Bandbreite der somatosensorischen Erfahrung
- Bsp.: „Schmerzpatienten“
-> Dr. House hat immer Schmerzen, obwohl keine Störung oder eigentliche körperliche Symptomatik vorliegt
-> HSAN4 (Autonome hereditäre sensorische Neuropathie IV): Patienten, die an dieser Krankheit leiden, empfinden keine Schmerzen und werden häufig nicht alt
- Schmerz: Warnungsfunktion zur Anpassung von Gesundheit und Verhalten
- Bandbreite der Erfahrung: es geht nicht nur um negative Erfahrungen, es gibt auch positive somatosensorische Erfahrungen
- Fakir: Schmerzwahrnehmung ist modulierbar
-> hohe top-down Einflusskomponente
Somatosensorik
Somatosensorisch-viszerales System
Bereiche der Somatosensorik
3 relevante Reize der Ekterozeption
Sensoren in der Haut
Arten von Sensoren
Merkel und Ruffini: langsam adaptierend
Pacini und Meisner: schnell adaptierend
Innervation der Haut: Dermatome
- Innervation = nervale Versorgung
- Dermatome = Abschnitte, die von einem entspringenden Nervenabschnitt versorgt werden (hier für die Haut; für die anderen Teile gilt dasselbe System)
-> Das Dermatom (von altgriechisch δέρμα dérma ‚Haut' und altgriechisch τομή tomḗ ‚(Ab-)Schnitt') ist das von einem Rückenmarksnerven (Spinalnerven) sensibel innervierte segmentale Hautgebiet.
-> die Dermatome überlagern sich teilweise (besonders im Brustwirbelbereich)
- besonders feine Versorgung im Brustwirbelbereich
- die Nerven entspringen an den jeweiligen Wirbeln
- Weiterleitung der AP über das Rückenmark
Somatosensorische Hauptbahnen
Hinterstrangsystem
· Hinterstrangsystem: direkte Körperwahrnehmung
- Berührungen, Tasten (aktiver und passiver Tastsinn)
- Propriozeption
- direkte Verarbeitung
- der Nukleus ventralis posterior (Thalamus) bleibt der Eingang der sensorischen Information im Neokortex -> starke funktionale Aufteilung
- Rückenmark: Nerven bilden eine Faserbahn
- Hinterwurzel: Eingangsbereich sensorischer Information; sensorisch efferenter Teil (Vorderwurzel: motorisch efferenter Teil)
Vorderstrangsystem
· Vorderstrangsystem: indirekte Körperwahrnehmung
- Tenmperaturverarbeitung, Schmerz (Wahrnehmung des „Grundtons“) -> erstmal egal wo, Qualität entscheidend
- Tractus = Teil einer Faserbahn
-> spinothalamicus
-> spinotectalis; tectum = Dach -> Bereich auf der Ebene des Mittelhirns (geht nicht in den Neokortex -> unbewusste Informationsverarbeitung)
-> spinoreticularis; formatio reticularis = netzartige Anordnung aus grauer und weißer Substanz, die den ganzen Hirnstamm bis zum Rückenmark durchzieht
Begriff beschreibt Ursprung und Ziel des Abschnitts (spino = Rückenmark)
- frühe kontralaterale Verschaltung (bereits im Rückenmark)
Primärer somatosensorischer Kortex
- die erste Repräsentation der somatosensorischen Information im Kortex
- der gyrus postcentralis liegt hinter dem sulcus centralis
- somatosensorische Karte: räumliche Repräsentation des Körpers im Neokortex
-> die dort benachbarten Abschnitte sind auch im Körper (bis auf ein paar Ausnahmen, z.B. Genitalien) benachbart
-> von medial nach lateral V
Homunkulus
- Der Homunkulus oder lateinisch Homunculus („Menschlein“) bezeichnet einen künstlich geschaffenen (kleinen) Menschen. Die Idee des Homunkulus wurde im Spätmittelalter im Kontext alchemistischer Theorien entwickelt.
- Unter dem Homunculus versteht man ein Modell, das die neuronale Beziehung zwischen kortikalen Bereichen einerseits und Skelettmuskeln oder sensorischen Feldern andererseits darstellt, wobei benachbarte Körperregionen auf benachbarten Kortexgebieten abgebildet sind. Es repräsentiert somit die somatotopische Anordnung von motorischen Efferenzen oder sensorischen Afferenzen auf den jeweiligen Kortexarealen. Dementsprechend unterscheidet man einen motorischen und einen sensorischen Homunculus.
