Welche Theorien haben Sie in den Theoretischen Hintergrund integriert und warum?
-1. Soziales Lernen / Beobachtungslernen / Lernen am Modell nach Albert Bandura
Selbstkontrolltheorie nach Gottfredson und Hirschi
Frustrations-Aggressions-Theorie auch als Modifizierung von Miller und Sears 1941
Strafunempfindlichkeit
Pädagogische Voraussetzungen für Perspnen mit Lehrfunktionen
-Um sich der Frage zu nähern, was unter Kampfsport in der Theorie verstanden wird wurden diese Theorien ausgewählt. Dabei handelt es sich um Theorien welche auch auf den Kampfsport und das Kampfsporttraining übertragen werden können und somit zur Thematik passen.
-Das soziale Lernen / Beobachtungslernen / Lernen am Modell besagt, dass durch reine Beobachtung eines Modells neue Verhaltensdispositionen erlernt und nachgeahmt werden können (Horsburgh & Ippolito., 2018).
-Näher eingegangen wird ebenso auf die Selbstkontrolltheorie nach Gottfredson und Hirschi, welche besagt, dass ein geringes Maß an Selbstkontrolle die Wahrscheinlichkeit für kriminelles Verhalten erhöht (Boman et al., 2018).
-Die Modifizierung der Frustrations-Aggression-Theorie von Miller und Sears (1941) bringt zum Ausdruck, dass durch Erfahrung erlernt wird, ob auf Frustration mit aggressiver oder nicht aggressiver Reaktion reagiert wird (Kruglanski et al., 2023). Eingegangen wird auch auf die ursprüngliche Betrachtungsweise nach Dollard und anderen Autoren hinsichtlich der Frustrations-Aggression Theorie. Diese geht davon aus, dass jede Frustration zur Aggression führt und jede Aggressionshandlung auf Frustrationen zurückzuführen ist (Kruglanski et al., 2023).
-Die Beeinträchtigung des Lernens aus Strafe wird definiert, als “Strafunempfindlichkeit” welches ein bekanntes Merkmal schwerwiegenden asozialen Verhaltens bei Erwachsenen und Jugendlichen darstellt (Nichols et al., 2014). Unter Strafunempfindlichkeit wird somit die mangelnde Verhaltensreaktion auf die Präsentation einer Strafe oder eines aversiven Reizes, der darauf abzielt, das Verhalten zu ändern verstanden (Nichols et al., 2014).
—>Trainer/-innen sollten aufgrund dessen in der Lage sein die Konsequenzen und Auswirkungen einer Bestrafung zu kennen und Bestrafungen bewusst in geeigneten Situationen einzusetzen (Mietzel, 2017).
-Zu den Pädagogischen Voraussetzungen für Personen mit Lehrfunktionen gehören zum Beispiel: angemessener Ton, Ausdrucksweise mit Mitmenschen, hohe Sensibilität für den
aktuellen Kenntnisstand und Verständnisgrad der Schüler/-innen. Als eines der einflussreichsten fördernden Merkmale von Trainer/-innen gilt das subjektive überzeugt sein, mit ihrer Arbeit etwas bewirken zu können (Mietzel, 2017).
Auch das kennen der Namen der Schüler/-innen, Zuhören bei Sorgen und Problemen der Schüler/-innen und das zeigen positiver Emotionen gehört auch dazu (Mietzel, 2017). Interesse an jeden einzelnen Schüler/-innen, die Bereitschaft zur Selbstkritik ist ebenso mitinbegriffen.
Albert Bandura zum Beispiel beschreibt eine Person mit Lehrfunktion als jemanden der sich seiner Selbstwirksamkeit bewusst ist.
Wie haben Sie sich für die Auswahl der Kampfsportarten entschieden, die sie dann näher beschrieben haben?
Die Auswahl der verschiedenen Kampfsportarten also Kickboxen, reines Boxen, Muay Thai, Brasilianisches Bi Jui JITSU , und MMA erfolgte basierend auf ihrer weit verbreiteten Popularität, der umfangreichen vorhandenen Literatur und der Beobachtung, dass die Praxis dieser Kampfsportarten unter den von mir interviewten Trainer/-innen verbreitet war.
Welche psychologischen Fähigkeiten gehören zu den wichtigsten leistungsrelevanten Faktoren im Kampfsport?
Neben physiologischen Fähigkeiten gehören auch psychologische Fähigkeiten zu den wichtigsten leistungsrelevanten Faktoren wie Motivation, Selbstvertrauen und mentale Stärke (Slimani et al., 2017).
Wie würden Sie Gewalt definieren?
