Buffl

5. Sitzung Jean-Jacques Rousseau

GH
von Gina H.

Was sind die Grundlagen des Denkens Roussaus?

Kulturkritik am Vernunft- und Fortschrittsglauben der Zeit der Aufklärung (im Sinne einer Sehnsucht nach der Natur)

„Erster Diskurs“ (Antwort auf Preisfrage)

Abhandlung über Wissenschaften und die Künste 1750

Wissenschaft und Künste haben nichts zum moralischen Fortschritt beigetragen, sondern zu dessen Niedergang

Ursprung in und Förderung von Müßiggang und Lastern – „natürliche Moral“ als Opfer

„Lüge und Verstellung, Neid, Habsucht und Konkurrenz sind im Lauf der Geschichte an die Stelle der ersten Natur des Menschen, seiner ursprünglichen Güte, getreten und zur zweiten ungeselligen Natur geworden“ (dtv Atlas Politik, S. 53).

„Zweiter Diskurs“ 1755 (ebenfalls Antwort auf Preisfrage)

Erster Diskurs zeigt die negativen Folgen des Fortschritts auf (Abkehr von der „guten“ Natur“)

„Abhandlung über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen“ fragt nach den Ursachen des aus Sicht Rousseaus „Verfallsprozesses“

Entfremdung des Menschen von der Natur ist Folge sozialer Klassen und Besitzunterschiede

Soziale Spaltung führt zu einem hobbesschen Bürgerkrieg – dann in die absolutistische Herrschaft (dtv Atlas Politik, S. 53).

„Naturzustand“ (analog Hobbes)

Aber: Unterschied zu Hobbes – zwei unterschiedliche Phasen

Ursprünglicher Naturzustand • Bürgerliche Gesellschaft

Ursprünglicher Naturzustand: kein Krieg, Menschen sind frei und gleich (hommes naturels) – es gibt aber keine Moral, Sprache oder Eigentum, Recht... Menschen wissen nicht, böse zu sein, leben in Einklang mit der Natur, Selbsterhaltung / Mitleid

Einzelgänger schließen sich im Lauf der Zeit zur bürgerlichen Gesellschaft zusammen (dtv Atlas Politik S. 53)

Zäsur: Privateigentum

„Der erste, der ein Stück Land eingezäunt hatte und es sich einfallen ließ zu sagen: dies ist mein und der Leute fand, die einfältig genug waren, ihm zu glauben, war der wahre Gründer der bürgerlichen Gesellschaft“ (zit. N. Dtv-Atlas Politik, S. 53)

Folgen: Kultur und Zivilisation, Staat , Recht, und Moral sowie Verbrechen, Krieg, Mord, Elend als Folgen...

Selbstliebe weicht der Eigenliebe (Selbstsucht), Mitleid gibt es nicht mehr

Menschen werden zu egoistischen Nutzenmaximierern

Besitzende vs. Nichtbesitzende

Politik dient dazu, den Reichen ihre Privilegien zu sichern

Entwicklung der Menschheit: sorgt für Vergrößerung menschlicher Fähigkeiten, gleichzeitig aber auch soziale Ungleichheit, Abhängigkeit und Herrschaftsverhältnisse größer

Entwicklungsfähigkeit verdammt Menschen zur Zivilisation mit allen negativen Folgen

Wie funktioniert der Gesellschaftsvertrag?

Rechtsverzicht: Vertragschließenden Individuen treten ihre natürlichen Rechte an die Gemeinschaft ab. Verzichten auf natürliche Freiheit und natürlichen Besitz zugunsten der bürgerlichen (rechtlichen) Freiheit und bürgerlichen Eigentums

Volkssouveränität: Die Souveränität bleibt auch nach Abschluss des Gesellschaftsvertrages beim Volk. Legislative Gewalt wird nicht delegiert, sondern nach wie vor durch das Volk selbst ausgeübt – so sichert sich die Gemeinschaft nach wie vor ihre Freiheit. Jeder ist an Gesetzesverabschiedung beteiligt, an deren Ergebnis er dann selbst gebunden ist.

Direkte Demokratie

Einzelne unterwerfen sich nicht einem Herrscher oder einer repräsentativen Versammlung

Maßstab ist nur der Gemeinwille: „Volonté Générale“

Untertan (bourgeois): Gehorsam gegenüber Gemeinschaft. Rechtsprechung durch Gemeinschaft möglich.

Bürger (citoyen): An der Gesetzgebung beteiligte Glieder des Souveräns sind verpflichtet ihre privaten Interessen zurückzustellen und sich bei Entscheidungen ausschließlich am Gemeinwillen zu orientieren.

Individuelle Interessen und Wünsche sind dem unfehlbaren und unveräußerlichen Gemeinwillen unterzuordnen.

Praktikabilität / Konflikte dabei?

Offene Frage: Fällt Gemeinwille mit Summe der Einzelwillen zusammen? Wahrscheinlich nicht oder nicht immer!

Mehrheitsentscheidung keine Garantie!

Identität zwischen Summe der Einzelwillen und Gemeinwille nur:

Menschen kennen sich, nicht zu große Einkommensunterschiede, keine organisierten Sonderinteressen

Rousseaus Staatsideal ist orientiert an Kleinstaaten. Es gibt keine Gewaltenteilung und keine Grundrechte

Regierung ist ausschließlich Ausführungsorgan des Volkswillens qua der vom Volk beschlossenen Gesetze

Notwendigkeit der Regierung aufgrund der Notwendigkeit auch Einzelfälle entscheiden zu müssen

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Gina H.

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