Nenne die 3 Grundgedanken für therapeutisches Handeln in der Systemischen Therapie.
Die 3 Grundgedanken sind:
1.Psychische Störungen entstehen in Systemen
2.müssen bei der Lösungsfindung mit einbezogen werden.
3.Menschliches Verhalten ist durch biologische, psychologische und soziale Systeme erklärbar.
Biologische Systeme: körperliche Gesundheit und genetische Faktoren.
Psychologische Systeme: individuelle Gedanken, Emotionen und Verhaltensmuster.
Soziale Systeme: Beziehungen und soziale Netzwerke.
Welche Grundhaltung folgt daraus?
.„Man kann einen Menschen nur in seinen Beziehungen verstehen“:
Menschen und ihr Verhalten können nur im Kontext ihrer Beziehungen verstanden werden.
„Wahrnehmen heißt „konstruieren““:
Unsere Wahrnehmung ist nicht objektiv; wir interpretieren die Welt durch persönliche Filter.
Kommunikation ist riskant, weil sie immer durch subjektive Interpretationen gefiltert wird.
„Die Wirkung eines Eingreifens von außen ist nie vorhersagbar“:
Veränderungen im System können unvorhersehbare Auswirkungen haben.
Therapeuten sollten sich darauf konzentrieren, Bedingungen zu schaffen, die positive Veränderungen ermöglichen, ohne die Lösung von außen aufzuzwingen.
Was sind Systeme ?
-System wird als Einheit betrachtet, besteht aus mehreren Komponenten
Elemente:sind einzelne Bestandteile eines Systems. Im familiären System (Familienmitglieder)
-Sie stehen in Beziehungen zueinander
Beziehungen: definieren wie die Elemente miteinander interagieren & kommunizieren
Grenze zwischen Innen und Außen: Jedes System hat Grenze, die System von Umwelt trennt. Grenze bestimmt was zum System gehört und was nicht.
Welche Eigenschaften weisen Systeme auf?
Geschlossenheit: können nicht direkt beeinflusst werden
Strukturelle Kopplung: Systeme sind strukturell gekoppelt (d.h. durch vielfältige Rückkopplungsprozesse dauerhaft miteinander verbunden)
Tendenz zur Stabilisierung: Systeme neigen dazu, sich zu stabilisieren, können sich aber mit der Umwelt weiterentwickeln -> Habe Einfluss auf das soziale, psychische (löse etwas im anderem aus), kann aber nicht direkt beeinflussen nur irritieren/stören
Erkläre die Rückkopplung innerhalb eines Systems anhand eines Beispiels.
-Prozess der gegenseitigen Verstärkung
-Systeme sind strukturell gekoppelt, d.h. durch vielfältige Rückkopplungsprozesse dauerhaft miteinander verbunden.
Eine Frau schimpft mit ihrem Mann, weil er so viel Alkohol trinken würde, der Mann sagt, er trinke Alkohol, weil seine Frau so viel mit ihm schimpft.
Nenne Vor- und Nachteile des Systemischen Störungsverständnisses.
Vorteile:
-Berücksichtigung des sozialen Kontextes,
-Vermeidung von Individualisierung,
-ganzheitlicher Ansatz,
- Ressourcenorientiert
-statt Patient Klient (entstigmatisierung)
Nachteile:
-Komplexität der Analyse,
-mögliche Vernachlässigung individueller Faktoren,
-Strukturmangel bei Herangehensweise, -Überprüfung Therapieerfolg (Verlaufsdiagnostik)
Welche Evidenz gibt es für therapeutisches Handeln mit systemischen Schwerpunkt?
Es gibt Evidenz für die Wirksamkeit systemischer Therapie, die auf Forschung und klinischer Erfahrung basiert und von verschiedenen Fachverbänden anerkannt ist.
· Fazit zum Nutzen: 5 großen Störungsbilder
Belegter Nutzen für folgende Störungsbilder:
-Angststörungen und Zwangsstörungen
-Affektive Störungen
-Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen/ Opioide -Essstörungen
-Schizophrenie
Ein Paar kommt zu Ihnen in das Erstgespräch. Was sind zentrale Elemente und wie würden Sie es gestalten?
