Was sind betriebliche Einkünfte?
Alle betrieblichen Einkünfte setzen eine Betätigung vroaus, die folgende Merkmale aufweisen:
Selbständigkeit
Tragen Unternehmerrisiko, Beteiligung am Kapital und an stillen Reserven, kein persönliches Abhängigkeitsverhältnis (freie Zeiteinteilung, keine persönlichen Weisungsgebundenheit, keine EIngliederung in den Betrieb eines anderen, etc.)
Nachhaltigkeit
wiederholte Handlung unter Ausnützung derselben Gelegenheit und desselben dauernden Verhältnisses oder Wiederholungsabsicht
Gewinnabsicht
objektiv nachvollziehbare Absicht, Gewinne zu erzielen (nicht nur Kostendeckung)
Beteiligung am allgemeinen wirtschaftlichen Verkehr
Tätigkeit erstreckt sich grundsätzlich auf eine unbestimmte Anzahl von Personen (Geschäftsbeziehungen zu unbestimmtem Personenkreis)
über bloße Vermögensverwaltung hinausgehend
ABgrenzung zu Einkünften aus V&V oder KV
Welche Einkünfte zählen zu den betrieblichen Einkünften?
EK aus LuF
EK aus sA
EK aus GB
Welche Tätigkeiten umfasst die Land- und Forstwirtschaft?
Gewinnung von Pflanzen und Pflanzenteilen mithilfe der Naturkräfte (Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Weinbau, Gartenbau, Obstbau, Gemüsebau)
Tierzucht und Tierhaltung
Binenfischerei, Fischzucht und Teichwirtschaft sowie Bienenzucht
Jagd, wenn diese mit dem Betrieb einer Landwirtschaft oder einer Forstwirtschaft zusammenhängt
Einkünfte aus übrigem land- und fortwirtschaftlichen Vermögen iSd § 50 BewG
Wie kann ein LuF seinen Gewinn ermitteln?
Pauschalierung
Bei einem Einheitswert des land- und forstwirtschaftlichen Betriebes bis zu € 75.000 kann der Gewinn mittels eines Durchschnittssatzes vom maßgebenden Einheitswert ermittelt werden soweit
die sozialversicherungsrechtlichen Beitragsgrundlagenoption gem § 23 ABs 1a BSVg nicht ausgeübt wird
Der Gewinn kann durch Teilpauschalierung ermittelt werden:
dessen Einheitswert mehr als € 75.000 beträgt aber € 130.00 nicht übersteigt und
hinsichtlich dieses Betriebes nicht freiweilig Bücher geführt werden und
in zwei aufeinander folgenden Kalenderjahren Umsätze iSd § 125 BAO von jeweils nicht mehr als € 400.00 erzielt wurden
EAR: beträgt der Einheitswert des luf Betriebs zwischen € 130.000 und € 150.000 oder bei Inanspruchnahme der sozialversicherungsrechtlichen Beitragsgrundlagenoption gem § 23 ABs 1a BSVG, kann nach der Pauschlierungsverordnung der Gewinn auch nach § 4(3) EStG ermittelt werden
Was ist ein landwirtschaftlicher Nebenbetrieb?
Betriebe, die insb als Verarbeitungs- bzw Verwertungsbetriebe einem luf Hauptbetrieb zu dienen bestimmt sind
zB Sägewerk eines Forstbetriebes, Mühle eines Getreidebauer, Obstverarbeitung eines Gärtnereibetriebes
Welche Merkmale kennzeichnen die selbständige Tätigkeit?
Die selbständige Arbeit umfasst Tätigkeiten, die eine bestimmte Berufsausbildung oder besondere persönliche Fähigkeiten oder Fachkenntnisse erfordern.
In welche Tätigkeitsbereiche kann die selbständige Tätigkeit eingeteilt werden?
Freiberufliche Tätigkeiten
wissenschaftliche, künstlerische, schriftstellerische, unterrichtende und erzieherische
Berufsgruppen: Ziviltechniker, Ärzte, Tierärzte, Dentisten, Rechtsanwälte, Patentanwälte, Notare, Wirtschaftstreuhänder, etc.
