Buffl

Übungsfragen

LF
von Laura F.

Nennen Sie drei wesentliche Auswirkungen, die sich in Bezug auf Kompetenzen und Wissen für die Mitarbeiter einer Organisation durch die Digitalisierung ergeben.

Wenn sich infolge der Digitalisierung das Leistungsangebot von Organisationen verändert, so hat dies immer auch Auswirkungen auf die Kompetenzen und das Wissen der daran beteiligten Mitglieder.

  1. Zum Ersten müssen Mitglieder der Organisation Leistungen auf Basis neuer Technologien erbringen. Umstrukturierungen und Erneuerungen in Bezug auf IT, Datenanalytik und Business-Intelligence-Systemen erfordern die Entwicklung entsprechender Fähigkeiten und Fertigkeiten. Aufgrund der raschen Innovationsentwicklung im Bereich der digitalen Technologien ist von einer weiteren Veränderung in Bezug auf die benötigten Kompetenzen in den kommenden Jahren auszugehen.

  2. Zum Zweiten werden auch die Prozesse selbst in zunehmenden Maße digitalisiert, wodurch sich ihre Nutzung dank Business-Intelligence-Technologien grundlegend in ihren Möglichkeiten verändert. Dies bedeutet, dass auch Prozesse selbst organisationsübergreifend gestaltet werden müssen und somit auch die in diesen Bereichen arbeitenden Mitarbeiter über digitale Fähigkeiten verfügen sollten.

  3. Zum Dritten verändert die Digitalisierung die Art der Zusammenarbeit innerhalb und zwischen Organisationen. Ob Einsatz von Enterprise Social Networks, Messenger-Programmen, Prozessautomatisierung durch Workflow-Systeme oder Ausweitung des mobilen Arbeitens „in der Cloud" – alle diese Formen des Arbeitens müssen erlernt werden, damit sich entsprechende Routinen ausbilden können und die Technologienutzung effizient wird.

Welche Aktivitäten muss eine Organisation durchführen, um ihre gewachsene IT-Systemlandschaft transformierbar machen zu können?

  • Modularisierung: Da die meisten Organisationen aus der Historie heraus komplexe Systemlandschaften haben, müssen diese im Zuge der Transformation zunächst modularisiert werden. Dazu gehört, dass die Organisation genau definieren muss, welche Geschäftsfähigkeiten sie genau benötigt, um dann jeder Geschäftsfähigkeit genau ein Systemmodul zuzuordnen. Damit dies gelingt, muss die bisherige IT-Infrastruktur so umgebaut werden, dass einzelne Geschäftsfähigkeiten und -tätigkeiten eindeutig abgebildet werden.

  • Entwicklung klarer Bebauungspläne: Einhergehend mit der Modularisierung der Systemwelt muss eine Organisation auch genau wissen, welche Systeme überhaupt innerhalb der Organisation vorhanden sind. Eine engagierte Mitarbeit sämtlicher Fach- und IT-Spezialisten ist dafür unumgänglich.

  • Durchgehende und einheitliche Definition von Daten: Damit bisher gesammelte Daten auch verwendet und im Rahmen des Geschäftsmodells vor allem einheitlich definiert sind, bedarf es eines umfassenden Data Managements. Dazu genügt es zunächst, ein sog. Master Data Management zu etablieren, das insbesondere festlegt, welche Daten für welche Geschäftsfälle benötigt, in welchen Systemen welche Daten erzeugt bzw. gespeichert werden und wie die einzelnen Daten jeweils (organisationsübergreifend) definiert sind.

  • Verbesserung der Dokumentation: Die Notwendigkeit nach der Dokumentation vorhandener Systeme schlägt sich insbesondere in der Erstellung von Ist- und Soll-Bebauungsplänen nieder. Hierzu gehört es auch, Verantwortlichkeiten festzulegen und Prozesse zu definieren sowie die dafür erforderlichen Kapazitäten bereitzustellen.

  • IT-Unterstützung des Anwendungslebenszyklus: Um die Leistungsfähigkeit und Veränderbarkeit einer bestehenden IT-Landschaft zu erhöhen, ist es zudem erforderlich, auch den gesamten Lebenszyklus von IT-Anwendungen durch entsprechende IT-Systeme zu unterstützen. So werden Systeme benötigt, die ein umfassendes Management von Anforderungen ermöglichen und die Prozesse zur Einführung von neu entwickelter Software unterstützen und deren Betrieb überwachen.