-Vorgeplänkel, sind sie gut hergekommen
-Vorstellung + Vorgehen
-Erste Erwartungen + Ziele + Wünsche + erste Lösungsversuche und Hindernisse
-Die Dynamik verstehen (was passiert wann?)
-Wie war es früher, Was möchten sie anders machen?
Gute Frage: Was soll der Andere anders machen.
-Wo komme ich ins Spiel als Therapeut?
-Auftragsklärung wo beide dran arbeiten können
-Verabredung nächstes Mal
Ein Paar kommt zu Ihnen in die Therapie. Die Frau beklagt sich über mangelnde Unterstützung im Haushalt. Er fühlt sich unter Druck gesetzt. Wie würden Sie als Therapeut die Auftragsklärung angehen?
Die Rolle der Therapeutin:
(a) Empathisches Pacing:
• Die Therapeutin beginnt, indem sie sich einfühlsam in die Sichtweise des Klienten einfühlt und seine Problemerzählung versteht. Sie geht mit dem Klienten mit und bestätigt seine bisherige Perspektive.
• Zum Beispiel könnte die Therapeutin sagen: “Ich verstehe, dass es bisher so war, wie Sie es beschreiben.”
(b) Intervention des Innehaltens:
• An einem bestimmten Punkt unterbricht die Therapeutin den Fluss des Mitgehens durch eine Intervention des Innehaltens. Sie signalisiert dem Klienten, dass es notwendig ist, innezuhalten und das bisherige Muster zu unterbrechen.
• Dies könnte durch Worte wie “Stop” oder “So kann es nicht weitergehen” ausgedrückt werden.
(c) Einführung einer neuen Perspektive:
• Erst nachdem das alte Muster unterbrochen wurde, führt die Therapeutin eine neue Perspektive ein. Sie zeigt dem Klienten eine alternative Sichtweise oder einen neuen Weg, wie die Dinge weitergehen könnten.
• Zum Beispiel könnte die Therapeutin sagen: “Ab jetzt könnten wir es anders angehen und sehen, wie es weitergeht.”
Diese Herangehensweise ermöglicht es der Therapeutin, einfühlsam mit dem Klienten mitzugehen, gleichzeitig aber auch ein Unterbrechen und Infragestellen des bisherigen Musters zu ermöglichen und schließlich eine neue Perspektive einzuführen, die zu Veränderungen führen kann.
Welche Systemischen Interventionen können in der Paartherapie hilfreich sein?
Allgemein
Auftragsklärung
Systemische Fragen, z.B. zirkuläre Fragen, Skalierungsfragen
Systembilder: Genogramme, VIP-Karte
Skulpturen, Aufstellungen, Familienbrett
Timeline, Bodenanker
Tetralemma
Rituale, Reframing, Experimente
Inneres Team
Paare
Wertequadrat
Konfliktzirkel
Life Boat
Pattsituationen überwinden
Zwiegespräch
Sexualität / Diversity
Ideales Sexuelles Szenario (ISS)
Verschreibung in der Sexualtherapie
Sexuelles Genogramm
Nennen Sie je mindestens 3 Fragetechniken zur Wirklichkeitskonstruktion
1) Fragen zum Auftragskontext
· Wer hatte die Idee zu diesem Kontakt?
· Was möchte er/sie, was hier passieren soll?
2) Fragen zum Problemkontext:
Das Problempaket aufpacken:
· Aus welchen Verhaltensweisen besteht das Problem?
· Wo wird es gezeigt, wo nicht?
Nennen Sie je mindestens 3 Fragetechniken zur Möglichkeitskonstruktion und wenden Sie sie an einem Beispiel an.
Problemorientierte Fragen („Verschlimmerungsfragen“)
Was müssten Sie tun, um Ihr Problem zu behalten oder zu verewigen oder zu verschlimmern?
Wunderfrage: "Stell dir vor, du wachst morgen auf, und das Problem ist gelöst. Was wäre anders?"
Frage nach Ressourcen: Was soll in ihrem Leben so bleiben
Nennen Sie mögliche aktuelle Themen und Herausforderungen, denen Therapeut:innen in der Paarberatung gegenüberstehen und Ansätze zur Bewältigung.