-> Überrepräsentation des Gesichts, der Hände (Tastsinn) und des Mundbereichs (wichtig für Nahrungsaufnahme); der rest ist sensorisch nicht so wichtig (keine sehr große Auflösung)
Schmerz
- Schmerz kann sich abkoppeln
-> Schmerz ist ein Phänomen losgelöst von körperlichen Erfahrungen
- Schmerz ist ein psychisches System
Sonderfall in der Verarbeitung: Schmerz
· Paradoxien des Schmerzes
-> auf der einen Seite ist Schmerz ein durchweg negatives Erlebnis, aber keinen Schmerz ist auch sehr gefährlich
1. Adaptivität des Schmerzes
-> wichtiger Faktor, um Verhalten zu ändern
2. Fehlen eindeutiger kortikaler Schmerzrepräsentationen
-> es gibt keinen „Schmerz-Kortex“ (wie den auditiven oder visuellen Kortex)
3. Absteigende Schmerzkontrolle
-> man ist Schmerz ausgeliefert, trotzdem top-down-Kontrolle (psych. Training, Verhalten anpassen)
-> Bsp.: Fakir
· Komponenten der Schmerzwahrnehmung
- (typischerweise) sensorische Komponente:
primärer und sekundärer somatosensorischer Cortex
- unmittelbar emotionale Komponente
Insula und Gyrus cinguli anterior (diese Bereiche sind bei Schmerz im Hirn aktiv)
Schmerz fühlt sich schlecht an -> ermöglocht eine schnelle Reaktion
- emotionale Langzeitkomponente
präfrontaler Cortex
-> Verhaltensampassung (langfristige Adaption von Verhalten); z.B. Schonhaltung, steigende Ängstlichkeit
· Schmerz als wichtigstes sensorisches Perzept
· unterschiedliche Aspekte von Schmerz haben unterschiedliche Komponenten
· Schmerz ist komplex -> Netzwerkleistung des Gehirns
-> das Gehirn konstruiert Schmerz -> keine direkte kortikale Repräsentation
· Schmerz kann auch bleiben, wenn eines dieser Systeme ausfällt (körperliche Schädigung des Verhaltens)
-> manchmal braucht es für Schmerz kein sensorisches Ereignis
Regelfall: System kommt durch somatosensorischen Reiz zum Laufen
Lages des ACC im Gyrus cinguli
Definition des ACC und Anatomie
1. Definition
Der anteriore cinguläre Cortex, kurz ACC, ist ein Bereich der Großhirnrinde, der aus den Brodmann-Arealen 24, 32 und 33 im Bereich des Gyrus cinguli und des vorderen Corpus callosums besteht.
2. Anatomie
Der ACC ist Bestandteil des Papez-Kreises und wird funktionell dem limbischen System zugerechnet. Es kann in einen dorsalen und einen ventralen Bereich eingeteilt werden. Der dorsale Teil ist mit dem präfrontalen und parietalen Kortex sowie mit dem motorischen System und den frontalen Augenfeldern verbunden. Der ventrale Teil zeigt Verbindungen mit den Amygdala, dem Nucleus accumbens, dem Hypothalamus, dem Hippocampus und der anterioren Insula.
Das Modell der absteigenden Schmerzhemmung
periäquaduktales Grau
- Aquäduktus vom 3. zum 4. Ventrikel: Periaquäduktales Grau, kurz PAG, nennt man eine Manschette grauer Substanz, die den Aquaeductus mesencephali umgibt. Sie entspricht der Lamina X des Rückenmarks.
Raphe-Kerne
- Als Raphe-Kerne bezeichnet man serotoninerge Kerngruppen des zentralen Nervensystems. Sie befinden sich an der Medianlinie des Hirnstamms an der "Naht" der beiden Hirnstammhälften. Die Kerne werden traditionell zur Formatio reticularis gerechnet, ihre Funktion besteht u.a. in der Regulation (Hemmung) der Schmerzempfindung. -> zwischengeschaltete Neurone
top-down-Kontrolle
-
- Eingangstor (Opioide schließen dieses)
-> starke Konvergenz
-> Auflösung nicht wichtig, Sensitivität wichtiger
- Schmerzsignale treffen über die Hinterwurzel ein
- graue Substanz: Neurone
Der Placebo-Effekt
- „Einbildung“ ist die Kraft mentaler Stärke
-> modulierbar -> kognitive Einflüsse auf die Schmerzwahrnehmung
-> Bsp.: Fakir -> kognitive Mechanismen
- hier wurden Schmerztabletten ohne Wirkstoff verabreicht; den Probanden wurden unterschiedliche Preise der jeweiligen Tablette genannt (UV, billig vs. normaler Preis)
- y-Achse: Differenz zwischen prä- und post- Schoch (Reiz)
-> pos. Wert: der erste Schock war stärker; neg. Wert: der zweite Schock war stärker
Lokalisation des Placebo-Effekts
- Hitzereiz
- links: eine angeblich (aber nicht wirklich) schmerzlindernde Salbe wurde den Probanden aufgetragen
- rechts: das Gel war angeblich nur für eine gute Haftung auf der Haut gedacht
-> exekutive Kontrollfunktion
-> kognitive Strategie
-> PAG: periaquäduktales Grau
Zuletzt geändertvor 5 Monaten