Wie verlief das Leben von Platon?
Geb. 427 v. Chr. als Sohn des Ariston und der Periktione (eigentlicher Name: Aristokles)
Stammt aus einer Sklavenhalteraristokratie Schüler des Sokrates – wurden Freunde
Lehrer des Aristoteles
Kam an den Hof des Dionysos I. wollte ihn zu einem weisen Herrscher in seinem Sinne erziehen, wurde als Sklave verkauft, freigekauft
386 v. Chr. Gründung der „Akademie“ (Akademia) in Athen
367 v. Chr. Reise nach Syrakus um Dionysos II. von seiner Staatsvorstellung zu überzeugen – Politikberatung, Gefängnis, Flucht
Ab 361 v. Chr. reine Lehrtätigkeit
347 v. Chr. Tod mit 80 Jahren in Athen
Welche Werke sind von Platon bekannt?
Bekannt für das Schreiben seiner Werke in Dialogform
Oft: Sokrates und Gesprächspartner
Sokratische Methode / Dialoge (fiktiv)
1. Korrekte Definition des Untersuchungsgegenstandes
2. Widerlegung unzureichender Behauptungen
3. Überprüfung der Stimmigkeit der Argumente eines Dialogteilnehmers*
Wichtiger Vertreter der politischen Ideengeschichte und Konzeption eines „Idealstaates“
„Politeia“, „Nomoi“
Relevant für Diskussionen politischer Theorie des 20. und 21. Jahrhunderts
Was führte zum politischen Niedergang der attischen Demokratie?
Peleponnesischer Krieg
Attischer Seebund verlor gegen die Spartaner (404 v. Chr.)
Platon entwickelt Vorstellungen zu den Grundlagen politischer Ordnung
Begründer der politischen Philosophie
Radikale Kritik der damals aktuellen politischen Kultur
Nicht nur Machtpolitik, sondern Politik soll an die „Ordnung des Seins“ zurückgebunden werden – der „gerechte“ Staat
Ziel ist es die Menschen zu „erziehen“, nicht nur zu „lenken“ (Sokrates, Platon)
Was war prägend für Platons Lehre?
Peleponnesicher Krieg
Tyrannenherrschaft in Athen (411-410 v. Chr.)
Todesurteil gegen seinen Lehrer Sokrates (399 v. Chr.)
Daraufhin Zweifel, ob der Mächtige auch der Gerechte sein kann (Bevc 2007, 18)
Was ist Platons Zwei-Welten-Lehre?
Basis all seiner Überlegungen (Ideenlehre / Formenlehre)
Unterschied zwischen der ewigen Wahrheit und dem, was der Mensch nur in der Lage ist in der sichtbaren Welt wahrzunehmen
„Welt der Ideen“ – ewige Wahrheit (Urbild der Welt, existiert)
In der „Sinnenwelt“ erscheinen nur die Abbildungen der idealen Ideen (durch Menschen auf der Erde nur erfassbar)
Menschen erinnern sich jedoch an die Welt der Ideen
Wie funktioniert Platons Ideen-Lehre?
Was ist Platons Höhlengleichnis?
Kritik der menschlichen Weltwahrnehmung
Sichtbare Welt der Höhle als Schein (Schatten)
Welt der Ideen (außerhalb) gibt es wirklich
Weg aus der Höhle führt in die eigentliche Realität
Weg der philosophischen Erkenntnis
Politischer Legitimationsmythos
Was ist ein Idealstaat nach Platon?
„Politeia“ („Gründungsdokument der politischen Philosophie“,
Schwaabe, S. 20).
Platon überzeugt von Möglichkeit, Realisierung aber unwahrscheinlich
„Politeia“ als Vorbild - viele spätere Staatsphilosophen lehnen sich an
Phasenprozess – Entwicklung des Staates
1. Schweinepolis (Gemeinschaft der Menschen zur Bedürfnisbefriedigung)
2. Aufgeschwemmte Polis: nicht nur überlebenswichtige wird produziert, auch „Wohlleben“, territoriale Expansion/Krieg —> Soldaten
3. Gereinigte Polis: Aufgabenbeschränkung auf drei
Funktionen und Gesellschaftsklassen
Wie funktioniert “Politeia”?
