Definitionen
Psychologie:
Wissenschaft vom Erleben und Verhalten (Handeln) des Menschen
Begriff des Handelns wird auch öfters verwendet, da Verhalten eher passiv als Reaktion auf ein Ereignis verstanden werden könnte
Handeln = aktivere (statt reaktive) Rolle
Medienpsychologie
beschreiben, erklären, vorhersagen und ggf. auch verändern vom menschlichen Verhalten und Erleben im Kontext der Mediennutzung
Kommunikationspsychologie
ein einheitliches Verständnis von Kommunikation existiert nicht
Ebenso ist das Feld der Kommunikationstheorien sehr heterogen, teilweise widersprechen sich Grundkonzepte und Termini verschiedener Theorien
-> Kommunikationspsychologie kann man analog zu Medienpsychologie definieren
-> Grenzen teilweise fließend, denn man kommuniziert oft über Medien
-> Problem: Begriff der Kommunikation (da sehr untersch. definiert)
Arbeitsdefinition Kommunikation
Arbeitsdefinition
Communication is a relational process of creating and interpreting messages that elict a response (Griffin)
Kernaspekte von Kommunikation demnach:
Mitteilungen (oft auch als Text bezeichnet, z.B. Buchinhalte, Brief, aber auch ein Youtube Videos oder ein Schriftzug auf einer Reklame)
nonverbales Verhalten
Der Inhalt und die Form einer Mitteilung wird ausgewählt, geplant, konstruiert, gestaltet und angepasst durch den Kommunikator (Kreieren einer Mitteilung)
Dieser Prozess der Mitteinlungskreation verläuft z.T. unbewusst und habituell
Bewusstwerdung/-machung des Prozess ist Voraussetzung der gezielten, willentlichen Veränderung unserer Mitteilungen
Kernaspekte der Kommunikation sind demnach:
Interpretation von Mitteilungen, denn die Bedeutung einer Mitteilung ist vieldeutig, sie wird z.T. auch durch das gewählte Medium beeinflusst
Beispiel: Wie ist die Mitteilung „Was für eine Nacht!“ hier gemeint?
-> Eine Party, eine lange Lernsession, ein Orkan, ein Konzert...?
-> Und welchen Einfluss haben das gewählte Medium und die Art der Mitteilung (öffentlich einsehbare Mitteilung bei Facebook auf der Pinnwand) auf die Interpretation der Mitteilung?
-> Soll Aufmerksamkeit erzeugt werden, Neid, Verwunderung, Nachfragen…?
Mitteilungen zielen darauf, Antworten/ Reaktionen zu provizieren - auf kognitiver, emotionaler und /oder Verhaltensebene
Wenn eine Mitteilung keinerlei Reaktionen hervorruft, widerspricht dies dem Gedanken der Kommunikation (Griffin)
ABER: Was ist mit der Idee “one cannot not communicate” (Watzlawick)
Der Appell stieß auf taube Ohren
Sie waren blind für sein Anliegen
-> Oft wird auch in solchen Sit. kommuniziert, selten wird die Mitteilung tatsächlich gänzlich überhört oder nicht gesehen, Teile können aber verlorengehen
Basisziele wissenschaftlicher Tätigkeit
Beschreiben
= Informationen geben über die Erscheinungsform und Merkmale eines Sachverhalts/ Phänomens durch
Benennen der beteiligten Objekte und Prozesse
Ordnen und Klassifizieren der Objekte und Prozesse
Definieren aller verwendeter Begriffe und Bezeichnungen
Angaben zu Häufigkeit, Ausprägungsgrad, Intensität usw.
