Buffl

Elektronik

SD
von Stefan D.

















Positiv und negativ – oder umgekehrt?


  • Wie ich weiter oben erwähnt habe, ist elektrischer Strom ein Fluss von Elektronen, die negativ geladen sind. Warum wird dann in den bisher durchgeführten Experimenten immer davon gesprochen, dass der Strom vom positiven Anschluss der Batterie zu ihrem negativen Pol fließt?

  • Die Antwort ist, dass Benjamin Franklin im Jahr 1747 aus seinen Beobachtungen von Gewittern geschlossen hat, dass Blitze von positiven Gewitterwolken nach unten wandern und sich in der Erde darunter niederlassen.

  • Tatsächlich hatte er teilweise recht: Einige Gewitterwolken können eine höhere positive Ladung haben als die Erde, aber unter diesen Bedingungen kann jemand, der »vom Blitz getroffen« wird, eigentlich durch eine elektrische Entladung verletzt werden, die vom Boden durch den Körper nach oben wandert und oben aus dem Kopf austritt, wie in Abbildung 1–73.

  • Franklins Irrtum wurde erst 1897 aufgeklärt, als der Physiker J. J. Thomson seine Entdeckung des Elektrons bekanntgab und bewies, dass Elektrizität ein Strom negativ geladener Teilchen ist. In einer Batterie kommen die Elektronen vom negativen Pol und fließen zum positiven Pol.


  • Man könnte meinen, dass alle den Irrtum von Ben Franklin vergessen haben sollten, als diese Tatsache bekannt geworden ist. Aber tatsächlich ist ein Fluss negativer Ladungen zu einem positiveren Ort gleichbedeutend mit einem Fluss positiver Ladungen zu einem negativeren Ort. Wenn das Elektron seinen Aufenthaltsort verlässt, nimmt es eine kleine negative Ladung mit; somit wird sein bisheriger Aufenthaltsort etwas positiver, fast so, als ob eine positive Ladung in die entgegengesetzte Richtung fließen würde. Obendrein ist die gesamte Mathematik, die das elektrische Verhalten beschreibt, immer noch gültig, wenn man sie auf einen imaginären Fluss positiver Ladungen anwendet.


Funkenbildung


Wenn man eine elektrische Verbindung herstellt, kann ein Funke entstehen, da der Strom zwischen den Kontakten überspringt, kurz bevor sie sich schließen. Unterbricht man die Verbindung, entsteht ein weiterer Funken. Diese Funkenbildung ist für Schaltkontakte abträglich. Die Kontakte verschleißen dadurch, bis sie keine zuverlässige Verbindung mehr herstellen können.


Da die Schaltungen in diesem Buch nur geringe Ströme ziehen und mit niedrigen Spannungen betrieben werden, ist das hier weniger problematisch. Wenn du aber einen Motor schaltest, musst du darauf achten, einen ausreichend großen Schalter zu verwenden, da der Motor beim Anlaufen einen starken Strom zieht, der mindestens das Doppelte von dem beträgt, was der Motor im normalen Lauf benötigt. Deshalb solltest du zum Beispiel einen 4-Ampere-Schalter benutzen, um einen 2-Ampere-Motor ein- und auszuschalten.


Selbst bei der Hausinstallation können Nennbelastungen wichtig sein. In meiner Werkstatt habe ich eine sehr leistungsstarke Deckenbeleuchtung, die etwa 8 A zieht, und die Lampen ziehen anfangs einen Strom, der wesentlich höher liegt. Der Elektriker, der das Haus verkabelt hat, war sich nicht bewusst, dass ich solche starken Lampen verwenden würde, und hat mir nur einen Standardlichtschalter eingebaut. Als ich das gesehen habe, dachte ich mir: »Wer weiß, wie lange der wohl halten wird?« Etwa drei Jahre später brannten die Kontakte aufgrund von Funkenbildung durch, und ich ersetzte den Schalter durch einen, der für 15 A ausgelegt ist.

Author

Stefan D.

Informationen

Zuletzt geändert