Welche Hormone gibt es?
glandotrope Hormone: wirken auf nachgeordnete Drüsen z.B. TSH -> Schilddrüse
nicht-glandotrope Hormone: wirken direkt auf das Zielorgan z.B. Prolaktin -> Milchproduktion
Mediatoren: „Gewebshormone“; nicht in speziellen Drüsen, sondern im Gewebe gebildet, wirken lokal (Darmwand; Entzündungsmediatoren)
Wachstumsfaktoren: regeln Zellwachstum (z.B. Angiogenese, VEGF)
Wie unterteilen sich die Wirkungsmechanismen?
Welche Drüsen gibt es?
Exokrine Drüse: gibt Sekret an (innere oder äußere) Oberfläche ab; Bsp.: Speicheldrüsen
Endokrine Drüse: gibt ihr Produkt (Hormon) direkt in das Blut Hormonsystem = endokrines System
Endokrine Drüsen:
Hypophyse
Epiphyse
Thymus
Schilddrüse
Nebenschilddrüse
Nebennieren
Pankreas
Gonaden (Ovarien, Hoden)
Plazenta
Was sind Unterschiede Nervensystem / Hormonsystem?
Nervensystem
chemische Informationsübermittlung zwischen Nervenzellen an Synapsen durch Neurotransmitter
schnelle elektrische Informationsleitung über Nerven (Millisekunden)
Hormonsystem
chemische Informationsübermittlung über das Blut
langsam; Minuten bis Monate
Nerven- und Hormonsystem sind eng miteinander verknüpft. Viele Hormone fungieren auch als Neurotransmitter.
Was sind die Wirkmechanismen von Hormonen?
Wirkung über spezifische Rezeptoren; oft gibt es mehrere verschiedene, für ein Hormon spezifische Rezeptoren mit unterschiedlichen Funktionen. Deshalb haben Hormone oft viele unterschiedliche Wirkungen.
Regulation der Permeabilität der Zellmembran, schnelle Wirkung; z.B. Insulin
Aktivierung von Enzymen (z.B. Adenylatzyklase) in der Zellmembran, kurzfristige Wirkung; z.B. Adrenalin, Glukagon, ADH ....
Induktion der Synthese spezifischer Proteine im Zellkern; meist langanhaltende Wirkung, z.B. Steroidhormone, Schilddrüsenhormone
Wie funktioniert die Steuerung des Hormonsystems?
ereignisgesteuert, z.B. Insulin: hoher Blutzuckergehalt bewirkt Insulinfreisetzung
über biologische Rhythmen, z.B. Melatonin (Schlafhormon)
oft wirken mehrere Hormone gleichzeitig/wechselseitig; z.B. Menstruation
viele Hormondrüsen werden vom Gehirn (via Hypothalamus) und der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gesteuert
Welche Hormone werden nicht durch Hypothalamus/Hypophyse gesteuert?
Epiphyse: Melatonin
Pankreas: Insulin, Glukagon
Nebennierenmark: Adrenalin,
Noradrenalin
(Thymus)
Was ist die Hypophyse?
Adenohypophyse = Hypophysenvorderlappen
entsteht aus Ausstülpung des Rachens (Rathke Tasche)
Ansammlung verschiedener endokriner Drüsenzellen
Hypophysenzwischenlappen
Neurohypophyse = Hypophysenhinterlappen
entsteht aus Ausstülpung des Hypothalamus (Zwischenhirn)
Speicherorgan für im Hypothalamus gebildete Hormone
über welche Hormone wirkt die Hypophyse?
glandotrope Hormone (Wirkung auf nachgeordnete Hormondrüsen)
TSH: Schilddrüse
ACTH: Nebennierenrinde
FSH/LH: Gonaden
nicht-glandotrope Hormone (direkte Wirkung am Zielorgan)
STH: Wachstumshormon
Prolaktin; Zielorgan: Brustdrüse
Melanozyten-stimulierendes Hormon
Oxytocin; Zielorgan: Uterus
ADH; Anti-Diurese; Zielorgan: Niere
wie heißt das Wachstumshormon?