Gesellschaftsklassen
Ernährung: Bauern, Handwerker, Gewerbetreibende
Verteidigung: Wächter / Soldaten
Regierung: Philosophen
Philosophen werden aus Wächtern rekrutiert: Erziehung und Lebensweise wichtig
Auch Frauen und Angehörige des Ernährungsstandes können „aufsteigen“ zu Wächtern
Strenge Leistungskriterien, strenge „Meritokratie“ (Schwaabe, S. 26)
Verwirklichung des guten Staates
Zwangsmaßnahmen
Eugenik
Staatliche Kontrolle des Sexualverkehrs
Tötung Neugeborener
Zensur
Wächter sollen die ihnen zugewiesenen Aufgaben optimal erfüllen
Leben dem Wohl der Gemeinschaft widmen
Wächter und Ernährer sollen die Herrschaft der Philosophen und Einschnitte in persönliche Freiheit akzeptieren
Widerspiegelung der Dreiteilung der menschlichen Seele
Begierde: Besonnenheit vor allem des Nährstandes
Mut: Tapferkeit der Wächter
Vernunft: Weisheit der Philosophen
Gerechtigkeit: wenn jeder Stand das Seinige tut – dient dem Kollektiv, nicht nur dem Wohl des Einzelnen
Jeder soll das tun, wozu er von Natur aus veranlagt ist
Was ist eine Philiosphenherrschaft?
Arbeitsteilung und Selbstbeschränkung als Prinzipien
Die Vernünftigen sollen regieren (Philosophen)
„Wenn nicht entweder die Philosophen Könige werden... oder die ... Könige ... echte und gründliche Philosophen werden... so wird es... mit dem Elend kein Ende haben, nicht für die Städte und auch nicht für das menschliche Geschlecht“
Philosophenherrschaft beruht einzig auf Einsicht und Tugend der Regierenden (keine Gesetzesherrschaft)
Wie verläuft der Verfall der Polis?
Die gute Polis ist endlich, kann vergehen (siehe Verfall der attischen Demokratie)
Verfallsprozess in Stufen:
Philosophenherrschaft (Aristokratie - Bestherrschaft)
Herrschaft der Wächter (Timokratie)
Herrschaft der Reichen (Oligarchie)
Herrschaft der Armen (Demokratie)
Tyrannis (unumschränkte Herrschaft des Einzelnen)
Demokratie: Freiheit eines jeden , zu tun und lassen was er will: Anarchie, Dilletantismus, Ahnungslosigkeit
Was ist gerecht?
“Wiedergeben, was man empfangen hat”
Riegierungsform nach Platon: Demokratie
“Den Freunden nutzen, den Feinden schaden”
Regierungsform nach Platon: Oligarchie
“Der Vorteil des Stärkeren ist das Gerechte”
Regierungsform nach Platon: Tyrannis
Was sind die Kennzeichen der Politeia?
Wertbindung an das „objektiv Gute“ (á la Sokrates) und Gerechtigkeit
Herrschaftsentwurf ist am Gemeinwohl orientiert (nicht im heutigen Sinne verstanden) – jeder Bürger darf nach den eigenen Neigungen leben (Bevc 2007, S. 21)
Das Gerechte soll für die Regierung der Maßstab sein (als äußerer objektiver Maßstab)
Problem: wer definiert Gerechtigkeit, was ist bei Irrtümern und Widersprüchen?
Ausweg: totalitäre Gesellschaft?
Was ist eine Interpretation von Politeia?
Formulierte Utopie einer „geschlossenen Gesellschaft“ als fundamentalistische Reaktion auf die Individualisierung und Demokratisierung im urbanen Athen damaliger Zeit (Reese-Schäfer, S. 14).