· Fragen nach Treue, Vertrauen, Eifersucht, Grenzen, Bindung
· Wertschätzung
· Unterschiedliche Bedürfnisse
· Das soziale Außen (Freundeskreis, Herkunftsfamilie)
-Leben mit Kind (Erziehungsthematik)
11. Erläutern Sie das Konzept der Kollusion in der Paardynamik nach Jürg Willi anhand eines Beispiels.
Beschreibung: Unbewusste Vereinbarung zwischen Partnern, um ungesunde Verhaltensmuster aufrechtzuerhalten und die Beziehung zu bewahren.
Dynamik: Wechselseitige Bewunderung und Bestätigung am Anfang der Beziehung zwischen einem "Bewunderer" und einem "Narzisst, Star". Mit der Zeit führt dies zu negativen Auswirkungen wie Demütigung und Erstickungsgefühlen.
Auswirkungen: Fortdauer der ungesunden Dynamik, obwohl beide Partner unglücklich sind. Dies führt zu Spannungen und Konflikten in der Beziehung.
Therapeutische Intervention: Aufdecken und Bearbeiten der Kollusion in der Therapie, um gesündere Beziehungsdynamiken zu entwickeln. Dies erfolgt durch Bewusstwerden, Reflexion und das Erlernen neuer Kommunikations- und Interaktionsmuster.
12. Inwiefern kann das Konzept der Differenzierung Schnarch zufolge in der Paartherapie hilfreich sein? Welche vier Aspekte der Differenzierung benennt er in seinem 4 Points of Balance Modell? Wie könnte ein Paartherapeut anhand dieser Aspekte einem Paar helfen, Konflikte zu lösen und die Beziehungsdynamik zu verbessern?
Differenzierung in der Paartherapie fördert ein stabiles Selbstwertgefühl und die Anerkennung der Einzigartigkeit des Partners. Schnarchs "4 Points of Balance Modell" umfasst:
Solid, flexible Self: Selbstwertgefühl unabhängig von externer Bestätigung.
Quiet mind, calm heart: Emotionsregulation und ruhige Reaktion auf Schwierigkeiten.
Grounded responding: Angemessene Reaktion auf Provokationen ohne Überreaktion.
Meaningful endurance: Toleranz von Unannehmlichkeiten zur Förderung des persönlichen Wachstums.
-je höher desto differenzierter
Durch Interventionen kann ein Therapeut die Differenzierung stärken, indem er den Partnern hilft, die
eigenen Bedürfnisse zu verstehen,
Emotionsregulation zu erlernen und konstruktiv mit Konflikten umzugehen.
13. Erklären Sie den Konfliktzirkel und seinen Gebrauch.
Prozess der Verstärkung
Aleks' Verhalten: Sucht Bewunderung, zeigt emotionale Unnahbarkeit.
Gefühle der Partnerin: Unsicherheit und Eifersucht.
Verhalten der Partnerin: Kritik und Anhänglichkeit.
Aleks' Gefühle: Frustration und verstärktes Bedürfnis nach Unabhängigkeit.
Aleks‘ Verhalten: Noch stärkere emotionale Unnahbarkeit und Suche nach externer Anerkennung.
Gefühle der Partnerin: Verstärkte Unsicherheit und Angst.
Verhalten der Partnerin: Häufigere Streitigkeiten und emotionale Abhängigkeit.
Aleks' Gefühle: Noch mehr Frustration und Distanz
Wie kann er durch den Vulnerabilitätszirkel ergänzt werden?
Vulnerabilität: Frau D. hat Angst, verlassen zu werden.
Überlebensstrategie: Sie wird eifersüchtig und kontrolliert den Partner Herr P, um sicherzustellen, dass er nicht fremdgeht.
Innere Dynamik: Die Angst vor Verlassenwerden löst das kontrollierende Verhalten aus.
Äußere Dynamik: Der Partner reagiert möglicherweise mit Rückzug, was die ursprüngliche Angst verstärkt.
Externalisierung: Das Paar betrachtet die Eifersucht als ein gemeinsames Problem, das außerhalb von ihnen liegt.