Somatotropin (STH)
STH-Mangel:
hypophysärer Zwergwuchs
STH-Überschuss:
bei Kindern: hypophysärer Riesenwuchs bei Erwachsenen: Akromegalie
Was ist Prolaktin?
Blutspiegel nachts höher als tags
vermehrt in Schwangerschaft und Stillzeit
wichtig für regelmäßigen Zyklus
unterdrückt Gonadotropin releasing hormone (GnRH), dadurch verminderte Freisetzung von FSH und LH; kein Eisprung -> Schwangerschaftsverhütung während Stillzeit (unzuverlässig!)
Prolaktinmangel:
unregelmäßiger Zyklus
Prolaktinüberschuß:
Galaktorrhoe, Gynäkomastie
Was ist Adrenocorticotropes Hormon (ACTH)?
Adrenocorticotropes Hormon (ACTH)
wichtig für Mineral-, Zucker- und Energiestoffwechsel
gesteuert von Hypothalamus (Corticotropin releasing hormone CRH)
beeinflusst die Steroid-Hormonbildung der Nebennierenrinde
(Aldosteron, Glukokortikoide, Androgene)
Regelkreise zwischen Hypothalamus, Hypophyse, Nebenniere
ACTH-Mangel: wirkt sich v.a. auf Glukokortikoide aus
Was ist ein Antidiuretisches Hormon?
Antidiuretisches Hormon (ADH) = Vasopressin
bewirkt verstärkte Rückresorption von Wasser aus primärem Urin in der Niere
höhere Konzentrationen: Gefäßverengung
aus Hypophysenhinterlappen; Sekretion wird gesteuert über Osmorezeptoren im Hypothalamus
Alkohol hemmt, Nikotin fördert die ADH-Sekretion
ADH-Mangel: Diabetes insipidus centralis; enorme Wasserverluste (viele Liter)
Was ist Oxytocin?
chemisch sehr ähnlich wie ADH
bewirkt Kontraktion des Uterus bei der Geburt („Wehentropf“) und Sekretion von Milch aus der
Brustdrüse
wird gebildet im Hypothalamus, freigesetzt im Hypophysenhinterlappen
wirkt als Hormon und als Neurotransmitter
Blutdrucksenkung, Sedierung, Wundheilung; Fettstoffwechsel
„Bindungshormon“, „Kuschelhormon“:
vermehrte Freisetzung bei diversen angenehmen Sinneswahrnehmungen; Luststeigerung
.........
Was ist die Epiphyse?
liegt hinter dem 3. Ventrikel, unter dem Balken, über der 4-Hügelplatte
N-Acetyltransferase bildet Melatonin (Schlafhormon) aus Serotonin
Enzymaktivität ist abhängig von der Helligkeit: im Dunkeln sehr viel aktiver (70x)
im Dunkeln wird Melatonin gebildet, Serotonin verbraucht
Licht blockiert schlagartig die N-Acetyltransferase
Was ist die Bauchspeicheldrüse - Pankreas?
exokrin: Verdauungsenzyme werden in das Duodenum (Zwölffingerdarm) sezerniert
endokrin: Hormone (Insulin, Glukagon) werden in das Blut abgegeben
endokrine Zellen: Langerhans-Inseln
alpha-Zellen: Glukagon (erhöht den Blutzuckerspiegel)
beta-Zellen: Insulin (senkt den Blutzuckerspiegel)
weitere Hormone: Somatostatin (GHIH), Pankreatisches Polypeptid u.a.
Wie funktioniert die Regulierung des Blutzuckers?
Was macht die Schilddrüse?