Beschreiben ≠ Erklären
Erklären (Hempel-Oppenheim-Schema)
eine wissenschaftliche Erklärung eines Phänomens (E) besteht im Nachweis, dass E aus allgemeingültigen und anerkannten Gesetzen (G) und spezifischen Bedingungen (B) logisch korrekt abgeleitet werden kann
G und B sind das Explanans (das Erklärende)
E ist das Explanandum (der Satz, der das zu Erklärende beschreibt)
der logische Schluss sei durch einen Strich gekennzeichnet
Explanans und Explanandum
Vorhersagen & Verändern
Vorhersagen
Prognosen sind vorwärts gerichtete Erklärungen, d.h. bei gegebenen Bedingungen (B) wird auf Basis der Gesetze/ Theorie (G) ein spezifisches Phänomen vorhergesagt
Korrekte Vorhersagen sind die Basis für wirkungsvolle Veränderungsmaßnahmen
Man unterscheidet statistsiche von individuellen Prognosen
Verändern
= es werden prinzipiell drei Arten von Veränderungen unterschieden
Korrektur
Korrektur bereits aufgetretener Mängel, Beseitigung von negativen Zuständen (z.B. durch Therapie oder Rehabilitation)
Förderung
Ausgangslage ist unproblematisch und es soll ein besserer Zustand im Sinne einer Optimierung erzielt werden (z.B. Personalentwicklung)
Prävention
Das Eintreten eines schlechten Zustandes soll verhindert und Risiken abgeschwächt werden (z.B. durch Stressbewältigungstraining)
Informationstheorie
historisch erste explizite Kommunikationstheorie
Die Theorie ist mathematisch geprägt, die Bedeutung von Mitteilungen und Effekte von Mitteilungen auf den Empfänger sind hier nicht relevant -> im Mittelpunkt steht allein die Informationsübertragung
wichtige Anwendungsgebiete im ingenieurwesen und in andere Disziplinen
Beispiel:
Eine Informationsquelle (z. B. ein*e Sender*in einer Mitteilung) spricht eine Nachricht in ein Telefon.
Dieses wandelt mithilfe eines Transmitters die Nachricht in ein (digitales) Signal um, über das technische Geräte kommunizieren können.
Dieses Signal wird nun über einen Kanal, der eine bestimmte Kapazität hat, in Richtung des technischen Empfangsgeräts gesendet.
Die Übermittlung des Signals läuft i. d. R. nie ganz störungsfrei ab, da Störquellen das Signal „verrauschen“ (das kennen Sie von der Tonqualität bei Ihrem Smartphone; manchmal rauscht es wahrnehmbar).
Angekommen beim Empfangsgerät wird das Signal durch dieses in eine für die Empfangsperson verständliche Mitteilung (Schallwellen) umgewandelt (dekodiert), sodass die eigentliche Mitteilung dann von der*dem Empfänger*in wahrgenommen werden kann.
-> technisches Beispiel
-> Modelldarstellung mit Blick auf menschliche Kommunikation nicht vollständig
-> Mitteilung wird zuerst im Kopf der sie sendenen Person konstruiert und dann in ein für andere Menschen wahrnehmbares Signal (Sprache bzw. Schallwellen) umgewandelt, welches dann vom Transmitter (z.B. Telefon) verstanden wird und wiederum in ein anderes (digitales) Signalformat (re-)kodiert.
Die Informationstheorie legt eine eigene Terminologie zugrunde:
basiert auf einem linearen Kommunikationsbegriff (Übertragungsperspektive)
Information (gemessen in Bits): Menge an Unsicherheit, die eine Nachricht ausschalten kann
Wenn die Empfänger Teile des Inahlts einer Mitteilung bereits antizipieren ist der Informationsgehalt geringer
Informationsgehalt und Bits (Informationstheorie)
Wie bestimmt man den Informationsgehalt?
Informationsgehalt hängt hier von der möglichen Anzahl an Treffzeitpunkten ab (je mehr Termine möglich, desto höher ist die Unsicherheit über den tatsächlichen Zeitpunkt)
Bits of Information (binäre Einheiten)
1 Bit ist der Informationsgehalt, der in einer Auswahl aus zwei gleich wahrscheinlichen Möglichekiten enthalten ist
1 Bit stellt 2 Zustände dar, also z.B. die Antwortoptionen Ja und Nein auf eine entsprechende frage
Frage 1: Treffen wir unsnächsten Monat?