Legitimität anerkennen: Beide erkennen an, dass die Angst und das kontrollierende Verhalten verständlich sind.
Übersetzungsarbeit: Die Person mit der Eifersucht erkennt, dass ihr Verhalten aus einem Bedürfnis nach Sicherheit und Verbundenheit resultiert.
Beobachtung zuhause: Beide Partner beobachten ihre Interaktionen und versuchen, das Muster zu erkennen.
Einzelarbeit und Umlernen: Die Person lernt, ihre Angst direkt anzusprechen und alternative, weniger schädliche Wege zu finden, um Sicherheit in der Beziehung zu finden.
John Gottman unterscheidet zwischen lösbaren und unlösbaren Konflikten. Letztere können zu einer „Pattsituation“ führen. Was ist in einer Pattsituation besonders schwierig? Wie könnte ein Paartherapeut vorgehen?
Eine gemeinsame Grundlage finden. Hierzu ist dies eine Gesprächsbasis zur Selbstklärung.
Ist oft mit tiefsitzenden Werten und Träume verbunden
-Es gibt Dinge die sind für mich unverzichtbar (hier mache ich keine Zugeständnisse)
- Bereiche, in denen Personen flexibel sind (was meine Wünsche und was deine Wünsche angeht)
Anwendung erst wenn Bedürfnisse offen sind und Verständnis herrscht (Arbeitsblatt).
15. Welche persönlichen Grenzen in der Arbeit mit Partnerschaft / Liebe / Sexualität könnten bestehen? Wie könnte man damit umgehen?
Fragen zur eigenen Biografie, zum persönlichen Leben.
Gegenfrage: Was würde es Ihnen nutzen, wenn ich Ihnen einen Einblick in mein Liebesleben gebe?
Wo sind meine eigenen Grenzen?
Wenn eigene Grenzen überschritten sind, dann sollte man an eine Überweisung denken.
16. Erklären sie, was man unter Überlebensregeln versteht. Nennen Sie Beispiele dafür, welchen Einfluss diese auf Partnerschaft und Sexualität haben könnten.
-sind Verhaltensmuster und Überzeugungen, die Menschen entwickeln, um mit schwierigen oder bedrohlichen Situationen umzugehen.
- Diese Regeln entstehen oft in der Kindheit als Reaktion auf traumatische oder belastende Erlebnisse und werden ins Erwachsenenalter übernommen
Beispiele: Ich muss mich anpassen, ich muss stark sein, darf nie schwach sein, darf keinen Vertrauen
Nennen Sie Beispiele dafür, welchen Einfluss diese auf Partnerschaft und Sexualität haben könnten.
Anpassung: Kann dazu führen, dass ein Partner seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche vernachlässigt, was zu Unzufriedenheit und Frustration führen kann (auch im Bett).
Kontrolle wegen Verlassensangst: kann zu Konflikten führen
17. Nennen Sie 2 Veränderungen zwischen ICD-10 und ICD-11 und wie sich gesellschaftliches (und sexualtherapeutisches) Umdenken darin niederschlägt.
ICD 10 F64 Störungen der Geschlechtsidentität
ICD 11 HA60: jetzt Geschlechtsinkongruenz während der Pubertät oder im Erwachsenenalter
HA61: Geschlechtsinkongruenz während der Kindheit
-> Keine psychische Störung mehr
-> Diagnose im ICD 10 trägt zur Pathologisierung und Stigmatisierung bei
-> Weiterhin Diagnose um Hormonbehandlungen und geschlechtsangleichene OPs zu ermöglichen
ICD 10 F65.0 Fetischismus und F65.1 Fetischistischer Transvestitismus
ICD 11 Wegfall
-> Fetische gehören zum Liebesleben dazu und die Praktiken
->Aus der Diagnose geht kein Zusammenhang mit Leidensdruck und Funktionseinbußen einher
18. Sensate Focus
Diese Methode betont körperliches Empfinden und gegenseitiges Berühren ohne Leistungsdruck oder das Ziel eines Orgasmus
Anamnese: Sieben Stunden Einzelgespräche zur Sexualanamnese.
Roundtable: Gemeinsame Auswertung mit Therapeuten und Paar.