Schilddrüsenhormone
Follikelepithelzellen bilden • T3:Triiodthyronin • T4:Tetraiodthyronin=Thyroxinu.a.
steuern den Energiestoffwechsel: • steigern Grundumsatz • erhöhenEmpfindlichkeitfürKatecholamine • erhöhenKalzium-undPhosphatumsatz • steigern Erregbarkeit von Muskel- und Nervenzellen • hemmen Protein- und Glykogenneubildung
Parafollikuläre Zellen bilden Calcitonin; wichtig für Kalziumstoffwechsel Gegenspieler von Parathormon
Was macht Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)?
verschiedenste Stoffwechselfunktionen verlangsamt:
Müdigkeit
Leistungsabfall
Antriebsarmut
Verlangsamung
Konzentrationsstörungen
Appetitlosigkeit
Desinteresse
Kälteempfindlichkeit
Verstopfung
Myxödem: teigige Hautschwellung
Bei Kindern:
• Entwicklungsverzögerung, Kretinismus
Ursachen: Autoimmunerkrankungen Entzündungen Jodmangel u.v.a.
Was macht Hyperthyreose (Schilddrüsen überfunktion)?
verschiedenste Stoffwechselfunktionen beschleunigt:
Unruhe
Nervosität
Herzrasen
hoher Blutdruck
Durst
Wärmeempfindlichkeit
vermehrtes Schwitzen
häufige Stuhlgänge
Zittern
Schlafstörungen
Ursachen:
Autoimmunerkrankungen, M. Basedow
Tumor .....
Was ist Hashimoto-Thyreoiditis
Autoimmunerkrankung
Immunsystem zerstört die Schilddrüse -> auf Dauer Hypothyreose; zu Beginn u.U.
Hyperthyreose!
häufig: ca. 10% der Bevölkerung haben Schilddrüsen-AK
Altersmaximum: 30.-50.Lebensjahr; w >> m
nicht heilbar, aber gut therapierbar
u.U. kombiniert mit anderen Autoimmunerkrankungen
Ursachen: genetische Disposition, Infektion, hormonelle Umstellungen, Jod ....
Was macht der Kalzium Stoffwechsel?
Kalzium-Aufnahme über den Darm; Ausscheidung über Darm und Niere
Wozu ist Kalzium (Ca) nötig?
bildet mit Phosphat die Knochenmatrix
Membranpotentiale (Nerven, Muskeln, Herz)
Second messenger für viele intrazelluläre Prozesse
pH-Wert des Blutes
Blutspiegel wird reguliert durch
Parathormon: hebt den Blut-Ca-Spiegel (v.a. durch vermehrten Knochenabbau); Bildung:
Nebenschilddrüsen
Calcitonin: senkt Ca-Spiegel; Bildung: Schilddrüse
Calciferol (Vitamin D): reguliert Ca-Spiegel und Knochenaufbau; Bildung: Nieren
fibroblast growth factor (Fgf)
Wie äußern sich Funktionsstörungen der Nebenschilddrüsen?
Überfunktion = Hyperparathyreoidismus
primär: Hormonproduzierender Tumor
sekundär: verminderter Ca-Spiegel (z.B. bei Vitamin D-Mangel)
verursacht verstärkte Parathormonbildung
tertiär: lange bestehende Überstimulation verselbständigt sich
Knochenabbau, Nierensteine, Gefäßverkalkungen, psychische
Veränderungen
Unterfunktion = Hypoparathyreoidismus
häufigste Ursache: vorherige Therapie (Schilddrüsen-Op oder Bestrahlung)
Calciummangel: Muskelkrämpfe; Durchfall, Atemnot, epileptische Anfälle ...
Was macht die Nebennierenrinde?
3 verschiedene Arten von Steroidhormonen; alle gebildet aus Cholesterin, gut fettlöslich
Mineralokortikoide
Aldosteron: Elektrolythaushalt, Nierenausscheidung hemmt Natriumausscheidung, fördert Kaliumausscheidung, erhöht das Blutvolumen und -druck. Aldosteronantagonisten = Blutdrucksenker
Glukokortikoide
v.a. Cortisol: Produktion gesteuert über ACTH; Blutspiegel morgens am höchsten; fördert Umwandlung von Proteinen in Glukose und Glykogen; auch entzündungshemmend etc.
Sexualhormone
v.a. Androgene
Was macht das Nebennierenmark?
gehört zum Sympathikus; bildet die „Stresshormone“: Adrenalin, Noradrenalin (Katecholamine)
Hormone und Neurotransmitter!