Frage 2: Treffenwir uns in den beiden ersten Wochen dieses Monats?
Frage 3: Treffen wir uns in Woche X?
Frage 4: Treffen wir uns an den beiden ersten Tagen in dieser Woche X?
Frage 5: Treffen wir uns am Tag Y?
Rauschen, Redundanz und Kanalkapazität (Informationstheorie)
Rauschen (Noise)
alles, was eine Nachricht beeinträchtigt, stört oder verzerrt (Rauschen in der leitung, durch Umgebung, bei Empfänger)
Rauschen verringert den Informationsgehalt, indem es die Unsicherheit in einer Nachricht erhöht
SIgnale werden nicht rauschfrei übertragen
rauschen findet man fast überall, jedoch sind die Ursache für das rauschen unterschiedlich
Bsp.: Kamera & Auge, Telefon, Ultraschall, EEG
dem Signal Rausch Verhältnis kommt eine entscheidene Bedeutung zu
auch zwischenmenschliche Komm. kann verrauscht sein (aufgrund des Mediums oder der Umgebung oder inneres Rauschen im System Mensch)
Redundanz (Vorhersagbarkeit, Wiederholungen)
verringert den Informationsverlust, der durch das Rauschen entsteht
die Balance zwischen Information und Vorhersagbarkeit durch Redundanz bestimmt die Kommunikation
wird oft genutzt, wenn wir kommunizieren —> Dinge werden doppelt gesagt/ in anderen Worten, um sicherzustellen, dass die Person, die die Mitteilung empfängt,
Kanalkapazität (= Information & Rauschen)
Kapazität des Kommunikationskanals bestimmt die max. übertragbare Information
Kybernetik (Norbert Wiener)
Kybernetik ist die Wissenschaft von der Kommunikation und der Kontrolle von Maschinen und Lebewesen
von griech. Kybernetes = steuern, Steuerung
Rückkopplung / Feedback ist das Kernkonzept des kybernetischen Ansatzes
zentrale Bedeutung kommt Informationen über Veränderungen in der inneren oder äußeren Umgebung zu, die dazu führen, dass das System den jeweiligen Output anpasst, d.h. entweder gegensteuert oder amplifiziert
negatives Feedback wirkt Veränderungen entgegen (kann zeitlich verzögert sein)
Positives Feedback begünstigt/erweitert Veränderungen
Informationstheorie:
Bei der Informationstheorue stand die Übertragungspersopektive im Fokos, dort wurde nicht thematisiert, wie die ANtw. auf eine Mitteilung auf deren Sender zurückwirken kann
ging nur um den einmaligen Transport einer Mitteilung von Sender zu Empfänger
kybernetische Sansatz: Rückkopplung bzw. Feedbackprozesse im Mittelpunkt
Kybernetik Modell
Bsp. Positive Rückkopplung
„Im gesellschaftlichen kommunikativen Kontext spielen positive Rückkopplungen eine dominierende Rolle.
Fast jede Art von konfliktreicher Kommunikation, die bis zu nonverbalen, verbalen oder physischen Verletzungen der Kommunikationspartner führen kann, hat ihre Auslösung in sich gegeneinander aufschaukelnden positiven Rückkopplungen.
Das Gespräch gerät aus den Fugen, jeder beharrt auf seinem Standpunkt und seinem Recht. Oft kann letztlich nur eine dritte externe Instanz aus diesem sogenannten ‚Teufelskreis‘ herausführen und Lösungen anbieten, die im besten Fall eine negative Rückkopplung ‚Engelskreis‘ zur Beruhigung des Konfliktes einschließen.“ (Küppers, 2019, S. 50)
Zwischenmenschliche Kommunikation über Sportmetaphern erklärt
Zuletzt geändertvor 5 Monaten