  • Modernisierung der technologischen (d. h. infrastrukturellen) Basis: Die letzte Handlungsnotwendigkeit im Zuge einer Schaffung einer leistungsfähigen und anpassungsfähigen IT stellt die Modernisierung der technologischen Basis dar. Damit kann es gelingen, die technologische (aus der Historie heraus gewachsene) Vielfalt zu reduzieren und die Leistungsfähigkeit moderner Technologien zu erhöhen.


Wodurch unterscheiden sich IT-Governance und IT-Management?

IT-Governance liegt grds. in der Verantwortung des Vorstands, der Führung und des Managements eines Unternehmens. Sie ist damit ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmensführung und besteht damit aus Führung, Organisationsstrukturen und Prozessen, die sicherstellen, dass die Informationstechnik (IT) die Unternehmensstrategie und -ziele unterstützt. Zur IT wird die gesamte Infrastruktur gezählt, aber auch die Fähigkeiten und die Organisation, die die IT unterstützen und begründen. Das Hauptziel von IT-Governance ist es, die Anforderungen an die IT sowie die strategische Bedeutung von IT aus Sicht der Kernund Führungsprozesse im Unternehmen zu verstehen, um den optimalen Betrieb zur Erreichung der Unternehmensziele sicherzustellen und Strategien für die zukünftige Erweiterung des Geschäftsbetriebes zu schaffen. Im Wesentlichen balanciert IT-Governance das Schaffen eines Unternehmenswertes einerseits und das Minimieren von IT-Risiken andererseits aus. Dadurch sollen Ressourcen und Wissen optimiert und Risiken sowie sog. Desaster Risiken minimiert werden.

Demgegenüber thematisiert das IT-Management) die Steuerung der IT, wozu auch die Erstellung und Nutzung der Informationstechnik gehört. Dadurch wird die IT zu einer bedeutenden Ressource im Unternehmen, die sowohl die strategischen als auch operativen Fähigkeiten eines Unternehmens gewährleistet. Dazu kann die Gestaltung und Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen für die maximale Zufriedenheit der Kunden zählen, aber auch die Produktivität, Rentabilität und Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens.

Welche besonderen Herausforderungen für das Management sind mit dem grundlegenden Geschäftsmodellwandel, wie er im Zuge digitaler Transformationen erfolgt, verbunden?

  • Radikalität der Veränderungen: In der Regel unterscheiden sich das bisherige und das zukünftige (digitale) Geschäftsmodell grundlegend voneinander. Die Organisation muss deshalb neue, an die Logik des neuen Geschäftsmodells angepasste Kennzahlen entwickeln und ihre Planungs- und Steuerungssysteme daraufhin ausrichten.

  • Umfang der Veränderungen: Bei der digitalen Transformation ist sowohl eine radikale (im Sinne von grundlegende) als auch umfassende Veränderung von Planung und Steuerungssystemen erforderlich.

  • Unsicherheit und lange Dauer: Die Herausforderung für das Management liegt insbesondere in der Beantwortung der Frage, wie das zukünftige Geschäftsmodell der Organisation schlussendlich ausgestaltet sein wird. D. h. es herrscht eine große Unsicherheit insofern, als die Schritte, die zur Umsetzung einer erfolgreichen Transformation erforderlich sind, immer von Unsicherheiten geprägt sind.

  • Ambidexterität: Der Umgang mit der Parallelität von zwei Geschäftsmodellen, d. h. mit Ambidexterität, stellt für das Management insofern eine Herausforderung dar, als auch Planungs- und Steuerungssysteme in sinnvoller Weise abgebildet werden müssen. Sämtliche Systeme müssen den Ansprüchen eines neuen Geschäftsmodells gerecht werden

  • Dualität von Stabilität und Veränderung: Während einer Transformation ist es für eine Organisation in der Regel unumgänglich, die bisherige Logik des Geschäftsmodells einerseits möglichst lange beizubehalten, andererseits aber trotzdem die Elemente des neuen Geschäftsmodells zu etablieren. Indem möglichst lange eine reibungslose Übergangszeit gewährleistet wird, kann die Dualität des alten und neuen Geschäftsmodells für nachhaltige Stabilität von Veränderungen im Unternehmen sorgen.

  • Agilität und Flexibilität: Das bedeutet, dass es erforderlich wird, Änderungen bezüglich der für die Steuerung eines konkreten Geschäftsmodells relevanter Kennzahlen vergleichsweise einfach und schnell umsetzen zu können, da immer kürzere Durchlaufzeiten für Planungs- und Steuerungsprozesse notwendig werden.

