Datenauswertung

-Ich habe mich für die Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring entschieden aufgrund der dadurch erhaltenen Möglichkeit einer regelgeleiteten Auswertung von Interviewdaten (Krüger & Riemeier, 2013). Systematisches Vorgehen der Auswertung meiner Interviewdaten war mir besonders wichtig und die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring charakterisiert sich besonders durch ihre Systematik und Flexibilität, welche ermöglicht komplette Textdaten strukturiert zu analysieren und gleichzeitig Raum für die Interpretation und Reflexion lässt.

-Mayrings Ansatz der qualitativen Inhaltsanalyse basiert auf dem erstellen der Kategorien, welche aus dem Textmaterial induktiv oder deduktiv abgeleitet werden (Mayring, 2022). Anschließend erfolgte die Kodierung und Zusammenfassung zentraler Inhalte. Innerhalb der Sinneinheiten werden die Aussagen in Codes bzw. Kategorien zugeordnet, die deduktiv aus dem theoretischen Hintergrund und dem Forschungsstand abgeleitet werden. Bei der deduktiven Kategorienentwicklung werden die Kategorien anhand theoretischer Überlegungen, Voruntersuchungen aus dem bisherigen Forschungsstand und neue entwickelten Theorien oder Theoriekonzepten in einem Operationalisierungsprozess auf das Material hin entwickelt (Mayring, 2022). In induktiv ergänzende Kategorien werden weitere, neuartige und weiterführende Aussagen, die nicht in die bestehenden Kategorien zugeordnet werden können, gesammelt (Krüger & Riemeier, 2013). Bei der induktiven Kategorienbildung werden die Kategorien direkt aus dem Material heraus in einem Verallgemeinerungsprozess abgeleitet, ohne sich auf vorab formulierte Theorienkonzepte zu beziehen (Mayring, 2022). Aussagen können auch in mehrere Kategorien zugeordnet werden, wenn die Inhalte der Aussagen mehrere Kategorien betreffen (Krüger & Riemeier, 2013). Vollständige Satzabschnitte können auch erhalten bleiben, wenn diese für die Interpretation bedeutsam erscheinen (Krüger & Riemeier, 2013). Diese Vorgehensweise ermöglicht eine theoriegeleitete deduktive und induktive Herangehensweise.

-Folgende Schritte werden dabei befolgt: Bestimmung der Analyseeinheit, Bildung von Kategorien, Kodierung, Verfeinerung und Analyse der Kategorien, Interpretation und Schlussfolgerung (Mayring, 2022).

-Die zentralste inhaltsanalytische Technik der deduktiven Kategorienanwendung hat das Ziel, eine bestimmte Struktur aus dem Material herauszufiltern (Mayring, 2002). In Form eines Kategoriensystems wird diese Struktur an das Material herangetragen. Dies geschieht indem alle Textbestandteile, die durch die festgelegten Kategorien relevant erscheinen, aus dem Material systematisch extrahiert werden (Mayring, 2022). Bei der Erstellung des Kategoriensystems ist zu beachten, dass dieses aus der Fragestellung abgeleitet und theoretisch begründet wird. Die Zuordnung von Textbestandteilen in die jeweiligen Kategorien erfordert den Ablauf folgender Schritte: das Aufstellen von Definition der Kategorien, Ankerbeispielen und Kodier Regeln (Mayring, 2022). Dabei wird genau definiert, welche Textbestandteile unter einer Kategorie fallen. Das Erstellen von Ankerbeispielen erfordert das Aufführen konkreter Textstellen, die unter einer Kategorie fallen und als beispielhafte Darstellung dienen (Mayring, 2022). Herrschen Schwierigkeiten hinsichtlich der Abgrenzungsmöglichkeiten zwischen Kategorien werden Kodier Regeln formuliert. Diese ermöglichen eine eindeutige Zuordnung der jeweiligen Kategorien (Mayring, 2022). Grundsätzlich umfasst der Kodierleitfaden das Kernstück der

38

Auswertungsarbeit, da dieser den Unterschied zur offener interpretativer Textarbeit darstellt (Mayring, 2022). Beim Zuordnen von Textstellen zu den deduktiv aufgestellten Kategorien handelt es sich zwar ebenfalls, um eine interpretative qualitative Vorgehensweise, jedoch wird diese durch den Kodierleitfaden regelgeleitet konzipiert (Mayring, 2022). Der Ablauf der deduktiven Kategorienanwendung umfasst in der vorliegenden Arbeit folgende Schritte:

1. Gegenstand, Fragestellung, Theoriehintergrund

2. Theoriegeleitete Festlegung der Kategorien

3. Theoriegeleitete Formulierung von Definitionen, Ankerbeispielen und Kodier Regeln zu jeder Kategorie, Zusammenstellung zu einem Kodierleitfaden

4. Kodierung eines ersten Textteils, Überarbeitung der Kategorien und des Kodierleitfadens

5. Endgültiger Materialdurchgang: Zuordnung der Kategorien zu Textpassagen

6. Auswertung, die Zuordnung der deduktiv gebildeten Kategorien zum Textmaterial kann bereits das Ergebnis darstellen (Mayring, 2022).

Die Erstellung der Kategorien bzw. Codes erfolgt über die Software MaxQDA. Insgesamt wurden zwölf Kategorien deduktiv erstellt und vier Kategorien induktiv erstellt