Persönlichkeit und soziale Beziehungen – Modell sozialer Beziehungen
Grundbedürfnis von Zugehörigkeit (Bindungsbedürfnis)
Soziale Beziehungen wichtig für Wohlbefinden, Selbstwert, Gesundheit, Erfolg
Persönlichkeit aller Beteiligten beeinflusst soziale Beziehung (durch Unterschiede in sozialem Verhalten und Erwartungen
Drei Komponenten des Sozialverhaltens Zwischenmenschliche Wahrnehmung
Soziales Verhalten (A zu B)
Akteur: Wie handelt A generell zu anderen in dieser Art? (Anteil)
Partner: Wie handeln andere generell in dieser Art zu B? (Anteil)
Beziehung: Wie handelt A in dieser Art spezifisch zu B? (Anteil)
interpersonelle Wahrnehmung (A nimmt B wahr)
Wahrnehmende Person: In welchem Maße nimmt A andere generell auf diese Weise wahr?
Ziel: In welchem Maße wird B im Allgemeinen auf diese Weise wahrgenommen?
Beziehung: In welchem Maße nimmt A speziell B auf diese Weise wahr?
Drei Effekte des Sozialverhaltens Zwischenmenschliche Wahrnehmung
1. Akteur-/Beobachtereffekt: Einfluss Persönlichkeit des Akteurs
2. Partner-/Zieleffekt: Einfluss Persönlichkeit des Ziels
3. Beziehungseffekt: Einfluss der Interaktion der Persönlichkeiten
Kontrolle für andere Effekte, brauchte mehrere Partner!
Soziales Bezihungsmodell:
3 grundlegende Fragen
1. Persönlichkeitseffekt: Hat Persönlichkeit einen Einfluss auf soziale Beziehung?
2. Moderatoren: Wann hat sie einen Einfluss? (Geschlecht, Kontext…)
3. Prozesse/Mediatoren: Wie hat sie einen Einfluss? (Verhalten, Bewertung anderer…)
Zusammenfassung zum sozialen-Beziehungsmodell
Das Modell der sozialen Beziehungen bietet einen Rahmen für die Untersuchung der sozialen Interaktion/Wahrnehmung
"Beziehungs"-Effekte durch Kontrolle von Akteur/Wahrnehmer und Partner/Ziel-Effekte
Entwürfe müssen mehrere Partner umfassen!
Persönlichkeit und Peer-Beziehungen
Zwei Aspekte positiver sozialer Bewertung (Popularität)
Status (Ruf, Einfluss, Prominenz)
Beliebtheit
Persönlichkeitseffekte je nach Bekanntheitsdauer und Kriterium
Extraversion in Kurzzeitbekanntschaften positiv für Status/Größe des Netzwerks
Verträglichkeit in Langzeitbeziehungen positiv für Beliebtheit und Konflikt Intensität/ Frequenz
Studie zu Kontakten an der Uni
Längsschnittstudie mit 132 Studieren 1.-4- Semester (3-Monats-Intervalle)
Beziehungsangaben zu wichtigsten Personen (Kontakthäufigkeit…)
Selbstbericht Big5
Persönlichkeitseffekte auf die Kontakte
Extraversion: höhere Zahl an (gleichaltrigen) Beziehungen, eher verliebt, höhere Unterstützung durch Peers
Verträglichkeit: weniger Konflikte mit Peers
Gewissenhaftigkeit: häufiger Kontakt mit Mutter
Offenheit: mehr Unterstützung, aber auch mehr Konflikte mit Peers
Langzeiteffekte auf Kontakte/Persönlichkeit (cross-legged panel model)
Schüchternheit und Anzahl der Kontakte stabil über Zeit (r hoch)
Korrelation Schüchternheit - weniger Kontakte (im 1. & 3. Semester) -
Persönlichkeit und Sozialer Status
Methode
48/44/74 Studierende, die in Studentenverbindungen und Studentenwohnheimen leben
Selbstbericht Big 5
Bewertung von Gleichaltrigen: Status, angegeben durch Prominenz, Vertrautheit , Status , Einfluss
Ergebnis
positive Auswirkungen von Extraversion auf den Status
nur für Männer: negative Auswirkungen von Neurotizismus auf den Status
Persönlichkeit und Sozialer Status: Einfluss vom Kontext
gemischtgeschlechtliche Gruppen von 4 bis 6 Personen
kooperativer versus kompetitiver Kontext
Studie 1 (US, N = 157):
Gruppengespräch ohne Leitung versus Übung zur Nähe Beantwortung von immer intimeren Fragen
Studie 2 (D, N = 95):
Lost on the moon Aufgabe (entscheiden übernützliche Hilfsmittel)
tickende Zeitbombe Szenario (Folter oder nicht)
kooperative Konsensfindung versus kompetitive Versionen (andere überzeugen)
Selbstbericht der Big 5
Einschätzung, ob andere in der Gruppe Macht/ Einfluss haben oder nicht
Extraversion -> positiver Einfluss in beiden Kontexten
Verträglichkeit-> nur signifikant für kooperative (kompetitiv: wenn eher negativ)
Popularität bei Null-Bekanntschaften
N = 73 Psychologie Ersties
Verfahren: aufgezeichnete Selbstvorstellung bei Null
Bekanntschaft mit dem live Bewertungen
Messungen: selbstberichteter Narzissmus, phys. Hinweise, Gesten , etc.