Tätigkeiten von Psychologen, Hebammien sowie Tätigkeiten im medzinischen Dienst
Sonstiger selbständiger Tätigkeit
EK aus Verwaltung fremden Vermögens zB Hausverwalter, Aufsichtsratmitglied, Masserverwalter, Sachverwalter, STiftungsvorstand
Gesellschafter-GF, Beteiligung > 25 % an Kapitalgesellschaften
Erkläre den Begriff Gesellschafter-GF.
Ges-GF, der zu mehr als 25% an einer Kapitalgesellschaft beteiligt ist und gleichzeitig in einem Beschäftigungsverhältnis zur Gesellschaft steht, das alle Merkmale eines Dienstverhältnisses, ausgenommen die persönliche Weisungsgebundenheit, aufweist.
Was sind EInkünfte aus Gewerbebetriebe?
alle Tätigkeiten, die die Merkmale einer betrieblichen Tätigkeit aufweisen, aber nicht die besonderen Voraussetzungen der EK aus LuF und aus sA erfüllen
bilden innerhalb der betrieblichen Einkünfte eine „Restgröße“ -> Auffangtatbestand
Was sind Mitunternehmerschaften?
rein steuerlicher Begriff
Personengesellschaften, die im Rahmen eines Betriebes unternehmerisch tätih sind
Gesellschafter als Mitunternehmer erzielen betriebliche Einkünfte
Mitunternehmerschaften können sein
offene Gesellschaften (OG)
Kommanditgesellschaft (KG)
Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GesbR)
atypische (unechte) stille Gesellschaft
Wer ist Mitunternehmer?
Mitunternehmer ist nur, wer ein Unternehmerwagnis eingeht und Unternehmerinitiative entfaltet.
Anhaltspunkte für Unternehmerinitiative sind:
Mitgestaltung von betrieblichen Abläufen durch Ausübung
-der Geschäftsführung bzw Mitarbeit
-von Stimmrechten oder
-von Konroll- oder Widerspruchsrechten
Unternehmensrisiko bedeutet, dass jemand den Betrieb auf eigene Rechnung und Gefahr mitführt und damnit an den wirtschaftlichen Risiken des Unternehmens teilnimmt. Dies zeigt sich idR durch Beteiligung
am Gewinn/Verlust
an den stillen Reserven und dem Firmenwert,
an der Haftung für Gesellschaftsschulden.
Welches Prinzip gilt bei Mitunternehmerschaften?
Das Durchgriffs- oder Transparenzprinzip
Sind Mitunternehmerschaften Steuersubjekte der ESt oder KÖSt?
Nein,
der Gewinn/Verlust wird als einheitliche Größe auf Ebene der Gesellschaft ermittelt
der ermittelte Gewinn/Verlust wird unmittelbar den Gesellschaftern anteilig zugerechnet und bei diesen besteuert
Wie werden Vergütungen der Gesellschaft für Leistungen des Gesellschafter als Privatperson berücksichtigt?
Vergütung ist dem Gewinnanteil des Gesellschafters hinzuzurechnen (Sonderbetriebseinnahmen) zB Gesellschafter gewährt Gesellschaft Darlehen
Darlehenszinsen sind SBE
Aufwendungen des Gesellschafters iZm diesen Vergütungen mindern seinen Gewinnanteil (Sonderbetriebsausgaben) zB Gesellschafter vermietet an Gesellschaft Bürogebäude
Mietzins ist SBE
AfA bzw Finanzierungskosten iZm Gebäude sind SBA
Was ist Sonderbetriebsvermögen?
Wirtschaftsgüter, die im Allein- bzw Miteigentum eines bzw mehrerer Gesellschafter stehen und der Gesellschaft entgeltlich oder unentgeltlich zur Nutzung überlassen werden zB Grundstück, das der Gesellschafter der Gesellschaft zur betrieblichen Nutzung überlässt, Darlehensforderung des Gesellschafters gegenüber der Gesellschaft
auch Verbindlichkeiten, mit denen aktives Sonderbetriebsvermögen finanziert wird
in einer Sonderbilanz des Gesellschafters auszuweisen
damit zusammenhängende Erträge bzw Aufwendungen des Gesellschafters = Sonderbetriebseinnahmen bzw -ausgaben
Wozu braucht man eine Sonderbilanz?