Platon war Kritiker der Demokratie – also der Herrschaft der Armen und Nicht-Wissenden
Fundamentalisierung gegen Modernisierungsprozesse
Modern: Frauen und Männer sind gleichgestellt
Fortpflanzung „nach Kriterien der Zuchtwahl“ (Reese- Schäfer, S.14)
Literatur und Kunst werden beaufsichtigt und zensiert
Wichtige Begriffe und Unterscheidungen, die bis heute verwendet werden: Tyrannis, Oligarchie etc.
Geschlossenes Modell der Polis in Auseinandersetzung mit damals aktuellen Entwicklungen
Bedeutung von Erziehung, Wissen, Bildung
Frauen und Männer gleichgestellt
Platon liefert zwar ein in sich widerspruchsfreies herrschaftsphilosophisches Staatsmodell, Begründung normativer Grundlagen („Ideen“, „Gerechtigkeit“ fehlt (Neck 2018))
Wie verlief das Leben von Aristoleles?
Geb. 384 v. Chr., gest. 322 v. Chr.
Begründer einer „politischen Wissenschaft“
Sohn des königlichen Leibarztes Nikomachos
Wurde im Alter von 17 Jahren in die Schule Platons aufgenommen (Athen)
Kam an den Hof des Philipp II. (Mazedonien) und unterrichtete dessen Sohn (später: Alexander der Große)
Kehrte nach Athen zurück, eröffnete dort seine Schule
(Peripatetische Schule) – unterstützt durch Alexander d. Gr.
Nach Tod Alexanders und Befreiung der Griechen von der makedonischen Herrschaft (323 v. Chr.) musste Aristoteles Athen verlassen
Insel Euböa (Chalkis) – Tod 322 v. Chr.
Was lehrte Aristoteles?
Enge Verbindung zwischen Ethik und Politikwissenschaft
Im Zentrum steht die sinnlich wahrnehmbare Welt. Denken basiert auf Beobachten und Erfahrung
Theoretische Philosophie (Erkenntnis um ihrer selbst): Logik, Physik, Metaphysik
Praktische Philosophie (Erkenntnis um des Nutzens willen): Politikwissenschaft, Ethik, Ökonomie
Herstellen (poesis): Tätigkeiten, die von der Tätigkeit selbst ablösbares Ziel verfolgen
Handeln (praxis): Zweck im Vollzug der Tätigkeit selbst
Ziel der Ethik und der Politikwissenschaft ist das Gute (Ethik: Gutes für den Einzelnen, Politikwissenschaft: Ethik für den Staat)
Nikomachische Ethik: Das Gute, „dasjenige, wonach alles strebt“
Höchstes Ziel: Glückseligkeit
Was lehrt Aristoteles zum Thema Politik?
Politik (ta politika) —> Politische Wissenschaft: empirisch Wesen und Funktion staatl. Gemeinschaft erörtert und sich normativ leiten lässt (Gestaltung und Bewahrung sozialer Ordnung, innerhalb derer tugendhaftes Leben möglich ist) – bestmöglicher, nicht bester Staat
Der Mensch ist ein politisches Wesen, ein zoon politikon: nur das Leben innerhalb einer Polis ist menschengemäß
Nur im Staat kann der Mensch Glückseligkeit verwirklichen. Die Eigenschaft als sprachbegabtes Individuum ermöglicht Diskurse über pol. Normen und Ziele und somit Verständigung
Nur im Staat kann der Mensch Glückseligkeit verwirklichen. Die Eigenschaft als sprachbegabtes Individuum ermöglicht Diskurse über pol. Normen und Ziele und somit Verständigun
Wie entsteht ein Staat?
Was sind drei gute Verfassungen und ihre Verfallsformen?
Politie: gemäßigte Volksherrschaft
Mischung aus: Oligarchie / Demokratie
Soziologisch starker Mittelstand
Regieren sollen die an Leistung und Eigentum hervorragenden Männer
Wählen alle freien Männer (unabh. v. Besitz u. Tugend)
Wie funktioniert das Staatsformschema?
Was ist die Bedeutung des Mittelstandes in der Politie?
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