Was wird in der VWL versucht?
Erkenntnisse zu gewinnen
diese zusammenzustellen
und darzustellen
In welche 3 Grundrichtungen wird in der Wissenschaftstheorie unterschieden?
Hermeneutik
Positivismus
Rationalismus
Was ist die Hermeneutik und in welchem Bereich der Wissenschaft findet sie weniger Anwendung?
Hermeneutik ist eine Methode, die sich mit dem Verstehen und Interpretieren von Texten und Symbolen befasst. In der Volkswirtschaftslehre findet diese Methode eher weniger Anwendung, da sie vorwiegend in den Geisteswissenschaften benutzt wird, wo interpretatives Verstehen im Mittelpunkt steht.
Was ist der Positivismus und wo sind seine Grenzen in den Geisteswissenschaften?
Positivismus ist eine wissenschaftliche Methode, die davon ausgeht, dass Erkenntnis ausschließlich aus der sinnlichen Wahrnehmung der Realität und der daraus gewonnenen Erfahrung stammt. Er ist besonders in den Naturwissenschaften verbreitet. In den Geisteswissenschaften stößt der Positivismus jedoch oft an Grenzen, da die Verallgemeinerung von Wahrnehmungen zu Trugschlüssen führen kann.
Was versteht man unter Rationalismus und warum ist auch er fehlerbehaftet?
Der Rationalismus basiert auf der Annahme, dass alle Erkenntnis aus der menschlichen Vernunft stammt. Kritisiert wird am Rationalismus, dass der Glaube an die Vernunft selbst eine Wertentscheidung darstellt und dass subjektive Gefühle und Werte bei der Erkenntnisfindung außen vor bleiben, was zu einer einseitigen Betrachtung führen kann.
Was ist der Kritische Rationalismus und welche Rolle spielt er in den Gesellschaftswissenschaften?
Die Grundthese des Kritischen Rationalismus besagt, dass wir von der menschlichen Vernunft nicht allzu viel erwarten dürfen. Argumente können kaum je eine Frage endgültig lösen, jedoch können sie uns die Möglichkeit geben, klarer zu sehen als zuvor. Diese Einsicht betont die Notwendigkeit der kritischen Prüfung und Revision von Annahmen und Theorien, um Erkenntnisfortschritte zu erzielen.
Was war der 1. Methodenstreit in den Wirtschaftswissenschaften und welche Positionen vertraten Gustav Schmoller und Carl Menger?
Der 1. Methodenstreit, der 1880 stattfand, war ein bedeutender Disput zwischen Gustav Schmoller von der Historischen Schule und Carl Menger von der Neoklassik bzw. der Grenznutzenschule. Schmoller favorisierte die Induktion als geeignete Methode, während Menger Anhänger der Deduktion war.
Was ist der Unterschied zwischen Induktion und Deduktion?
Bei der Induktion werden einzelne tatsächliche Erscheinungen beobachtet, und anhand dieser Beobachtungen wird versucht, allgemeingültige Aussagen oder Erkenntnisse abzuleiten. Die Induktion geht vom Speziellen zum Allgemeinen vor.
Im Gegensatz dazu geht die Deduktion von allgemeinen Prämissen aus und versucht durch logische Schlussfolgerungen und Ableitungen zu neuen Erkenntnissen und spezifischen Schlussfolgerungen zu gelangen. Die Deduktion verläuft somit vom Allgemeinen zum Besonderen.
Wo finden sich Anwendungen von induktiven und deduktiven Methoden in den Wirtschaftswissenschaften?
Sowohl induktive als auch deduktive Vorgehensweisen sind in den Wirtschaftswissenschaften verbreitet.
Induktive Methoden werden häufig in der Markt-, Konsum-, Motiv- und Konjunkturforschung angewendet, während Deduktion oft bei der Entwicklung und Überprüfung von theoretischen Modellen und Hypothesen verwendet wird.
Was kennzeichnet den 2. Methodenstreit in den Wirtschaftswissenschaften und welche Positionen vertraten die Beteiligten?
Der 2. Methodenstreit, auch bekannt als die Werturteilsproblematik, fand zu Beginn des 20. Jahrhunderts statt und involvierte Max Weber, Werner Sombart auf der einen Seite sowie Gustav Schmoller und E.v.Philippovich auf der anderen. Letztere gehörten zu den "wertenden" Nationalökonomen, während Weber und Sombart eine "werturteilsfreie" Ökonomie befürworteten.