Aufnahme insb der vom einzelnen Gesellschafter der Gesellschaft zur Verfügung gestellten Wirtschaftsgüter (Sonderbetriebsvermögen)
Wozu braucht man eine Ergänzungsbilanz?
beinhalten den einzelnen Gesellschafter betreffende Wertkorrekturen zu den Ansätzen in der Gesellschaftsbilanz
insb erforderlich bei von der Gesellschaftsbilanz abweichenden Anschaffungskosten wegen späterem Erwerb eines Gesellschaftsanteils
Wie wird der Grundfreibetrag von Mitunternehmerschaften berücksichtigt?
bei Mitunternehmerschaften ist der Gewinnfreibetrag von den einzelnen Mitunternehmern zu beanspruchen
für die Zurechnung des Höchstbetrages ist die Gewinnbeteiligung maßgebend
für die Zurechnung der begünstigten Wirtschaftsgüter ist die Vermögensbeteiligung maßgebend
ausgenommen Sonderbetriebsvermögen -> wird dem jeweiligen Mitunternehmer zugerechnet
Wie läuft das Verfahren der Festellung der Einkünfte ab?
Die Einkünfte einer Mitunternehmerschaft sind gem. § 188 BAO festzustellen. DUrchgeführt wird die Feststellung vom Betriebsfinanzamt.
Feststellungsbescheid ergeht nur für Gesellschafter, die die gleiche Einkunftsart haben
Feststellungsbescheid ist bindend für die ESt- oder KöSt-Veranlagung der Gesellschafter
nachträgliche Änderung des Feststellungsbescheides führt zu einer Änderung der abgeleiteten ESt- oder KöSt-Bescheide (§ 295 BAO)
Wie werden Verluste einer kapitalistischen Mitunternehmerschaft verrechnet?
Verluste von kapitalistischen Mitunternehmern sind, wenn sie natürliche Personen sind, insoweit nicht ausgleichs- oder vortragsfähig, als dadurch ein negatives steuerliches Kapitalkonto entsteht oder sich erhöht
kapitalistischer Mitunternehmer
keine oder eingeschränkte Haftung gegenüber Dritten (insb Kommanditist oder atypisch stiller Gesellschafter) und
keine ausgeprägte Mitunternehmerinitiative (durchschnittliche Mitarbeit < 10 Stunden/Woche)
Verluste werden auf Wartetaste gelegt, soweit ein steuerlich negatives Kapitalkonto entsteht oder sich erhöht
SBV, SBE und SBA sind dabei nicht zu berücksichtigen
Wartetastenverluste
sind zu verrechnen mit Gewinnen späterer Wirtschaftsjahre
werden zu ausgleichs- und abzugsfähigen Verlusten in Höhe der in einem späteren Wirtschaftsjahr geleisteten Einlagen (Einlagenüberhängen)
Was sind Veräußerungsgewinne?
Gewinne die erzielt werden bei
Veräußerung
eines Betriebes
eines Teilbetriebes
eines Mitunternehmeranteils
Aufgabe
Bei welchen Einkünften gibt es Veräußerungsgewinne?
nur bei betrieblichen Einkünften
gehören zu den betrieblichen Einkünften der jeweiligen Einkunftsart
Aufdeckunge aller stillen Reserven “auf einen Schlage”
durch steuerliche Begünstigung abgemildert
Was ist eine Betriebsveräußerung?
entgeltliche Übertragung der wesentlichen Betriebsgrundlagen in einem einheitlichen Vorgang auf einen einzigen Erwerber
es ist nicht entscheidend, ob der Erwerber den Betrieb tatsächlich fortführt
objektive Möglichkeit der Fortführung reicht aus
Übernahme einzelner (unwesentlicher) Wirtschaftsgüter in das Privatvermögen oder Veräußerung an Dritte ist unschädlich
Was ist eine Betriebsaufgabe?
Betrieb geht als lebender Organismus unter
Tatbestand der Betriebsaufgabe erfordert, dass
alle wesentlichen Betriebsgrundlagen
in einem einheitlichen wirtschaftlichen Vorgang
in einem Zuge mit der Aufgabe der betrieblichen Tätigkeit
an verschiedene Erwerber entgeltlich oder unentgeltlich übertragen oder in das Privatvermögen übernommen werden
Wann beginnt eine Betriebsaufgabe?
beginnt mit dem Setzen objektiv erkennbarer, unmittelbar der Betriebsaufgabe dienender Handlungen
zB Beginn des Warenabverkaufs
einheitlicher wirtschaftlicher Vorgang
Aufgabehandlungen müssen während eines angemessenen kurzen Zeitraumes gesetzt werden
durchgängiges, planmäßiges und zügiges Betreiben der Betriebsaufgabe
Wie ermittelt man den Veräußerungsgewinn?