Gestufte Übungen: Berührungsübungen in Stufen, Verbot weiterzugehen.
Non-demanding touch: Achtsame Berührung ohne Leistungsdruck.
Zwangloses Klima: Entspanntes Umfeld gegen gesellschaftlichen Leistungsdruck.
Pro:
o Endlich eine Theorie!
o Empirisch begründet!
o Therapie hilft bei Orgasmusstörungen, Vaginismus, vorzeitiger Ejakulation
Con:
o Physische Faktoren überbetont, Begehren nicht mit einkalkuliert.
o Therapie hilft nicht bei Desinteresse am Sex.
Hamburger Modell
o Baut auf Sensate-Fokus sowie Erweiterung durch Kaplan auf
o Ziel ist die Auflösung von Erwartungsdruck und Versagensangst
Struktur: Vorgespräche: Streicheln I (ohne Genitalien), II (mit Genitalien, aber oberflächlich), III (Genitalien – gezielte Stimulation, vorher zeigen und erklären, Stimulation erst ohne Orgasmus mit „Stopp“, Einführen des Penis/ Quiet Vagina, Hegarstäbe bei Vaginismusbehandlung, begleitende Einzelübungen zur Selbsterkundung
o Coitusverbot, Egoismusregel und Vetoregel
– Prinzip der Selbstverantwortung
Schnarch – Sexual Crucible Erste Alternative zum „Klassiker“
o 1991: David Schnarch, „Constructing the Sexual Crucible“ = Schmelztiegel, aber auch Feuerprobe – eigene entwicklungsbedürftige Anteile am Paarproblem.
o Diskrepanzen im Verlangen bieten Entwicklungschancen: Selbstdifferenzierung ist Voraussetzung für Ausschöpfung des sexuellen Potenzials – große Ähnlichkeit zu Bindungssicherheit.
o Weg von fremd- und hin zu selbstvalidierter Intimität. Weg von „Fusion“ (gegenseitige Co-Abhängigkeit), hin zu Autonomie.
o Methoden: z.B. Umarmung bis zur Entspannung, Blick in die Augen beim Küssen und Petting bis hin zum Orgasmus…
o Kritik: keine Therapieausbildung, normativer Druck, eher für soziale Elite, Kommerzialisierung, keine Evaluation, Einfluss der Religiosität Schnarchs
21. Nennen Sie Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen heteronormativen Paaren und Paaren aus der queeren Community. Welche Interventionen gegen Minoritätenstress halten Sie für sinnvoll? Warum kommen queere Menschen und Paare seltener in die Beratung und generell in das Gesundheitssystem?
Ähnlichkeiten:
· Beide Arten von Paaren streben nach Liebe, Zuneigung und tiefer emotionaler Bindung.
· Beide Arten von Paaren erleben alltägliche Herausforderungen mit Freunden, in der finanziellen Planung und in dem Versuch ihre Work-Life-Balance auszugleichen.
Unterschiede:
· Heteronormative Paare erfahren in den meisten Gesellschaften eine höhere Akzeptanz und weniger Diskriminierung.
· Queere Paare erleben z.T. geringeren rechtlichen Schutz, insbesondere hinsichtlich Ehe und Adoption.
· Queere Paare sind in Medien, Literatur und dem öffentlichen Leben weniger häufig repräsentiert und häufig stereotypisiert dargestellt.
Minoritätenstress:
· Familiennetzwerke die aus LGBTQ- und non-binären Paaren, Eltern oder Kindern besteht sind einer Vielzahl von einzigartigen Stressfaktoren ausgesetzt. Erklärbar ist dies (u.a.) an der Minderheitenstress-Theorie (Meyer, 1995, 2003).
· Es folgt Familien-/Paarbezogene Stigmatisierung und Diskrimierung wie Ablehnung, Mobbing und Belästigung.
Interventionen für Minoritätenstress:
· Paartherapie-Spezifisch: Intervention [Mindfulness and Meditative Dialogue in couple therapie] für mehr Einfühlungsvermögen, Mitgefühl, Offenheit, Verbundenheit und Ehrlichkeit in der Ehe. Wurde von Lord (2017) für homosexuelle Paare validiert.