Was war Max Webers Standpunkt in Bezug auf die Werturteilsproblematik?
Max Weber lehnte den Versuch der historischen Schule ab, Werturteile wissenschaftlich zu begründen. Für ihn konnte eine empirische Wirtschaftswissenschaft nur darüber Auskunft geben, wie wirtschaftliche Probleme tatsächlich gelöst werden, nicht aber darüber, wie sie am besten gelöst werden sollten.
Warum wird heutzutage die Position von Weber und Sombart in der Werturteilsproblematik bevorzugt?
Die heutige Auffassung schließt sich der von Weber und Sombart an. Es wird davon ausgegangen, dass eine wissenschaftliche Ökonomie werturteilsfrei sein sollte und sich auf Sachinformationen beschränken muss, ohne normative Bewertungen vorzunehmen.
Inwiefern unterscheiden sich Sachurteile von Werturteilen?
Sachurteile beziehen sich auf Erkenntnisse über Fakten oder Kausalzusammenhänge, während Werturteile Entscheidungen aufgrund von Präferenzen darstellen.
Welche drei Typen von Werturteilen werden bei der Diskussion der Werturteilsproblematik unterschieden?
Es werden Bewertungen als Voraussetzung der Wissenschaft, Bewertungen als Erkenntnisobjekt der Wissenschaft und Bewertungen als Ergebnis wissenschaftlichen Arbeitens unterschieden.
Bei der Werturteilsproblematik konzentriert man sich vor allem auf den letzten Typ, bei dem es um Bewertungen als Ergebnis wissenschaftlicher Arbeit geht, da diese problematischer sind und nicht wissenschaftlich begründet werden können.
Welche Bedeutung haben Bewertungen als Voraussetzung der Wissenschaft?
Bewertungen als Voraussetzung der Wissenschaft spielen eine Rolle, da Forschungsgegenstände aufgrund von Interessen und Bewertungen ausgewählt werden. Auch können individuelle Wertpositionen die Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeit beeinflussen. Es werden Basisbewertungen getroffen, die die Grundlage für wissenschaftliche Analysen bilden, wobei persönliche Wertpositionen der Wissenschaftler nicht eingeschlossen sind.
Wie kann das Prinzip der Werturteilsfreiheit mit Bewertungen als Voraussetzung der Wissenschaft vereinbar sein?
Die Entscheidung darüber, wie Wissenschaftler bei ihrer Arbeit vorgehen wollen, ist mit dem Prinzip der Werturteilsfreiheit vereinbar, solange die wissenschaftliche Analyse frei von persönlichen Bewertungen ist. Die Auswahl der zu untersuchenden Probleme und Entscheidungen unter Unsicherheit sind Teil dieser Basisbewertungen.
Warum ist es wichtig, zwischen normativen und explikativen Aussagen zu unterscheiden?
Die Trennung zwischen normativen und explikativen Aussagen fördert rationale politische Entscheidungen. Während explikative Aussagen auf Sachprämissen basieren und erklärende Schlussfolgerungen ermöglichen, erfordern normative Aussagen Wertprämissen und führen zu bewertenden Schlussfolgerungen.
Wie können wertende Aussagen in der Wirtschaftswissenschaft und Wirtschaftspolitiklehre hergeleitet werden?
Eine Möglichkeit besteht darin, offen gelegte Wertprämissen vorauszusetzen und aus diesen gemeinsam mit Sachprämissen normative Sätze abzuleiten. Dies ermöglicht eine klare Trennung zwischen der Darstellung von Sachzusammenhängen und deren Bewertung.
Warum ist es trotz des Postulats der Werturteilsfreiheit möglich und sogar wünschenswert, dass Wissenschaftler Stellung zu politischen Fragen nehmen?
Das Postulat der Werturteilsfreiheit schließt nicht aus, dass Wissenschaftler zu politischen Fragen Stellung nehmen. Es bedeutet lediglich, dass die Bewertung klar von der Darstellung von Sachzusammenhängen getrennt werden soll. Die Beteiligung von Ökonomen kann dazu beitragen, das Gleichgewicht zugunsten der Beseitigung von Marktverzerrungen zu verschieben und politische Entscheidungen rational zu unterstützen.
Zuletzt geändertvor 7 Monaten