicher ist die H2-Verwendung und keine Elektrifizierung
Zuletzt geändertvor 10 Monaten