Die Weltgesundheitsorganisation definiert Gewalt als „die vorsätzliche Anwendung physischer
Gewalt oder Macht, ob angedroht oder tatsächlich, gegen sich selbst, eine andere Person oder gegen eine Gruppe oder Gemeinschaft, die entweder oder mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Verletzungen, Tod, physischer Schaden, Fehlentwicklung oder Deprivation führt (Novak- Marcincin et al., 2014). Grundsätzlich gibt es unterschiedliche Formen der Gewalt (Rutherford et al., 2007). Unterschieden wird zwischen drei Hauptkategorien der Gewalt: der selbstgesteuerten, zwischenmenschlichen und kollektiven Gewalt (Rutherford et al., 2007). Zusätzlich kann eine Unterscheidung zwischen der physischen, psychischen, sexuellen, ökonomischen und strukturellen Gewalt erfolgen (Wölki et al., 2007). Besonders junge Männer gelten als Risikofaktoren, um Opfer oder Täter von Gewalt zu werden (Rutherford et al., 2007). Unter Jugendgewalt werden nach der Weltgesundheitsorganisation Tötungsdelikte sowie nicht tödliche Angriffe von oder gegen eine Person der Altersklasse von 10-29 Jahren verstanden (Rutherford et al., 2007).
Warum haben Sie sich für dieses Thema entschieden?
. Die Prävention von Jugendgewalt sollte als eine nationale Priorität angesehen werden, da die Anteile der Gewaltverbrechen stetig ansteigen (Bushman et al., 2016). Beispielsweise wird ein sehr hoher Anteil der Gewaltverbrechen der Vereinigten Staaten von 15–24-Jährigen begangen (Bushman et al., 2016). Insgesamt sterben in den USA mehr Jugendliche an Tötungsdelikten als an gesundheitlich bedingten Krankheiten (Bushman et al., 2016).
Gewalt unter Kindern und Jugendlichen gilt häufig als relevantes öffentliches Thema, sobald
ausgeübte Gewalttaten in den Vordergrund rücken (Kliegel et al., 2009). Mit solchen Ereignissen geht regelmäßig die Frage einher, wie Gewalt vorgebeugt werden kann (Kliegel et al., 2009). Zu bereits vorhandenen Präventionsangeboten deren Wirksamkeit auch empirisch belegt worden ist, zählt die Ausführung unterschiedlichster Kampfsportarten (Bozdarov et al., 2022). Erkenntnisse vieler Studien bringen zum Ausdruck, dass beispielsweise das Boxen als wirksames Ventil für Wut und Aggressionen anzusehen ist und eine gesunde Methode für den Umgang mit Wut oder Aggression darstellt (Bozdarov et al., 2022).
Die Notwendigkeit von gewaltpräventiven Maßnahmen unterstreichen bedeutsame Zahlen aus dem Berichtsjahr der polizeilichen Kriminalstatistik aus dem Jahr 2022, sowie der Vergleich zum Vorjahr 2021 (Polizeiliche Kriminalstatistik, 2022). Diese Daten spiegeln den Anstieg der Gewaltkriminalität wider, welcher um 19,8% und somit auf insgesamt 197.202 Fälle gestiegen ist (Polizeiliche Kriminalstatistik, 2022).
Welche Präventionsformen kennen Sie?
Präventionsangebote zur Vorbeugung von Gewalt unterscheiden zwischen primärer, sekundärer und tertiärer Prävention von Gewalt (Gugel, 2007). Die primäre Prävention hat das Ziel anhand der Förderung allgemeiner Fähigkeiten und Fertigkeiten im kommunikativen und sozialen Bereich eine mögliche Gefährdung zu verhindern (Gugel, 2007). Dabei kommt es somit zur Verhinderung im Vorfeld, indem gewaltfördernde Bedingungen und Risikofaktoren erkannt und verändert werden (Gugel, 2007). Die sekundäre Prävention wendet sich an eine bereits eingegrenzte Zielgruppe (Gugel, 2007). Dabei handelt es sich, um konkrete, identifizierbare, gefährdete Personen und Gruppen (Gugel, 2007). An Personen die bereits auffällig, gewalttätig oder straffällig geworden sind, richtet sich die tertiäre Prävention (Gugel, 2007). Dabei steht die Verhinderung der Ausübung einer erneuten Gewalthandlung oder Straftat im Vordergrund (Gugel, 2007).
Ein Begriff der häufig mit der Thematik der Gewalt in Verbindung gebracht wird ist der Begriff der Aggression. Psychologisch betrachtet wird die Aggression als eine Grundform menschlichen Verhaltens angesehen, die nicht immer in erster Linie das Ziel der Schädigung von anderen Menschen mit sich bringt (Wölki et al., 2007). Stattdessen kann sie auch verwendet werden, um zum Ausdruck zu bringen, was empfunden wird oder was gewollt wird (Wölki et al., 2007). Daher kann die Aggression auch als eine Form der Selbstbehauptung angesehen werden (Wölki et al., 2007).
Unterschieden wird hier auch eine konstruktive sowie eine destruktive Aggression (Wölki et al., 2007). Wird einer oder mehreren Personen oder einem Gegenstand mit Absicht Schaden zugefügt, wird von destruktiver Aggression gesprochen (Wölki et al., 2007). Um konstruktive Aggression handelt es sich, wenn an eigene oder fremde Grenzen herangegangen wird (Wölki et al., 2007).
Zuletzt geändertvor 9 Monaten