Ist der Mensch ein freies Wesen?
- Frei, im Sinne von Willensfreiheit und nicht der Handlungsfreiheit (ein Mensch ist nicht frei zu fliegen oder kann durch Wände gehen)
- Existenz beschreibt die reine Anwesenheit auf der Welt
- Essenz beschreibt die Aufgabe/ Natur/ Wesensbestimmung
Traditionelle Auffassung des Menschen
- beim Menschen geht Existenz (Dasein des Menschen) der Essenz (Wesen des Menschen) voraus, d.h., Mensch findet sich in Welt vor, bevor er sich zu dem macht, was er ist. Darin unterscheidet er sich grundlegend von allen Dingen und Wesen, deren Essenz (z. B. durch Schöpfergott, die Natur oder technischen Plan) festgelegt ist. Mensch ist nichts anderes als das, wozu er sich macht.
- Mensch existiert...
- ... als Geschöpf Gottes mit der Aufgabe ihm zu dienen
- ... zur Verbreitung der eigenen Gene
- ... für Vorstellungen von „natürlichen“ Aufgaben von Mann/ Frau/ Familie/ etc.
Sartres Menschenbild: atheistischer Existentialismus
- Existenz geht der Essenz voraus
- Kein Gott also auch keine Bestimmung des Menschen(durch historische Ereignisse z. B. Kriegszustand der 40er Jahre)
- Gottesgedanke war mit freien Willen unvereinbar, da Gott die Essenz vor der Existenz geschaffen hätte -> keine Definition der
menschliche Natur
- Der Mensch ist zunächst nichts
→ Der Mensch ist nichts anderes als das, wozu er sich macht → kann ein Gefühl der Verlassenheit auslösen
Der Selbstentwurf des Menschen
- Entwurf= Bild meiner Selbst; das, als was ich mich verstehe, was ich sein will, wozu ich mich mache
- Der Selbstentwurf geschieht bewusst und unbewusst
→ aus dem Fehlen einer menschlichen Natur/ Gottes Plan ergibt sich die Notwendigkeit, dass der Mensch sich selbst in die Zukunft hinein entwirft
- Moment der Freiheit: Ich kann Selbstentwurf jederzeit korrigieren/ ändern oder bewussten Handlungen anpassen um meinen Entwurf zu verwirklichen (bezieht auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. In Vergangenheit Motive fürs jetzige. In Gegenwart muss Mensch Fantasie haben, um sich von Gegenwart zu lösen, damit er Vorstellung für zukünftige Zustände der Welt entwickeln kann (Transzendenz). Daraus entsteht freies Handeln
Ist der Mensch frei oder unfrei?
- Mensch ist laut Sartre immer im Bewusstsein frei (er besitzt Handlungsspielraum) -> intentionales Handeln: Absicht geht
Realisierung der Absicht voraus; es besteht Möglichkeit, Vielzahl von Handlungsalternativen zu realisieren
• selbst unter Folter, ist Mensch frei, denn kann zwischen Leben und Tod entscheiden. Äußere Zwänge nicht alsEinschränkung der Freiheit gelten -> äußere Zwänge entschuldigen nicht Verhalten eines Menschen, da Mensch Verantwortung trägt in sämtlichen Fällen
• Mensch ist in seinem „Sein“ durch äußere Faktoren eingeschränkt (z. B. Geburt, gesellschaftlicher Stand, etc.)
• dadurch definiert sich der Mensch selbst und schafft seine Essenz
„Der Mensch ist zur Freiheit verurteilt“
- Verurteilt, weil er sich nicht selbst erschaffen hat, und dennoch frei, weil er einmal in die Welt geworfen, für all das verantwortlich ist, was er tut.
- Der Mensch kann sich seiner Verantwortung nicht entziehen
- Freiheit ist somit nicht nur Rechtsanspruch sondern auch eine Last
Der Selbstbetrug/ Verantwortung
• Freiheit kein Geschenk, sondern eine Bürde -> der Mensch muss auch sein eigenes Urteil vertrauen
- Unaufrichtigkeit beschreibt den Versuch, sein Handeln mit Determinationsfaktoren/ Zwängen zu entschuldigen
- zB wenn jemand in armen Verhältnissen aufgewachsen ist, darf er dies nicht als Ausrede benutzen, dass er keine Karriere gemacht hat
→ für Sartre ist dies unaufrichtig und Selbstbetrug, da man die Tatsache der eigenen, absoluten Freiheit, leugnet
• Sartre widerspricht Freuds Konzept des Es’ und des Über-Ichs -> keine Ausrede, da der Mensch standesgemäß immer die Wahl hat,
sich ihnen entgegen zu stellen
• der Mensch trägt radikal die volle Verantwortung für all sein Tun
Der Blick des anderen
- Nach Sartre schränken „die anderen“ meine Freiheit ein, indem sie mich be- und verurteilen oder meinen Selbstentwurf nicht akzeptieren
- Der Blick der anderen gibt uns eine Rolle zb die Rolle des Strebers, des Klassenclowns, des Sohnes der die Firma übernimmt, etc.
- Wir können uns jedoch vom Blick der anderen befreien, da wir frei entscheiden können wie wir uns verhalten; der Klassenclown kann seine Rolle behalten oder auch sich im Unterricht ein wenig zurückziehen um seine Rolle zu ändern → Freiheit
Zuletzt geändertvor 7 Monaten