· Allgemeine Interventionen können das Bilden von moderierten oder Selbsthilfegruppen sein. Auch Mentoring-Programme können gerade jungen Menschen im Kontext LGBTQ Orientierung bieten.
Menschen aus der queeren Community kommen seltener in die Beratung/ das Gesundheitssystem, da:
· Sie Diskriminierung und Stigmatisierung fürchten
· Davon ausgehen, dass Fachkräfte nicht entsprechend Kompetent/Einfühlsam sind und auf ihre (besonderen) Bedürfnisse eingehen.
· Fehlende Inklusion von Gesundheitsprogrammen. Diese sind häufig heteronormativ ausgelegt
Welche Ziele könnten Frau D und Herr P aus der auftragsklärung haben?
• Verbesserte Kommunikation: Offene und ehrliche Kommunikation entwickeln.
• Stärkung des gegenseitigen Vertrauens: Vertrauen in der Beziehung wiederherstellen und festigen.
• Förderung des gegenseitigen Verständnisses: Tieferes Verständnis für die Perspektiven und Gefühle des Partners entwickeln.
• Balance zwischen Nähe und Freiraum: Gleichgewicht zwischen gemeinsamer Zeit und individuellem Freiraum finden.
• Erhöhung des Sicherheitsgefühls in der Beziehung: Kristinas Sicherheitsempfinden stärken
VIP Karte Kristina
Inhalte der VIP-Karte
1.Identifikation von Stärken: “Worauf bist du in deinem Leben besonders stolz?” “Welche Fähigkeiten haben dir geholfen, schwierige Situationen zu meistern?”
2.Anerkennung von Erfolgen
3.Positive Affirmationen: zu formulieren, die auf der VIP-Karte notiert werden. -> Steigerubf Selbstwertgefühl und die Selbstbewusstsein steigern
Nutzung der VIP-Karte im Therapieprozess
Regelmäßige Reflexion: Die VIP-Karte wird regelmäßig in den Therapiesitzungen reflektiert und aktualisiert. Der Therapeut kann den Klienten dazu ermutigen, neue Erfolge und positive Erfahrungen hinzuzufügen.
Stärkung der Resilienz: In schwierigen Momenten kann der Therapeut den Klienten an die Inhalte der VIP-Karte erinnern, um dessen Resilienz zu stärken und ein positives Selbstbild zu fördern.
VIP Karte
Hauptziel:
-Visualisierung und Aktivierung von Unterstützungsnetzwerken
-Identifikation und Darstellung der wichtigen Personen im Leben des Klienten zur Förderung von Ressourcenorientierung und Handlungsfähigkeit
- Hauptperson (Klient*in) mit Namen und Symbol (Kreis für Frauen, Quadrat für Männer).
• Vier Felder: Familie, Freunde/Bekannte, Arbeit/Ausbildung, Profis.
• Eintragung wichtiger Personen in die Felder, Nähe zur Hauptperson zeigt Wichtigkeit.
• Gesprächsleitfaden:
Strukturierte Gespräche über das soziale Netzwerk des Klienten, Fragen zu Unterstützungsbeziehungen.
• Erweiterung des Blickfelds:
Einbeziehung von nicht-familiären Beziehungen (z.B. Kollegen, Lehrer).
• Hypothesenbildung:
Erkennen von Mustern und Dynamiken, Planung von Interventionen basierend auf sozialen Ressourcen.
Technik fördert die offene und respektvolle Kommunikation und hilft, tiefere Einblicke in die Gedanken und Gefühle des anderen zu gewinnen. Hier ist eine detaillierte Beschreibung der Methode:
Hauptziele des Zwiegesprächs:
1. Förderung von Verständnis und Empathie: Beide Partner haben die Möglichkeit, ihre Sichtweisen und Gefühle auszudrücken und die Perspektive des anderen zu verstehen.
2. Verbesserung der Kommunikation: Die Methode schafft einen sicheren Raum für ehrliche und respektvolle Gespräche.
3. Klärung von Missverständnissen: Durch das strukturierte Gespräch können Missverständnisse aufgedeckt und geklärt werden.