DV: Zieleffekte auf Beliebtheitsurteile (sympathisch, kennenlernen wollen, etc.)
Narzissmus steht in positiver Beziehung zur Popularität
Vermittelt durch Kleidung, Mimik und selbstsichere Körperhaltung, Bewegungen
Die Ergebnisse wurden durch die Beurteilung von unbeteiligtenbestötigt (Video, Video ohne Ton, Standbild)
Popularität bei Null-Bekanntschaften mit mehr Hinweisen
Gruppen Diskussion 4-6P
Selbstreport Narzissmus
Zieleffekte auf Durchsetzungskraft, Aggressivität und Popularität
Keine signifikanter Gesamteffekt von Narzissmus auf Popularität mehr, aber:
Narzissmus mit dominant-expressiven Verhalten -> mehr Durchsetzungskraft -> Popularität
Narzissmus mit arrogant-aggressiven Verhalten -> mehr Aggressivität -> Popularität
Perslnlichkeit und Freundschaften
Entwicklung von Freundesnetzwerken
205 Studierende in 10 Gruppen
5 monatige Längsschnittstudie (monatige Intervalle)Selbstreport Big5 und Intensität von Freundschaft zu Anderen
Extraversion -> wählen mehr Freunde aus
Verträglichkeit -> werden öfter als Freunde ausgewählt
Ähnlichkeitseffekte für Offenheit, Extraversion und Verträglichkeit
Zusammenfassung Persönlichkeitseffekte auf Status
Die Auswirkungen der Persönlichkeit auf den Status sind oft kontextabhängig:
Überwiegend positive Auswirkungen von Extraversion
Positive Auswirkungen von Narzissmus durch Dominanz/Durchsetzungsvermögen (kurzfristig)
Positive Auswirkungen von Vertröglichkeit nur in kooperativen Kontexten und langfristigen Beziehungen
Negative Auswirkungen von Neurotizismus nur bei Männern
Persönlickeit und romantische Beziehungen :
Berliner Speed Dating Studie
Auswirkungen der Persönlichkeit auf das Wählen, Gewählt werden und Flirtverhalten
Moderierende Effekte der Persönlichkeit auf die Genauigkeit der Vorhersage, gewählt zu werden
N 380 (~10 zu treffen)
Ergebnisse
Partnerwahl:
Subjektiver Partnerwert -> wählerischer + höhere Popularität
Objektive Attraktivität -> Männer wählerischer + höhere Popularität allg.
Extraversion und Soziosexualität -> nur höhere Popularität bei Männern
Schüchternheit -> nur geringere Popularität bei Männern
Flirtverhalten:
Subjektiver Partnerwert -> nur Männer mehr flirten und angeflirtet
Objektive Attraktivität -> mehr flirten und angeflirtet
Soziosexualität -> Männer mehr flirten + mehr angeflirtet allg.
Extraversion -> nur mehr flirten
Schüchternheit -> nur weniger angeflirtet bei Männern
Passung erwartetes und tatsächliches Ausgewählt-werden
generell mittlere Korrelation, aber extreme Ausreißer in alle Richtungen
bei Männern nur für hohe Sozisexualität und nur für niedrige Verträglichkeit gute Passung
aber bei Frauen jeweils genau umgekehrt (+ niedrige Soziosexualität bei Männern negative Passung…)
Also: Stereotypische Geschlechtereigenschaften scheinen zu höherer Genauigkeit im erwarteten (Paarung-)Erfolg zu führen
Persönlichkeit und Beziehungsqualität -> Actor Partner Interdependence Model
Kriterien:
Beziehungszufriedenheit (individuelle Variable)
Beziehungsstabilität (dyadische Variable)
häufig beobachtete Effekte
Neurotizismus, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit sind Risikofaktoren für Beziehungsunzufriedenheit und Trennung
Akteureffekte stärker als Partnereffekte
Ähnlichkeitseffekte auf die Beziehungsqualität eher gering und meist für bestimmte Einstellungen und Werte, Neurotizismus und Gewissenhaftigkeit
Romantische Beziehungen: Zusammenfassung
Stereotype männliche/weibliche Merkmale stehen im Zusammenhang mit einer höheren Genauigkeit des erwarteten Paarungserfolgs
Das Actor Partner Interdependence Model kann verwendet werden, um Persönlichkeitseffekte auf Beziehungen zu untersuchen, indem intra- und inter personelle Auswirkungen analysiert werden
Niedriger Neurotizismus, hohe Extraversion und Verträglichkeit stehen in Zusammenhang mit mehr Beziehungszufriedenheit bei beiden Partnern
Zuletzt geändertvor 9 Monaten