Synthese reguliert durch nervale Reize und andere Hormone (Cortisol)
Wirkung: fight or flight
Steigerung von Blutdruck, Herzfrequenz; Erweiterung der Bronchien, Erhöhung des Blutzuckers; Fettabbau gesteigert; Darmtätigkeit vermindert; periphere Gefäßverengung, Unruhe
• Notfallmedikamente beim Schock
Welche Sexualhormone gibt es?
• Hypothalamus: Gonadotropin-Releasing Hormon • Hypophyse: FSH, LH • Nebennierenrinde: Androgene; Östrogene • Keimdrüsen (Gonaden)
Frau • Ovarien: Östrogene, Gestagene (Gelbkörperhormone), Androgene • Placenta: humanes Chorion-Gonadotropin (HCG)
Mann • Hoden: Androgene (z.B. Testosteron); Östrogene
Wie funktioniert der Menstruationszyklus?
Was macht Testosteron?
Pubertät: Entwicklung der männlichen primären und sekundären Geschlechtsmerkmale
Spermienproduktion
Muskelwachstum
Knochenaufbau
Erythropoese (rote Blutkörperchen)
Körperhaarwuchs
Libido, Antrieb, Aggression
Dopingmittel
Wie funktioniert die Testosteroregulation?
Was ist Serotonin?
Serotonin
= 5-Hydroxytryptamin
Gewebshormon und Neurotransmitter
Vorkommen: Darm (90%), ZNS, Blut
kann Blut-Hirn-Schranke nicht passieren
mindestens 14 verschiedene Rezeptoren
ubiquitär in der Natur; v.a. Walnüsse, Bananen, Kakao
biochemische Synthese aus Tryptophan; ganz überwiegend in der Darmschleimhaut, auch im ZNS
u.a. Vorstufe von Melatonin (Epiphyse)
Was für eine Wirkung hat Serotonin?
Herz-Kreislauf-System: je nach Organ und Rezeptortyp Gefäßverengung oder -erweiterung
Blutgerinnung: verstärkte Thrombozytenaggregation
Magen-Darmtrakt: Peristaltik; auch Übelkeit/ Erbrechen
Auge: Regulation des Innendruckes
ZNS:
Stimmung: Gelassenheit, Ruhe, Zufriedenheit, Aggressionshemmung
Störungen des Serotonin-Stoffwechsels bei Depression
Schlaf-Wach-Rhythmus: fördert Wachheit
Appetitsenkend
moduliert Schmerzleitung im Rückenmark
hemmt Sexualfunktionen, Gegenspieler von Dopamin
Temperaturregulation
Serotonin - Pathophysiologie
Migräne: typische Serotoninschwankungen
Depression: Serotoninmangel?? umstrittene Hypothese von 1969
viele Psychopharmaka (und Drogen) beeinflussen das Serotonin-System
Anti-Depressiva hemmen die Wiederaufnahme -> erhöhte Serotoninkonzentration
Wirkung über den Serotoninstoffwechsel auch bei zahlreichen Neuroleptika, Appetitzüglern,
Migränemitteln, Antiemetika, Abführmitteln u.a.
diverse psychedelische Drogen sind Serotonin-Agonisten: Methylendioxyamphetamin (MDA); Lysergsäure-Diethylamid (LSD); Psilocybin; Mescalin u.v.a.
Was ist Dopamin?
Katecholamin, Vorstufe von Noradrenalin
Neurotransmitter; vorwiegend im Mittelhirn
mindestens 5 verschiedene Rezeptortypen
mesostriatales System: Teil des extrapyramidalen Systems (M. Parkinson, Nebenwirkung von
Neuroleptika)
mesolimbisches System: Belohnungssystem; Ansatz z.B. von Kokain
mesokortikales System: Motivation, Exekution; Störung bei Schizophrenie?
tuberoinfundibuläres System: Hemmung der Prolaktin-Freisetzung
beteiligt bei Suchterkrankungen, ADHS?
therapeutisch: Schock (ähnlich wie Adrenalin); M. Parkinson; Bromocriptin (=Dopaminagonist) bei
Prolaktinom
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