4. Stärkung der Beziehung: Die Partner arbeiten gemeinsam an der Verbesserung ihrer Beziehung und bauen Vertrauen auf.
Ablauf des Zwiegesprächs:
• Wichtige Regeln sind: Zuhören ohne Unterbrechung, keine Kritik oder Vorwürfe während des Gesprächs, und die Nutzung von “Ich”-Botschaften statt “Du”-Botschaften.
2. Themenwahl:
• Die Partner einigen sich auf ein Thema, über das sie sprechen möchten. Dies kann ein aktueller Konflikt, ein allgemeines Beziehungsthema oder ein persönliches Anliegen sein.
3. Wechsel der Rollen:
• Eine Person spricht, während die andere zuhört. Die sprechende Person hat eine festgelegte Zeit (z.B. 5 Minuten), um ihre Gedanken und Gefühle zum Thema auszudrücken.
• Die zuhörende Person hört aktiv zu, ohne zu unterbrechen oder zu kommentieren.
4. Wiedergabe und Reflexion:
• Nach dem Sprechturnus fasst die zuhörende Person zusammen, was sie gehört hat, um sicherzustellen, dass sie die Botschaft richtig verstanden hat. Dies kann durch Sätze wie “Ich habe gehört, dass du gesagt hast…” erfolgen.
• Die sprechende Person bestätigt die Zusammenfassung oder klärt Missverständnisse auf.
5. Rollentausch:
• Die Rollen werden getauscht, und die vorher zuhörende Person hat nun die Möglichkeit zu sprechen, während die andere zuhört.
6. Fortsetzung und Vertiefung:
• Der Prozess kann mehrfach wiederholt werden, um das Thema weiter zu vertiefen und ein umfassendes Verständnis zu erreichen.
7. Abschluss und Reflexion:
• Am Ende des Zwiegesprächs reflektieren die Partner gemeinsam über das Erlebte und ziehen Schlüsse für ihre Beziehung und zukünftige Kommunikation.
• Der Therapeut unterstützt diesen Prozess durch gezielte Fragen und Anregungen.
Vorteile des Zwiegesprächs:
• Strukturierter Rahmen: Die klare Struktur hilft, Gespräche geordnet und respektvoll zu führen.
• Tieferes Verständnis: Durch aktives Zuhören und die Wiedergabe des Gehörten wird sichergestellt, dass beide Partner sich wirklich verstehen.
• Emotionale Sicherheit: Die Methode fördert ein Gefühl der emotionalen Sicherheit, da beide Partner wissen, dass sie ohne Unterbrechungen sprechen können.
• Verbesserte Problemlösung: Durch das bessere Verständnis und die klarere Kommunikation können Probleme effektiver gelöst werden.
Beispielanwendung:
Ein Paar, das Schwierigkeiten hat, über finanzielle Themen zu sprechen, nutzt das Zwiegespräch, um ihre unterschiedlichen Perspektiven zu äußern. Ein Partner spricht darüber, wie er sich durch unerwartete Ausgaben gestresst fühlt, während der andere Partner zuhört und zusammenfasst, was er gehört hat. Durch diesen Prozess erkennen beide Partner die zugrunde liegenden Ängste und Bedürfnisse des anderen und können gemeinsam an einer Lösung arbeiten.
Das Zwiegespräch ist somit eine wertvolle Technik in der systemischen Therapie, die Paaren hilft, ihre Kommunikation zu verbessern, Missverständnisse zu klären und eine tiefere emotionale Verbindung zu schaffen.
Konfliktzirkel:
1. Aleks' Verhalten: Sucht Bewunderung, zeigt emotionale Unnahbarkeit.
2. Gefühle der Partnerin: Unsicherheit und Eifersucht.
3. Verhalten der Partnerin: Kritik und Anhänglichkeit.
4. Aleks' Gefühle: Frustration und verstärktes Bedürfnis nach Unabhängigkeit.
5. Aleks‘ Verhalten: Noch stärkere emotionale Unnahbarkeit und Suche nach externer Anerkennung.
6. Gefühle der Partnerin: Verstärkte Unsicherheit und Angst.
7. Verhalten der Partnerin: Häufigere Streitigkeiten und emotionale Abhängigkeit.
8. Aleks' Gefühle: Noch mehr Frustration und Distanz
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