Definition (§ 24 Abs 2 EStG):
Veräußerungsgewinn ist der Betrag, um den der Veräußerungserlös nach Abzug der Veräußerungskosten den Wert des BV oder den Wert des Anteils am BV übersteigt
Veräußerungsgewinn ist nach § 4 Abs 1 EStG oder § 5 EStG zu ermitteln
Es gibt zwei Ermittlungsmethoden:
Bruttomethode
Nettomethode
Wie ermittelt man den Veräußerungsgewinn mit der Bruttomethode?
stellt Veräußerungserlös iwS (inkl übernommene betriebliche Schulden) dem Buchwert des Aktivvermögens gegenüber
Berechnungsschema:
Wie ermittelt man den Veräußerungsgewinn mit der Nettomethode?
stellt Veräußerungserlös ieS (ohne übernommene betriebliche Schulden) dem Wert des steuerlichen Kapitalkontos gegenüber
Welche Begünstigungen gibt es bei den Veräußerungsgewinnen?
3-Jahres-Verteilung (§ 37 Abs 2 EStG)
Hälftesteuersatz (§ 37 Abs 1 iVm 5 EStG)
Freibetrag (§ 24 Abs 4 EStG)
Hauptwohnsitzbefreiung (§ 24 Abs 6 EStG)
Was ist die 3-Jahres-Verteilung (§ 37 Abs 2 EStG)?
nur auf Antrag
seit der Betriebseröffnung oder dem letzten entgeltlichen Erwerb müssen 7 Jahre verstrichen sein
Drittelung ist vor einem allfälligen innerbetrieblichen Verlustausgleich vorzunehmen (EStR Rz 7369)
Was ist die Hälftesteuersatz (§ 37 Abs 1 iVm 5 EStG)?
zusätzlich muss einer der 3 folgenden Gründe vorliegen
Tod des Betriebsinhabers -> Betriebsveräußerung oder -aufgabe durch Erben oder Legatar
(betriebsbezogene) Erwerbsunfähigkeit wegen geistiger oder körperlicher Gebrechen
Vollendung des 60. Lebensjahres und Einstellung der Erwerbstätigkeit
Was ist der Freibetrag (§ 24 ABs 4 EStG) bei Veräußerungsgewinnen?
€ 7.300 (anteilig bei Veräußerung bzw Aufgabe von Teilbetrieben und Mitunternehmeranteilen)
wird vom ermittelten Veräußerungsgewinn abgezogen
nur dann, wenn weder 3-Jahres-Verteilung noch Hälftesteuersatz in Anspruch genommen wird (bzw werden kann)
Welche Besonderheiten gibt es bei Veräußerungsgewinne beim EAR?
bei Betriebsveräußerung oder -aufgabe eines Einnahmen-Ausgaben-Rechners ist ein Übergang auf die Gewinnermittlung nach § 4 Abs 1 EStG zu unterstellen
neben Veräußerungsgewinn oder -verlust entsteht auch ein Übergangsgewinn oder -verlust
Hälftesteuersatz (§ 37 Abs 1 iVm 5 EStG) steht bei Vorliegen der Voraussetzungen auch für den Übergangsgewinn zu
Wie behandelt der Betriebserwerber (§ 6 Z 8 lit b EStG) den Veräußerungsgewinn?
Ansatz der übernommenen Wirtschaftsgüter mit den Anschaffungskosten
daher: Aufteilung des Gesamtkaufpreises des Betriebes auf die Teilwerte der übernommenen Wirtschaftsgüter
übersteigt der Gesamtkaufpreis die Summe der Teilwerte der übernommenen Wirtschaftsgüter, ist der Mehrbetrag als Firmenwert auszuweisen
= „derivativer“ (abgeleiteter) Firmenwert
Firmenwert umfasst zB Kundenstock, Vertriebswege, guten Ruf, Geschäftsbeziehungen, Bekanntheit, Auftragsbestand, Qualität der Belegschaft
Aktivierungsverbot für „originären“ (selbst geschaffenen) Firmenwert
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