  • Wechselwirkung mit IT-Systemen und Infrastruktur: Hiermit ist insbesondere die Wechselwirkung zwischen denjenigen IT-Infrastrukturen gemeint, die zur Generierung, Aufbereitung, Bereitstellung und Auswertung von wichtigen Geschäfts-Informationen beitragen. Dies impliziert auch den kontinuierlichen Austausch mit den Planungs- und Steuerungssystemen einer Organisation


025 Welche primären Ängste sind dafür verantwortlich, dass Mitarbeiter eine geringe Bereitschaft aufweisen, durch Lernprozesse neue Einstellungen und Verhaltensweisen in Transformationsprozessen anzunehmen?

  • Angst vor Machtverlust/Positionsverlust: Die Digitalisierung geht häufig mit einer Angst vor einem Statusverlust und auch mit einer Angst vor dem Verlust von Macht und Einfluss einher.

  • Angst vor zeitweiliger Inkompetenz: Da die Digitalisierung in der Regel neue Denkweisen und Technologiefähigkeiten erfordert, fühlen sich viele Mitarbeiter zumindest anfänglich in ihrer subjektiven Wahrnehmung inkompetent und den neuen Herausforderungen nicht oder nur unzureichend gewachsen.

  • Angst vor Bestrafung für Inkompetenz: Dir Angst vor Inkompetenz geht nicht selten mit einer Angst vor negativen Konsequenzen aus ebendieser einher, wie z. B. Vorwürfen oder der Notwendigkeit der Rechtfertigung.

  • Angst vor Verlust der persönlichen Identität: Durch die Digitalisierung ändern sich Berufsbilder deutlich bzw. die in einer Organisation geltenden Normen und Werte. Dadurch laufen Mitarbeiter Gefahr, ihre persönliche Identität zu verlieren bzw. diese deutlich ändern zu müssen.

  • Angst vor Verlust der Gruppenzugehörigkeit: Durch die Änderung von Kulturelementen besteht für einzelne Organisationsmitglieder die Gefahr, dass sich diese nicht in gleichem Maße wie andere Organisationsmitglieder mit neuen Überzeugungen und Wertvorstellungen identifizieren können. Somit besteht die Gefahr, dass diese zu Außenseitern werden und keinen Gruppenanschluss mehr finden.

027 Skizzieren Sie in eigenen Worten, wie Kommunikationsprozesse in digitalen Transformationen ablaufen.

Damit Transformationsprozesse nachhaltig gelingen können, bedarf es einer effektiven Kommunikation, die in diesem Rahmen weit über die reine Information über angestrebte Veränderungen hinausgeht. Informationen bilden dabei zunächst die Basis der Veränderungskommunikation. Den Mitarbeitern sollte dann in einem zweiten Schritt erklärt werden, warum die Veränderungen erforderlich sind und was zukünftig von den Mitarbeitern erwartet wird. Dadurch bekommen Mitarbeiter das Gefühl, dass sie mit ihren möglicherweise auftretenden Sorgen und Ängsten wahrgenommen werden, sodass auf dieser Basis im folgenden Schritt eine Basis für konstruktive Diskussionen geschaffen werden kann. Diskussionen über die Zweckmäßigkeit der eingesetzten Mittel, über nächste Schritte, Veränderungsnotwendigkeiten etc. bergen nicht selten Auseinandersetzungen, die sowohl ein Ringen um die besten Lösungswege darstellen als auch eine gedankliche Auseinandersetzung mit der Digitalisierung und ihren Implikationen für die jeweilige Organisation. Durch – kritische – Diskussionen kann es zudem gelingen, dass eine echte Beteiligung der Mitarbeiter (im Sinne der bereits mehrfach diskutierten Partizipation) realisiert wird, denn in einer ernst gemeinten Diskussion erhalten die Mitarbeiter einer Organisation die Gelegenheit, ein ernsthafter Teil des Veränderungsprozesses zu werden – und diesen dabei auch mitprägen zu können. Im letzten Schritt ist es aber dann auch erforderlich, dass die Führungskräfte die neuen Wertvorstellungen, Einstellungen und Verhaltensweisen glaubhaft vorleben. Diese Art der Kommunikation, die zu einem großen Teil nonverbal erfolgt, dürfte dabei den größten Einfluss auf eine erfolgreiche Kulturveränderung in einer Organisation haben.

Author

Laura F.

Informationen

Zuletzt geändert