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Theorien der Europäischen Integration

TS
von Tim S.

Was sind die drei Mechanismen des Neofunktionalismus? Was sind die (unintendierten) Folgen?


-Drei Mechanismen des Neofunktionalismus – eine funktionale und institutionelle Eigendynamik der Integration, die angetrieben wird durch...

o   “Spillover” Mechanismen

§  Mitgliedstaaten realisieren, dass sie im Zuge steigender Interdependenz in einigen Politikbereichen alleine nicht mehr effektiv agieren können, und treten durch Kompetenzübertragungen in anderen Politikbereichen weitere Souveränität an die supranationale Ebene ab.

§  Zusammenhängende Politikbereiche werden auf supranationaler Ebene geregelt, auch wenn einer der Politikbereiche dafür nicht vorgesehen war - bspw. stand am Anfang Kohle und Stahl, was letztlich einer gemeinsamen Währung Sinn gab (funktionaler Spillover)

§  Politische Akteure entwickeln neue Identitäten und Loyalitäten – treiben die europäische Integration so voran, obwohl die Bevölkerung es evtl. gar nicht so sehr unterstützt (politischer Spillover)

o   Europäische Sozialisierung der politischen EntscheidungsträgerInnen

o   Bedeutung supranationaler Institutionen und Interessengruppen

§  Die beiden letzten Aspekte beinhalten, dass zentrale Akteure der Integration sogleich auch supranationale Akteure sind

§  Kommission: supranationaler Entrepreneuer

§  Europäischer Gerichtshof: trifft integrationsfreundliche Urteile

§  Parlament: Alliierter der Kommission

§  Rat: repräsentiert Interessen der Mitgliedsstaaten (aber möglicherweise beeinflusst durch politischen spillover)

§  Interessengruppen: orientieren sich an supranationaler Ebene

==> Sämtliche supranationalen Akteure haben ein hohes Interesse an Integration und damit verbundener Kompetenzerweiterung – werden viel mächtiger

==> So kann bspw. der EuGH Urteile fällen, die seine eigenen Kompetenzen damit automatisch erweitern

Erläutern Sie die Annahmen des Intergouvernementalismus und seiner “High”- und “Low”- Politics. Was sind Kritikpunkte bei dieser Unterscheidung?


-Intergouvernementalismus als Antwort auf Supranationalismus: „Der Erfolg des neo-funktionalen Ansatzes hing davon ab, dass die nationalen Regierungen das allmähliche Abfließen ihres Lebenssafts in Brüssel nicht bemerkten." (Wallace 1982)

-Realistischer Intergouvernementalismus mit rationalen, staatlichen Akteuren

-Akteurszentriert:

-Zentrale Akteure: Nationalstaaten

-Staaten als rationale, einheitliche Akteure

-Die Integration wird von den Regierungen gesteuert.

-Wichtige Entscheidungen werden von den Staats-und Regierungschefs getroffen.

o   Liberale Theorie der nationalen Präferenzbildung -ökonomische Interessen von Bedeutung, determiniert von dominanten heimischen Produzenten

o   Verhandlungsmodell: Verhandlungsmacht der Mitgliedsstaaten entscheidend

o   Delegation an supranationale Institutionen dient der Erfüllung bestimmter Funktionen, die Staaten nicht allein ausüben können oder wollen (Prinzipal-Agent Modell /d.h. Mitgliedsstaaten-EU) – Institutionen sind nur Befehlsausführer der MS-Interessen

o   Es gibt keine unerwarteten Konsequenzen bei Integration – nichts geht über das hinaus was genau verabschiedet wurde, d.h. keine Spillover-Effekte

o   Wichtigste politische Arenen sind Regierungskonferenzen (Aushandeln von europäischen Verträgen) und Sitzungen des Europäischen Rates (Richtungsentscheidungen)

-EU wie jedes andere internationale Regime (von Staaten akzeptiertes Regelsystem): Integration ein Prozess, der von Regierungen gesteuert wird

-Hierbei verbleibt Souveränität bei den Mitgliedstaaten

-Beispiele: Leerer Stuhl, Luxemburger Kompromiss, Entwicklung des Europäischen Rates – alles hängt an den Mitgliedsstaaten und ihrem Willen

 

-Unterscheidung der Politikfelder in “high politics” und “low politics”

o   High = politisch → Souveränität  (Grenzen, Staatsbürgerschaft, etc.)

o   Low = wirtschaftlich → Kooperation

-Kritik

o   Impräzise Dichotomie – Grenzen außerdem fließend

o   Komplexität der Integration unterschätzt

o   Vage Annahmen über staatliche Präferenzen

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Tim S.

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